Pressemitteilung 266/2017
Länderinformation USA und Baden‑Württemberg
Im Südwesten deutlich mehr PKW je 1 000 Einwohner als in den USA – Fast ein Drittel aller Direktinvestitionen von baden‑württembergischen Unternehmen gehen in die USA
Das Statistische Landesamt erstell zahlreiche Länderinformationen: Hier ausgewählte Fakten zur Reise der Wirtschaftsministerin in die USA.
Bevölkerung, Bestand an PKW und Waldflächen im Vergleich
In Baden‑Württemberg leben heute 10,9 Millionen (Mill.) Menschen, davon sind knapp 2,2 Mill. 65 Jahre und älter (20 %). In den USA leben 321 Mill. Einwohner, 14,8 % oder gut 47 Mill. sind älter als 65 Jahre. Starke Ähnlichkeiten zeigt der Waldbestand in beiden Ländern: 33,8 % der Landesfläche in den USA sind mit Wald bedeckt, in Baden‑Württemberg sind es 38,3 %. Die Zahl der PKW auf 1 000 Einwohner beträgt in den USA 403. Baden‑Württemberg ist mit 577 PKW je Einwohner deutlich stärker motorisiert. Spitzenreiter nach Kreisen in Baden‑Württemberg ist der Hohenlohekreis mit 695 PKW gefolgt vom Landkreis Heilbronn mit 656 PKW je 1 000 Einwohner.
US-Amerikaner in Baden‑Württemberg
In Baden‑Württemberg lebten nach Angaben des Ausländerzentralregisters Ende 2016 fast 16 800 Personen mit US-amerikanischem Pass. Die tatsächliche Zahl der im Land lebenden US-Amerikaner liegt deutlich höher, da Mitglieder der US-Stationierungsstreitkräfte und der diplomatischen und konsularischen Vertretungen sowie deren Familien nicht den Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes unterliegen und deshalb nicht im Ausländerzentralregister statistisch erfasst sind. Die meisten US-Amerikaner lebten im Stadtkreis Stuttgart (2 100 Einwohner), gefolgt vom Rhein‑Neckar-Kreis (1 400 Einwohner), dem Stadtkreis Heidelberg (1 300 Einwohner) und dem Landkreis Böblingen (1 100 Einwohner). In diesen vier Kreisen lebte mehr als ein Drittel aller im Südwesten ansässigen US-Amerikaner.
Informationen zu ausländischen Staatsbürgern:
Einbürgerungen im Südwesten
Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit einer US-amerikanischen Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2016 bei 38. 2015 gab es 29 Einbürgerungen von US-Amerikanern in Baden‑Württemberg, 2014 waren es 30. Damit hat sich deren Zahl gegenüber den ersten Jahren dieses Jahrzehnts deutlich erhöht: 2010 wurden 13 US-Amerikaner eingebürgert, 2011 gab es 18 und 2012 lediglich 10 Einbürgerungen.
Informationen zu Einbürgerungen:
Wirtschaft und Forschung: Der Südwesten und die USA
Die baden‑württembergischen Unternehmen investierten 2015 29,8% ihrer gesamten Direktinvestitionen in den USA. Dies entsprach einem Gegenwert von 69,7 Milliarden (Mrd.) Euro. Im Gegenzug stehen US-Unternehmen ihrerseits für 15,5 % (oder 7,2 Mrd. Euro) der getätigten Direktinvestitionen im Südwesten.
Das reale Wirtschaftswachstum in den USA hat sich 2016 auf 1,5 % abgeschwächt. Dies entspricht dem geringsten Zuwachs seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/9. Für 2017 sind die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds wieder optimistischer und gehen von einer Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 2,1 % aus. Zum Vergleich: Im Südwesten nahm die reale Wirtschaftsleistung 2016 um 2,2 % zu und nach Prognosen des Statistischen Landesamten vom Dezember 2016 kann Baden‑Württemberg 2017 mit einem Wachstum in Höhe von 1,75 % rechnen.
Baden‑Württemberg investierte 2015 4,9 % seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung und weist damit in der Europäischen Union die höchste FuE-Intensität auf. Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern Innovationen und stärken damit die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft. Gemessen an den absoluten FuE-Investitionen ist die USA weltweit die forschungsaktivste Nation. In den USA liegt die FuE-Intensität1 bei 2,8 %, in China bei 2,1 %, in Japan bei 3,3 % und in Deutschland bei rund 2,9 % und damit weit unter der von Baden‑Württemberg. Absolut betrachtet geben die drei weltweit führenden Schwergewichte USA (503 Mrd. US-Dollar), China (409 Mrd. US-Dollar) und Japan (170 Mrd. US-Dollar) im Vergleich mit Deutschland (115 Mrd. US-Dollar) und Baden‑Württemberg (29 Mrd. US-Dollar) jedoch erheblich mehr Finanzmittel für Forschung und Entwicklung aus.2 Die FuE-Ressourcen sind in den USA wie auch in Deutschland regional unterschiedlich verteilt. Besonders hohe Anteile an den gesamten FuE-Ausgaben in den USA weisen die Wirtschaftsräume Kalifornien, Massachusetts, Texas, Maryland, New York und Washington auf. Insbesondere in Maryland, Massachusetts, Washington und Kalifornien wird ein hoher Anteil der Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung investiert. Baden‑Württemberg belegt auch im weltweiten FuE-Wettbewerb einen Platz im Spitzenfeld. Beim Vergleich der US-Bundesstaaten rückt Kalifornien als herausragender FuE-Standort in den Blickpunkt. Dieser bedeutendste Wirtschaftsraum, in dem Unternehmen wie Intel, Google, Cisco Systems, Oracle, Apple, Amgen, Hewlett-Packard und Tesla ihren Sitz haben, schultert allein gut ein Fünftel der gesamten FuE-Ausgaben der Vereinigten Staaten von Amerika. Außerdem wird hier ein Anteil von 4,7 %3 des Bruttoinlandsprodukts in FuE investiert – etwas weniger als in Baden‑Württemberg (4,9 %). Wie herausragend dieser Forschungs- und Entwicklungsstandort ist, zeigt folgender Vergleich: Die FuE-Intensität liegt in Deutschland deutlich unter der von Kalifornien (1,8 Prozentpunkte), obwohl Deutschland in etwa die doppelte Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleistung aufweist. Beide Wirtschaftsräume investieren, gemessen in absoluten Beträgen, in etwa im gleichen Umfang in Forschung und Entwicklung.
Informationen zur Forschung:
Exporte in die USA legen im ersten Halbjahr 2017 wieder deutlich zu
Im ersten Halbjahr 2017 exportierten Baden‑Württembergs Unternehmen Waren im Wert von 12 Mrd. Euro in die Vereinigten Staaten, das waren 5,9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese positive Entwicklung basierte vor allem auf einer Steigerung der Exportwerte »Pharmazeutischer u. ä. Erzeugnisse« (+39,6 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro), die sich inzwischen mit der Güterposition »Maschinen« (+0,6 % auf 2,4 Mrd. Euro) den zweiten Platz unter den wichtigsten Exportgütern teilen. Die mit einem Anteil von 34,4 % bedeutendste Position »Kraftwagen und Kraftwagenteile« verzeichnete hingegen im ersten Halbjahr 2017 Einbußen von minus 5,1 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro.
Im Gegenzug importierte Baden‑Württemberg von Januar bis Juni 2017 aus den USA Waren im Wert von 5,9 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 4 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr entsprach. Haupteinfuhrgüter waren »Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse« (1,2 Mrd. Euro), »Kraftwagen und Kraftwagenteile« (1,2 Mrd. Euro) sowie »Maschinen« (0,7 Mrd. Euro). Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Baden‑Württemberg und den USA waren in den vergangenen zehn Jahren von einer überdurchschnittlichen Dynamik geprägt. So haben sich die baden‑württembergischen Ausfuhren in die USA binnen einem Jahrzehnt von 15,1 Mrd. Euro (2007) auf 23,4 Mrd. Euro (2016) um mehr als die Hälfte – bei einem gleichzeitigen Anstieg der Gesamtexporte um gut ein Viertel - erhöht. Einfuhrseitig verlief diese Entwicklung gegenläufig. Der Anstieg der Importe aus den USA blieb mit plus 7,3 % (2007: 11,5 Mrd. Euro, 2016: 12,3 Mrd. Euro) unter der Steigerungsrate der Gesamtimporte von plus 32,6 %. Schon seit 1997 - abgesehen von den »Krisenjahren« 2008 und 2009 - sind die USA wichtigstes Bestimmungsland baden‑württembergischer Produkte. Weitaus weniger stabil war in diesem Zeitraum die Bedeutung der USA als Importpartner Baden‑Württembergs. Die USA nahmen hier im Wechsel Positionen zwischen dem 1. und dem 5. Platz ein.
Neuer Höchststand bei Übernachtungen von Gästen aus den USA
2016 meldeten die Beherbergungsbetriebe im Südwesten mit 10 und mehr Betten rund 243 000 Gäste aus den USA. Sie buchten insgesamt fast 729 000 Übernachtungen, das waren 6,5 Prozent der ausländischen Übernachtungen. Damit lagen die USA bei den wichtigsten Herkunftsländern nach der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich an vierter Stelle. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich 2016 die Zahl der Besucherinnen und Besucher aus den USA um 4,1 %. Da die US-Amerikanerinnen und US- Amerikaner im Durchschnitt aber länger im Land blieben, wurde bei den Übernachtungen im vierten Jahr in Folge ein Zuwachs registriert (+6,3 % gegenüber 2015) und ein neuer Höchststand erreicht. In den ersten sechs Monaten 2017 setzte sich diese positive Entwicklung fort. Bei den Ankünften lag das Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 8,2 %, bei den Übernachtungen bei 3,2 %.Hauptreiseziele der Gäste aus den USA - gemessen an den Übernachtungen im Jahr 2016 - waren der Stadtkreis Stuttgart (gut 185 000), der Landkreis Böblingen (nahezu 99 000) sowie der Stadtkreis Heidelberg (etwa 85 000).
Informationen zum Tourismus nach Ländern:
2,04 Mill. Gäste aus Deutschland besuchten 2016 die USA
Nach Angaben des U.S. Department of Commerce besuchten 2016 2,04 Mill. Gäste aus Deutschland die USA. Das waren 10,5 % weniger als ein Jahr zuvor. Damals war ein neuer Höchststand verzeichnet worden. 2016 lag Deutschland nach der Zahl der Ankünfte somit hinter Kanada (19,30 Mill.), Mexico (18,73 Mill.), Großbritannien (4,90 Mill.), Japan (3,58 Mill.) und China (2,97 Mill.) auf Platz 6. Rund 2,7 % betrug der Anteil der Gäste aus Deutschland an den gesamten internationalen Ankünften 2016 in den USA .
Energiebedingte CO2-Emissionen
Das Schaubild 2 zeigt: Die energiebedingte CO2-Emissionen in Baden‑Württemberg betrugen im Jahr 2014 6,2 Tonnen je Einwohner, in Deutschland 9,2 Tonnen und in den USA 16,6 Tonnen je Einwohner. In allen drei Ländern sind die energiebedingte CO2-Emissionen seit dem Jahr 2000 deutlich zurück gegangen.
Informationen zur Umwelt:
Ausländische Einwohner insgesamt und mit der Staatsangehörigkeit Vereinigte Staaten von Amerika in Baden-Württemberg 2016 | ||
---|---|---|
Regionale Gliederung | Ausländer insgesamt | darunter mit Staatsangehörigkeit Vereinigte Staaten von Amerika |
Anzahl | ||
Datenquelle: Ausländerzentralregister, Stichtag 31. Dezember. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2017 | ||
Stuttgart (SKR) | 159.235 | 2.085 |
Böblingen (LKR) | 70.165 | 1.130 |
Esslingen (LKR) | 91.080 | 750 |
Göppingen (LKR) | 40.635 | 230 |
Ludwigsburg (LKR) | 95.530 | 720 |
Rems-Murr-Kreis (LKR) | 68.010 | 330 |
Heilbronn (SKR) | 32.215 | 230 |
Heilbronn (LKR) | 47.705 | 375 |
Hohenlohekreis (LKR) | 11.135 | 50 |
Schwäbisch Hall (LKR) | 20.355 | 215 |
Main-Tauber-Kreis (LKR) | 11.150 | 140 |
Heidenheim (LKR) | 18.985 | 85 |
Ostalbkreis (LKR) | 33.475 | 285 |
Baden-Baden (SKR) | 9.695 | 85 |
Karlsruhe (SKR) | 58.500 | 680 |
Karlsruhe (LKR) | 56.490 | 445 |
Rastatt (LKR) | 30.060 | 115 |
Heidelberg (SKR) | 32.275 | 1.270 |
Mannheim (SKR) | 75.890 | 910 |
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) | 13.595 | 120 |
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) | 67.990 | 1.380 |
Pforzheim (SKR) | 31.160 | 110 |
Calw (LKR) | 23.135 | 145 |
Enzkreis (LKR) | 26.210 | 150 |
Freudenstadt (LKR) | 12.935 | 75 |
Freiburg im Breisgau (SKR) | 39.705 | 760 |
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) | 26.295 | 310 |
Emmendingen (LKR) | 16.110 | 135 |
Ortenaukreis (LKR) | 46.280 | 200 |
Rottweil (LKR) | 14.855 | 50 |
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) | 29.625 | 100 |
Tuttlingen (LKR) | 21.015 | 105 |
Konstanz (LKR) | 41.270 | 330 |
Lörrach (LKR) | 33.105 | 665 |
Waldshut (LKR) | 23.285 | 90 |
Reutlingen (LKR) | 43.605 | 255 |
Tübingen (LKR) | 29.930 | 575 |
Zollernalbkreis (LKR) | 22.215 | 80 |
Ulm (SKR) | 24.860 | 220 |
Alb-Donau-Kreis (LKR) | 24.220 | 130 |
Biberach (LKR) | 19.005 | 90 |
Bodenseekreis (LKR) | 28.260 | 345 |
Ravensburg (LKR) | 30.435 | 160 |
Sigmaringen (LKR) | 13.420 | 70 |
Baden-Württemberg | 1.665.100 | 16.770 |
Energiebedingte CO2-Emissionen in Baden-Württemberg, Deutschland und den USA | ||||
---|---|---|---|---|
Land | 2000 | 2005 | 2010 | 2014 |
t/EW | ||||
1) CO2-Emissionen Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Bevölkerung im Jahresmittel auf Basis Zensus 2011 (Quelle: vgrdl.de) 2) CO2-Emissionen Umweltbundesamt (NIR 2017), Bevölkerung im Jahresmittel auf Basis Zensus 2011 (Quelle: vgrdl.de) 3) CO2-Emissionen und Bevölkerung Quelle Destatis bzw. EDGAR. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2017 | ||||
Baden-Württemberg1) | 7,2 | 7,4 | 6,5 | 6,2 |
Deutschland2) | 10,3 | 10,0 | 9,8 | 9,2 |
USA3) | 20,8 | 19,9 | 17,8 | 16,6 |