Die wirtschaftliche Erholung geht bei leicht gebremster Dynamik weiter
Konjunktureller Funke springt auf die Binnennachfrage über
Die wirtschaftliche Entwicklung des 1. Halbjahres verlief mit einer Dynamik, die nicht nur die Prognostiker überraschte. Besonders das 2. Quartal erwies sich als ausgesprochen wachstumsstark. Für die 2. Jahreshälfte ist mit einer weiteren Erholung zu rechnen. Im 3. Quartal könnte die baden-württembergische Wirtschaftsleistung saison- und kalenderbereinigt um ¼ % gegenüber dem Vorquartal steigen, für das 4. Quartal wird ein Anstieg von ¾ % prognostiziert. Betrachtet man dagegen den geglätteten Verlauf des BIP, zeigt sich für das 2. Halbjahr eine leicht abgeschwächte konjunkturelle Grunddynamik. Diese Einschätzung stützt sich auch auf den Verlauf des Gesamtkonjunkturindikators, der bei gebremstem Tempo eine Fortsetzung des Aufschwungs anzeigt.
Wenn der Aufschwung bislang hauptsächlich vom Auslandsgeschäft getragen wurde, zeichnet sich mittlerweile mehr und mehr ab, dass der konjunkturelle Funke auf die Binnennachfrage überspringt. In den Sommermonaten war sowohl bei den Auslandsumsätzen als auch bei den ausländischen Bestellungen eine deutliche Abflachung festzustellen. Bei der Binnennachfrage fiel der konjunkturelle Aufholprozess im Durchschnitt der letzten 12 Monate zwar verhaltener aus, dafür zeigt er sich bis an den aktuellen Rand ungebrochen. Die Umsatzzuwächse sind dabei insbesondere auf die Vorleistungs- und Investitionsgüterproduzenten zurückzuführen.
Die erfreuliche konjunkturelle Lage wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus, wenngleich die Folgen der Krise auch hier noch nicht überwunden sind. Immerhin, die Arbeitslosigkeit sinkt kontinuierlich und die Zahl der offenen Stellen steigt. Im 2. Quartal lag die Zahl der Erwerbstätigen nur noch geringfügig unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Die robuste Weltkonjunktur schlägt sich naturgemäß in einer Verteuerung vor allem der Rohstoffe nieder. Auf die Verbraucherpreise in Baden-Württemberg hatte dies jedoch mäßigen Einfluss. So betrug der Anstieg der Lebenshaltungskosten im 3. Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur moderate 1,2 %.