:: 9/2006

Im Blickpunkt: Neuenburg am Rhein im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Aus der Vielzahl der Daten, die im Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) sowie unter Regionaldaten verfügbar sind, lassen sich für jede der 1 110 Gemeinden in Baden-Württemberg (Stand: 01. Mai 2006) interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Für Neuenburg am Rhein sind beispielsweise folgende Ergebnisse aufschlussreich:

Neuenburg am Rhein wurde um 1175 von Herzog Berthold IV. von Zähringen gegründet. Die Stadt liegt im südwestlichen Dreiländereck zwischen Freiburg im Breisgau und Basel in direkter Nachbarschaft zu Frankreich. Als eine Besonderheit verläuft bei Neuenburg mit 400 Metern die kürzeste Autobahn Deutschlands als Verbindung zwischen Frankreich und der A 5. Das Stadtgebiet umfasst rund 4 400 Hektar, auf denen etwa 11 900 Menschen leben. Damit ist Neuenburg die fünftgrößte Gemeinde der insgesamt 50 Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. Das Durchschnittsalter liegt mit 38,9 Jahren deutlich unter dem Landes- und Kreiswert (jeweils 41,4 Jahre). Neuenburg gehört damit zu den zehn Gemeinden des Landkreises mit der jüngsten Bevölkerung.

Fast ein Fünftel des Gemeindegebietes entfällt auf die Siedlungs- und Verkehrsflächen. Im Landkreis sind es dagegen nur 10 %, im Land Baden-Württemberg rund 14 %. Nahezu ein Drittel der Stadt Neuenburg ist bewaldet (Rheinwald). Die Landwirtschaftsflächen nehmen mit 44 % den größten Anteil ein.

Zwischen 1995 und 2005 nahm die Bevölkerung von Neuenburg am Rhein um rund 1 750 Personen zu (+ 16,7 %). Die Einwohnerzahl des Landkreises stieg im selben Zeitraum dagegen nur um etwa 8 %, im Land sogar nur um 4 %. Den größten Anteil am Bevölkerungszuwachs haben die Zuwanderungen – das Verhältnis zwischen Wanderungsgewinn und Geburtenüberschuss liegt für Neuenburg wie für Baden-Württemberg bei etwa 4:1. Nach der derzeitigen Bevölkerungsvorausrechnung wird die Zahl der Einwohner bis zum Jahr 2020 voraussichtlich um weitere 7 % ansteigen, wobei es insbesondere die Gruppe der älteren Menschen sein wird, die wächst.

Im Zuge der Bevölkerungszunahme stieg ebenfalls der Wohnungsbestand in Neuenburg am Rhein: Die Zahl der Wohnungen nahm zwischen 1995 und 2005 mit rund 21 % noch stärker zu, als die der Bevölkerung. Damit war die Bautätigkeit der Stadt im Vergleich zum Kreis (+ 15,5 %) und zum Land (+ 10,7 %) überdurchschnittlich. Dies dürfte auch auf den mit 163 Euro je m² (Durchschnittswerte der Jahre 2002 bis 2004) recht günstigen Preis für baureifes Land zurückzuführen sein. Für 16 aller 50 Gemeinden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald liegt dieser Wert zum Teil deutlich über 200 Euro je m². Der Anteil der Einfamilienhäuser ist mit 67 % am zweithöchsten unter den Gemeinden im Landkreis. Lediglich die Gemeinde Buggingen liegt um rund 2 Prozentpunkte höher.

Mitte des Jahres 2005 waren in Neuenburg am Rhein insgesamt 3 145 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 265 Beschäftigte am Arbeitsort je 1 000 Einwohner und damit mehr als im Kreis (246 Beschäftigte je 1 000 Einwohner). Gegenüber dem Land ist die Arbeitsplatzdichte jedoch unterdurchschnittlich (346 Beschäftigte je 1 000 Einwohner). Dies spiegelt sich auch in der Pendlerbilanz wider: Es pendeln weniger Arbeitnehmer in die Gemeinde ein als über die Gemeindegrenzen hinaus. Der angespannte Arbeitsmarkt hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadt Neuenburg, denn die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ging zwischen 1995 und 2005 um 4 % zurück.

Das Produzierende Gewerbe ist der wichtigste Sektor der Stadt Neuenburg, denn etwa 61,5 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort waren 2005 in diesem Bereich tätig. Lediglich bei 6 Gemeinden des Kreises lag dieser Anteil noch höher. Landesweit sind dagegen rund 42 % im Produzierenden Gewerbe beschäftigt. Einen gegenüber dem Landeswert (20,4 %) ebenfalls überdurchschnittlichen Anteil machen die Beschäftigten im Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit 25,1 % aus. Dazu trägt sicherlich die Lage der Stadt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt in unmittelbarer Nähe zu Frankreich sowie die Lage am Rhein als wichtiger Wasserweg für die Binnenschifffahrt bei.