:: 174/2016

Statistisches Monatsheft Juni 2016

Tourismus 2015: Fortsetzung der vorherrschenden Trends

Erneut Rekordergebnis bei den Übernachtungen im Land

Die heimische Tourismusbranche kann 2015 zum sechsten Mal in Folge auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Erstmals buchten mehr als 20 Mill. Gäste mindestens eine Übernachtung im Land, und die Übernachtungen übertrafen mit 50,8 Mill. erstmals die Schwelle von 50 Mill. Dabei schlugen sich zwei bundesweit zu beobachtende Trends der letzten Jahre, erneut auch im Landesergebnis nieder: eine zunehmende Bedeutung sowohl des Städtetourismus als auch von ausländischen Gästen. Eine Betrachtung der längerfristigen Entwicklung auf Kreisebene zeigt einerseits, dass übergreifende Trends vor dem Hintergrund der strukturellen Gegebenheiten vor Ort auch regional durchschlagende Wirkung haben können. Andererseits können regionale Besonderheiten auch zu einer Verstärkung oder zur Neutralisierung übergreifender Entwicklungen führen.

Die große Entscheidung: Bleibt das Vereinigte Königreich in der EU?

Das Vereinigte Königreich wird am 23. Juni 2016 in einem Referendum darüber abstimmen, ob es Mitglied in der Europäischen Union bleibt oder nicht. Über die Folgen eines Austritts, auch als »Brexit« bezeichnet, wird viel spekuliert. Der Ausgang des Referendums gilt als offen. Der britische Premierminister David Cameron wirbt für den Verbleib in der EU. Dazu wurde an alle Haushalte im Vereinigten Königreich eine Broschüre ausgegeben und online gestellt. Das Statistische Landesamt legt keine Szenarien über die möglichen Auswirkungen eines Brexit vor. Es kann aber unterschiedlichste Fragen beantworten. Zum Beispiel: Wie haben sich die Wirtschaftsbeziehungen Baden-Württembergs mit dem Vereinigten Königreich in den letzten Jahren entwickelt? So hat der Südwesten seine Exporte auf die britische Insel in den vergangenen Jahren deutlich stärker ausbauen können als das Vereinigte Königreich seine Exporte nach Baden-Württemberg. 2015 wurden Waren im Wert von 12,3 Mrd. Euro in das Vereinigte Königreich exportiert. 4,4 Mrd. Euro betrugen im Gegenzug die Importe von den Britischen Inseln nach Baden-Württemberg.

Amtliche Fakten und Informationen aus anderen Quellen zu den Beziehungen beider Länder hat Dr. Carmina Brenner im März 2016 auf einer Veranstaltung im Statistischen Landesamt vorgestellt. Wir veröffentlichen einen Auszug des Vortrages »Die Wirtschaftsbeziehungen von Baden-Württemberg, dem Vereinigten Königreich und Kanada«. Rund 80 Gäste und Mitglieder der Britischen Handelskammer in Deutschland sowie des Deutsch-Kanadischen Wirtschaftsclubs Stuttgart e.V. nutzen die Auswertungen aus der amtlichen Statistik, um sich aus erster Hand zu informieren.

Das Baugewerbe in Baden-Württemberg 2015

Im Jahr 2015 verzeichnete die Baubranche im Land im 6. Jahr in Folge einen Geschäftszuwachs. Die entscheidenden Impulse kamen dabei vom Wirtschaftsbau. Im Wohnungsbau und im Straßenbau wurde das Niveau vom Vorjahr gehalten. Die gute wirtschaftliche Lage und das optimistische Geschäftsklima zeigten sich auch schon in den getätigten Investitionen im Vorjahr. Die Auftragsbücher waren am Ende des Jahres 2015 voll und erlauben die Annahme, dass das Jahr 2016 auch im Wohnungsbau und im Straßenbau wieder Steigerungen bringen wird.

Preisbereinigte Verdienstentwicklung

Reallöhne stiegen 2015 um 2,3 %

In den 25 Jahren seit der deutschen Vereinigung ist der Reallohnindex in Baden-Württemberg insgesamt nur um 7,8 % angestiegen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich die reale Lohnentwicklung jedoch günstiger entwickelt. Allein 2015 gab es ein reales Plus von 2,3 %. Hier wirkte sich die im vergangenen Jahr sehr niedrige Inflation von 0,2 % aus. Die Verdienste von Frauen haben sich seit 2007 stärker erhöht als die der Männer. Trotzdem bleibt der Verdienstunterschied weiterhin hoch, was vor allem auf unterschiedliche Verdienstniveaus in »Frauen-« und »Männerbranchen« zurückzuführen ist.

Das Wahlverhalten von Männern und Frauen bei politischen Wahlen in Baden-Württemberg

Mithilfe der seit den 1960er-Jahren bei Parlamentswahlen in Baden-Württemberg erhobenen Repräsentativen Wahlstatistik konnte wiederholt gezeigt werden, dass sich das Wahlverhalten von Männern und Frauen zum Teil deutlich unterscheidet. Gleichzeitig ermöglichen es diese Daten, aufgrund ihrer regelmäßigen und langjährigen Erhebung die Konstanz dieser Unterschiede zu bewerten. Während über viele Jahren hinweg die Wahlbeteiligung von Männern fast durchgängig über der Beteiligungsquote der Frauen lag, lassen sich heute nur noch vereinzelt deutliche Unterschiede feststellen. Daneben zeigten sich auch bezüglich der Wahlentscheidung für eine bestimmte Partei Unterschiede zwischen den Wählerinnen und Wählern. Diese unterschiedlichen Präferenzen schlagen sich wiederum auf den Anteil von Männern und Frauen innerhalb der Wählerschaft der einzelnen Parteien nieder. Um das unterschiedliche Wahlverhalten der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zu betrachten, werden im Folgenden die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik der in Baden-Württemberg abgehaltenen Bundestags-, Landtags- und Europawahlen seit 1980 – bzw. 1979 im Falle von Wahlen zum Europäischen Parlament – herangezogen. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf den baden-württembergischen Landtagswahlen und dabei insbesondere auf der Wahl vom 13. März 2016.

Flächeninanspruchnahme in Baden-Württemberg und Deutschland

Die Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen beeinträchtigt die verbliebenen natürlichen Lebensräume und stellt damit einen bedeutenden Belastungsfaktor für die Umwelt dar. Im Blickpunkt der Umweltbeobachtung steht zunehmend eine nachhaltige Nutzung und ein schonender Umgang mit der Fläche als ausgesprochen wertvoller Ressource. Nicht zuletzt soll der wachsenden Zersiedlung der Landschaft und der Versiegelung der Böden entgegen gewirkt werden. Die negativen Auswirkungen auf den Naturhaushalt, wie Schädigungen der Funktionen des Bodens und der Tier- und Pflanzenarten, sollen vermieden bzw. begrenzt werden.

Im Blickpunkt: Die Stadt Besigheim

In der Reihe »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Besigheim im Landkreis Ludwigsburg. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Besigheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Wir bleiben länger gesund – aber die Pflegebedürftigkeit steigt

Nach unserer neuen Modellrechnung könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg allein aus demografischen Gründen von heute bis zum Jahr 2030 um 103 000 zunehmen. Dies wären dann rund 402 000 pflegebedürftige Menschen. Die Diagnosestatistik der Krankenhäuser zeigt: Die Behandlungen steigen mit dem Alter deutlich an.