:: 6/2005

Anlagevermögen in Baden-Württemberg bei 924 Milliarden Euro

Das Anlagevermögen in Baden-Württemberg besteht zum überwiegenden Teil aus Bauten (zum Beispiel Wohngebäude, Straßen, Bahnanlagen, Verwaltungsgebäude, Fabrikhallen) und zum kleineren Teil aus Ausrüstungen (Maschinen, Geschäftsausstattung, Fahrzeuge usw.) und sonstigen Anlagen (zum Beispiel Software, Urheberrechte). Nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nimmt das Nettoanlagevermögen in Baden-Württemberg bislang zwar stetig zu, gleichzeitig sinkt jedoch der Modernitätsgrad.

Mehr als fünf Sechstel des Nettoanlagevermögens sind Bauten

Im Jahr 2003 bezifferte sich das gesamte Anlagevermögen in Baden-Württemberg auf 924,2 Mrd. Euro. Das im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechungen der Länder ermittelte Nettoanlagevermögen1 umfasst den aktuellen Zeitwert aller in der Vergangenheit getätigten und derzeit noch genutzten Investitionen. Es enthält die in Ausrüstungen und Bauten gebundenen Werte der gewerblichen, öffentlichen und privaten Eigentümer. Mehr als fünf Sechstel des Nettoanlagevermögens (792,2 Mrd. Euro) waren im Jahr 2003 Bauten. Zu den Bauten zählen Wohnhäuser, aber auch gewerblich genutzte Gebäude (Büros, Fabrikationsanlagen) sowie öffentliche Hoch- und Tiefbauten (Krankenhäuser, Schulen, Straßen, Kanäle etc.). Weniger als ein Sechstel des Nettoanlagevermögens (132,0 Mrd. Euro) bestand in Ausrüstungen und sonstigen Anlagen. Hierunter fallen alle anderen, nicht fest mit den Gebäuden verbundenen und länger nutzbaren Produktionsgüter wie Maschinen, Geräte, Fahrzeuge oder immaterielle Güter.

Modernitätsgrad sinkt

Zusätzlich zum Nettoanlagevermögen, bei dem der Verschleiß und Verbrauch der investierten Mittel berücksichtigt ist, wird in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch das Bruttoanlagevermögen errechnet. Das Bruttoanlagevermögen stellt damit den Wert aller in der Vergangenheit angeschafften und derzeit noch genutzten Güter ohne Berücksichtigung des Wertverlustes dar. Das Bruttoanlagevermögen bezifferte sich in Baden-Württemberg im Jahr 2003 auf 1 504,6 Mrd. Euro; das sind rund 1,5 Billionen Euro. Das Verhältnis von Netto- zu Bruttoanlagevermögen wird als Modernitätsgrad bezeichnet und ist ein Maß für den Alterungsprozess des Anlagevermögens. Der Modernitätsgrad drückt aus, wie viel des anfänglich vorhandenen Vermögens zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch vorhanden ist. In Baden-Württemberg nahm der Modernitätsgrad in den vergangenen Jahren stetig ab, da in keinem Jahr seit 1991 der Verlust an Vermögen durch Verbrauch und Verschleiß durch entsprechend hohe Investitionen wieder ausgeglichen wurde (Schaubild). Im Jahr 1991 bezifferte sich der Modernitätsgrad für das gesamte Anlagevermögen noch auf 65,9 %, im Jahr 2003 nur noch auf 61,4 %.

Ausrüstungen: Kürzere Nutzungsdauer und niedrigerer Modernitätsgrad als bei Bauten

Der im Modernitätsgrad zum Ausdruck kommende Alterungsprozess des Anlagevermögens betrifft im Grundsatz sowohl Ausrüstungen als auch Bauten. Da die Nutzung von Ausrüstungen allerdings wesentlich kurzlebiger und dynamischer ist als die von Bauten, unterscheiden sich die Modernitätsgrade im Niveau und in der Entwicklung (Tabelle): Für Ausrüstungen errechnete sich im Jahr 2003 ein Modernitätsgrad von 51,2 %; er lag damit gut 3 Prozentpunkte unter 1991 (54,5 %). Der Modernitätsgrad für Ausrüstungen lag somit aufgrund des schnelleren Veraltens im Niveau um gut 10 Prozentpunkte unter dem Modernitätsgrad für Bauten, der sich im Jahr 2003 auf 63,5 % belief (1991: 68,4 %).

Ausrüstungen vorübergehend mit steigendem Modernitätsgrad

Weil Ausrüstungen in deutlich kürzeren Zeitabständen verschleißen oder veralten, reagiert der Modernitätsgrad für Ausrüstungen sensibler auf Investitionen zum Ersatz, zur Erneuerung oder zur Erweiterung des Maschinenparks. Er weist daher auch im Gegensatz zum Modernitätsgrad für Bauten, der in den letzten Jahren kontinuierlich zurückging, auch Jahre mit positiver Tendenz auf. So verbesserte sich der Modernitätsgrad der Ausrüstungsgüter in den Jahren 2000 bis 2002 für die Gesamtwirtschaft von 49,9 % auf 51,3 %. Insbesondere die wieder lebhaftere Investitionstätigkeit im Produzierenden Gewerbe, das traditionell den Schwerpunkt des Ausrüstungsvermögens bildet, zeigte hier Wirkung. Im Jahr 2003 war die Entwicklung allerdings bei den Ausrüstungen – im Produzierenden Gewerbe wie in der Gesamtwirtschaft – wieder rückläufig.

1 Das Anlagevermögen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen umfasst nur reproduzierbare Güter; Grund und Boden sind daher nicht enthalten.