:: 6/2004

Struktur der beruflichen Schulen in Baden-Württemberg

Im Schuljahr 2003/04 stieg die Zahl der Schüler an den öffentlichen beruflichen Schulen im Geschäftsbereich des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport nur leicht auf jetzt 355 719 an. Deutlich erhöht hat sich dabei die Zahl der Schüler in Vollzeitbildungsgängen. Diese Schülerinnen und Schüler erhalten an 296 Schulen rund 370 000 Stunden Unterricht pro Woche. An den größten Schulen im Land werden dabei mehr als 3 000 Schülerinnen und Schüler gezählt. Die Schülerzahl ist aber nicht das einzige Kriterum, an dem die Größe einer beruflichen Schule gemessen werden kann, da viele Schülerinnen und Schüler Teilzeit-Bildungsgänge besuchen und damit weniger »Aufwand« verursachen als Vollzeit-Schüler. Als weitere Maßgröße kann die Zahl der wöchentlich erteilten Unterrichtsstunden herangezogen werden. Der Spitzenwert liegt hier bei fast 3 300 Stunden pro Woche. An den 296 beruflichen Schulen des Landes erhalten die Schülerinnen und Schüler rund 370 000 Stunden Unterricht pro Woche. Die Organisation beruflicher Schulen ist daher durchaus als komplexe Managementaufgabe zu betrachten.

Nach dem Willen des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport sollen die Schulen im Land größere Gestaltungs- und Handlungsfreiräume erhalten. Unter diesem Aspekt ist beispielsweise an den allgemein bildenden Schulen die Einführung der Kontingentstundentafeln ab dem Schuljahr 2004/05 zu sehen. An beruflichen Schulen wurde im Mai 2001 das Projekt »Stärkung der Eigenständigkeit beruflicher Schulen« (STEBS) gestartet, in dem rund 60 Pilotschulen unter anderem Konzepte zu Personalbudgets, zur Schulentwicklung, zur Weiterentwicklung des Lehrergewinnungs- und Einstellungsverfahrens und zur Lehrerfortbildung entwickelten. STEBS endet im Juli 2004. Im Dezember 2003 startete das Modellvorhaben »Operativ Eigenständige Schule« (OES) an 15 beruflichen Modellschulen und den Staatlichen Seminaren für Schulpädagogik (Berufliche Schulen). Im Rahmen von OES soll ein Qualitätsmanagementsystem mit Schwerpunkt auf der Selbstevaluation entwickelt werden, das den Unterricht als wichtigsten Prozess der pädagogischen Arbeit in den Mittelpunkt stellt.

Es tut sich also viel an den Schulen, aber wie sehen diese Schulen eigentlich aus? Besonders die Struktur der beruflichen Schulen dürfte in weiten Kreisen kaum bekannt sein. Das Ziel dieses Beitrags ist daher, einen Überblick über die vielschichtige Struktur der beruflichen Schulen in Baden-Württemberg zu geben. Hierbei beschränken sich die Ausführungen auf die öffentlichen Schulen im Geschäftsbereich des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport. Die wenigen öffentlichen Schulen im Geschäftsbereich des Ministeriums Ländlicher Raum sind an die Landwirtschaftsämter angegliedert und kaum mit den anderen beruflichen Schulen vergleichbar.

Knapp 356 000 Schüler werden…

Im laufenden Schuljahr 2003/04 werden an den öffentlichen beruflichen Schulen Baden-Württembergs 355 719 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Landläufig sind diese Schulen als »Berufsschulen« bekannt. Tabelle 1 zeigt jedoch, dass an den beruflichen Schulen nicht nur die Schulart »Berufsschule« existiert. Sie weist mit 211 276 die höchste Schülerzahl auf, aber auch die anderen speziell im beruflichen Bereich angesiedelten Schularten »Berufsfachschule«, »Berufskolleg«, »Berufsoberschule« und »Fachschule« sind keinesfalls zu vernachlässigen. Darüber hinaus sind die von den allgemein bildenden Schulen bekannten Schularten »Gymnasium« und »Sonderschule« auch an den beruflichen Schulen vertreten, Bildungsgänge der letztgenannten Schulart werden als Sonderberufsschulen oder Sonderberufsfachschulen geführt.

Bei den allgemein bildenden Schulen beherbergt – abgesehen von den Grund- und Hauptschulen – eine Dienststelle mit wenigen Ausnahmen meist nur eine Schulart. Dagegen vereint eine berufliche Schule allermeistens mehrere Schularten unter ihrem Dach. An fast allen Standorten ist mindestens jeweils ein Bildungsgang von Berufsschule, Berufsfachschule und Berufskolleg zu finden. An manchen großen Schulzentren können Schülerinnen und Schüler in mehr als 30 verschiedenen Bildungsgängen Unterricht erhalten. Dies ist ein Aspekt der vergleichsweise hohen Komplexität der beruflichen Schulen.

Im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr stieg die Schülerzahl an den beruflichen Schulen um 1 484 an. Hinter diesem bescheidenen Anstieg um 0,4 % verbirgt sich jedoch eine erhebliche Verlagerung der Schülerströme. Die Teilzeit-Bildungsgänge der Berufsschule (Berufsschule, Sonderberufsschule und Berufsgrundbildungsjahr) verloren zusammen knapp 8 200 Schülerinnen und Schüler. Auf der anderen Seite stiegen die Schülerzahlen in den in der Regel aus Vollzeit-Bildungsgängen bestehenden Schularten deutlich an: an Berufskollegs um fast 4 200, an Berufsfachschulen um gut 2 500 und an den beruflichen Gymnasien um annähernd 1 300. Die Hauptursache für diese Entwicklung dürfte die Auswirkung der Wirtschaftslage auf den Lehrstellenmarkt sein. Die Schülerzahl der Teilzeit-Berufsschule wird direkt von der Zahl der Ausbildungsplätze beeinflusst. Im Rahmen des dualen Berufsausbildungssystems sind alle Auszubildenden zum Besuch der Berufsschule verpflichtet. Wenn die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sinkt, geht die Zahl der Teilzeit-Berufsschüler entsprechend zurück. Die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, müssen sich nach einer Alternative umsehen, was in vielen Fällen im Besuch einer beruflichen Vollzeitschule mündet. In dieses Bild passt auch der Anstieg der Schülerzahl im – zur Schulart Berufsschule zählenden – (Vollzeit-)Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) um knapp 1 400 Schülerinnen und Schüler. Schulpflichtige Jugendliche sind zum Besuch des BVJ verpflichtet, sofern sie keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder keine andere Schule besuchen.

… an 296 beruflichen Schulen unterrichtet

Insgesamt zählt die amtliche Schulstatistik in Baden-Württemberg 296 öffentliche berufliche Schulen im Bereich des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport. Tabelle 2 spiegelt den Konzentrationsprozess wider, der in den letzten Jahren stattgefunden hat. Innerhalb der letzten 4 Schuljahre ging die Schulzahl um 11 zurück. Üblicherweise ist der Rückgang der Zahl der Schulen auf die Zusammenlegung zweier oder mehrerer bislang selbstständiger Schulen zurückzuführen. Der umgekehrte Fall der Aufteilung einer Schule in zwei eigenständige ist wesentlich seltener. Zuletzt geschah dies mit der Gottlieb-Daimler-Schule in Sindelfingen, die aufgrund ihrer Größe zum Schuljahr 1999/2000 in zwei Schulen geteilt wurde.

Das Schulgesetz für Baden-Württemberg unterteilt die beruflichen Schulen in vier Typen: gewerbliche Schulen, kaufmännische Schulen, hauswirtschaftlich-pflegerisch-sozialpädagogische Schulen und landwirtschaftliche Schulen. In der Regel werden die beiden letzten Typen zusammengefasst und kurz als haus- und landwirtschaftlicher Typ bezeichnet, weshalb auch in diesem Beitrag so verfahren wird. Die Mehrzahl der beruflichen Schulen im Land kann

einem dieser Schultypen zugeordnet werden. Allerdings stieg in den letzten Jahren die Zahl der typübergreifenden Schulzentren an; mittlerweile sind an jeder neunten beruflichen Schule Bildungsgänge aus mindestens zwei verschiedenen Typen anzutreffen. Diese Entwicklung ist auf die Zusammenlegung von Schulen unterschiedlicher Typen zu einer Dienststelle zurückzuführen. Zum Schuljahr 2003/04 wurden aber ausschließlich benachbarte Schulen gleichen Typs zusammengeführt.

Bis zu über 3 000 Schülerinnen und Schüler an einer Schule

An den größten beruflichen Schulen im Land werden mehr als 3 000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Im Schuljahr 2003/04 wurden an der Kaufmännischen Schule I in Stuttgart 3 416 Schülerinnen und Schüler gezählt und an der Robert-Bosch-Schule in Ulm 3 259, die damit die größte gewerbliche Schule in Baden-Württemberg ist. Unter den haus- und landwirtschaftlichen Schulen wies die Christiane-Herzog-Schule in Heilbronn mit 1 863 die höchste Schülerzahl auf. Das Berufliche Schulzentrum Leonberg lag mit 2 924 Schülerinnen und Schülern unter den typübergreifenden Schulen in Bezug auf die Schülerzahl an der Spitze. Im Vergleich dazu sind an allgemein bildenden Schulen nur selten mehr als 1 000 Schülerinnen und Schüler anzutreffen. Alle diese Angaben beziehen sich auf den Stichtag der amtlichen Schulstatistik, der für die beruflichen Schulen am 15. Oktober 2003 war. Durch Zu- und Abgänge von Schülerinnen und Schülern, die ihre Berufsausbildung nach dem Stichtag abbrechen oder erst danach noch einen Ausbildungsplatz finden, herrscht unter der Schülerschaft der beruflichen Schulen ein gewisses Maß an Fluktuation, weshalb der Hinweis auf den Stichtag an dieser Stelle erforderlich ist.

Unter den zehn – an der Schülerzahl gemessenen – größten Schulen im Land befinden sich fünf gewerbliche und vier kaufmännische Schulen sowie ein typübergreifendes Schulzentrum. Noch die zehntgrößte Schule – die Max-Weber-Schule in Freiburg – hatte 2 765 Schülerinnen und Schüler. Im Schuljahr 2003/04 zählte die amtliche Schulstatistik 17 Schulen, an denen mehr als 2 500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet wurden.

Andererseits gibt es unter den beruflichen Schulen auch kleine Einrichtungen: Die geringste Schülerzahl wurde mit 14 an der Akademie für Landbau in Nürtingen festgestellt. Diese zählt zwar als eigenständige berufliche Schule, ist aber an die Fachhochschule Nürtingen angegliedert. Die John-Cranko-Schule in Stuttgart zählt ebenfalls zu den kleinsten Schulen des Landes. An dieser Ballett-Akademie des Württembergischen Staatstheaters werden derzeit 32 Schülerinnen und Schüler aus 15 Nationen zu klassischen Tänzerinnen und Tänzern ausgebildet. Dieses Beispiel zeigt, dass unter den beruflichen Schulen im Land einige außergewöhnliche Einrichtungen zu finden sind. Hierzu zählt beispielsweise auch die Fritz-Gabler-Schule in Heidelberg, deren Absolventen der Hotelfachschule weltweit einen guten Ruf genießen, oder die Heinrich-Meidinger-Schule in Karlsruhe als Bundesfachschule für Sanitär- und Heizungstechnik.

Im Durchschnitt 1 200 Schülerinnen und Schüler je Schule

Als rechnerische Durchschnittsgröße ergibt sich für das Schuljahr 2003/04 ein Wert von rund 1 200 Schülerinnen und Schüler je beruflicher Schule. In Schaubild 1 sind jedoch die Schulen im Bereich von 500 bis unter 1 000 Schülerinnen und Schüler mit 104 Schulen die größte Gruppe, gefolgt von der Gruppe der 82 Schulen mit 1 000 bis unter 1 500 Schülerinnen und Schülern. Über ein Viertel der beruflichen Schulen wird von 1 500 oder mehr Schülerinnen und Schülern besucht. Nur etwas mehr als 10 % der beruflichen Schulen hat weniger als 500 Schülerinnen und Schüler.

Betrachtet man die Verteilung in den einzelnen Schultypen, ergibt sich ein differenziertes Bild. Mit 17 Schulen gehört über die Hälfte der »kleinen« Schulen mit weniger als 500 Schülerinnen und Schülern zum haus- und landwirtschaftlichen Typ. 38 Schulen dieses Typs haben 500 bis unter 1 000 Schülerinnen und Schüler, und nur an 9 Schulen werden mehr als 1 000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Bei den kaufmännischen Dienststellen sind die beiden Gruppen der Schulen mit 500 bis unter 1 000 bzw. 1 000 bis unter 1 500 Schülerinnen und Schülern mit 29 bzw. 24 Schulen annähernd gleich besetzt. Lediglich sechs Schulen weisen hier weniger als 500 Schüler auf, 28 dagegen 1 500 Schülerinnen und Schüler oder mehr. Die gewerblichen Schulen sind der einzige Schultyp, bei dem die Gruppe der Einrichtungen mit 1 000 bis unter 1 500 Schülerinnen und Schülern mit 42 Schulen am häufigsten vertreten ist. Weniger als 1 000 Schülerinnen und Schüler wurden an 28 Schulen gezählt, 1 500 oder mehr an 41 Schulen.

Von den 34 typübergreifenden Schulzentren hatte etwas mehr als die Hälfte weniger als 1 000 Schülerinnen und Schüler und nur vier mehr als 2 000. Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele dieser Schulzentren in dünner besiedelten Gegenden des Landes angesiedelt sind, wie zum Beispiel im Schwarzwald. Durch die Bündelung des Angebots an Bildungsgängen wird so ein relativ wohnortnahes Angebot für die Schüler bei einer tragfähigen Schulgröße erreicht.

Ist die Schülerzahl der geeignete Maßstab?

An den beruflichen Schulen werden, anders als an den allgemein bildenden Schulen, viele Schüler in Teilzeit-Bildungsgängen unterrichtet. Beispielsweise sehen die Stundentafeln der Teilzeit-Berufsschule im Regelfall nur 13 Stunden Unterricht je Woche vor. Vollzeitschulische Bildungsgänge gehen dagegen in der Regel von mehr als 30 Stunden je Woche aus. Schüler, die nur an ein bis zwei Tagen in der Woche oder bei Blockunterricht möglicherweise nur in 13 Unterrichtswochen das Schulgebäude betreten, müssten daher mit einem geringeren Anteil in die Berechnung der »Schulgröße« einfließen. Wie lässt sich dies in geeigneter Form berücksichtigen?

Eine relativ einfache Möglichkeit ist der Umfang des an einer Schule wöchentlich erteilten Unterrichts. Insgesamt werden an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg im laufenden Schuljahr in jeder Woche fast 370 000 Stunden Unterricht gehalten. Damit nahm seit dem vergangenen Schuljahr der erteilte Unterricht um 2,6 % (3 500 Stunden) zu.

Je Schule ergibt sich ein Durchschnittswert von annähernd 1 250 Unterrichtsstunden je Schule. Legt man diesen Wert als Maßstab zur Messung der Größe einer Schule zugrunde, ist die Robert-Bosch-Schule in Ulm die größte Schule des Landes. Ihre Lehrkräfte erteilen pro Woche rund 3 300 Stunden Unterricht. Mit relativ deutlichem Abstand folgt dann die Technische Schule Aalen, an der gut 2 900 Unterrichtsstunden je Woche anfallen.

Unter den zehn größten Schulen befinden sich sieben gewerbliche Schulen und drei typübergreifende Schulzentren, von denen das Berufliche Schulzentrum Leonberg mit über 2 800 wöchentlichen Unterrichtsstunden das größte ist. Unter den kaufmännischen Schulen liegt die Theodor-Heuss-Schule in Reutlingen mit gut 2 300 Stunden an der Spitze. Bei den haus- und landwirtschaftlichen Schulen ist auch bei Verwendung dieses Maßstabs die Christiane-Herzog-Schule in Heilbronn die größte: Dort werden mehr als 2 200 Stunden Unterricht gehalten.

An 112, das heißt an rund 38 % der beruflichen Schulen, finden pro Unterrichtswoche 1 000 bis unter 1 500 Stunden Unterricht statt. Diese Gruppe ist damit die am stärksten besetzte in Schaubild 2. Mit 91 Schulen ist die nächstgrößte Gruppe diejenige mit 500 bis unter 1 000 Stunden Unterricht je Woche. Immerhin an acht Schulen erteilen die Lehrkräfte in jeder Woche mehr als 2 500 Stunden Unterricht.

Schularten beeinflussen Unterrichtsbedarf

Durchschnittlich werden an den beruflichen Schulen im Land wöchentlich rund 1,04 Stunden pro Kopf gehalten. Allerdings besitzt dieser Mittelwert nur eine begrenzte Aussagekraft, da der Umfang des Unterrichts je Schulart sehr unterschiedlich ist. Die Berufsschule in Teilzeitform weist hier einen Durchschnittswert von knapp 0,6 Stunden auf, während an Vollzeit-Berufskollegs 1,5 Stunden, an beruflichen Gymnasien fast 1,6 Stunden und an Vollzeit-Berufsfachschulen rund 1,8 Stunden Unterricht errechnet werden. Im Berufsvorbereitungsjahr und an den Vollzeit-Fachschulen ergeben sich im Schnitt soger Werte von beinahe 2,1 Stunden.

Die Gesamtzahl der Unterrichtsstunden an einer beruflichen Schule wird daher nicht nur von der Zahl der Schülerinnen und Schüler bestimmt, sondern auch wesentlich von den Schularten beeinflusst, die an der Schule überwiegend unterrichtet werden. An der nach Schülerzahl größten Schule des Landes, der Kaufmännischen Schule I in Stuttgart, sind die meisten Schüler in der Teilzeit-Berufsschule zu finden. Daher stehen die Lehrkräfte nur gut 1 900 Stunden je Woche in den Klassenzimmern, was einen Durchschnittswert von 0,57 Stunden pro Kopf ergibt, einen der niedrigsten Werte im Land. Damit liegt diese Schule in der nach Unterrichtsumfang geordneten Reihenfolge der beruflichen Schulen nur auf Rang 42. Die niedrigsten Pro-Kopf-Werte für die Unterrichtserteilung weisen die beiden Landesberufsfachschulen für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen-Schwenningen und Bad Überkingen mit 0,50 bzw. 0,52 Stunden auf. Dort werden ausschließlich Teilzeit-Berufsschüler ausgebildet.

Schulleitung als Managementaufgabe

Im Schuljahr 2002/03 unterrichteten 20 192 Lehrkräfte an den hier betrachteten Schulen. Über 60 % von diesen waren vollzeitbeschäftigt und mehr als ein Viertel teilzeitbeschäftigt. Die übrigen waren stundenweise beschäftigte Lehrkräfte, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst oder Religionslehrkräfte im Dienst der Kirchen. Im Durchschnitt sind somit fast 70 Lehrerinnen und Lehrer an einer Schule tätig. An den größten Schulzentren kann ihre Zahl sogar mehr als doppelt so hoch sein.

Die Organsation einer beruflichen Schule mit einer Vielzahl von Bildungsgängen ist eine komplexe Aufgabe, die an die Schulleitung hohe Managementansprüche stellt. Es ist auch nicht damit getan, dass dafür gesorgt ist, dass sich die richtigen Schüler mit den richtigen Lehrkräften zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Raum treffen. Die Schulleitung beruflicher Schulen muss auch den Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben in der Region aufrechterhalten, um die Anforderungen dieser Betriebe an die Ausbildungsinhalte zu erfahren und die Weiterentwicklung technischer Verfahren im Auge zu behalten. Daneben sind natürlich die Vorgaben, die sich aus neuen Bildungsplänen und Stundentafeln ergeben, umzusetzen. Vor diesem Hintergrund stellen die eingangs erwähnten Projekte STEBS und OES Ansätze dar, die Organisation beruflicher Schulen weiterzuentwickeln.