:: 93/2022

Pressemitteilung 93/2022

Wirtschaft erlöst im Pandemiejahr 2020 1,1 Billionen Euro an Umsätzen

Über 100 Unternehmen in Baden-Württemberg erwirtschaften Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro

Im Jahr 2020 musste die Wirtschaft in Baden-Württemberg bedingt durch die Corona-Pandemie deutliche Umsatzrückgänge verzeichnen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes erwirtschafteten etwa 415 000 Unternehmen, Einrichtungen und sonstige Steuerpflichtige im Südwesten gemäß ihrer Umsatzsteuer-Voranmeldung mit ihren Lieferungen und Leistungen 1,1 Billionen EUR (ohne Umsatzsteuer). Gegenüber dem Vorjahr gingen die Umsätze um 4,1 % zurück. Die von den Unternehmen in Baden-Württemberg geleistete Umsatzsteuervorauszahlung lag bei 19,0 Milliarden (Mrd.) EUR und erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 2,0 %. Hauptgrund für die gegenläufige Entwicklung im Vergleich zu den Umsätzen war ein deutlicher Rückgang der geltend gemachten Vorsteuer.

Die Zahl der Steuerpflichtigen, die eine Umsatzsteuer-Voranmeldung erstellen mussten, sank im Vergleich zum Vorjahr um 37 000 Steuerpflichtige (−8,2 %). Ein Grund ist dabei eine Gesetzesänderung, bei der als Voraussetzung für die Anmeldepflicht der Mindestumsatz des Vorjahres von 17 500 EUR auf 22 000 EUR angehoben wurde. Unternehmen mit geringeren Erlösen fallen unter die Kleinunternehmergrenze und sind vom Grundsatz her von der Anmeldung befreit. Die spürbaren Umsatzrückgänge im Jahr 2020 sind aber nur zum geringeren Teil auf diese gesetzliche Änderung zurückzuführen.

Von den Steuerpflichtigen in Baden-Württemberg meldeten 104 Unternehmen bei den Finanzämtern einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro an. Diese »Umsatzmilliardäre« erlösten etwa 400 Mrd. EUR und erwirtschafteten damit mehr als ein Drittel (35,5 %) der Gesamtumsätze in Baden-Württemberg. Dagegen erwirtschafteten etwa 355 000 Unternehmen (85,5 %) einen Umsatz von weniger als einer Million EUR. Deren Anteil an den Gesamtumsätzen lag mit 69,5 Mrd. EUR bei 6,1 %.

Das Steuerjahr 2020 hatte als Besonderheit die vorübergehende Reduktion der Umsatzsteuersätze von 19 % auf 16 % bzw. von 7 % auf 5 % in der zweiten Jahreshälfte 2020 zur Stützung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Dadurch wurden steuerpflichtige Umsätze in Höhe von 364,4 Mrd. EUR mit den vollen Umsatzsteuersätzen besteuert, 408,0 Mrd. EUR wurden mit den reduzierten Steuersätzen besteuert.

Die Steuerpflichtigen des Verarbeitenden Gewerbes erzielten 2020 mit 432,0 Mrd. EUR den höchsten Anteil der Umsätze in Baden-Württemberg (38,1 %). Danach folgte der mit etwa 74 300 Steuerpflichtigen zahlenmäßig am stärksten vertretene Handel (einschl. Kfz.-Werkstätten) mit 415,5 Mrd. EUR. Diese führten mit 5,4 Mrd. EUR den größten Anteil an den Vorauszahlungen für die Umsatzsteuer ab.

Tabelle 1
Umsatzsteuerpflichtige und deren Lieferungen und Leistungen in Baden-Württemberg 2020 nach Größenklassen der Lieferungen und Leistungen

Größenklassen
von … bis unter … EUR
Insgesamt
Steuer­pflichtige1)Lieferungen
und Leistungen
Anzahl1.000 EUR

1) Nur Steuerpflichtige mit Lieferungen und Leistungen von mehr als 22.000 EUR.

Datenquelle: Umsatzsteuerstatistik (Voranmeldung)

22.000–50.00090.0573.098.485
50.000–100.00079.8195.755.772
100.000–250.00094.29415.130.135
250.000–500.00052.41318.557.229
500.000–1 Mill.38.16826.946.800
1 Mill.–2 Mill.24.80634.793.585
2 Mill.–5 Mill.18.61657.787.047
5 Mill.–10 Mill.7.47851.907.246
10 Mill.–25 Mill.5.07778.679.432
25 Mill.–50 Mill.1.85063.997.208
50 Mill.–100 Mill.1.06474.412.779
100 Mill.–250 Mill.688105.982.514
250 Mill.–500 Mill.28498.481.231
500 Mill.–1 Mrd.13894.864.034
1 Mrd. und mehr104402.766.007
Zusammen414.8561.133.159.503