:: 3/2016

Die Branche IT-Dienstleistungen in Baden-Württemberg

Die Macher von »Industrie 4.0«

Die im Bereich der IT-Dienstleistungen tätigen Unternehmen arbeiten unter anderem in der Softwareentwicklung, erbringen Beratungsdienstleistungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie, betreiben Datenverarbeitungseinrichtungen für Dritte oder stellen Infrastrukturen für Hosting, Datenverarbeitungsdienste und Internetportale zur Verfügung. Diese Unternehmen treiben Innovationen an, die mit Schlagwörtern wie »Vierte industrielle Revolution« bzw. »Industrie 4.0«, »Digitalisierung der Wirtschaft« oder »Internet der Dinge (IoT – Internet of Things)« umrissen werden. Die Situation und die Entwicklung dieser Branche ist deshalb für die globale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs und Deutschlands von zentraler Bedeutung.

Wie ist diese Branche in Baden-Württemberg – auch im bundesweiten Vergleich – aufgestellt? Wie hat sie sich in den letzten Jahren entwickelt? Der vorliegende Beitrag, der im Wesentlichen auf den Ergebnissen der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich basiert, bildet mit den wichtigsten Eckdaten Struktur und Entwicklung der Branche IT-Dienstleistungen in Baden-Württemberg ab.

Nahezu ein Viertel des Umsatzes der Branche IT-Dienstleistungen bundesweit stammt von Unternehmen aus Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gab es im Jahr 20131 gut 10 000 Unternehmen, die IT-Dienstleistungen anboten. In diesen IT-Unternehmen im Land sowie in deren Niederlassungen in anderen Bundesländern arbeiteten 2013 knapp 111 000 Beschäftigte. Der von baden-württembergischen IT-Dienstleistungsunternehmen im Jahr 2013 erwirtschaftete Umsatz belief sich auf rund 27,4 Mrd. Euro.

Bundesweit wurden im Rahmen der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich 2013 (siehe i-Punkt »Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich«) in der Branche IT-Dienstleistungen knapp 72 000 Unternehmen mit rund 662 000 Mitarbeitern gezählt. Der von ihnen in Deutschland erwirtschaftete Umsatz belief sich auf rund 114,5 Mrd. Euro. Damit hatten rund 14 % der Unternehmen dieser Branche ihren Unternehmenssitz in Baden-Württemberg. Baden-Württembergische IT-Dienstleister stellen somit knapp 17 % der Arbeitsplätze dieser Branche bundesweit. Und nahezu ein Viertel des Umsatzes der Branche IT-Dienstleistungen in Deutschland stammt von baden-württembergischen Unternehmen (Tabelle 1).

Dynamische Entwicklung der Branche IT-Dienstleistungen in Baden-Württemberg

Von den gut 10 000 Unternehmen im Bereich IT-Dienstleistungen gehörten die weitaus meisten, nämlich rund 9 500 Unternehmen, zum Wirtschaftszweig 62 »Erbringung von Dienstleistungen in der Informationstechnologie«. Darunter fallen die Wirtschaftsbereiche »Programmiertätigkeiten«, »Beratungsleistungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie«, »Betrieb von Datenverarbeitungseinrichtungen für Dritte« und »Sonstige Dienstleistungen der Informationstechnologie«. Ferner gehören zur Branche der IT-Dienstleistungen noch etwa 660 Unternehmen des Wirtschaftszweigs »Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale« (Tabelle 2). Die Zahl dieser Unternehmen hat gegenüber 2008 mit einem Plus von rund 86 % sehr stark zugenommen. Im Wirtschaftszweig »Erbringung von Dienstleistungen in der Informationstechnologie« lag die Zahl der Unternehmen 2013 knapp 20 % höher als noch 2008. Insgesamt hat sich die Zahl der baden-württembergischen Unternehmen der Branche IT-Dienstleistungen gegenüber 2008 um rund 23 % erhöht (Schaubild).

Die Branche IT-Dienstleistungen stellt nahezu 111 000 Arbeitsplätze im Land

Die Branche IT-Dienstleistungen bot 2013 nahezu 111 000 Arbeitsplätze. Gegenüber 2008 hat sich die Zahl der Personen, die in diesem Bereich arbeiten, um rund 23 000 (gut 26 %) erhöht.

Der Wirtschaftszweig »Erbringung von Dienstleistungen in der Informationstechnologie« konnte sein Arbeitsplatzangebot in den Jahren 2008 bis 2013 von rund 85 000 auf über 107 000 (+ 26,0 %) ausbauen. Im Wirtschaftszweig »Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale« war die Entwicklung noch dynamischer. Hier erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten um 41 % von rund 2 660 auf 3 750.

Umsatz gegenüber 2008 um 54 % angestiegen

Auch im Hinblick auf die Umsatzzahlen hat die Branche IT-Dienstleistungen kräftig expandiert. Im Jahr 2008 lag der Umsatz der Branche noch bei rund 17,8 Mrd. Euro, im Jahr 2013 wurden bereits 27,4 Mrd. Euro erreicht. Dies entspricht einem Umsatzplus von 54 %.

Bezogen auf die Umsatzentwicklung in den Jahren 2008 bis 2013 hatte der Wirtschaftszweig »Erbringung von Dienstleistungen in der Informationstechnologie« mit einem Plus von rund 55 % die Nase vorn. Die Umsatzentwicklung im Wirtschaftszweig »Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale« lag demgegenüber bei rund 27 %.

Umsatzproduktivität

Die Umsatzproduktivität (Umsatz je tätige Person) der Branche IT-Dienstleistungen belief sich im Jahr 2013 auf rund 247 000 Euro pro tätige Person, bundesweit waren es lediglich 173 000 Euro. Das heißt, die Produktivität dieser Branche lag 2013 in Baden-Württemberg um rund 43 % höher als in Deutschland insgesamt. Im Wirtschaftszweig »Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie« fiel die Umsatzproduktivität mit knapp 250 000 Euro je tätiger Person (Bund: 174 000 Euro) wesentlich höher aus als im Wirtschaftszweig »Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale« mit rund 164 000 Euro (Bund: rund 162 000 Euro).

Investitionen unter dem Bundesdurchschnitt

Von den baden-württembergischen Unternehmen der Branche IT-Dienstleistungen wurden im Jahr 2013 Bruttoinvestitionen in Höhe von gut 1 Mrd. Euro getätigt. Das heißt, von 1 000 Euro Umsatz wurden im Durchschnitt rund 38 Euro investiert. Deutschlandweit flossen in der Branche IT-Dienstleistungen im Jahr 2013 rund 6 Mrd. Euro in Investitionen. Damit lag die Investitionstätigkeit in Baden-Württemberg unter dem Bundesdurchschnitt, denn bundesweit wurden pro 1 000 Euro Umsatz 52 Euro investiert.

1 Die Strukturerhebung für das Geschäftsjahr 2013 startete im 4. Quartal 2014. Die Ergebnisse lagen im Sommer 2015 vor.