:: 78/2022

Pressemitteilung 78/2022

Verdienste erholen sich nach Corona-Jahr 2020 wieder

Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst in Baden-Württemberg im Jahr 2021 bei 4 354 Euro

Vollzeitbeschäftigte im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Baden-Württemberg erhielten nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes im Jahr 2021 einen durchschnittlichen Bruttoverdienst von 4 354 Euro im Monat (ohne Sonderzahlungen). Damit ist der Bruttomonatsverdienst im Vergleich zum stark von Corona beeinflussten Vorjahr, in welchem er noch bei 4 205 Euro lag, um 3,5 % gestiegen. Auch gegenüber 2019 - dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie - steigerte sich der durchschnittliche Monatsverdienst vollzeittätiger Personen um 2,4 % (2019: 4 253 Euro/Monat).

Neben den wirtschaftszweigübergreifenden Ergebnissen, liefern die Daten aus der Vierteljährlichen Verdiensterhebung auch einen Einblick in die Verdienstunterschiede in den verschiedenen Branchen.

Eine Gegenüberstellung des Dienstleistungsbereichs mit dem Produzierenden Gewerbe zeigt, dass der Bruttomonatslohn ohne Sonderzahlungen im Produzierenden Gewerbe mit 4 543 Euro auch im Jahr 2021 immer noch deutlich höher lag als bei Vollzeitbeschäftigten im Dienstleistungssektor, die im Durchschnitt 4 194 Euro pro Monat verdienten.

Keine Veränderung zum Vorjahr gab es beim Ranking der Branchen mit dem höchsten und niedrigsten Bruttoverdienst. Spitzenreiter mit einem Durchschnittseinkommen bei Vollzeittätigen von 5 733 Euro/Monat war auch 2021 die Informations- und Kommunikationsbranche (IuK),während der Verdienst im Gastgewerbe mit durchschnittlich 2 215 Euro/Monat um 61,4 % unter diesem Spitzenwert lag. Damit erfuhr der Durchschnittsverdienst bei IuK auch gegenüber dem Corona-Jahr 2020 eine Steigerung um +2,9 % (gegenüber 2019: +3,1 %; 5 562 Euro/Monat). Die durchschnittlichen Bruttomonatslöhne im Gastgewerbe konnten sich trotz eines Plus von 3,2 % in 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr noch nicht wieder erholen (gegenüber 2019: −13,7 %; 2 567 Euro/Monat). Ähnlich verhält es sich bei der Kunst-, Unterhaltungs-, und Erholungsbranche, zu der beispielsweise Vergnügungsparks, Zoos, Fitnesszentren, Museen, Theater oder Spielhallen gehören. Auch dort gab es mit 3 790 Euro/Monat eine positive Verdienstentwicklung gegenüber dem Vorjahr (+3,9 %), jedoch konnte auch hier noch nicht wieder das Verdienstniveau vor Corona erreicht werden (gegenüber 2019: −6,4 %). Dies ist v. a. auf die coronabedingten Schließungen und Verordnungen zurückzuführen, die diese Branchen besonders stark getroffen haben.

Reallöhne durch hohe Preissteigerungen nur mit 0,8 % im Plus

Auch die Nominallöhne (nicht preisbereinigt; Bruttomonatsverdienste inkl. Sonderzahlungen) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden-Württemberg sind im Jahr 2021 um 3,8 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Die Verbraucherpreise legten im gleichen Zeitraum um 3,0 % zu, so dass der reale Verdienstanstieg für das Jahr 2021 nur 0,8 % betrug (siehe methodischer Hinweis).

Mit dieser Entwicklung haben sich die Nominallöhne nach dem massiven Einbruch im Corona-Jahr 2020 (−2,9 %) wieder erholt. Gleichzeitig zogen allerdings die Verbraucherpreise in 2021 sehr stark an (2020: +0,7 %; 2019: +1,5 %), so dass sich der Verdienstzuwachs real im Alltag deutlich schwächer widerspiegelt.

Eine unterschiedliche Nominallohnentwicklung zeigt sich bei einer geschlechterspezifischen Betrachtung. So verzeichneten die weiblichen Beschäftigten 2021 mit 3,4 % zwar ein etwas geringeres Plus gegenüber dem Jahr 2020 als die Männer mit +3,9 %. Allerdings fiel der Nominallohneinbruch in 2020 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 bei den Frauen im Schnitt auch weniger stark aus als bei den Männern (−1,2 % gegenüber −3,6 %), so dass bei den männlichen Beschäftigten hier ein stärkerer Aufholeffekt zum Tragen kam. Absolut betrachtet liegen die weiblichen Beschäftigten mit durchschnittlich 4 039 Euro/Monat (inkl. Sonderzahlungen) - was den Nominallohn anbelangt - aber weiterhin hinter Ihren männlichen Kollegen (5 137 Euro/Monat) zurück.

Schaubild 1: Reallohnindex in Baden-Württemberg seit 2008
Schaubild 1: Reallohnindex in Baden-Württemberg seit 2008
Tabelle 1
Entwicklung der Reallöhne, der Nominallöhne und der Verbraucherpreise in Baden Württemberg*)
JahrReallohn­index1)Nominal­lohn­index1)Verbraucher­preis­index
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in %

*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusiv Sonderzahlungen.

1) Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE].

2008+0,4+3,0+2,6
2009−1,9−1,6+0,3
2010+2,4+3,5+1,1
2011+2,0+4,1+2,0
2012+1,2+3,2+1,9
2013−0,5+0,7+1,3
2014+1,5+2,4+0,8
2015+1,7+2,4+0,6
2016+1,6+2,1+0,5
2017+0,8+2,4+1,6
2018+1,2+3,1+2,0
2019+1,0+2,6+1,5
2020−3,5−2,9+0,7
2021+0,8+3,8+3,0
Tabelle 2
Entwicklung der Nominallöhne in Baden-Württemberg nach Wirtschaftszweig, Geschlecht, Beschäftigungsart und Leistungsgruppe*)
GliederungsartJahresdurchschnitt 2020Jahresdurchschnitt 2021
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusive Sonderzahlungen.

Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

1) Ohne geringfügig Beschäftigte.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE].

Nach Wirtschaftszweig
Wirtschaft insgesamt−2,9+3,8
Produzierendes Gewerbe−5,6+4,9
Dienstleistungsbereich−0,6+2,8
Nach Geschlecht
Frauen−1,2+3,4
Männer−3,6+3,9
Nach Beschäftigungsart
Vollzeitbeschäftigte−3,2+3,9
Teilzeitbeschäftigte−0,6+2,9
Geringfügig Beschäftigte−2,0+1,4
Nach Leistungsgruppen1)
Arbeitnehmer in leitender Stellung−1,4+3,6
Herausgehobene Fachkräfte−2,5+3,5
Fachkräfte−3,2+3,7
Angelernte Arbeitnehmer−4,8+4,3
Ungelernte Arbeitnehmer−3,2+5,1
Schaubild 2: Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im Jahr 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Schaubild 2: Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im Jahr 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Tabelle 3
Durchschnittliche Bruttoverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im Jahresdurchschnitt 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen*)
WirtschaftszweigBruttostundenverdienstBruttomonatsverdienst
insgesamtMännerFraueninsgesamtMännerFrauen
EUR

*) Ohne Sonderzahlungen.

1) Die Angaben für die Wirtschaftszweige O "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung" und P "Erziehung und Unterricht" werden nicht erhoben, sondern aus der Personalstandsstatistik und aus Tarifangaben geschätzt.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung.

B – SProduzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich26,2927,8222,564.3544.6213.709
B – FProduzierendes Gewerbe27,8528,8023,344.5434.7143.747
C Verarbeitendes Gewerbe28,7530,0523,364.6474.8713.733
D Energieversorgung32,5133,3627,855.3715.5174.579
F Baugewerbe23,0523,1222,153.9143.9283.737
G - SDienstleistungsbereich25,0126,7322,284.1944.5153.694
G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen23,2324,7020,083.8534.1553.238
H Verkehr und Lagerei19,1819,3518,373.2913.3383.071
I Gastgewerbe15,4716,3914,262.2152.3931.991
J Information und Kommunikation33,7635,5428,575.7336.0584.796
K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen31,0934,5425,875.2255.8254.326
M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen32,2135,4525,985.3525.9034.298
N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen17,8818,2117,132.8902.9652.722
O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung1)24,0625,0022,514.1794.3573.887
P Erziehung und Unterricht1)27,3630,7024,944.7405.3604.299
Q Gesundheits- und Sozialwesen24,5429,3122,054.1725.0623.719
R Kunst, Unterhaltung und Erholung23,4125,7019,323.5463.9542.846
S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen21,4323,6419,913.5333.9623.247