:: 11/2004

Spanien – ein Absatzmarkt mit zunehmender Bedeutung für Baden-Württemberg

Im 1. Halbjahr 2004 wurden nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 2,9 Milliarden Euro in das EU-Mitgliedsland Spanien ausgeführt. Das entsprach einem Zuwachs von 9,4 %. Damit setzte sich der schon länger anhaltende zunehmende Trend bei den Warenlieferungen nach Spanien weiter fort. Zwischen 1996 und 2003 hatte sich das Ausfuhrvolumen mehr als verdoppelt (+113 %). Spanien rangierte im 1. Halbjahr 2004 mit 5,2 % Anteil an den Gesamtausfuhren Baden-Württembergs in der Listung der wichtigsten Bestimmungsländer auf Platz 6. Auf dem ersten Platz lagen die USA mit 12,1 % Anteil, gefolgt von den Ländern Frankreich, Italien, Vereinigtes Königreich und der Schweiz.1

Die von José Maria Aznar konsequent durchgeführte Rückführung der Staatsverschuldung, der sofortige Beitritt zur Euro-Zone, die Modernisierung der Infra- und Wirtschaftsstruktur mithilfe von EU-Mitteln und die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind die Hauptursachen für das kraftvolle und nachhaltige Wirtschaftswachstum Spaniens, das seit 1996 anhält. Erst infolge des Wachstumsknicks in der Weltwirtschaft verlangsamte sich auch das jährliche Wachstum Spaniens von über 4 % auf immerhin noch 2 % im Jahr 2002 und 2,4 % im Jahr 2003. Trotz des Terroranschlags und der Abwahl Aznars im März 2004 wird auch für das laufende Jahr mit einem weiteren Plus von 2,8 % gerechnet.

Aufgrund der guten Wirtschaftsentwicklung nahm die Nachfrage nach baden-württembergischen Gütern aus Spanien seit 1996 stetig zu (Schaubild 1), in der Spitze um 21,7 %. Lediglich im Jahr 2001 gab es eine Wachstumspause mit 0,7 %. Mit diesen Ergebnissen übertraf Spanien das Exportwachstum der EU bei weitem. Unter den alten EU-Mitgliedstaaten wiesen seit 1996 nur Irland und Griechenland ähnlich hohe Wachstumsraten auf, wobei die Ausfuhrvolumina beider Länder im 1. Halbjahr wesentlich niedriger ausfielen als das von Spanien.

Auf Bundesebene lässt sich eine ähnliche Entwicklung feststellen. Mit einem Ausfuhrwert von 18,6 Mrd. Euro wurde hier im 1. Halbjahr 2004 der achte Rang erreicht. Aus der Sicht Spaniens war Deutschland im Jahr 2003 sowohl im Import als auch im Export hinter Frankreich der zweitwichtigste Handelspartner. Die Exporteure Deutschlands konnten 2003 im Handel mit Spanien einen satten Ausfuhrüberschuss von 16 Mrd. Euro erzielen, der seit 1996 mehr oder weniger stark ausgeprägt zu beobachten war.

Die von Baden-Württemberg nach Spanien gelieferten Waren entsprachen im Jahre 2003 in ihrer Zusammensetzung weit gehend dem Warenkorb der Ausfuhren insgesamt, allerdings mit einer etwas anderen Betonung (Schaubild 2). So waren Kraftwagen und deren Teile stärker, die Maschinen und Chemischen Erzeugnisse dagegen schwächer als im Gesamtdurchschnitt vertreten. Im 1. Halbjahr 2004 konnten die Kraftwagen und Kraftwagenteile überdurchschnittlich stark zulegen. Die Chemischen Erzeugnisse entwickelten sich entsprechend dem Zuwachs von ganz Spanien und die Maschinen etwas schwächer. Diese Entwicklung entspricht dem langfristigen Trend, denn zwischen 1996 und 2003 vergrößerte sich der Anteil der Kraftwagen und -teile von 25 auf 31 % , während derjenige der Maschinen von 28 auf 20 % abnahm.