:: 12/2016

Dr. Richard Kössler – Einblicke in den großen Erfahrungsschatz eines Berufsstatistikers

Was sich aus statistischen Erhebungen an Informationen und Erkenntnissen gewinnen lässt

Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau mit anschließender Promotion in diesem Fachbereich begann Dr. Richard Kössler im Februar 1982 seine langjährige, außerordentlich ertragreiche Berufstätigkeit im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Von Beginn an demonstrierte er in diesem für ihn zunächst neuen beruflichen Umfeld seine großen Fähigkeiten der wissenschaftlichen Analyse von statistischen Erhebungsergebnissen, die so nur auf der breiten Grundlage eines tiefgründigen Verständnisses methodischer Prinzipien leistbar ist. Mit seiner Fähigkeit, wissenschaftlich-theoretische Erkenntnisse auf das tägliche »Erhebungsgeschäft« in der amtlichen Statistik übertragen zu können, erwarb er sich früh große Anerkennung sowohl von Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern als auch von den Nutzern seiner Analysen, die im Laufe seines Berufslebens stetig zunahm. Nicht allein mit seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten, sondern insbesondere mit seinem jederzeit kollegialen Verhalten und seiner absoluten Zuverlässigkeit bei der Zusammenarbeit erreichte Dr. Richard Kössler, dass er ein überaus geschätzter und sehr beliebter Kollege im großen Kreis der »amtlichen Statistik« ist und bleiben wird. Mit diesem Beitrag möchten wir – auch stellvertretend für die Kolleginnen und Kollegen im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg – unsere uneingeschränkte Anerkennung ihm gegenüber zum Ausdruck bringen und unseren großen Dank für all seine geleistete Arbeit aussprechen.

Im Folgenden versuchen wir eine Vorstellung über das breit gefächerte Themenspektrum und die inhaltlichen Schwerpunkte zu vermitteln, die Dr. Kössler in rund 35-jährigem Dienst des Landes Baden-Württemberg bearbeitet hat.

Einkommenslage privater Haushalte

Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg befasste sich Dr. Kössler schwerpunktmäßig mit dem Thema der Einkommenslage privater Haushalte, wobei seine Analysen vor allem auf den beiden Erhebungen »Einkommens- und Verbrauchsstichprobe« sowie »Laufende Wirtschaftsrechnungen« beruhten. Ausgehend von seinen fundierten Methodenkenntnissen waren ihm bei den Auswertungen zwei Aspekte besonders wichtig. Zum einen, dass eine ausschließliche Durchschnittsbetrachtung der Einkommenslage privater Haushalte »zu kurz gesprungen« ist, da in diesem Untersuchungsbereich Strukturkomponenten – wie zum Beispiel Haushaltsgröße oder Alter der Haushaltsmitglieder – wesentlich die Einkommenssituation unterschiedlicher Gruppen bestimmen. Zum zweiten, dass gerade diese Strukturen in den Haushalten bei der Ableitung von Ursachen und Wirkungszusammenhängen berücksichtigt werden müssen, um Fehlschlüsse zu vermeiden.

So wies Dr. Kössler in seinen Auswertungen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983 anschaulich darauf hin, dass das dort nachgewiesene höhere Nettoeinkommen von Ehepaaren mit einem Kind gegenüber dem von Ehepaaren ohne Kinder nicht bedeutet, mit dem Hinzukommen eines Kindes steige das Haushaltseinkommen. Vielmehr war auch damals häufig das Gegenteil der Fall, denn die Realisierung eines Kinderwunsches musste oft mit einem Einkommensausfall erkauft werden. Um tatsächliche Zusammenhänge aufzuzeigen, differenzierte Dr. Kössler das erhobene Datenmaterial – soweit dies die Methode der Stichprobenerhebung zuließ – möglichst stark, zum Beispiel nach Haushaltsgröße, nach Alter und nach Erwerbsbeteiligung der Haushaltsmitglieder.1 Diese differenzierten Betrachtungen führten zwar nicht zu »plakativen«, aber zu wissenschaftlich fundierten Aussagen, die im Expertenkreis hohes Gewicht und nachhaltige Bedeutung erlangten. Aufgrund seiner anerkannten wissenschaftlichen Expertise in diesem Themenfeld wurde Dr. Kössler von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland für die Mitarbeit in einem Entwicklungshilfeprojekt im Jahr 1988 in Liberia gewonnen, bei dem zur Vorbereitung einer erstmaligen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe dort eine Testerhebung durchgeführt werden musste.

Aus einem anderen Blickwinkel ergänzte Dr. Kössler seine Untersuchungen der Einkommenslage privater Haushalte durch Auswertungen von »Verdiensterhebungen« bei Unternehmen. Auch bei dieser »Arbeitgeberperspektive« war sein wesentlicher Analyseansatz die möglichst differenzierte Betrachtung des Gesamtphänomens. So analysierte er für seine Veröffentlichungen zur Verdienstentwicklung und zur Gehalts- und Lohnstruktur die ganz offensichtlich unterschiedlichen Verdienstniveaus von Männern und Frauen im Kontext von Qualifikation, Wirtschaftszweigzugehörigkeit und Arbeitszeitmodellen.2 Dass sich dabei keine linearen Erklärungszusammenhänge ergeben, liegt in der Natur der Sache. Das aber genau ist das Credo von Dr. Kössler: Statistik ist nicht dafür da, Zusammenhänge zu vereinfachen, sondern die tatsächlich gegebene Komplexität möglichst wirklichkeitsnah darzustellen.

Wo die Einkommen herkommen

Die ausgewogene Herangehensweise von Dr. Kössler an wissenschaftliche Themenstellungen zeigte sich einmal mehr darin, dass er die »Kehrseite« der Einkommenssituation privater Haushalte – nämlich den Kostenaspekt der Arbeit – ebenfalls in den Blick genommen hat. Für ihn ist klar, dass die Arbeitskosten – in Verbindung mit der Arbeitsproduktivität – ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft sind. Auf der Grundlage der mit der »Arbeitskostenerhebung 1984« bei Unternehmen in Baden-Württemberg gesammelten Daten analysierte er die Verschiebungen zwischen den einzelnen Bestandteilen der Personalkosten in Abhängigkeit der Branche, der Unternehmensgröße sowie der Beschäftigungsstruktur im Unternehmen.3 Schon damals wies er auf die Problematik des zunehmenden Gewichts der gesetzlichen Personalnebenkosten im Zusammenhang mit der bereits sichtbaren demografischen »Alterung« der Gesellschaft hin.

Ein weiterer, ganz spezieller Aspekt der Analyse von Haushaltseinkommen und Arbeitskosten – nämlich die »betriebliche Altersversorgung« – stand bei Dr. Kössler in enger Verbindung zu seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Freiburg. In seiner Dissertation behandelte er das Sozialversicherungsprinzip in der gesetzlichen Rentenversicherung der Bundesrepublik Deutschland, aus der den privaten Haushalten ja nicht unwesentliche Leistungen zugehen, die auf der anderen Seite auch finanziert werden müssen.4 Seine zentrale Frage war dabei: Können Staatszuschüsse an die gesetzliche Rentenversicherung – ohne die es wegen des umfangreichen Leistungskatalogs der Rentenversicherung nicht geht – das Sozialversicherungsprinzip nach dem generationenübergreifenden Umlageverfahren funktionsfähig erhalten? Seiner Ansicht nach ist das möglich, wenn eine klare Trennung, insbesondere bei den Finanzierungsströmen, zwischen Versicherungsleistungen und staatlichen Fördermaßnahmen eingehalten wird.

Bei seinen Analysen im Statistischen Landesamt zur betrieblichen Altersvorsorge griff Dr. Kössler wiederum den Problembereich »Benachteiligung der Frauen« auf. Auch hier begnügte er sich nicht mit der Beschreibung des »Augenfälligen«, sondern stellte das Phänomen in den Gesamtzusammenhang von Teilzeitarbeit, Branchenstruktur und Unternehmensgröße sowie der damals von ihm festgestellten Tatsache, dass über drei Viertel der im Betrieb erworbenen Anwartschaften beim Ausscheiden aus dem Betrieb verfallen.5 Mit dieser mehrdimensionalen Analyse lieferte er Hinweise für Lösungsansätze des Problems, ohne explizit politische Empfehlungen auszusprechen.

Was mit den Einkommen geschieht

Spiegelbildlich zur Einkommenserzielung hat Dr. Kössler über einen längeren Zeitraum hinweg auch die Ausgabenseite der privaten Haushalte untersucht. Dabei fanden – vor dem Hintergrund seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Freiburg nicht überraschend – Steuerabgaben und Sozialversicherungsbeiträge privater Haushalte besonderes Interesse. Seine Analysen zeigten, dass im Laufe der 1960er- und 1970er-Jahre sowohl die Steuern als auch die Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung deutlich stärker gestiegen sind als die Haushaltsbruttoeinkommen. Diese tendenzielle Belastungszunahme privater Haushalte sah er klar als Zeichen wachsender Staatstätigkeit,6 ohne dies zu werten. Ergänzend zur Beschreibung dieser Entwicklungstendenz wies Dr. Kössler auf eine bis heute geltende Belastungsstruktur hin. Obwohl wegen der Progression im Steuertarif bei höheren Einkommen relativ höhere Steuern fällig werden, ist der Abstand der Belastungen zwischen den »Spitzenverdienern« und den »mittleren« Einkommensbeziehern geringer als zu erwarten wäre. Dr. Kössler erklärte dies zum einen mit dem deutlich höheren Anteil der faktisch weniger scharf besteuerten Vermögenseinkommen und mit einem größeren »Gestaltungsspielraum« bei der Steuererklärung der Selbstständigen sowie zum anderen mit der uneingeschränkten Versicherungspflicht bei der Sozialversicherung für Angestellte. Beide Effekte würden bewirken, dass »höhere« Haushaltseinkommen – insbesondere die über den sogenannten Bemessungsgrenzen – anteilmäßig weniger belastet würden als »mittlere« Haushaltseinkommen. Bei den »unteren« Einkommen sei dagegen die Abgabenbelastung aufgrund der weitgehenden Steuerfreiheit öffentlicher Transferleistungen relativ gering.7

Neben der Belastung durch gesetzliche Abgaben beschränkt die Preissetzung der Anbieter die Realisierung privater Wünsche bzw. das Konsumverhalten. Das Thema »Preisentwicklung« wurde von Dr. Kössler ebenfalls in sehr differenzierter Weise behandelt.8 Auch hier war ihm wichtig, auf die methodischen Grenzen der Datenauswertung hinzuweisen. Die wegen der begrenzten Datengrundlage notwendige Durchschnittsbildung im Rahmen der Berechnung der Preisindizes könne nichts über die Situation einzelner Haushalte aussagen, sondern nur über die repräsentierte Bevölkerungsgruppe als Gesamtheit. Rückwirkungen der Preissetzungen auf die soziale Lage einzelner Haushaltstypen seien deshalb mit dem in der amtlichen Statistik vorhandenen Material nicht zu belegen.

Mit seinen frühen Analysen zu den Haushaltsausgaben bestätigte Dr. Kössler nicht nur erneut die allgemeine Konsumtheorie, die besagt, dass mit steigenden Einkommen der Anteil der Konsumausgaben ab- und die Sparquote zunimmt, sondern zeigte auch, dass mit zunehmendem Haushaltseinkommen Ausgabenverschiebungen weg vom »fixen« Grundbedarf hin zur »variablen« Bedürfnisbefriedigung stattfinden. Er beschrieb, dass beim Übergang von einkommensschwächeren zu einkommensstärkeren Haushalten der Anteil der Ausgaben für Miete und Energie sowie für Nahrungsmittel an den Gesamtausgaben der jeweiligen Haushalte zurückging, während auf der anderen Seite beispielsweise die Ausgaben für Verkehr und Nachrichtenübermittlung anteilmäßig stiegen.9 Im Fall der Ausgaben für Nahrungsmittel wies Dr. Kössler auf eine besondere Substitutionsbeziehung zwischen dem Verzehr außer Haus und dem Nahrungsmittelkauf hin. Der mit zunehmendem Einkommen relativ starke Anstieg des Verzehrs außer Haus erklärte damit zumindest teilweise die Stagnation der Nahrungsmittelausgaben im oberen Einkommensbereich.10

Zwei weitere Themenaspekte, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einkommensverwendung stehen, untersuchte Dr. Kössler über einen 10-jährigen Zeitraum: zum einen die Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern11 sowie zum anderen ihre Vermögenssituation. Vor allem die Vermögensstruktur der Haushalte nahm er in den Fokus und dabei wieder einmal im Besonderen die Auslotung der methodischen Grenzen ihrer statistischen Erfassungsmöglichkeiten.12 Seine facettenreiche Vorgehensweise beinhaltete nicht nur die Beschreibung der Vermögensverteilung entsprechend der jeweiligen Höhe der Haushaltseinkommen oder nach dem Alter der Haushaltsmitglieder, sondern erlaubte zudem tragfähige Erklärungen für die Wahl unterschiedlicher Geldvermögensanlagen, wie zum Beispiel Sparbücher, Lebensversicherungen, Bausparverträge oder Wertpapiere. Die große Bedeutung von Grundvermögen als Vermögensbestandteil privater Haushalte sowie seine deutliche Zunahme in den 1970er-Jahren wurde von Dr. Kössler ebenfalls auf der Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe beschrieben. In diesem Zusammenhang machte er bereits damals auf das ausgeprägte und gut zu belegende Land-Stadt-Gefälle beim Grundeigentum aufmerksam, das seiner Meinung nach mit den »knappheitsbedingten Preisunterschieden« – sprich: den hohen Immobilienpreisen in den Großstädten – zu erklären war.13

Geld ist nicht alles …

…, aber mit Geld lassen sich nicht nur die verschiedensten Konsumwünsche erfüllen, mit ihm wird auch in die Zukunft eines Familienhaushalts investiert. Dieser Sichtweise folgend ist Dr. Kössler im Auftrag des baden-württembergischen Sozial- und Familienministeriums der spezifischen Fragestellung nach der Höhe der Aufwendungen von Familien für ihre Kinder in Ausbildung nachgegangen.14 Mit der als Zusatzerhebung zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1988 pilotierten Untersuchung sollte nach Vorstellung des Ministeriums die Möglichkeit ausgelotet werden, die Datenbasis für einen möglichst »treffsicheren« Familienlastenausgleich zu verbreitern. Vor der Ableitung belastbarer Aussagen stand deshalb zunächst die Klärung methodischer Fragen, wie zum Beispiel die Festlegung, dass die erfassten Aufwendungen nicht nach dem »Grenzkostenprinzip«, sondern nach dem »Vollkostenprinzip« dargestellt werden sollten; das bedeutet, dass zum Beispiel die Mietkosten einer Familie auf alle Familienmitglieder entsprechend ihrem Nutzungsanteil aufgeteilt werden. Die Ergebnisse der Pilot-Untersuchung fanden damals wegen ihres direkten Bezugs zum Thema »Generationengerechtigkeit und demografische Entwicklung« in der interessierten Öffentlichkeit und in der politischen Diskussion große Resonanz. Deutlich belegten sie, dass Kinder in Ausbildung für ihren elterlichen Haushalt Aufwendungen in einer Größenordnung verursachen, die sowohl in gesamtwirtschaftlicher Sicht als auch als Ausgabefaktor der Haushalte bei der Beantwortung der Frage nach »sozialer Gerechtigkeit« nicht vernachlässigt werden dürfen.

Tatsächlich sind die rein monetären Belastungen privater Haushalte für die Sicherung der Zukunft ihrer Kinder nur ein Teilaspekt der Leistungen der Familien für die Gesellschaft insgesamt. Zunächst gefördert vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit organisierte Dr. Kössler zwei Zusatzerhebungen zur Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in Baden-Württemberg, mit denen der unentgeltliche Arbeitsaufwand in den Familienhaushalten erfasst wurde.15 Die große Bedeutung der Beleuchtung des Arbeitsaufwandes in den Familien ergab sich zur damaligen Zeit aus der hochpolitischen Diskussion um die Wertigkeit unentgeltlicher häuslicher Arbeit im Vergleich zur marktmäßig entlohnten Erwerbstätigkeit.16 Damit verbunden waren die teilweise vehement vorgebrachten Forderungen nach verstärkten außerhäuslichen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um die Erwerbsbeteiligung insbesondere von Frauen zu erleichtern.

Dr. Kössler stellte die Ergebnisse der beiden baden-württembergischen Zeitbudgeterhebungen von 1983 und 1988 sehr differenziert dar. Mit dem sogenannten »geschlechtsspezifischen Tätigkeitskoeffizient« entwickelte er ein Konzept, um frauen- und männertypische Hausarbeiten zu identifizieren und Verhaltensänderungen nachzuzeichnen. Die Tätigkeiten in den Familien zeigten demnach relativ stabile und sehr konventionelle geschlechtsspezifische Muster; der häusliche Arbeitsbereich war die Domäne der Frau, auch wenn die Männerhausarbeit – in manchen Bereichen zumindest – etwas zunahm.17 Als signifikant bezeichnete er es, dass sich die Männer im Verlauf der 1980er-Jahren immer stärker an der Kinderbetreuung beteiligten. Schon 1984 formulierte Dr. Kössler vorsichtig: »Bei der Kinderbetreuung kann ein tatsächlicher Wandel insbesondere im Rollenverständnis der Männer vermutet werden, die die Kindererziehung zunehmend als gemeinsame Aufgabe der Eltern begreifen.«18

Einkaufen in Baden-Württemberg

Mit seinem organisationsbedingten Wechsel zu Beginn des Jahres 1996 in ein neues Referat und eine andere Abteilung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg wechselte Dr. Kössler auch die Perspektive seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Die bis dahin vor allem sozio­ökonomische Sicht auf private Haushalte wurde abgelöst von der ökonomischen Betrachtung der Unternehmen und Betriebe in Baden-Württemberg.

Zurückgreifend auf die umfangreiche Datenbasis der zuletzt 1993 durchgeführten Totalerhebung »Handels- und Gaststättenzählung (HGZ)« veröffentlichte Dr. Kössler eine Themenreihe zum Handel mit umfassenden Analysen der Bereiche Einzelhandel, Großhandel und Handelsvermittlung sowie Kraftfahrzeughandel und Tankstellengewerbe.19 Im Fokus seiner Auswertungen standen dabei die tiefgegliederten Regionalergebnisse der HGZ. Hier stellte Dr. Kössler eine besondere Sichtweise auf den Einzelhandel – bei Datennutzern stark nachgefragt und von Forschungsinstituten teuer verkauft – in den Mittelpunkt seiner Untersuchungen: die zentralörtliche Funktion von Gemeinden. Neben Faktoren wie dem kulturellen und medizinischen Angebot einer Gemeinde ist deren Zentralität stark abhängig von der Attraktivität des örtlichen Einzelhandels, sodass es die Bedeutung einzelner Gemeinden als Einkaufsorte (ohne Berücksichtigung des Versandhandels) nachzuweisen galt. Da sich der Einzelhandelsumsatz deutlich auf die größeren Städte, die Wohnbevölkerung hingegen eher auf kleinere Gemeinden konzentrierte, suchte Dr. Kössler nach Erklärungsansätzen, um diese Ungleichverteilung zu begründen. Zunächst war es naheliegend, die relative Bedeutung der Einkaufsorte unterschiedlicher Größe anhand der Umsätze je Einwohner zu messen. Anders als zu erwarten fanden sich – gemessen an diesem Indikator – jedoch nicht die Großstädte oder traditionellen Mittelzentren des Landes in den Spitzenpositionen, sondern Standorte größerer Einkaufszentren mit guter Verkehrsanbindung zum Beispiel in der Nähe einer Autobahn und breitem »Hinterland«. Überraschende Spitzenreiter beim Umsatz je Einwohner waren: Bad-Dürrheim, Neckarsulm, Waghäusel und Waldshut-Tiengen.

Zum einen »bevorzugt« nach Einschätzung von Dr. Kössler die Kenngröße »Umsatz je Einwohner« kleinere Gemeinden gegenüber Großstädten, zum anderen ist für die Bewertung der Zentralfunktion einer Gemeinde nicht nur von Interesse, wieviel in Relation zu den eigenen Einwohnern umgesetzt wird, sondern auch, wieviel Umsatz sie von außen anzieht bzw. von ihr abfließt. Um Erkenntnisse im Sinne der Frage »wer kauft was wo« zu gewinnen, konzipierte Dr. Kössler eine Modellrechnung zur Abschätzung von Kaufkraftströmen zwischen Gemeinden. Hierzu kombinierte er die Ergebnisse des im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg entwickelten Kaufkraftmodells mit den Daten seiner bisherigen Untersuchungen. Die Einordnung der baden-württembergischen Gemeinden nach den in einem mehrstufigen Verfahren ermittelten Kaufkraftsalden ergab nun eine ganz andere Reihenfolge als bei der reinen »Umsatz je Einwohner«-Betrachtung: Großstädte wie Mannheim, Karlsruhe und Freiburg lagen an der Spitze und wiesen höchste Kaufkraftzuflüsse auf, während beispielsweise Baden-Baden, Filderstadt und Renningen Kaufkraftverluste verzeichneten.20

Sind wir Exportweltmeister?

Um diese Frage kreist in regelmäßigen Abständen das öffentliche und politische Interesse. Mit Baden-Württembergs Exportstärke konnte Dr. Kössler immer wieder zu positiven Schlagzeilen beitragen. In den vergangenen 2 Jahrzehnten war nicht nur von der sehr dynamischen Entwicklung der Exportwerte mit einem Plus von 180 % zu berichten, sondern auch Baden-Württembergs Sprung auf Platz 1 als exportstärkstes Bundesland. Diesen Platz hatte lange Zeit Nordrhein-Westfalen inne.21

Ende der 1990er-Jahre musste sich Dr. Kössler mit den Auswirkungen der Einführung des gemeinsamen Binnenmarktes der Europäischen Union auf die Außenhandelsstatistik befassen. Für die bis dahin durch die Zollverwaltung erhobenen – nun wegfallenden – Daten war ein neues statistisches Erhebungssystem aufzubauen. Dieser Systembruch spiegelte sich in der Umstellungsphase auch in der Datenqualität wider, sodass die reale Entwicklung der Außenhandelsaktivitäten zeitweise nur eingeschränkt abgebildet werden konnte. Immer wieder wurde durch die auf das Jahr 1996 zurückgehende SLIM-Initiative (SLIM=Simpler Legislation for the Internal Market) der Europäischen Kommission die statistische Ermittlung von Export- und Importdaten auf Ebene der Bundesländer infrage gestellt. Es wurde argumentiert, dass nach Vollendung des europäischen Binnenmarktes Informationen über EU-interne Handelsströme nicht mehr benötigt würden und die Unternehmen entsprechend zu entlasten seien. Auf einer Eurostat-Tagung im Jahr 2000 brachte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium die überzeugenden Argumente von Dr. Kössler zur großen Bedeutung der EU-internen Außenhandelsinformationen gerade für regional tätige Kammern und Verbände – und damit indirekt vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen – in die Entscheidungsfindung ein.22 Ähnliche Stellungnahmen zur Bedeutung der Außenhandelsdaten für die Bundesländer sind bis heute immer wieder gefordert – so ganz aktuell im Rahmen des von der EU in die Diskussion gebrachten Mikrodatenaustauschs zwischen den nationalen Statistikämtern zur Entlastung der Berichtspflichtigen.

Vom Fremdenverkehr zum Tourismus

Noch mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit – wie allein schon die außerordentlich hohe Presseresonanz, aber auch die große Zahl der Kundenanfragen belegen – stand die von Dr. Kössler betreute Tourismusstatistik. In über 30 Beiträgen im Statistischen Monatsheft und in zahlreichen Pressemitteilungen präsentierte Dr. Kössler die charakteristischen Entwicklungen des baden-württembergischen Tourismus.23 Erlaubt sei eine Spekulation, wie sie sich Dr. Kössler bei seiner Analysetätigkeit nie herausgenommen hätte: Das große wissenschaftliche Interesse am Thema »Tourismus« könnte durchaus mit den persönlichen Vorlieben Dr. Kösslers für »große Reisen« korrelieren. Die Themenspanne seiner Veröffentlichungen reichte von Untersuchungen zur Stellung und Entwicklung des baden-württembergischen Tourismus im Vergleich der Bundesländer über Sonderuntersuchungen zu Hotellerie und Campingtourismus bis zum Aufspüren der sich abzeichnenden Trends zu verkürzter Aufenthaltsdauer oder zur zunehmenden Bedeutung des Städtetourismus. In diesen Veröffentlichungen spiegelten sich die Hochs und Tiefs der baden-württembergischen Tourismuswirtschaft wider, sei es die gedämpfte Entwicklung im Krisenjahr 2009, aber auch der große Einschnitt Ende der 1990er-Jahre, ausgelöst durch die Sparmaßnahmen im Kurbereich. Vor allem in Baden-Württemberg hatten die Übernachtungen in Kurheimen und Sanatorien einen überdurchschnittlichen Stellenwert, sodass sich die Leistungskürzungen im Gesundheitswesen in der hiesigen Tourismusbranche stark bemerkbar machten.

Gleich zweimal untersuchte Dr. Kössler im Laufe seiner rund 20-jährigen Zuständigkeit für diese Statistik den Zusammenhang zwischen den Jahreszeiten und der Nachfrage nach touristischen Leistungen.24 Anhand des Saisonalitätskoeffizienten analysierte er den Saisoneinfluss auf diese Branche, sowohl in regionaler als auch in struktureller Hinsicht. So konnte er nachweisen, dass die Nachfrage von Auslandsgästen im Vergleich zu der von Inlandsgästen weit überdurchschnittlich von Saisoneinflüssen abhängig ist. Nach Betriebsarten differenziert war der extrem hohe Saisonalitätskoeffizient bei der »Schönwetter-Betriebsart« Campingplatz nicht überraschend, doch auch Ferienimmobilien und – etwas abgeschwächt – Hütten und Jugendherbergen waren hiervon überdurchschnittlich betroffen. Die regionale Betrachtung offenbarte vor allem für einige Landkreise am Bodensee sowie für einen Bereich entlang der mittleren bis südlichen Rheinebene (einschließlich Freiburg) mit Ausläufern in Teile des Schwarzwaldes einen überdurchschnittlichen Saisoneinfluss. Damit scheint nach Interpretation von Dr. Kössler insbesondere die räumliche Nähe zu Gewässern oder zu höheren Bergen eine starke saisonale Prägung zu fördern. Ein schwacher Saisoneinfluss konnte im Gegenzug bei den Stadtkreisen Stuttgart, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim sowie in Gebieten rund um Stuttgart und Karlsruhe beobachtet werden.

Aufgrund des großen Erfahrungsschatzes von Dr. Kössler über die Tourismusbranche suchten die Datenkonsumenten dieser Statistiken den intensiven Informationsaustausch und die Beratung mit ihm. Vertreter des Heilbäderverbandes, der DEHOGA und vom Tourismusverband Baden-Württemberg waren immer wieder Gast im Statistischen Landesamt. Gerade wegen dieser guten Verbindungen konnten in die insbesondere (verbands-)politisch motivierte Neuabgrenzung der Reisegebiete methodische Anforderungen der amtlichen Statistik einfließen. Auch in der breiten Öffentlichkeit waren und sind touristische Themen stark gefragt; ihre statistischen Grundlagen wurden von Dr. Kössler mehrmals speziell für gemeinsame Pressekonferenzen des Statistischen Landesamtes mit dem jeweils zuständigen Minister aufbereitet. Traditionell beendete Dr. Kössler das »touristische Jahr« mit seiner in der Publikation »Wirtschafts- und Sozialentwicklung« erscheinenden– sehr treffsicheren – Vorausschau der Jahresergebnisse im Tourismus.25

Das Who is Who baden-württembergischer Unternehmen

Der langgehegte Wunsch der Wirtschaftsstatistiker nach einem Register, das umfassend und aktuell über am Markt aktive Unternehmen Auskunft gibt, war in Deutschland lange Zeit aufgrund des hohen Realisierungsaufwandes politisch nicht durchsetzbar. Erst eine EU-Verordnung aus dem Jahr 1993 erlaubte den Startschuss und so war es Dr. Kössler, der von baden-württembergischer Seite aus den Aufbau des Unternehmensregisters gewissermaßen von der »Geburtsstunde« bis hin zur Konzeption und Einführung des aktuellen Systems »URS-Neu« methodisch und auch technisch begleitete.26 Hauptaufgabe des Registers war zunächst die Funktion der Abgrenzung von Berichtskreisen und die Bereitstellung von Auswahlgrundlage und Hochrechnungsrahmen für Unternehmensbefragungen. Doch seit 2004 dient das Unternehmensregister auch als eigenständige Auswertungsquelle, vor allem für bereichsübergreifende Wirtschaftsstrukturanalysen.

Untersuchungen zu Unternehmensgruppen erlangten hier eine besondere Bedeutung,27 denn nach dem Gesetz über Wettbewerbsbeschränkungen ist die amtliche Statistik verpflichtet, in Zusammenarbeit mit der Monopolkommission Konzentrationsmaße nicht nur auf Basis von Unternehmen, sondern auch für Unternehmensgruppen zu berechnen. Im Rahmen eines EU-Projektes analysierte Dr. Kössler im Jahr 2004 auf der Grundlage des Unternehmensregisters – in Verbindung mit Daten der Monopolkommission – Unternehmensgruppen im bundesweiten Vergleich. Dabei wurde deutlich, dass sich die Gruppenmitglieder in Baden-Württemberg zahlenmäßig vor allem auf das Verarbeitende Gewerbe, aber auch auf die unternehmensbezogenen Dienstleistungen konzentrierten. Der Anteil der gruppenzugehörigen Unternehmen war in Baden-Württemberg insgesamt niedriger als auf Bundesebene, woraus Dr. Kössler schlussfolgerte, dass heimische Unternehmen durch einen etwas größeren Grad an Selbstständigkeit gekennzeichnet zu sein scheinen. Zudem trat Baden-Württemberg per Saldo als Exportland von »Unternehmenstöchtern« – mit Schwerpunkt in die neuen Bundesländer – in Erscheinung.28 Gerade in diesem Bereich verbinden Dr. Kösslers Analysen sehr eng die wissenschaftliche mit der politischen Sichtweise. So ist die Bedeutung des Mittelstandes ein häufig von Wissenschaft und Politik aufgegriffenes Thema, das sich in einem vom Wirtschaftsministerium im Jahr 2007 initiierten Projekt mit der Fragestellung »Potenziale und Grenzen des Unternehmensregisters für die Messung und Analyse des Mittelstandes in Baden-Württemberg« widerspiegelte. Diese Studie wurde vom Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung und dem Institut für Mittelstandsforschung an der Universität Mannheim in enger Kooperation mit dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg durchgeführt.29 Durch diese Forschungsarbeit wurde das Potenzial des Unternehmensregisters als wertvolle Datenquelle für Analysen nachdrücklich bestätigt. Hinsichtlich der quantitativen Bedeutung des Mittelstands zeigte sich, dass die Ergebnisse sehr sensibel auf die zugrunde gelegte Definition – die es in zahlreichen Varianten gibt – reagieren.

Angesichts der Globalisierung untersuchte Dr. Kössler die Fremdbestimmung baden-württembergischer Arbeitsplätze – ein weiterer Aspekt des vom Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojektes zu Unternehmensgruppen. Ziel war es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wo letztlich über die vor Ort vorhandenen Arbeitsplätze entschieden wird. Für Baden-Württemberg offenbarte diese Analyse eine – im Bundesländervergleich – überdurchschnittliche Anzahl »selbstbestimmter«, das heißt von einem Entscheidungsträger im Sitzbundesland kontrollierter Arbeitsplätze. Neben der Größe des Bundeslandes dürfte nach Dr. Kössler auch die Struktur der hiesigen Wirtschaft, mit vielen kleineren Unternehmen im Familienbesitz, aber auch wichtigen Großunternehmen ohne Kontrolle durch auswärtige Entscheidungsträger, eine Rolle spielen. Regionale Unterschiede innerhalb Baden-Württembergs resultierten danach zum einen aus der Nähe zur Landesgrenze, dort mit einem höheren Anteil an fremdbestimmten Beschäftigten, sowie zum anderen aus dem Sektorenmix, hier mit hoher Selbstbestimmung in Kreisen, in denen traditionelle Familienbetriebe des Maschinenbaus oder der Feinmechanik stark vertreten sind.

Dr. Kössler geht davon aus, dass der fortschreitende technologische und strukturelle Wandel der Wirtschaft diese Themen immer mehr in den Blickpunkt wissenschaftlichen und statistischen Interesses rücken wird. Künftig mögliche Zeitreihenanalysen auf Basis des Unternehmensregisters werden noch differenziertere Aussagen über die Auswirkung der Fremdbestimmung auf die Beschäftigtenentwicklung, über die Konsequenzen des ausländischen Einflusses auf die Performance bzw. Produktivität hiesiger Unternehmen erlauben.30

Wegbereiter für die Bewältigung neuer Herausforderungen

Aktuellen Trends der Informationsgesellschaft auf der Spur war Dr. Kössler mit der Erhebung zur Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen. Schlagworte wie Internetzugang, E-Gouvernement, Social Media oder ganz aktuell der Breitbandausbau im Ländlichen Raum und die Digitalisierungsstrategie der baden-württembergischen Landesregierung signalisieren den hohen Stellenwert der Nutzungsmöglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologien für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die seit 2003 auf freiwilliger Basis durchgeführte Statistik wurde zur Erfassung des Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechniken initiiert und ermöglicht so die jährliche Veröffentlichung von Eckzahlen zu deren Verbreitungsgrad. Dr. Kössler gelang es, anhand verschiedener Indikatoren eine zunehmende Durchdringung des Wirtschaftslebens mit diesen Technologien nachzuweisen. Er ermittelte für die einheimische Wirtschaft gegenüber anderen Bundesländern sogar einen leichten Entwicklungsvorsprung.31 Dies war ganz im Sinne der »Lissabon-Ziele«, nach denen Europa bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten, wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt gemacht werden sollte. Eine ganz neue Herausforderung kam auf Dr. Kössler kurz vor Ende seiner »statistischen« Laufbahn unter dem Stichwort »Profiling« zu. Basierend auf den bisher schon im Unternehmensregister geführten Unternehmensgruppen sind künftig komplexe Unternehmensprofile und Konzernstrukturen zu ermitteln. Dieser als Profiling bezeichnete Prozess ist erforderlich, um in Deutschland die bislang nicht EU-konforme Unternehmensdefinition normgerecht anzupassen. Dr. Kössler leistete auf diesem Gebiet mit seinen umfangreichen Analysen zu Unternehmensgruppen vielfach Pionierarbeit, sodass Baden-Württemberg schon jetzt über ein ausgezeichnetes »Fundament« für diese zukünftigen komplexen Untersuchungen verfügt. Sein Mitwirken in zahlreichen Bund-Länder-Arbeitsgruppen trug ihm hier zu Recht den Ruf als »Unternehmensgruppen-Experte« ein.

Einer weiteren, über seine Amtszeit hinausreichenden Neuerung im Erhebungsspektrum der amtlichen Statistik ebnete Dr. Kössler gleichfalls den Weg. Im Zuge der Globalisierung verlagern Unternehmen zunehmend wirtschaftliche Tätigkeiten aus Deutschland ins Ausland. Doch liegen bislang keine gesicherten statistischen Informationen zu dieser Entwicklung und ihren Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und den heimischen Arbeitsmarkt vor. In Kooperation mit Eurostat wurde deshalb eine Erhebung zum »International Sourcing« konzipiert, die, bis zu einer verbindlichen Einführung im Jahr 2020/2021, auf freiwilliger Basis durchgeführt werden soll. Auf Dr. Kösslers Betreiben hin und auf der Grundlage seiner vorbereitenden Arbeiten wird Baden-Württemberg sich schon in der freiwilligen Phase an dieser Erhebung beteiligen und somit frühzeitig erste Erkenntnisse über Aktivitäten baden-württembergischer Unternehmen im Ausland gewinnen können.

Mit Ablauf des Jahres 2016 scheidet Dr. Kössler aus dem aktiven Dienst des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus und wird in einer neuen Lebensphase andere Tätigkeitsschwerpunkte setzen. Wir wünschen ihm für diese neue, ungebundenere Zeit alles Gute! Im Team der amtlichen Statistik, insbesondere im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg wird er – wie die breit gefächerte Übersicht über all die von ihm behandelten Arbeitsgebiete ganz offensichtlich belegt – eine große Lücke hinterlassen.

1 Kössler, Richard: Zur Einkommenssituation der Haushalte von Unselbstständigen, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 7/1985, S. 240 ff, insbesondere 243. Derselbe: Budgets privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 12/1987, S. 451–455. Derselbe: Einkommen der Haushalte mit Erwerbstätigen, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 10/1988, S. 424–428.

2 Kössler, Richard: Verdienstentwicklung 1991, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 5/1992, S. 212–220. Derselbe: Verdienstentwicklung 1994, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 4/1995, S. 150–155. Derselbe: Arbeitnehmer mit Schicht-, Nacht- und Sonntagsarbeit, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 3/1994, S. 111–121.

3 Kössler, Richard: Arbeitskosten 1984, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 6/1986, S. 225–231. Zum internationalen Aspekt der Arbeitskosten vergleiche Kössler, Richard: Lohnstrukturen 1978 unter besonderer Berücksichtigung der Grenzregionen beiderseits des Oberrheins, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 11/1983, S. 424–429.

4 Kössler, Richard: Sozialversicherungsprinzip und Staatszuschüsse in der gesetzlichen Rentenversicherung, in: Finanzwissenschaftliche Schriften, herausgegeben von Albers, W. und andere. Frankfurt/M., Bern 1982. Zum gleichen Thema bearbeitete Dr. Kössler zwei Forschungsaufträge für die Transfer-Enquete-Kommission 1980/81.

5 Kössler, Richard: Die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung 1990, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 11/1993, S. 452–462, sowie 9/1994, S. 428–433.

6 Kössler, Richard: Budgets ausgewählter Haushalte, Ergebnisse der laufenden Wirtschaftsrechnungen 1981, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 7/1982, S. 231–234. Derselbe: Einnahmen und Ausgaben ausgewählter privater Haushalte, Ergebnisse der laufenden Wirtschaftsrechnungen 1982, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 8/1983, S. 296–299.

7 Kössler, Richard: Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte, Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983, in: Jahrbuch Baden-Württemberg 1987, S. 23 ff.

8 Kössler, Richard: 1986 Preisstabilität erreicht, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, 5/1987, S. 167–171. Derselbe: Was steckt hinter dem »Warenkorb«? In: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 6/1988, S. 260–263.

9 Kössler, Richard: Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte, Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983, in: Jahrbuch Baden-Württemberg 1987, S. 25 ff.

10 Kössler, Richard: Aufwendungen privater Haushalte für Nahrungs- und Genussmittel, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 11/1989, S. 531–535. Derselbe: Mobilitätsbedürfnisse als Kostenfaktor privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 6/1995, S. 263–269.

11 Kössler, Richard: Die Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten langlebigen Gebrauchsgütern, Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 4/1984, S. 82–89.

12 Kössler, Richard: Ausgewählte Geldvermögensbestände privater Haushalte, Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1983, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 8/1985, S. 282–287. Derselbe: Ausgewählte Vermögensbestände privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 5/1991, S. 222–227. Derselbe: Die Vermögenslage breiter Bevölkerungsschichten, Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichproben, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 6/1994, S. 261–270. Derselbe: Zur Vermögenslage privater Haushalte, Erste Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1993, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 10/1995, S. 468–475.

13 Kössler, Richard: Grundvermögen privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 4/1986, S. 138–143. Derselbe: Entwicklung des Baulandmarktes 1983, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 10/1984, S. 323–327.

14 Kössler, Richard/Wingen, Max: Aufwendungen privater Haushalte für ihre Kinder in Ausbildung, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 3/1990, S. 104–109.

15 Kössler, Richard: Arbeitszeitbudgets ausgewählter privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 5/1984, S. 114–119. Diese Pilot-Erhebungen waren Vorbild für bundesweite Zeitbudgeterhebungen; siehe: Kössler, Richard: Technisch-organisatorischer Ablauf des Pretests der Zeitbudgeterhebung in Baden-Württemberg, in: Ehling, Manfred/von Schweitzer, Rosemarie und andere: Zeitbudgeterhebung der amtlichen Statistik, Heft 17 der Schriftenreihe Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik, Statistischen Bundesamt (Hrsg.), 1991, S. 89–94.

16 Kössler, Richard: Die Zeitverwendung in ausgewählten privaten Haushalten 1988, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 11/1990, S. 536.

17 Kössler, Richard: Arbeitszeitbudgets ausgewählter privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 5/1984, S. 116 ff. Derselbe: Die Zeitverwendung von Ehepaaren ohne Kinder, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 2/1992, S. 58–66.

18 Kössler, Richard: Arbeitszeitbudgets ausgewählter privater Haushalte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 5/1984, S. 118.

19 Kössler, Richard: Zur Struktur des Handels sowie: Zur Struktur des Großhandels und der Handelsvermittlung, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl, 3/1996, S. 105–109 und S. 117–121. Derselbe: Die Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung im Einzelhandel sowie: Der Kraftfahrzeughandel und das Tankstellengewerbe, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 6/1997, S. 274–277 und 7/1996, S. 308–311.

20 Kössler Richard: Die Bedeutung der einzelnen Gemeinden als Einkaufsorte, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 9/1996, S. 371–375.

21 Kössler Richard: Entwicklungen im Außenhandel, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 10/1998, S. 506–512. Derselbe: Zur Entwicklung der Ausfuhr, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 9/1999, S. 411–417. Derselbe: Export: Talfahrt überwunden, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 7/2003, S. 27–30.

22 Fügel-Waverijn, Ingrid: Außenhandel und Informationsbedarf der Bundesländer, in: Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik 7/2001, S. 576–587.

23 Seine aktuellste Veröffentlichung zum Thema: Kössler , Richard: »Tourismus 2015: Fortsetzung der vorherrschenden Trends«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 6/2016«, S. 3–7.

24 Kössler, Richard: Die Bedeutung der Saisonkomponente im Fremdenverkehr, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 9/1997, S. 418–424, Kössler, Richard: »Zum Saisoneinfluss im Tourismus«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 7/2013«, S. 40–47.

25 Wirtschafts- und Sozialentwicklung in Baden-Württemberg 2016/2017, S. 19–20

26 Kössler, Richard: Aufbau des Unternehmensregisters, in: Materialien und Berichte, Heft 28/2001, S. 19–36.

27 Kössler, Richard: Unternehmensgruppen und amtliche Statistik, in: Baden-Württemberg in Wort und Zahl 3/2003, S. 126–134.

28 Kössler, Richard/Braun, Ralph: »Die Bedeutung von Unternehmensgruppen im bundesweiten Vergleich«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 12/2004«, S. 3–9.

29 Koch, Andreas/Kössler, Richard: »Was und wie groß ist der Mittelstand?«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2008«, S. 28–32, Kössler, Richard: »Neues zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2008«, S. 22–30.

30 Koch, Andreas/Kössler, Richard: »Wie fremdbestimmt sind unsere Arbeitsplätze?«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 8/2010«, S. 34–42.

31 Kössler, Richard: »Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 7/2004«, S. 34–36, Kössler, Richard: »Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen 2004«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 2/2005«, S. 39–42, Kössler, Richard: »Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen 2005«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 3/2006«, S. 19–22, Kössler, Richard: »Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen 2006«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 3/2007«, S. 34–37, Kössler, Richard: »Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie durch Unternehmen 2007«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2008«, S. 41–44.