:: 9/2016

Statistisches Monatsheft September 2016

Älter? Mehr oder doch weniger?

Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württembergs urbanen und ländlichen Gebieten

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg legte Ende 2015 eine neue Landesvorausrechnung sowie regionalisierte Vorausrechnungsergebnisse mit dem Basisjahr 2014 vor, die den aktuellen Entwicklungen vor allem im Wanderungsgeschehen Rechnung trägt. Nachdem bereits ein Artikel zur Methodik dieser Vorausrechnung erschienen ist, befasst sich dieser Beitrag mit der Frage nach der zukünftigen räumlichen Bevölkerungsentwicklung.

Wir werden weniger. Wir werden älter. Wir werden bunter. Das sind die Trends, an die gedacht wird, wenn der Begriff demografischer Wandel fällt. Auch wenn gegenwärtig deutliche Bevölkerungszuwächse eingetreten sind, so hat die erste Aussage weiterhin ihre Berechtigung. Ihre Treffsicherheit bestimmt sich allerdings in Abhängigkeit von der betrachteten Zeitspanne in Verbindung mit der betrachteten Raumkategorie. Die Ergebnisse der Landesvorausrechnung zeigen, dass noch bis zum Jahr 2024 mit einem Anstieg der Einwohner in Baden-Württemberg gerechnet werden kann. Erst anschließend wird von einem Bevölkerungsrückgang ausgegangen. Gleichzeitig zeigen die regionalisierten Ergebnisse, dass einige Regionen im Land schon bis zum Jahr 2025 mit einem Einwohnerrückgang rechnen müssen. Aus heutiger Sicht ist nach 2025 bis zum Jahr 2035 nur noch in der Region Stuttgart die Fortsetzung des Bevölkerungswachstums wahrscheinlich. Dies deutet schon darauf hin, dass auch die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Raumkategorien Baden-Württembergs unterschiedlich verlaufen dürfte.

Enorme Zuwanderung und überraschend viele Geburten

Zur Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg im Jahr 2015

Die Bevölkerungsentwicklung im vergangenen Jahr war geprägt von einer durch die Flüchtlingskrise bedingten sehr starken Zuwanderung. Annähernd 36 000 Schutzsuchende kamen allein aus Syrien in den Südwesten. Aber nicht nur aus Bürgerkriegsstaaten, sondern vor allem auch aus Südosteuropa zogen viele Menschen nach Baden-Württemberg.

Überraschend war, dass im vergangenen Jahr mehr als 100 000 Kinder geboren wurden; dies war letztmals 2001 der Fall. Noch 2011 kamen lediglich 88 800 Kinder zur Welt – der niedrigste Wert seit Bestehen des Landes. Dennoch hat sich das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen, im Jahr 2015 gegenüber 2014 wieder vergrößert.

Im folgenden Beitrag sollen diese Aspekte näher beleuchtet und darüber hinaus auch der Fokus auf die demografische Entwicklung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs gerichtet werden.

Pflege in Baden-Württemberg – Heute und Morgen

Vorausrechnung der Zahl der Pflegebedürftigen sowie des benötigten Pflegepersonals

Der Pflegebereich steht in der Zukunft vor großen Herausforderungen. Dies zeichnet sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Baden-Württemberg und einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung, sich verändernder gesellschaftlicher Determinanten der pflegerischen Versorgung dieser Menschen sowie einem steigenden Bedarf an Pflegepersonal bereits heute ab. Das Statistische Landesamt hat daher in einer neuen Modellrechnung die Zahl der Pflegebedürftigen nach Geschlecht und Pflegeart sowie das entsprechend notwendige Pflegepersonal bis 2030 bzw. 2050 auf Basis der Ergebnisse der Pflegestatistik von 2013 vorausberechnet. Unter der Voraussetzung, dass sich das Pflegerisiko für die einzelnen Altersjahre nicht wesentlich verändert, könnte die Zahl der Pflegebedürftigen allein aus demografischen Gründen von heute 298 769 auf rund 402 000 Menschen im Jahr 2030 zunehmen. Dies wäre ein Anstieg um 35 %. Bis zum Jahr 2050 könnte die Zahl pflegebedürftiger Menschen sogar um 93 % steigen. Um den vorausberechneten Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen zu bewältigen, würden bis 2030 etwa 51 000 und bis 2050 rund 141 000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Bauhauptgewerbes seit 2010

Analyse der Ergebnisse für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten

Im Jahr 2015 verzeichnete die Baubranche im Land insgesamt im fünften Jahr in Folge einen Geschäftszuwachs. Doch waren daran auch alle Betriebe beteiligt? Gab es Gewinner und Verlierer? Kann man erfolgreiche Branchen oder Regionen benennen? Die Analyse der Konjunktur-Statistiken im Bauhauptgewerbe bestätigt: Die Baubranche insgesamt konnte in den letzten Jahren in allen Regionen Baden-Württembergs Zuwächse verzeichnen. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Regionen und auch bei den Bauarten. Kontinuierliche Zuwächse zeigten sich im Wohnungsbau und im Wirtschaftsbau, der Öffentliche Bau entwickelte sich im Gegensatz dazu nicht so stetig.

Konjunkturgespräch 2016

BIP-Prognose für die Südwestwirtschaft im Praxis-Check

Ende Juli veröffentlicht das Statistische Landesamt Baden-Württemberg alljährlich seine aktualisierte Jahresprognose für die Südwestwirtschaft. Einer langjährigen Tradition folgend wird die Prognose im Rahmen eines gemeinsamen Konjunkturgesprächs der IHK Region Stuttgart und des Statistischen Landesamtes vorgestellt. In einem Impulsvortrag wurden wichtige gesamtwirtschaftliche Daten der baden-württembergischen Wirtschaft präsentiert und auf die wirtschaftliche Dynamik am aktuellen Rand eingegangen.

Im Blickpunkt: Die Stadt Schramberg

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Schramberg im mittleren Schwarzwald im Landkreis Rottweil. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Schramberg wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Das Forschungsdatenzentrum – ein Gewinn für die Wissenschaft

Das Forschungsdatenzentrum (FDZ) der Länder wurde im April 2002 aus der Taufe gehoben – seinerzeit noch mit dem Status eines Pilotprojektes, das in den Folgejahren bis 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Nach Abschluss der Verwaltungsvereinbarung der Statistischen Landesämter zur dauerhaften Etablierung des FDZ befindet sich dieses seit dem Geschäftsjahr 2011 in dauerhaftem Betrieb. Es war das Hauptziel, mit dem FDZ der Länder der Wissenschaft einen grundlegend verbesserten und komfortableren, vielfältig nutzbaren Zugang zu Mikrodaten, also anonymisierten Einzeldaten für Auswertungszwecke, zu ermöglichen. In dieser Funktion sind die Forschungsdatenzentren des Bundes und der Länder mittlerweile anerkanntermaßen als Serviceeinrichtungen für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Eckpfeiler der Analysearbeit und zu einem innovativen Vorreiter der Datenbereitstellung für die Wissenschaft geworden. Damit wurde auch ein großer Beitrag für eine stärkere Vernetzung der amtlichen Statistik mit der Wissenschaft geleistet. Nicht zuletzt wurde der amtlichen Statistik auf diesem Wege für eigene Forschungsvorhaben ein zusätzlich nutzbares Potenzial der Mikrodatenauswertung an die Hand gegeben. In diesem Beitrag soll nun aus der baden-württembergischen Perspektive ein Überblick zu wichtigen Aspekten der Datennutzung gegeben werden.