:: 234/2018

Pressemitteilung 234/2018

Deutliches Land-Stadt-Gefälle bei den durchschnittlichen Abwassergebühren

Wasserwirtschaftliche Daten beim Landwirtschaftlichen Hauptfest vom 29.9. bis 7.10.2018 in Stuttgart

Die Abwassergebühren sind auf dem Land tendenziell höher als in der Stadt. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, liegt die Abwassergebühr1 in ländlichen Gebieten2 bei durchschnittlich 2,38 Euro/Kubikmeter (Euro/m³) und in Verdichtungsräumen3 bei durchschnittlich 1,70 Euro/m³. Der im Allgemeinen höhere Aufwand für den Bau und Betrieb der Abwasserinfrastruktur in Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte wirkt sich dort gebührensteigernd aus. Zum Beispiel sind auf dem Land durchschnittlich rund 12 Meter(m) Kanalisation je angeschlossenen Einwohner zu unterhalten, in den Verdichtungsräumen mit rund 5 m dagegen deutlich weniger.

Allerdings kommen auch in Verdichtungsräumen den Landesdurchschnitt übertreffende Abwassergebühren vor, weil die Gebühren von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort und einer Vielzahl gleich- und gegenläufiger Faktoren abhängen. Die höchste Abwassergebühr beläuft sich in Verdichtungsräumen auf 3,26 Euro/m³ und in ländlichen Gebieten auf 5,57 Euro/m³. Der Landesdurchschnitt beträgt 1,94 Euro/m³.

Im Gegensatz zum Abwasser liegt die Trinkwassergebühr4 sowohl in ländlichen Gebieten mit durchschnittlich 2,16 Euro/m³ als auch in Verdichtungsräumen mit durchschnittlich 2,17 Euro/m³ am Landesmittel (2,15 Euro/m³). Zum einen ermöglichen verdichtete Siedlungsstrukturen eine effiziente Bereitstellung des Wassers, zum anderen können auch für kleine Gemeinden Kostenvorteile entstehen, wenn sich die öffentliche Wasserversorgung auf ausreichende örtliche Wasservorkommen stützt. Dennoch sind auch beim Trinkwasser – wenn auch etwas weniger ausgeprägt als beim Abwasser – Gebührenunterschiede zwischen den Gemeinden vorhanden. Die Gebührenspitze liegt in den Verdichtungsräumen bei 3,69 Euro/m³ und in ländlichen Gebieten bei 5,03 Euro/m³.

Zusammenhängende Gebiete mit günstigem Trinkwasser haben sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg in der Oberrheinebene und im Südosten des Landes mit ihren reichen Grundwasservorkommen und dem Bodensee gebildet. Dort unterschreiten die Trinkwassergebühren flächig, mit wenigen Ausnahmen, den Landesdurchschnitt.

Mit der anlässlich des Landwirtschaftlichen Hauptfestes durchgeführten Auswertung der Wasserwirtschaftsdaten nach Raumkategorien lassen sich auch strukturelle Unterschiede zum Beispiel im Anschlussgrad der Bevölkerung an die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung oder in der Herkunft des Trinkwassers aufzeigen. So kann der Trinkwasserbedarf in Verdichtungsräumen lediglich zu ungefähr der Hälfte aus Wasservorkommen vor Ort oder in der näheren Umgebung gedeckt werden.

1 Schmutzwassergebühr bei Gebührensplittung, Stichtag 1.1.2018.

2 Synonym verwendet für „Ländlicher Raum im engeren Sinne“ als Raumkategorie des Landesentwicklungsplans 2002 (LEP 2002) mit einer unterdurchschnittlichen Siedlungsdichte. Der LEP 2002 unterscheidet vier Raumkategorien.

3 Raumkategorie des LEP 2002 mit einer hohen Siedlungsdichte.

4 Stichtag 1.1.2018.