:: 9/2006

Tabak

Wohl kaum eine andere Kulturpflanze hat in den letzten Jahrzehnten kontroversere Diskussionen in unserer Gesellschaft ausgelöst als der Tabak. Medizinisch gesehen ist der Konsum von Tabak gesundheitsschädlich und verursacht volkswirtschaftliche Schäden durch die aus dem Tabakkonsum entstehenden Krankheiten und deren Folgekosten. Andererseits ist die Besteuerung des Tabaks eine erhebliche staatliche Einnahmequelle. Tabakanbau und Tabakverarbeitung waren in der jüngeren Vergangenheit zwei relativ bedeutende Branchen, die in der Zwischenzeit in Baden-Württemberg ein Schattendasein fristen.

Columbus ist an allem Schuld

Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus kamen mit den heimkehrenden Seefahrern auch drei neue Gewächse der Gattung Nachtschatten erstmals nach Europa, die im heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind: die Tomate, die Kartoffel und der Tabak. Von allen neu mitgebrachten Pflanzen erfolgte die Verbreitung des Tabaks am schnellsten in der Alten Welt. Das Wort Tabak stammt wahrscheinlich von den Antillen, wo das hier verwendete Rauchrohr »tobago« hieß. Der Weg des Tabaks führte zuerst in die Ziergärten der europäischen Höfe und in die Arzneifläschchen der Mediziner und von dort bereits nach wenigen Jahren in Tabakpfeifen. Sein endgültiger Durchbruch in Europa gelang dem Tabak in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die früheste Nachricht über Tabakanbau in Deutschland stammt aus dem 16. Jahrhundert. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren es emigrierte Hugenotten, die in den Jahren um 1570 die Kenntnisse des Tabakanbaus und das dazu benötigte Saatgut mit in die Pfalz brachten. Im Jahre 1573 wurde in der pfälzischen Ortschaft Hatzenbühl der vermutlich erste Tabak in Deutschland von einem Pfarrer namens Amselmann im Pfarrgarten angebaut. In Baden-Württemberg wird vornehmlich in den badischen Landesteilen ebenfalls seit sehr langer Zeit Tabak angebaut. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier der Tabakanbau vom Straßburger Raum über den Rhein kam und in der fruchtbaren Rheinebene schnell Fuß fasste. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts gab es im Markgräfler Land Tabakfabriken, die den hier angebauten Tabak verarbeiteten.

National ein Riese, international ein Zwerg …

… charakterisiert wohl am treffendsten die Situation des Tabakanbaus in Baden-Württemberg. Global betrachtet liegen die größten Tabakanbaugebiete der Welt in China. Weitere bedeutende Anbaustaaten sind Indien, Brasilien, USA, Türkei, Simbabwe, Italien und Griechenland. Die durchschnittliche weltweite Rohtabakernte beträgt derzeit ca. 7 Mill. Tonnen. Mehr als ein Drittel davon wird in China erzeugt. Die Hauptimporteure des Tabaks sind die USA, Deutschland, Großbritannien, Russland und die Niederlande. Im internationalen Vergleich sind die aktuellen deutschen Tabakanbaugebiete als klein zu betrachten. Die geschichtliche Entwicklung der Tabakanbaugebiete in Deutschland näher zu beleuchten gestaltet sich sehr schwierig, da das deutsche Staatsgebiet bis 1806 in zahlreiche kleine und mittlere Fürstentümer zersplittert war, die nur sehr bedingt den heutigen Bundesländern zugeordnet werden können. Daher ist es wohl besser, die einzelnen Anbaugebiete in ihrer heutigen, nach 1945 erschaffenen Gestalt zu analysieren.

In Deutschland gibt es derzeit vier Bundesländer in denen nennenswerte Tabakanbaugebiete liegen: Brandenburg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Mit Abstand die größten Anbauflächen befinden sich in Baden-Württemberg mit 1 784 ha, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 1 225 ha, Bayern mit 790 ha und Brandenburg mit 276 ha im Jahr 2003. In Baden-Württemberg wird vor allem im badischen Landesteil Tabak angebaut. So bauten bereits im Erntejahr 1899/1900 im Großherzogtum Baden mehr als 32 000 Tabakpflanzer auf einer Fläche von gut 6 000 ha Tabak an und erwirtschafteten dafür einen Gesamterlös einschließlich Steuern von gut 13 Millionen Mark (siehe Abbildung). Die heutigen Anbaugebiete konzentrieren sich um die Städte Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg sowie in der Ortenau und dem Markgräfler Land (Tabelle). Auch in Bezug auf die Erntemenge erzielt der Tabakanbau in Baden-Württemberg sehr respektable Ergebnisse. So hat sich der Ertrag im Jahr 2005 mit 48 840 dt gegenüber der durchschnittlichen Erntemenge der Jahre 1999/2004 um 12,5 % erhöht. Das Ernteergebnis 2005 hat sich im Vergleich zum Jahr 1960 (15 290 dt) mehr als verdreifacht, was umso beachtlicher ist, da die Anbaufläche von knapp 3 200 ha des Jahres 1960 seitdem um mehr als 40 % reduziert wurde. Die Hauptursachen der Ertragssteigerung liegen laut Aussagen des Bundesverbandes Deutscher Tabakzüchter in stark verbesserten Produktionstechniken, Umstellung auf ertragreichere Sorten und einer kontinuierlichen Zuchtverbesserung der angebauten Tabaksorten.

Die Arbeit

Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen ist die Hauptarbeit beim Tabak mit der Ernte noch lange nicht erledigt. Jetzt beginnt der Trocknungsprozess und die Fermentierung. Unter der Fermentierung von Tabak versteht man alle notwendigen Vorgänge, um den geernteten Tabak für die Herstellung von Rauchtabak zu verwandeln. Dabei handelt es sich letztlich um die Fortführung der Abbauprozesse im Tabakblatt, die bei der langsamen Trocknung schon eingesetzt haben. Fermentierter Rohtabak enthält Aromastoffe, die teilweise schon im Blatt vorhanden sind aber überdeckt waren oder die als Abbauprodukte der Umwandlungsprozesse entstanden sind. Die blatteigenen Eiweiße der geernteten Tabakblätter müssen nahezu vollständig abgebaut sein, damit der fermentierte Tabak wohlriechend und elastisch ist und beim Glimmen keine üblen Gerüche entwickelt. Die Vorgänge der Tabakfermentation sind bis auf den heutigen Tag nicht vollständig erforscht. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Abbauprozessen durch blatteigene Fermente und Enzyme und bakteriellen Stoffumsetzungen. Geernteter Tabak darf deshalb auch nicht totgetrocknet oder totfermentiert werden, weil dadurch die Fermente wirkungslos werden. Zigarettentabak der in Deutschland am häufigsten verarbeitet wird, wird aus diesem Grund nur kurz fermentiert und aromatisiert.

Nicht immer waren die Zigaretten die bevorzugte Tabakware der Raucher. In früheren Jahrhunderten wurden in den Tabakmanufakturen nur Pfeifen- und Zigarrentabake hergestellt. Tabak war ein teures Gut und wurde deshalb fast nur von wohlhabenden Schichten in größeren Mengen konsumiert. Erst im 18. Jahrhundert begann die Zigarette ihren Siegeszug um die Welt. Da sie die Abfälle der Zigarrenproduktion nutzbringend verwerten wollten, wickelten mexikanische Arbeiterinnen der Tabakmanufakturen Tabakreste in Papier. Diese »papelitos« wurden dann in Mexiko-City zum Verkauf angeboten und kamen zu Beginn des 19. Jahrhunderts über Spanien nach Frankreich. Hier erlangte die Zigarette auch ihren heute üblichen Namen – die französische Verkleinerungsform von »cigare« (Zigarre).

In den Statistischen Mitteilungen über das Großherzogtum Baden ist im Jahrgang 1910 Folgendes zu lesen: »Nach den genannten Erhebungen belief sich auf den 1. Oktober 1909 im Großherzogtum Baden die Zahl der Betriebe der Tabakindustrie auf 938, die Zahl der beschäftigten Arbeiter auf 40 088. Unterscheidet man diese Ziffern weiter nach dem oberländischen und unterländischen Industriegebiet, so ergeben sich für das Oberland 317 Betriebe mit 14 659 Arbeitern und für das Unterland 621 Betriebe mit 25 429 Arbeitern.« Dies zeigt wie personalintensiv und bedeutend die Tabakindustrie im badischen Landesteil bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts war. Dieser Trend setzt sich auch noch in der unmittelbaren Nachkriegszeit und in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts fort. So schreibt Taras in einem Monatsheftbeitrag des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr 1953: »Innerhalb des Landes Baden-Württemberg entfielen demnach 1952 88,6 vH der arbeitenden Betriebe und 86,5 vH der beschäftigten Betriebsarbeiter des Tabakgewerbes auf die beiden badischen Regierungsbezirke. Entscheidend hierfür ist die Zigarrenfabrikation, da Baden der bedeutendste Standort der Zigarrenherstellung des Bundesgebietes ist und in diesem Zweig des Tabakgewerbes größtenteils Handarbeit geleistet wird. Rund 43,5 vH der 1951 im Bundesgebiet fabrizierten Zigarren stammen aus Baden. Im gesamten Bundesgebiet haben im Laufe des zweiten Rechnungshalbjahres 1951 2 436 tabakgewerbliche Betriebe gearbeitet; am 31. März 1952 beschäftigten 2 347 Betriebe 88 119 Angestellte und Arbeiter, darunter 12 657 Heimarbeiter. Die Anteile Baden-Württembergs betrugen an der Zahl der im Laufe des Berichtshalbjahres arbeitenden Betriebe 25,4 vH und an der Gesamtzahl der Beschäftigten 35,9 vH.« Welch gewaltigen Niedergang durch Umstrukturierungsprozesse der Tabakkonzerne einhergehend mit Verlagerungen von Produktionsstätten in andere Bundesländer, Rationalisierung oder Verlagerung der Produktion ins Ausland die Tabakverarbeitung in Baden-Württemberg erleiden musste, zeigt die Zahl der Beschäftigten, die 2005 auf weit unter 1 000 gesunken ist. Auch die Anzahl der Betriebe in der Tabakverarbeitung können derzeit an einer Hand abgezählt werden. Genauere Daten unterliegen der Geheimhaltung.

Die Gesundheit

Im Tabak sind nach derzeitigen Erkenntnissen mehr als 4 000 Inhaltsstoffe nachgewiesen. Nikotin (i-Punkt), das Hauptalkaloid des Tabaks, ist in der Raucherware je nach Herkunft und Zubereitung in unterschiedlichen Mengen in den Blättern enthalten. Nikotin wurde 1928 erstmals wissenschaftlich isoliert. Nikotin ist der Wirkstoff des Tabaks, der für die akute Wirkung des Rauchens und die Entwicklung einer Abhängigkeit verantwortlich gemacht wird. Nikotin gilt als hochgradig toxisch. Tabak enthält noch eine weitere Reihe Alkaloide und zahlreiche andere Stoffe zum Beispiel Cyanwasserstoff, Benzol, Formaldehyd, Hydrazin, Aluminium, Chrom, Nickel, Cadmium, Blei und Kohlenmonoxid. Unter den Schadstoffen des Tabaks befinden sich mehr als 40 Substanzen, die nachweislich Krebs erregende Eigenschaften besitzen.

Laut Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg ist der Tabakkonsum bei mehr als 40 Krankheiten eine bedeutsame Ursache; unter ihnen sind eine Reihe schwerwiegender und tödlich verlaufender Krankheiten. Neben dem Lungenkrebs ist ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Tabakkonsum bei einer Reihe weiterer Krebserkrankungen bekannt, dazu gehören die Krebsentstehung im Mund-, Nasen- und Rachenraum, in Kehlkopf, Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Niere, Harnblase und Gebärmutterhals sowie bestimmte Formen der Leukämie.

Rauchen und Passivrauchen führt auch ursächlich zu akuten und chronischen Herzerkrankungen, Schlaganfällen sowie akuten und chronischen respiratorischen Symptomen bei Erwachsenen und Kindern. Mütterliches Rauchen während der der Schwangerschaft kann bei Ungeborenen und Kindern zu langfristigen und irreversiblen Schäden führen. Bis zu zwei Drittel des Plötzlichen Kindstods (SIDS), so die Heidelberger Krebsforscher, werden durch Passivrauchen verursacht. Gerade das Passivrauchen erhöht bei Kindern das Risiko von akuten und chronischen Entzündungen der unteren Atemwege.

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) stellt der Tabakkonsum heute das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache frühzeitiger Sterblichkeit in Industrieländern wie Deutschland dar. Sowohl die Krankheitsbelastungen durch den Zigarettenkonsum als auch dessen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit sind in ihrem Ausmaß historisch beispiellos. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich mehr als 4 Mill. Menschen weltweit an den Folgen des Tabakkonsums. Alleine in der Bundesrepublik sind es bei enger Schätzung zwischen 110 000 und 140 000 Menschen, die an Tabak bedingten Krankheiten versterben. Präzisere Daten liegen für gewisse Krebserkrankungen vor. 2003 starben in Deutschland 40 865 Personen an Erkrankungen, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Tabakprodukten gebracht werden können. Neben Lungenkrebs (39 286 Sterbefälle) werden hier auch Kehlkopfkrebs (1 542 Sterbefälle) und Luftröhrenkrebs (37 Sterbefälle) zu den Folgeerkrankungen des Rauchens gezählt. Knapp 5 % aller Sterbefälle waren im Jahr 2003 auf eine für Raucher symptomatische Erkrankung zurückzuführen. Auffällig ist, dass an den genannten Todesursachen dreimal mehr Männer als Frauen starben. Im Vergleich zum Jahr 1984 ist ein beträchtlicher Anstieg dieser Todesursachen in Deutschland zu erkennen, starben doch damals knapp 4 % an den oben genannten Krankheiten. In Baden-Württemberg verstarben im Jahr 2004 an bösartigen Neubildungen der Atmungsorgane 3 742 Menschen und 175 Personen an Kehlkopfkrebs. Bezogen auf das Jahr 1966, für das erste vergleichbare Daten vorliegen, ist somit in Baden-Württemberg ein eklatanter Anstieg von knapp 80 % bei diesen Todesursachen zu verzeichnen.

Diese erschreckende Bilanz wirkt sich bisher nicht positiv auf das Rauchverhalten der Bevölkerung in Baden-Württemberg aus. Ergebnisse des Mikrozensus 2005 zum Rauchverhalten der Baden-Württemberger zeigen, dass nahezu jeder vierte Mensch in unserem Bundesland raucht. Von der Bevölkerung in Baden-Württemberg im Alter von 15 und mehr Jahren, die im Rahmen des Mikrozensus 2005 Angaben über ihr Rauchverhalten erteilten, zählten sich rund 5,8 Mill. zu den Nichtrauchern und 1,9 Mill. zu den Rauchern. Im längerfristigen Vergleich mit dem Jahr 1995 ist der Anteil der Raucher damit relativ konstant geblieben. Leicht rückläufig dagegen ist bei den Männern der Anteil derer, die rauchen. Er sank seit 1995 von 31 auf 29 %. Der Frauenteil unter den Rauchern stieg im gleichen Zeitraum von 38 auf 42 %. Baden-württembergische Männer beginnen im Durchschnitt mit 16,6 Jahren und Frauen im Schnitt mit 17,5 Jahren mit dem Rauchen.

Das liebe Geld

Die Ausgaben für tabakkonsumbezogene Gesundheitsleistungen (Morbidität und Mortalität) sind aufgrund einer diffusen Datengemengelage leider nicht korrekt zu quantifizieren. Bei der explosiven Entwicklung der Kosten für Gesundheitsleistungen in den letzten Jahren, dürften sich diese Kosten in den nächsten Jahren noch erhöhen.

Auf der Einnahmenseite verbuchte der Handel in Deutschland 2005 einen Umsatz (Verkaufswert) von rund 24 Mrd. Euro für Tabakwaren in Deutschland. Dieser Betrag ergibt sich aus dem Steuerzeichenbezug von Herstellern und Händlern nach Abzug von Steuererstattungen für zurückgegebene Banderolen. Während die Menge der versteuerten Zigaretten aufgrund der vorjährigen Steuererhöhung im Jahr 2005 um 14,3 % gegenüber dem Vorjahr abnahm, wurde beim Feinschnitt eine deutliche Zunahme um 37 % verzeichnet.

Pro Tag gingen in Deutschland 2005 durchschnittlich 305 Mill. Zigaretten in Rauch auf. Daneben wurden täglich durchschnittlich noch 10 Mill. Zigarren und Zigarillos, 66 Tonnen Feinschnitt und zwei Tonnen Pfeifentabak geraucht. Rein rechnerisch kamen damit auf jeden Einwohner – ob Raucher oder Nichtraucher – vier Zigaretten pro Tag und jeden achten Tag eine Zigarre oder ein Zigarillo. Laut der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 (EVS) beliefen sich die Konsumausgaben eines Privathaushaltes in Deutschland für Tabakwaren auf 18 Euro, das bedeutet einen Anteil von 6,5 % an den gesamten monatlichen Konsumausgaben privater Haushalte für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren.

Die Steuerwerte der abgesetzten Tabakwaren-Banderolen betrugen 2005 insgesamt 14,4 Mrd. Euro. Wie hoch der Steuerausfall durch unverzollte, geschmuggelte und illegal in Deutschland verkaufte Zigaretten 2005 war, lässt sich nur schätzen; der Betrag dürfte zwischen einer und zwei Milliarden Euro liegen. Der größte Teil des in Deutschland verarbeiteten Tabaks wird importiert. So führte die Bundesrepublik Deutschland 2005 Tabakerzeugnisse im Wert von 770,1 Mill. Euro ein, der nach Baden-Württemberg importierte Teil hiervon beläuft sich auf 3,7 %. Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft schätzt die Umsatzverluste pro Jahr auf 120 Mill. Euro, wenn das von der EU angekündigte Tabakwerbeverbot in Kraft tritt.

Ein frommer Wunsch

Seit gut 20 Jahren wird die Diskussion zwischen den Befürwortern und Gegnern des Tabakkonsums mit außerordentlicher Vehemenz und Verbissenheit geführt. Einiges hat sich bewegt. Vom Gesetzgeber wurden oder werden Nichtraucherbereiche in Restaurants und Gaststätten verfügt, in vielen Betrieben und Behörden gibt es ein absolutes Rauchverbot am Arbeitsplatz, die Tabakwerbung wurde stark eingeschränkt und wird demnächst wohl ganz verboten, in Schulen wird konsequent Suchtprävention betrieben und auf die Gefahren des Rauchens hingewiesen, Zigarettenautomaten werden kinder- und jugendsicher ausgestattet um nur einige Beispiele zu nennen. Aus heutiger Sicht ist es sehr unwahrscheinlich, dass trotz aller staatlicher und privater Präventivmaßnahmen gegenüber den Gefahren des Rauchens innerhalb der nächsten Jahrzehnte eine Gesellschaft ohne Tabakkonsum heranwächst. Insofern wäre es ein Segen, wenn es aufgrund der enormen Fortschritte im Bereich der Gentechnik einem Wissenschaftler gelänge, die absolut gesundheitsunschädliche Tabakpflanze zu züchten.

Weitere Auskünfte erteilt

Reinhard Güll

Telefon 0711/641-2008, E-Mail: Reinhard.Guell