:: 12/2008

Kenntnisse und Fähigkeiten am Computer und wie man sie erwirbt

Ob bzw. wie gut man mit einem Computer umgehen kann, ist inzwischen für viele Bürger eine wichtige Frage im beruflichen wie auch privaten Bereich. Die europaweite Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten geht unter anderem den Fragen nach: Welche Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer haben die Menschen? Wie wurden die Kenntnisse und Fähigkeiten erworben? Reichen sie aus, wenn eine neue Arbeitsstelle gesucht werden müsste?

Was man am Computer alles kann …

Die meisten Baden-Württemberger (83 %) im Alter von 10 und mehr Jahren haben schon einmal einen Computer genutzt. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten eines Computers schöpfen allerdings die wenigsten Nutzer komplett aus.

Ein Blick auf den Gebrauch von Software zeigt, dass Grundfunktionen, wie das Verschieben oder Kopieren von ganzen Dateien, von 83 % der Computernutzer beherrscht werden. Das Arbeiten mit Texten (einschließlich des Kopierens von Texten) gehört auch zum gängigen Repertoire. Es wurde ebenfalls von mehr als 8 von 10 Computernutzern durchgeführt. Ebenfalls weit verbreitet ist die Nutzung von Tabellenkalkulationsprogrammen (wie zum Beispiel Excel). Deutlich mehr als die Hälfte (60 %) der Nutzer haben schon einmal mit einem Tabellenkalkulationsprogramm gerechnet. Das beim Arbeiten mit größeren Dateien notwendige Komprimieren von Dateien ist dagegen eine nicht ganz so geläufige Tätigkeit. Lediglich knapp 4 von 10 Computernutzern (39 %) haben sie bereits einmal durchgeführt.

Der Umgang mit Hardware-Komponenten ist für viele ebenfalls kein Problem: Deutlich mehr als die Hälfte der Nutzer (60 %) hat selbst Geräte wie zum Beispiel Drucker oder Modems an einen Computer angeschlossen. Darüber hinaus ist es immerhin gut einem Viertel der Computernutzer gelungen, Computer in einem lokalen Netzwerk (LAN) zu verbinden.

Gut ein Drittel (37 %) hat schon Computerprobleme, etwa wenn der Computer zu langsam lief, entdeckt und gelöst. Eigene Computerprogramme zu schreiben, ist wohl für die wenigsten Computernutzer notwendig bzw. möglich. Lediglich 12 % geben an, dies schon einmal durchgeführt zu haben.

… ist altersspezifisch unterschiedlich

Die Fähigkeiten und Kenntnisse beim Umgang mit dem Computer sind nach wie vor stark altersabhängig: Die 10- bis 24-jährigen Computernutzer liegen bei den meisten oben genannten Kenntnissen und Fähigkeiten im Vergleich zu den anderen Altersgruppen vorn. Bei Anschluss von Geräten an den Computer, beim Komprimieren von Dateien und beim Lösen von Computerproblemen sind allerdings die 25- bis 65-Jährigen etwas fitter. Die Nutzer im Alter von 65 Jahren und älter haben dagegen in allen Bereichen deutlich weniger Kenntnisse und Fähigkeiten: lediglich 60 % in dieser Altersgruppe haben schon einmal Dateien kopiert oder verschoben und nur 30 % rechneten mit einem Tabellenkalkulationsprogramm.

Computerkenntnisse vor allem durch Hilfe anderer Personen und Learning by Doing

Die Hilfe anderer Personen, seien es Kollegen, Freunde oder Verwandte, ist die wichtigste Quelle für den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten am Computer. 85 % der Computernutzer hat sich so notwendiges Wissen erschlossen (Schaubild 2). Fast ebenso wichtig ist das »Learning by Doing«, bei dem sich die Computernutzer Kenntnisse selbst angeeignet haben. Eine weitere Basis für die Wissensvermittlung im Computerbereich sind die Kurse in der Schule, der Berufsschule oder Universität. Allerdings haben nur etwa 4 von 10 Computernutzern auf diese Weise Kenntnisse erworben. Fast ebenso häufig geht das Know-how auf Kurse im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung aber auch auf das Selbststudium mithilfe von Literatur, Lernprogrammen und Online-Kursen zurück. Deutlich weniger Bedeutung für die Vermittlung vom Computerkenntnissen haben Kurse in Weiterbildungseinrichtungen aus privatem Interesse (zum Beispiel Volkshochschulen). Nur jeder fünfte Computernutzer gab an, dort Fähigkeiten erworben zu haben.

Insgesamt haben nur 13 % der Computernutzer innerhalb des letzten Jahres an einem Computerkurs teilgenommen. Für 30 % der Computernutzer liegt der letzte Computerkurs mehr als 3 Jahre zurück. Der Anteil der Nutzer, die noch nie einen Kurs mitgemacht haben, liegt immerhin bei 42 %. Als Hauptgrund dafür, dass in den letzten 3 Jahren kein Kurs besucht wurde, wird angegeben, dass ausreichende Kenntnisse im Umgang mit dem Computer anderweitig erworben wurden und damit vorhanden sind.

Computerkenntnisse und Job-Suche

Sieht man von Rentnern, Schülern und anderen Personengruppen ab, für die eine Stellensuche oder ein Stellenwechsel nicht infrage kommt, so halten von den übrigen Computernutzern, die ggf. auf dem Arbeitsmarkt als Jobsuchende auftreten könnten, mehr als ein Drittel (38 %) ihre Computerkenntnisse für nicht ausreichend, falls sie innerhalb des kommenden Jahres eine neue Arbeitsstelle suchen oder eine andere Arbeitsstelle antreten müssten. Sie müssten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten am Computer noch erweitern, um einen neuen Job zu bekommen bzw. um im neuen Job zurecht zu kommen.

Moderne Informationstechnologien werden aber auch in anderer Hinsicht für den Arbeitsmarkt immer wichtiger. Rund 1,3 Mill. Menschen haben im Jahr 2007 in Baden-Württemberg das Internet genutzt, um Arbeit zu suchen, sich über eine Stelle zu informieren oder um Bewerbungen zu versenden.