:: 3/2008

Im Blickpunkt: Die Stadt Fellbach im Rems-Murr-Kreis

Die Stadt Fellbach im Rems-Murr-Kreis hat den geringsten Einfamilienhausanteil der 1 109 Kommunen in Baden-Württemberg: Lediglich knapp 27 % der Wohngebäude haben nur eine Wohnung, im Rems-Murr-Kreis sind es annähernd doppelt so viele und landesweit sogar 58 %. Mit 79 m2 je Wohnung liegt die durchschnittliche Wohnfläche einer Wohnung in Fellbach ebenfalls deutlich unter dem entsprechenden Landeswert (92 m2).

Aus der Vielzahl der Daten, die im Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) sowie unter »Regionaldaten« verfügbar sind, lassen sich für jede Gemeinde in Baden-Württemberg interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Für Fellbach im Rems-Murr-Kreis sind beispielsweise folgende Ergebnisse aufschlussreich:

  • Die Große Kreisstadt Fellbach ist mit gut 44 000 Einwohnern die zweitgrößte Kommune im Rems-Murr-Kreis; lediglich 30 der insgesamt 1 109 Kommunen Baden-Württembergs haben mehr Einwohner. Die Fellbacher Bevölkerung ist etwas älter als im Landesdurchschnitt. Das Durchschnittsalter liegt hier bei 42,2 Jahren, landsweit bei 41,7 Jahren und im Rems-Murr-Kreis bei 41,8 Jahren.
  • Seit Ende 1997 hat sich die Einwohnerzahl Fellbachs um gut 1 400 Personen erhöht. Das Plus lag mit 3,3 % geringfügig unter dem entsprechenden Landes- bzw. Kreiswert (+3,4 % bzw. +3,6 %). Zwar war der Geburtenüberschuss je 1 000 Einwohner in den letzten Jahren 3-mal so hoch wie im Land insgesamt. Der Wanderungsgewinn lag dagegen seit 1997 – verglichen mit dem Landeswert – erheblich niedriger: Per saldo sind hier 11 Personen je 1 000 Einwohner zugezogen, im Landesdurchschnitt waren es immerhin 28 je 1 000 Einwohner.
  • Parallel zur Bevölkerungsentwicklung war auch die Bautätigkeit in Fellbach unterdurchschnittlich. Zwischen 1996 und 2006 erhöhte sich hier der Wohnungsbestand um 6 %, landesweit wie auch im Rems-Murr-Kreis waren es 10 %. Entscheidende Ursache dieser relativ geringen Wohnungsbautätigkeit sind nicht zuletzt die hohen Baulandpreise: Der Quadratmeterpreis für baureifes Land lag in Fellbach bei 572 Euro, im Landesdurchschnitt waren es »nur« 180 Euro (Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2006). Dieses Baulandpreisniveau – eines der höchsten im Land – ist sicherlich auch ursächlich dafür, dass hier – wie bereits erwähnt – der Anteil der Einfamilienhäuser mit knapp 27 % so niedrig ist wie in keiner anderen Kommune Baden-Württembergs.
  • Die verhaltene Bevölkerungsentwicklung Fellbachs spiegelt sich auch in der Beschäftigtenentwicklung wider: Von 1996 bis 2006 ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 16 % zurück; landesweit konnte immerhin noch geringes Plus von 1 % erzielt werden. Trotz dieser ungünstigen Entwicklung der Beschäftigtenzahl ist das Arbeitsplatzangebot Fellbachs weiterhin überdurchschnittlich: Im Jahr 2006 kamen hier 407 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf 1 000 Einwohner; landesweit waren es lediglich 348, im Rems-Murr-Kreis 291 je 1 000 Einwohner. Dieses überdurchschnittliche Arbeitsplatzangebot Fellbachs wird auch anhand des Pendlersaldos deutlich: Die Zahl der Einpendler liegt um ein Fünftel über derjenigen der Auspendler – und dies trotz der Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Stuttgart mit ihrem überragenden Arbeitsplatzangebot.
  • Von den insgesamt günstigen Arbeitsmarktbedingungen profitiert auch der kommunale Haushalt in Fellbach: Die Steuerkraftmesszahl, die neben der Gewerbesteuer, den Grundsteuern A und B auch den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer umfasst, liegt hier weiterhin deutlich über dem Landesdurchschnitt (2007: 840 Euro gegenüber 692 Euro je Einwohner). Günstig ist in Fellbach auch die Schuldenlast (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) mit 118 Euro je Einwohner im Jahr 2006. Von den 16 Kommunen Land, die hinsichtlich der Einwohnerzahl mit Fellbach vergleichbar sind (Kommunen mit zwischen 40 000 und 50 000 Einwohnern) hatten nur Bietigheim-Bissingen und Nürtingen eine noch geringere Pro-Kopf-Verschuldung.