:: 7/2005

Baupreise steigen wieder an

Die anhaltend schleppende Baukonjunktur führte in den vergangenen Jahren zu einer verhaltenen Entwicklung der Baupreise. Im letzten Jahr blieb jedoch der Bausektor von den stark steigenden Weltmarktpreisen für Rohstoffe nicht verschont und reagierte mit teilweise erheblichen Preisaufschlägen. Davon waren hauptsächlich Bauleistungen betroffen, die auf Stahlerzeugnisse angewiesen sind, wie Beton- und Stahlbetonarbeiten, Stahlbauarbeiten oder auch Putz- und Stuckarbeiten. Insgesamt führte diese Entwicklung zu einer Erhöhung der Baupreise im Jahr 2004 um + 1,2 % für Wohngebäude, + 1,1 % für gewerbliche Betriebsgebäude sowie um + 0,9 % bei den Bürogebäuden.

Stärkster Preisanstieg seit 10 Jahren bei Wohngebäuden

Der Preisrückgang bei Wohngebäuden im Jahr 2003 (- 0,6 %) setzte sich 2004 nicht weiter fort, vielmehr stiegen die Preise um durchschnittlich + 1,2 % an (Tabelle). Damit wurde sogar die höchste Preissteigerungsrate seit 1993 beobachtet. Maßgeblich verantwortlich für die Teuerung waren im Jahr 2004 die Rohbauarbeiten mit einer Veränderungsrate von + 1,5 %, während die Ausbauarbeiten mit + 0,9 % schwächer reagierten. Innerhalb der Rohbauarbeiten waren fast alle Tätigkeitsbereiche von den Preissteigerungen betroffen. Dagegen zeigte die etwas verbesserte Bautätigkeit im privaten Wohnungsbau im Jahr 20041 bisher wenig Effekte auf die Baupreise.

Deutliche Mehrausgaben fielen überwiegend bei Bauleistungen an, die Stahlerzeugnisse verwenden. Infolgedessen waren die stärksten Preiserhöhungen bei

  • Beton- und Stahlbetonarbeiten + 3,6 %,
  • Klempnerarbeiten + 2,4 %,
  • Stahlbauarbeiten + 2,0 %

zu beobachten, die zusätzlich durch ihr großes Gewicht von ungefähr 30 % den Teilindex Rohbauarbeiten dominierten (Schaubild 1).

Preisrückgänge beschränkten sich auf Erdarbeiten (- 0,8 %) und Gerüstarbeiten (- 1,4 %). Allerdings konnten diese Veränderungen durch ein geringes Gewicht den Index nur wenig beeinflussen. Ein Blick in das Vorjahr zeigt, dass die Rohbauarbeiten, darunter die Beton- und Stahlbetonarbeiten, im Jahr 2003 noch hauptsächlich für den Preisrückgang verantwortlich waren.

Die Preisentwicklung bei den einzelnen Positionen der Ausbauarbeiten war 2004 eher inhomogen. Zu den preissteigernden Bauleistungen gehörten unter anderem die Heiz- und zentralen Wassererwärmungsanlagen, Putz- und Stuckarbeiten, Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationsarbeiten sowie die Raumlufttechnischen Anlagen, die ungefähr ein Drittel der Kosten der Ausbauarbeiten bestreiten. Die Preisaufschläge bewegten sich dabei zwischen + 2,0 % und + 2,6 %.

Dämpfend auf den Index wirkten die Preisentwicklungen bei Fassadenarbeiten, Bodenbelagarbeiten, Maler- und Lackierarbeiten und Tapezierarbeiten, die zwischen - 1,2 % und - 2,2 % günstiger wurden. Bereits im zweiten Jahr in Folge wiesen diese Bauleistungen rückläufige oder nur geringe Preisentwicklungen auf. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass vor allem Bauleistungen betroffen waren, die durchaus von Bauherren, Mietern oder Hausbesitzern in Eigenleistung ausgeführt werden und somit mit den Handwerkern konkurrieren.

Rohbau bei Nichtwohngebäuden teurer

Die Preisentwicklung der Nichtwohngebäude fiel im Jahr 2004 bei den Bürogebäuden mit + 0,9 % etwas schwächer aus als bei den gewerblichen Betriebsgebäuden, die einen Anstieg von + 1,1 % aufwiesen. Der Schwerpunkt der Preisanstiege lag bei beiden Bauwerkstypen im Bereich der Rohbauarbeiten (+ 2,0 % für Bürogebäude bzw. + 1,5 % für gewerbliche Betriebsgebäude). Der Ausbau von Bürogebäuden blieb preislich 2004 dagegen fast unverändert (+ 0,1 %), und auch bei den gewerblichen Betriebsgebäuden war mit + 0,5 % nur ein geringfügiger Anstieg zu beobachten.

Mehrkosten bei der Erstellung eines Rohbaus für ein Bürogebäude entstanden hauptsächlich durch

  • Beton- und Stahlbetonarbeiten + 3,4 %,
  • Stahlbauarbeiten + 3,2 %,
  • Klempnerarbeiten + 2,5 %.

Kompensiert wurden die Mehrbelastungen durch Vergünstigungen im Bereich der Erdarbeiten (- 0,7 %) und Gerüstarbeiten (- 1,4 %).

Für den weiteren Ausbau mussten insbesondere bei den Bauleistungen im Bereich der Installationen (Heiz- und zentralen Wassererwärmungsanlagen, Raumlufttechnische Anlagen, Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationsarbeiten, Nieder- und Mittelspannungsanlagen) Preisanstiege einkalkuliert werden, die sich in einer Größenordnung von + 2,2 % bis + 2,8 % bewegten. Einen Ausgleich bildeten Preisrückgänge bei Fassadenarbeiten (- 3,3 %) sowie Maler- und Lackierarbeiten und Bodenbelagarbeiten (- 1,9 % bzw. - 1,6 %). Auch der Bau von gewerblichen Betriebsgebäuden wurde im Jahr 2004 durch Zuschläge bei Stahlbauarbeiten (+ 3,3 %) und Klempnerarbeiten (+ 2,1 %) verteuert. Verglichen mit den übrigen Bauwerkstypen fiel der Preisanstieg bei Beton- und Stahlbetonarbeiten mit + 1,6 % moderat aus.

Für die Verlegung von Ortskanälen (+ 0,4 %) und dem Bau von Straßen (- 0,3 %) standen nach den Preisrückgängen im Jahr 2003 (- 1,2 % bzw. - 1,7 %) nur unwesentliche Veränderungen im Berichtsjahr an. Wenig finanzieller Spielraum der öffentlichen Hand als Auftraggeber und eine geringe Bedeutung der Bauleistungen mit Stahlerzeugnissen ließen anscheinend wenig Spielraum bei der Preisgestaltung.

Weltmarktpreise erreichten Baupreise

Die Schwankungen bei den Baupreisen im Verlauf des Jahres 2004 wurden vor allem durch äußere Einflüsse geprägt. Die Weltmarktpreise für Rohstoffe stiegen zu Jahresbeginn drastisch an, wobei besonders die Preise für Eisenerz und Schrott betroffen waren. Die Preiswelle erreichte verzögert auch die Baupreise und führte im Berichtsmonat Mai zu einem regelrechten Preissprung (Schaubild 2).

Die Preiserhöhungen machten sich zuerst an den Beton- und Stahlbetonarbeiten bemerkbar, die mit einem Anstieg gegenüber dem Vorquartal von + 4,7 % bei gewerblichen Betriebsgebäuden und sogar + 6,5 % bei den Wohngebäuden auffielen. Als elementare Position der Rohbauarbeiten wirkten sich Preisveränderungen auch auf den Gesamtindex aus: Bei der Erstellung eines gewerblichen Betriebsgebäudes werden im Schnitt fast 25 % der Gesamtsumme für Beton- und Stahlbetonarbeiten ausgegeben, bei einem Wohnhaus sind es immerhin noch 15 %. Obwohl die gewerblichen Betriebsgebäude eine geringere Preiserhöhung bei dieser Bauleistung zeigten, führte der höhere Gewichtungsanteil im Mai 2005 zu einer ähnlichen Veränderungsrate wie bei den Wohngebäuden. Im weiteren Jahresverlauf beruhigten sich die Preise bei den Beton- und Stahlbetonarbeiten wieder und sanken sogar teilweise.

Trotzdem war ein weiterer Anstieg der Indizes bei allen Gebäudearten zu beobachten. Verantwortlich waren dafür bei den Wohngebäuden hauptsächlich die Preiserhöhungen bei den Ausbauarbeiten. Besonders die bereits erwähnten Preisaufschläge bei den Arbeiten, die im Bereich der Hausinstallationen notwendig sind, wie Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationen oder Heiz- und zentrale Wassererwärmungsanlagen. Im Gegensatz dazu stiegen bei den gewerblichen Betriebsgebäuden die Rohbaupreise in einer ähnlichen Größenordnung an wie die Ausbauarbeiten, ausgelöst durch Preiserhöhungen der Stahlbauarbeiten.

Das Jahr 2005 startete eher ruhig und mit wenigen Veränderungen gegenüber dem letzten Quartal des Jahres 2004. Die Preise für Wohn- und Bürogebäude blieben nahezu unverändert, die Bauleistungen für gewerbliche Betriebsgebäude zogen insgesamt um + 0,6 % an. Abermals teurer wurden Stahlbauarbeiten, bei denen je nach Gebäudetyp Preisaufschläge von + 2,5 % bis + 3,9 % zu verzeichnen waren.

1  Siehe: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2005: Pressemitteilung Nr. 97 vom 30. März 2005.