:: 239/2016

Pressemitteilung 239/2016

Getreideernte 2016: Erwartungen deutlich verfehlt

Gesamterntemenge von knapp 27 Millionen Dezitonnen erwartet

Die baden‑württembergische Getreideernte 2016 bleibt deutlich hinter den schon nicht hohen Erwartungen von Ende Juni/Anfang Juli zurück. Das Statistische Landesamt beziffert in einer ersten Erntebilanz auf der Grundlage exakter Ertragsmessungen bei der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) auf insgesamt 26,8 Millionen (Mill.) Dezitonnen (1 dt = 100 Kilogramm = 0,1 Tonnen). Die Erntemenge liegt damit voraussichtlich um 11,2 Prozent unter dem langjährigen Mittel von 2010 bis 2015 (30,2 Mill. dt). Das Ergebnis des Vorjahres (30,4 Mill. dt) wird danach um 11,8 Prozent verfehlt.

Hinter den aktuellen Erntezahlen steht mit 425 400 Hektar (ha) im Vergleich zum Vorjahr eine um knapp 18 000 ha oder 4 Prozent reduzierte Getreideanbaufläche (ohne Körnermais), bei allerdings teils deutlichen, teils geringfügigeren Anbauverschiebungen. Federn lassen mussten insbesondere Sommergerste (53 700 ha) und Hafer (18 300 ha) um jeweils rund ein Zehntel, und abgeschwächt auch Winterweizen (223 400 ha; −3,5 Prozent). Wintergerste (91 400 ha; −0,5 Prozent) konnte sich nahezu behaupten, Triticale (23 300 ha; +9,7 Prozent) sogar deutlich zulegen.

Die durchschnittliche Flächenleistung liegt im Landesmittel über alle Getreidearten bei 63,1 dt/ha. Der langjährige Ertragsdurchschnitt der Jahre 2010 bis 2015 wird damit um 6,2 Prozent, das Vorjahresergebnis um 8,1 Prozent verfehlt. Die höchsten Ertragseinbußen gegenüber dem Mittel der genannten Jahre hat Triticale (59,3 dt/ha; −12,8 Prozent) zu verzeichnen. Die Mindererträge von Winterweizen (66,5 dt/ha) und Sommergerste (51,3 dt/ha) beziffern sich auf jeweils knapp ein Zehntel. Hafer (45,6 dt/ha) verfehlt das Mittel um über 8 Prozent. Einzig die Wintergerste (68,5 dt/ha) konnte gegenüber den langjährigen Vergleichswerten 2010/15 einen Ertragszuwachs um 3,2 Prozent verbuchen. Die Getreidebestände entwickelten sich zunächst zügig, ehe die anhaltenden und starken Regenfälle die weitere Entwicklung nachhaltig beeinträchtigten. Zitat eines Ernteberichterstatters: »Die Bestände hatten immer nasse Füße!« Viele Flächen konnten über Wochen nicht befahren werden, so dass Pflanzenschutzmaßnahmen oft nicht oder nicht termingerecht durchgeführt werden konnten. Landesweit wird von starkem Pilzdruck und Virenbefall berichtet. Punktuell traten Staunässe sowie bedingt durch Starkregen Bodenverschlämmungen und in der Folge Sauerstoffmangel in den Böden auf.

Bei Winterraps, der mit Abstand bedeutendsten Ölfrucht im Land, beziffert sich der diesjährige Durchschnittsertrag im Land aufgrund erster Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung auf 38,8 dt/ha. Verglichen mit dem langjährigen Mittel der Jahre 2010 bis 2015 ist das ein Plus um 5 Prozent, gegenüber dem Vorjahr (40,8 dt/ha) dagegen ein Minus um 5 Prozent.