:: 3/2006

Knapp 7 Millionen Menschen nutzen in Baden-Württemberg den PC, 6,4 Millionen sind online

Die Ausstattung privater Haushalte mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), verbunden mit Daten zu deren Nutzung, stellen wichtige Indikatoren zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar. Aus diesem Grund wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2005 schon zum vierten Mal eine Pilotstudie zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten durchgeführt. Während Bereiche wie die Ausstattung privater Haushalte mit einem Internetzugang oder auch die Nutzung von PC und Internet zu Hause eher stagnieren, nehmen beispielsweise die Onlinezeiten zu.

Der Trend hin zur Modernisierung der technischen Ausstattung in privaten Haushalten hat sich auch im Jahr 20051 bestätigt. In reichlich vier Fünfteln der Haushalte konnte im ersten Quartal 2005 mit einem Handy telefoniert werden, 20 % der Haushalte verfügten sogar über ein Handy mit einer mobilen Zugangsmöglichkeit zum Internet. Damit hat sich die Handygemeinde um 3 Prozentpunkte gegenüber 2004 vergrößert (Schaubild 1).

Internetzugang stagnierend

Im Gegensatz dazu stagnierte die Verbreitung des Internets im Vergleich zum Vorjahr. So bestand im Jahr 2005 ebenso wie 2004 in etwas mehr als 6 von 10 Haushalten die Möglichkeit, im Internet zu surfen. Ob ein Internetzugang im Haushalt vorhanden ist, hängt unter anderem von der sozialen Stellung des Haupteinkommensbeziehers im Haushalt ab. In Haushalten, deren Haupteinkommensbezieher mitten im Berufsleben stehen, ist in den meisten Fällen eine Möglichkeit vorhanden, das Internet privat zu nutzen. Fast 8 von 10 Selbstständigenhaushalten sowie drei Viertel der Arbeitnehmerhaushalte konnten zu Hause ins Internet. Aber auch schon 4 von 10 Haushalten von Rentnern oder Pensionären hatten im 1. Quartal 2005 einen privaten Internetzugang.

Die Kosten für die Internetnutzung spielen eine immer geringere Rolle bei der Entscheidung über die Einrichtung eines häuslichen Internetzugangs. Im Vergleich zu 2004 hat der Anteil der Haushalte, die zu hohe Anschaffungskosten für die Hardware (− 5 Prozentpunkte) oder zu hohe Zugangskosten für das Internet (− 2 Prozentpunkte) befürchteten, erneut abgenommen. Mit zunehmender Präsenz des Internets in der Öffentlichkeit wird auch der Anteil der Haushalte geringer, die keinen Bedarf am Internet haben (rund − 5 Prozentpunkte).

Nicht nur Frauen holen bei der Nutzung moderner Medien auf, …

Die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologie nimmt bis in den privaten Bereich der Gesellschaft immer weiter zu. Fast drei Viertel der über 10 Jahre alten Personen in Baden-Württemberg nutzten in den letzten drei Monaten vor der Befragung einen PC. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich dieser Anteil um knapp 4 Prozentpunkte.

Dieser Zuwachs findet sich in gleicher Höhe bei beiden Geschlechtern wieder: Immerhin 78 % der männlichen Bevölkerung ab 10 Jahre und immer noch 69 % der weiblichen haben im Betrachtungszeitraum 2005 den PC angeschaltet.

Mit der steigenden Nutzung von PCs geht auch eine zunehmende Nutzung des Internets einher. So waren im Jahr 2005 schon 67 % der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger in den drei Monaten vor dem Befragungszeitpunkt online. Das waren knapp 6 Prozentpunkte mehr als 2004. An dieser Zunahme waren die Frauen nicht unerheblich beteiligt, da sich der Anteil der im Internet surfenden Frauen um 7,5 Prozentpunkte auf knapp 63 % erhöhte. Damit verringerte sich auch der Abstand zu den Männern um ca. 4 Prozentpunkte auf gut 9 Prozentpunkte. Im Jahr 2005 waren 72 % aller männlichen Baden-Württemberger ab 10 Jahren online.

… sondern auch die älteren Jahrgänge

Moderne Medien sind eher eine Domäne der jüngeren Menschen. So schaltete im Jahr 2005, wie auch schon im Vorjahr, nahezu jeder 10- bis 24-Jährige im Betrachtungszeitraum einen PC an. Dementsprechend wuchs der Anteil derjenigen, die in diesem Alter die Inhalte des Internets nutzten, noch einmal um fast 6 Prozentpunkte auf knapp 92 % an.

Der Nutzungsgrad von PCs erhöhte sich in der Altersgruppe zwischen 25 und 54 noch einmal. Fast 9 von 10 dieses Personenkreises nutzten 2005 einen PC, ein Anstieg von knapp 6 Prozentpunkten. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde von dieser Altersgruppe auch das Internet mehr genutzt: Interessierten sich im Jahr 2004 nur drei Viertel der 25 bis 54-Jährigen für das Internet, so waren 2005 schon knapp 83 % online. Aber auch die über 55-Jährigen nehmen immer öfter am virtuellen Leben teil: Zwei Fünftel in dieser Altersgruppe nutzten 2005 einen PC (2004: 36 %), ein Drittel war bereits online (2004: 28 %).

Häusliche PC- und Internetnutzung stagniert

In erster Linie setzen sich die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zu Hause an den Computer: Hier schalteten 2005 wie auch schon 2004 ca. 92 % den PC an. Auch an vielen Arbeitsplätzen ist der PC-Einsatz mittlerweile nicht mehr wegzudenken: Im Jahr 2005 setzte mit 41% ein um 4 Prozentpunkte höherer Anteil der Nutzer als 2004 den PC am Arbeitsplatz ein.

Naturgemäß hängt der Ort der Internetnutzung eng mit dem Ort der PC-Nutzung zusammen: Zwischen 2004 und 2005 stagniert die heimische Internetnutzung bei knapp 90 %. Aber im Zusammenhang mit der täglichen Arbeit stieg der Nutzungsgrad des Internets seit 2004 noch einmal. Er erhöhte sich um knapp 3 Prozentpunkte auf rund 30 %.

Nutzung von IKT vom Bildungsgrad und sozialer Stellung abhängig

Die Art der Schulbildung beeinflusst maßgeblich die Akzeptanz von Informations- und Kommunikationstechnologien (Schaubild 2). Im Jahr 2005 gaben 53 % der Personen mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss an, einen PC zu nutzen. Der Anteil der Internetnutzer lag sogar nur bei 45 %. Aber schon etwas mehr als drei Viertel der Personen mit mittlerer Reife setzten sich im letzten Vierteljahr an den PC, sogar noch 7 von 10 Personen surften im Internet. Den höchsten Nutzungsgrad wiesen die Personen mit Fachhochschulreife oder Abitur auf: Rund 88 % nutzten den PC, 85 % waren online.

Ein weiterer Einflussfaktor auf den Nutzungsgrad der Informations- und Kommunikationstechnologie ist die soziale Stellung. Nahezu alle Studenten haben 2005 mindestens einmal im letzten Vierteljahr den PC eingeschaltet und sind im Internet gesurft. Immer noch 88 % der erwerbstätigen Bevölkerung nutzten einen Rechner, 6 von 10 nutzten auch das Internet. Aber auch mehr als ein Viertel der Rentner setzten sich an einen PC, dagegen waren nicht einmal 8 % online.

Deutlich längere Onlinezeiten

Im vergangenen Jahr schalteten nicht nur mehr Menschen den PC an oder surften im Internet, sondern viele von ihnen nutzten auch diese Medien häufiger als in der Vergangenheit. So gaben immerhin 7 von 10 befragten Personen an, im letzten Vierteljahr täglich oder fast täglich den PC eingeschaltet zu haben. Damit stieg dieser Anteil gegenüber dem Vergleichsjahr um 6,3 Prozentpunkte.

Für über die Hälfte der Personen, die sich im letzten Vierteljahr ins Internet eingewählt hatten, war auch die tägliche Internetnutzung im Betrachtungszeitraum selbstverständlich. Immer noch 3 von 10 Personen nutzten die Informationsvielfalt des Internets (mindestens) einmal in der Woche.

Waren 2004 noch 8 von 10 »Onlinern« bis zu 5 Stunden am Stück im Internet, so waren es 2005 nur noch drei Viertel. Im Gegenzug dazu haben sich die Onlinezeiten gegenüber 2004 erhöht. Nicht zuletzt aufgrund des Trends hin zu Flatrates waren die »Onliner« des Jahres 2005 durchschnittlich über längere Zeiträume im Internet als noch im Jahr 2004. Schon ein Viertel surfte mehr als 5 Stunden, während 2004 nur ein Fünftel der »Onliner« über solche langen Zeiträume eingeloggt waren (Schaubild 3).

Ausblick

Die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologie in privaten Haushalten sollte nicht unterschätzt werden. Die Ergebnisse der Pilotstudie zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten zeigen in einigen Bereichen, wie der Ausstattung der Haushalte mit einem Internetzugang, eine Stagnation der Entwicklung. Eine differenzierte Analyse der Ergebnisse der IKT lässt jedoch noch Potenziale erkennen: So haben die weiblichen Nutzer moderner Medien immer noch einen – wenn auch schwindenden – Nachholbedarf. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird die ältere Generation in Zukunft noch mehr am virtuellen Leben teilhaben.

1 Alle Angaben beziehen sich auf die letzten drei Monate vor der Befragung im Jahr 2005. Die Haushalte haben im Mai 2005 ihre Unterlagen ausgefüllt.