:: 12/2008

Statistisches Monatsheft Dezember 2008

Altenpflegekraft – Ein Beruf mit Zukunft

Mit der zu erwartenden demografischen Entwicklung wächst auch der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal. Nach einer Modellrechnung des Statistischen Landesamtes dürfte sich der Bedarf an Pflegekräften bis zum Jahr 2030 um gut 60 000 Personen erhöhen. Die Altenpflegeausbildung stieß in den vergangenen Jahren landesweit auf zunehmendes Interesse. In den letzten 5 Jahren verließen pro Jahr durchschnittlich rund 2 500 Absolventen die Altenpflegeschulen des Landes mit einem Abschluss in der Tasche. Wird dieses qualifizierte Altenpflegepersonal jedoch ausreichen, um den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken?

Was heißt hier »alt«?

Zur Entwicklung des Durchschnittsalters in Baden-Württemberg

Die zunehmende Alterung der Bevölkerung hat Einfluss auf viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Ein Indikator zur Beurteilung der Alterung ist das Durchschnittsalter. Im Bundesländervergleich hat Baden-Württemberg 2007 mit im Durchschnitt 42,0 Jahren immer noch die jüngste Bevölkerung. Im »ältesten« Bundesland Sachsen-Anhalt ist die Bevölkerung heute im Durchschnitt 45,5 Jahre alt. Für Baden-Württemberg werden im Folgenden Gründe und Einflüsse auf die Alterung sowie regionale Unterschiede des Durchschnittsalters in den Kreisen und Gemeinden untersucht.

Keine Revolution am Herd!

Zum langsamen Wandel der innerfamiliären Arbeitsteilung

Trotz zunehmender Erwerbsbeteiligung von Müttern sind die Rollen in den meisten Familien noch klassisch verteilt. Nur wenige Väter in Baden-Württemberg reduzieren ihre Arbeitszeit aus familiären Gründen, zeigen aktuelle Auswertungen des Mikrozensus 2007. Die größten strukturellen Hürden für mehr Teilzeitarbeit bei Vätern liegen im höheren Verdienst im Vergleich zu ihren Partnerinnen und im zum Teil nach wie vor geringen Verständnis der Arbeitgeber für Väter, die ihre Arbeitszeit zugunsten der Familie reduzieren wollen.

Bildungsmonitoring auf Kreisebene

Für die 313 Kreise und 118 kreisfreien Städte in Deutschland erweist sich das kommunale Bildungssystem in zunehmendem Maße als Standortfaktor. Das Vorhandensein qualitativ hochwertiger und innovativer Bildungseinrichtungen macht Stadt- und Landkreise gerade für Familien attraktiv, die für ihre Kinder gute Bildungschancen erwarten, und ein gut ausgebautes Berufs- und Weiterbildungssystem versorgt die örtliche Wirtschaft mit kompetentem Personal. Einrichtungen des non-formalen Bildungssektors wie Bibliotheken, Museen und Musikschulen steigern die Lebensqualität der Menschen und heben das allgemeine Bildungsniveau.

Dieser Beitrag berichtet über den Aufbau und die Elemente eines datengestützten Berichtssystems für ein kommunales Bildungsmonitoring. Vorgestellt wird ein Anwendungsleitfaden zur Erleichterung des Aufbaus einer kontinuierlichen und systematischen Berichterstattung über die kommunale Bildungsinfrastruktur.

Förderung von Aus- und Fortbildung in Baden-Württemberg – Leistungen nach BAföG und AFBG

Gut 72 000 junge Menschen erhielten im Jahr 2007 im Land eine BAföG-Förderung. Hierfür wurden insgesamt 185,6 Mill. Euro aufgewendet. Die Zahl der Geförderten ist gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. Gut 40 000 von ihnen studierten an einer Hochschule, die übrigen absolvierten eine schulische Berufsausbildung oder strebten noch einen Schulabschluss an. Der durchschnittliche monatliche Förderbetrag lag bei 336 Euro.

Fortbildungswillige können unter gewissen Voraussetzungen Leistungen nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) erhalten. Ihre Zahl lag im Jahr 2007 im Land bei fast 23 400. Der Gesamtumfang der Förderung betrug 56,2 Mill. Euro. Die Mehrzahl der Geförderten nahm an Lehrgängen teil, die überwiegend berufsbegleitend durchgeführt wurden. Rund 70 % der Förderung wurde als verzinsliches Darlehen gewährt.

Rekordergebnisse bei den Investitionen 2007 im Verarbeitenden Gewerbe

Eine insgesamt hervorragende Konjunktur in den Jahren 2006 und 2007 wirkte sich äußerst positiv auf das Investitionsverhalten der Industriebetriebe des Verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg aus. Hierbei kletterten die Investitionsvolumina für 2007 auf neue Rekordmarken, denn sowohl bei den Käufen als auch für die Anmietung von Sachanlagen wurde noch nie so viel Geld ausgegeben. Der kräftige Anstieg im Vergleich zu den bereits hohen Ausgaben für Ausrüstungen und Immobilien des Vorjahres resultierte aus einer Investitionstätigkeit auf breiter Front: Während die heimische Schlüsselbranche »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« bei den Sachanlagen das größte Investitionsvolumen erzielte, steuerte der »Maschinenbau« das höchste Wachstum aller Branchen bei. Dieser Wirtschaftszweig zeigte darüber hinaus auch noch das größte investive Engagement bei den Leasinginvestitionen.

Komponenten der Wirtschaftsentwicklung in den Regionen Baden-Württembergs und die Bedeutung der Wissenswirtschaft

Die Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs, gemessen als Bruttowertschöpfung, lässt sich aus dem Blickwinkel verschiedener regionaler und sektoraler Teilaggregate betrachten. Regional kommen alle Gebiete infrage, die sich aus den Stadt- und Landkreisen als kleinste Einheit bilden lassen. Sektoral steht als tiefste Untergliederung auf der Rechenebene die Bruttowertschöpfung von 57 Wirtschaftszweigen zur Verfügung. Diese zweidimensionale Gliederung eröffnet die Möglichkeit, die regionale Wirtschaftsleistung in trendgestützte, standortbedingte und strukturelle Wachstumsbeiträge zu differenzieren (Shift-Share-Analyse), was in einem früheren Beitrag für die Stadt- und Landkreise des Landes bereits vorgenommen wurde.

Der vorliegende Beitrag greift die Grundidee dieses Ansatzes auf, indem er zum einen die Entwicklung der preisbereinigten Wirtschaftsleistung der 12 Regionen Baden-Württembergs hinsichtlich der genannten Wachstumsbeiträge analysiert. Zum anderen wird versucht, die strukturellen Wachstumsbeiträge der Regionen bezüglich der regionalen Bedeutung der Wissenswirtschaft zu quantifizieren. Dabei geht die folgende Untersuchung methodisch über die herkömmliche Shift-Share-Analyse hinaus, indem alternativ ein entsprechendes ökonometrisches Modell geschätzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass die (betragsmäßig) starken Standorteffekte mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Stabile Konjunktur im Bauhauptgewerbe

Jahrelang entwickelten sich die Wirtschaftsdaten des Bauhauptgewerbes nur in eine Richtung: abwärts. Ab Mitte 2005 meldete die Branche aber wieder steigende Auftragseingangszahlen. In der Folge nahmen auch die auf den Baustellen geleisteten Arbeitsstunden und die baugewerblichen Umsätze zu. Auf die Beschäftigtenzahl schlug sich dies aber nicht nieder. Sie stagniert seit Jahren.

Landwirtschaftszählung 2010 – Die letzte »Groß«-Zählung ihrer Art?

Landwirtschaftszählungen sind umfassende und grundlegende Bestandsaufnahmen der landwirtschaftlichen Betriebe mit dem Ziel, die Agrarstruktur möglichst bis ins kleinste Detail abzubilden. Die nächste Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 wird aufgrund von neuen EU-Anforderungen noch umfangreicher ausfallen als ihre Vorgänger und die Statistischen Landesämter vor besondere organisatorische und konzeptionelle Herausforderungen stellen. Der allgemeine Trend zur Sekundärnutzung von Verwaltungsdaten macht auch vor der Landwirtschaftsstatistik nicht Halt, sodass die Landwirtschaftszählung 2010 möglicherweise die letzte große Vollzählung in der Landwirtschaft sein wird.

Kenntnisse und Fähigkeiten am Computer und wie man sie erwirbt

Ob bzw. wie gut man mit einem Computer umgehen kann, ist inzwischen für viele Bürger eine wichtige Frage im beruflichen wie auch privaten Bereich. Die europaweite Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten geht unter anderem den Fragen nach: Welche Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer haben die Menschen? Wie wurden die Kenntnisse und Fähigkeiten erworben? Reichen sie aus, wenn eine neue Arbeitsstelle gesucht werden müsste?

Kleines Wiesental: Aus 8 mach 1

Eine neue Gemeinde entsteht – Vom Gemeindeverwaltungsverband zur Gemeinde

Finanzielle Gründe führen dazu, dass Kommunen in zunehmendem Maße gemeindeübergreifend kooperieren. Waren es bisher klassische Themen wie zum Beispiel Wasserver- und -entsorgung, so rücken neuerdings ganz andere Themenfelder, wie interkommunale Gewerbegebiete und gemeinsame Bauhöfe, in den Vordergrund. Eine besondere Entwicklung sind rund 35 Jahre nach der Gemeindereform in Baden-Württemberg die Zusammenschlüsse ehemals selbstständiger Gemeinden. So geschehen 2006, als Tennenbronn zu Schramberg (Kreis Rottweil) und 2007 Betzweiler-Wälde zu Loßburg (Kreis Freudenstadt) kamen. Zum 1. Januar 2009 werden sich nun die Gemeinden Bürchau, Elbenschwand, Neuenweg, Raich, Sallneck, Tegernau, Wies und Wieslet aus dem Landkreis Lörrach, zur Gemeinde »Kleines Wiesental« zusammenschließen.