:: 9/2012

Im Blickpunkt: Die Stadt Donaueschingen

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Donaueschingen anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Donaueschingen liegt im südlichen Zipfel des Landkreises Schwarzwald-Baar etwa 13 Kilometer südlich der Kreisstadt Villingen-Schwenningen. Die Stadt befindet sich auf dem Hochplateau der Baar zwischen dem Ostrand des südlichen Schwarzwaldes und der westlichen Schwäbischen Alb. Durch die Lage im Tal der Brigach und deren Zusammenfluss mit der Breg in unmittelbarer Stadtnähe gilt Donaueschingen als der eigentliche Beginn der Donau. So wird auch eine gefasste Karstaufstoßquelle im Schlosspark als eigentliche »Donauquelle« bezeichnet.

Erstmals urkundlich als Esginga wurde Donaueschingen im Jahre 889 erwähnt. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert gehörte der Ort örtlichen Adelsfamilien, die vermutlich im Dienste des Klosters Reichenau standen. Durch Kauf ging Donaueschingen 1488 in den Besitz der Grafen von Fürstenberg über. Seit 1716 ist die Gemeinde Hauptsitz der Fürsten von Fürstenberg. Im Jahr 1806 kam Donaueschingen zusammen mit dem Fürstentum derer von Fürstenberg in den Besitz des Großherzogtums Baden und erhielt 1810 das Stadtrecht. Im Jahre 1849 wurde die Stadt zum wiederholten Male zum Bezirksamt erhoben. Aus dem Bezirksamt ging im Jahre 1939 der Landkreis Donaueschingen hervor, der erst bei der Kreisreform 1973 aufgelöst wurde. Die meisten seiner Gemeinden und mit ihm die Kreisstadt selbst wurden dem neu gebildeten Schwarzwald-Baar-Kreis zugeordnet. Die bis dahin selbstständigen Nachbargemeinden Wolterdingen, Grüningen, Pfohren, Aasen, Heidenhofen, Hubertshofen und Neudingen wurden im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform von 1971 bis 1975 nach Donaueschingen eingemeindet. In regionaler Typisierung ist Donaueschingen heute ein Mittelzentrum. Es besteht ein Gemeindeverwaltungsverband mit den Städten Bräunlingen und Hüfingen.

In Donaueschingen treffen insgesamt vier Eisenbahnstrecken aufeinander, was die Stadt zu einem wichtigen regionalen Eisenbahnknoten macht. Der Bahnhof ist Durchgangsbahnhof der Schwarzwaldbahn von Karlsruhe nach Konstanz und der Beginn der Höllentalbahn von Donaueschingen nach Freiburg im Breisgau. Die Stadt ist ebenfalls Anfangspunkt der Donautalbahn nach Ulm sowie der Bregtalbahn nach Bräunlingen. Der Intercity-Halt sorgt für durchgehende Verbindungen ins Ruhrgebiet und nach Hamburg.

Die Stadt liegt an der A 864, einem Zubringer zur A 81 Stuttgart-Singen. Weiterhin schneiden sich hier die Bundesstraßen B 27 Stuttgart-Schaffhausen, B 31 Freiburg-Lindau und B 33 Offenburg-Konstanz.

Donaueschingen hat eine Gemarkungsfläche von 10 462 Hektar (ha). Davon werden gegenwärtig gut 52 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt die Stadt weit über dem Durchschnitt des Schwarzwald-Baar-Kreises (42 %) und des Landes (46 %). Gut 29 % beträgt der Anteil der Waldfläche Donaueschingens. 16 % der Fläche der Stadt sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, womit sie um einiges über dem Kreis- (11 %) und Landesdurchschnitt (14 %) liegt.

Am 31. Dezember 2010 lebten in Donaueschingen 21 128 Personen. Mit 202 Einwohnern je Quadratkilometer ist die Besiedelung nicht übermäßig dicht und liegt unter dem Landesdurchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2000 und 2010 mit −0,6 % leicht rückläufig. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung (+ 2,2 %), aber über dem Durchschnitt des Schwarzwald-Baar-Kreises (−1,8 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Donaueschingen seit 1871 um 13 300 Einwohner zugenommen und sich somit fast verdreifacht. Das Durchschnittsalter der Stadtbevölkerung von 42,7 Jahren entspricht annähernd dem Landesdurchschnitt von 42,8 Jahren. Etwa 9 % der Einwohner von Donaueschingen hatten 2010 einen ausländischen Pass. Damit liegt die Stadt hier unter dem Landesdurchschnitt, der 11,9 % beträgt.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Donaueschingen hat in den vergangenen 10 Jahren leicht abgenommen. So hatten 2010 mit rund 8 670 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa 0,6 % weniger einen Arbeitsplatz in der Stadt als im Jahr 2000. Langfristig hingegen hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 um fast 2 000 zugenommen. Rund 41 % aller Arbeitsplätze in Donaueschingen liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Donaueschingen stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 stieg der Wohnungsbestand um 6 % und entspricht damit fast dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohngebäuden sind gut 56 % Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb der Stadt und ihrer Ortsteile betrachtet werden kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner befindet sich Donaueschingen über dem Landesdurchschnitt mit 43 m2 je Einwohner.

Die Finanzlage der Stadt Donaueschingen ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass der Schuldenstand je Einwohner 1 109 Euro im Jahr 2009 betrug und damit über dem Landesdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner lag. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2011 über dem Landesniveau.

Kulturell hat Donaueschingen einiges zu bieten. So gibt es eine beträchtliche Anzahl historischer Gebäude, die Touristen zu einem Besuch der Stadt animieren. Exemplarisch sei hier das im 19. Jahrhundert im Neobarockstil umgestaltete Schloss und die dazu gehörende Parkanlage genannt. Im Schlosspark befindet sich die gefasste »Donauquelle« mit einer Figurengruppe von Adolf Heer. Diese zeigt die »Mutter Baar« die ihrer Tochter, der »jungen Donau«, den Weg weist. Ein weiteres kulturelles Highlight sind die jährlich im Oktober stattfindenden Donaueschinger Musiktage. Hier wird weltweit beachtete zeitgenössische Tonkunst präsentiert. Dies mögen Gründe dafür sein, dass die Zahl der Übernachtungen von Touristen je 1 000 Einwohner seit Jahren weit über dem Landesdurchschnitt liegt.