:: 307/2022

Pressemitteilung 307/2022

Energiebericht 2022 veröffentlicht

Datenangebot zur Entwicklung der Energieversorgung im Land 2020

Die Energienachfrage in Baden-Württemberg war 2020 besonders durch die Corona-Pandemie geprägt. Die getroffenen Maßnahmen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen führten unter anderem zu einem deutlichen Rückgang des Primärenergieverbrauchs im Land. In Baden-Württemberg sank dieser 2020 nach vorläufigen Ergebnissen um fast 11 % auf 1 279 Petajoule. Die Wirtschaftsleistung im Südwesten sank 2020 im Vergleich zu 2019 um rund 5 %. Damit steigerte sich die Primärenergieproduktivität1 gegenüber dem Vorjahr um etwa 6 %. Im Zeitraum von 1991 bis 2020 hat sich die Energieproduktivität um knapp 66 % erhöht.

Der Energiebericht, den das Statistische Landesamt gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft herausgibt, liefert wie in den vergangenen Jahren umfangreiche Daten und Fakten zur Entwicklung der Energieversorgung in Baden-Württemberg. »Die aktuelle Energiekrise macht einmal mehr deutlich wie wichtig es ist, dass wir bei der Energiewende in unserem Land schneller vorankommen und so von fossilen Energieträgern unabhängig werden«, so Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Thekla Walker. »Die Zahlen des Energieberichts zeigen uns, welche Fortschritte wir auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung bereits erreicht haben, aber auch worauf wir uns zukünftig noch stärker fokussieren müssen«, sagte die Ministerin weiter.

Ein Drittel des im Land verbrauchten Stroms kommt aus anderen Bundesländern und dem Ausland

In Baden-Württemberg wurden 2020 insgesamt 65,8 Milliarden (Mrd.) Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht. Dies entspricht einem Minus von knapp 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Produktivität des Bruttostromverbrauchs2 stieg im Jahr 2020 gegenüber 2019 aufgrund des deutlich gesunkenen Stromverbrauchs im Land und dem gleichzeitig etwas weniger starken Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (−5 %) um etwa 4 %. Gegenüber 1991 konnte die Stromproduktivität um knapp 39 % gesteigert werden. Erzeugt wurden in Baden-Württemberg 2020 insgesamt 44,3 Mrd. kWh Strom. Der im Land selbst erzeugte Strom deckte damit rund 67 % des Stromverbrauchs. Die restlichen knapp 33 % wurden per saldo aus anderen Bundesländern und dem Ausland eingeführt.

Insbesondere bei der Stromerzeugung hat der Beitrag erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. »Seit 2010 ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung von 17 % auf fast 41 % im Jahr 2020 gestiegen«, sagte die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Anke Rigbers. »Damit nahmen sie erstmals die Spitzenposition im baden-württembergischen Strommix ein«, fügte sie hinzu.

Auch bei Neubauten haben regenerative Energien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wurden im Jahr 2010 knapp 41 % der im Land fertiggestellten Neubauten überwiegend mit erneuerbaren Energien beheizt, waren es 2020 bereits 61 %. Für über die Hälfte der Neubauten wurden 2020 Wärmepumpen als überwiegend genutzte Heizenergie gewählt (55 %). Die Entwicklung zeigt, dass erneuerbare Energien bei Neubauten bereits die bevorzugte Art der Heizenergie darstellen. Bei den bewohnten Wohnungen waren im Jahr 2018 jedoch noch Erdgas (43 %) und Heizöl (34 %) die dominanten Heizenergieträger. In den kommenden Jahren dürfte auch hier der Beitrag erneuerbarer Energien steigen, jedoch verändern sich die Bestandsstrukturen eher langsam, so dass Heizöl und Erdgas im Gebäudebestand noch einige Zeit präsent sein werden.

Die energiebedingten CO2-Emissionen sanken 2020 gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf gut 58,5 Millionen Tonnen. Der Rückgang fiel im Jahr 2020 deutlich stärker aus als im Vorjahr (−4 %). Im Vergleich zu 1990 verringerten sich die energiebedingten Emissionen insgesamt um 21 %.

Neben diesen Angaben liefert die Broschüre viele weitere Informationen zu Energieerzeugung, -verbrauch und -verwendung in Baden-Württemberg, auch im nationalen und internationalen Vergleich.

1 Die Energieproduktivität ist ein Maß für die Effizienz einer Volkswirtschaft im Umgang mit den Energieressourcen. Sie gibt an, wie viele Einheiten des Bruttoinlandsproduktes jeweils mit einer Einheit Primärenergie erwirtschaftet werden. Je höher die volkswirtschaftliche Gesamtleistung je Einheit eingesetzter Primärenergie, desto effizienter nutzt die Volkswirtschaft die Primärenergie.

2 Bruttoinlandsprodukt je Einheit Bruttostromverbrauch.