:: 1/2009

Konsumverhalten privater Haushalte in Baden-Württemberg

Den größten Teil ihres verfügbaren Einkommens geben Haushalte1 in Baden-Württemberg für den privaten Konsum aus, das heißt für Käufe von Waren und Dienstleistungen. Die Ergebnisse der Laufenden Wirtschaftsrechnungen (siehe i-Punkt) zeigen, dass sich die Konsumstruktur privater Haushalte seit Jahren kaum verändert hat. Ein Drittel der privaten Konsumausgaben wird für den Bereich Wohnen aufgewendet, ein weiteres Drittel für Mobilität und Lebensmittel. Die Ausgaben dieser Bereiche steigen dabei seit einigen Jahren an. Gleichzeitig verbessert sich die Ausstattung der Privathaushalte in Baden-Württemberg mit moderner Unterhaltungselektronik laufend. So verfügt die Hälfte aller Haushalte über mindestens einen DVD-Player/-Rekorder. Jeder dritte Haushalt besitzt bereits einen MP3-Player. Auch die Ausstattung der Haushalte mit Fahrzeugen und Fahrrädern verbessert sich jedes Jahr. Mittlerweile gehört das Fahrrad bei Familien mit Kindern mit fast 96 % zur Standardausstattung.

Wohnen und Mobilität sind die größten Ausgabenbereiche der Haushalte

Den größten Teil ihres verfügbaren Einkommens geben Haushalte für den privaten Konsum aus. So lagen die durchschnittlichen Konsumausgaben privater Haushalte 2006 bei fast 2 300 Euro monatlich. Dabei hat sich die Konsumstruktur der Privathaushalte in den letzten Jahren nicht nennenswert verändert. Für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung haben die Privathaushalte im Jahr 2006 mit monatlich 732 Euro die mit Abstand höchsten Ausgaben getätigt. Somit wurde etwa ein Drittel der gesamten Konsumausgaben für den Bereich Wohnen ausgegeben (Schaubild 1).

Den zweitgrößten Ausgabenbereich privater Haushalte stellt der Verkehr dar. Für die Mobilität wurden 2006 von Haushalten monatlich 378 Euro bzw. rund 16 % der gesamten Konsumausgaben aufgewendet. Ausgaben für Nahrungsmittel, alkoholfreie und alkoholische Getränke und Tabakwaren stehen an 3. Stelle der Ausgabenliste. Hier gaben Haushalte 2006 durchschnittlich 306 Euro pro Monat aus. Dies entspricht etwa 13 % der gesamten Konsumausgaben.

Die drei oben genannten Ausgabenbereiche umfassen bereits rund zwei Drittel der gesamten Konsumausgaben privater Haushalte. Das restliche Drittel gliedert sich unter anderem auf in die Bereiche Freizeit, Unterhaltung und Kultur mit monatlich 248 Euro sowie Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände mit 140 Euro. Für Bekleidung und Schuhe geben Haushalte monatlich 109 Euro aus. In die Bildung hingegen investieren Haushalte durchschnittlich nur 12 Euro im Monat.

Ausgaben fürs Wohnen und für Lebensmittel steigen weiter an

Die Wohnausgaben für Privathaushalte in Baden-Württemberg steigen seit Jahren an. Im Jahr 2004 gaben Haushalte durchschnittlich 665 Euro pro Monat rund ums Wohnen aus, 2006 waren es bereits 10 % mehr. Die Wohnausgaben in Baden-Württemberg lagen mit 48 Euro und damit um fast 7 % über dem bundesweiten Durchschnitt von monatlich 684 Euro (Schaubild 2).

Grund für den Anstieg der Wohnausgaben privater Haushalte sind neben den steigenden Wohnungsmieten vor allem die höheren Energiekosten. Der Anteil der Energiekosten an den gesamten Wohnausgaben ist von 17 % im Jahr 2004 auf 19 % im Jahr 2006 gestiegen. Unter Einbeziehung der Preisentwicklung bis Juni 2008 ergäben sich damit geschätzte durchschnittliche Wohnausgaben von monatlich 776 Euro für das Jahr 2008. Dies wäre im Vergleich zum Jahr 2006 ein weiterer Anstieg um etwa 6 %.

Auch die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sind in den letzten Jahre gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2004 mit monatlich 244 Euro stiegen hier die Ausgaben 2006 um rund 10 %. Unter Einbeziehung der Preisentwicklung bis Juni 2008 ergäben sich geschätzte durchschnittliche Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke von 297 Euro. Dies entspricht einem erneuten Anstieg von annähernd 10 %.

Während die Ausgaben für oben genannte Bereiche steigen, sind im Gegensatz dazu die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe in den letzten Jahren stabil geblieben. Unter Einbeziehung der Preisentwicklung bis Juni 2008 ergäben sich für das Jahr 2008 ebenfalls geschätzte Ausgaben für diesen Bereich von rund 110 Euro.

Jeder achte Haushalt verfügt über ein Navigationssystem

Mobilität in jeglicher Form ist heute für Beruf und Freizeit von großer Bedeutung. Daher investieren Privathaushalte unter anderem für Autokauf, -reparaturen und Kraftstoff sowie Fahrradkauf und Ersatzteile ein Drittel ihrer Konsumausgaben. Seit Jahren wächst der Anteil der Haushalte, die mindestens einen Personenkraftwagen besitzen. Im Jahr 2007 verfügten 86 % der Privathaushalte in Baden-Württemberg über mindestens einen Pkw, 2004 waren es 80 %. Krafträder sind in jedem achten Haushalt zu finden.

Die Ausstattung der Haushalte mit Navigationssystemen hat sich innerhalb von 2 Jahren verdoppelt. Während im Jahr 2005 fast 6 % der Privathaushalte über ein Navigationssystem verfügten, waren es 2007 bereits rund 12 %.

Fahrräder sind beliebtes Fortbewegungsmittel bei Familien

Im Jahr 2007 hatten 83 % der privaten Haushalte in Baden-Württemberg mindestens ein Fahrrad zur Verfügung. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren nicht nennenswert verändert. Zugenommen hat allerdings die Anzahl der Fahrräder, die durchschnittlich pro Haushalt zur Verfügung stehen. 2004 waren in 100 Haushalten 191 Fahrräder zu finden, 2007 waren es 211 Fahrräder je 100 Haushalte. Offensichtlich führen Neuanschaffungen nicht unbedingt dazu, dass die »alten« Fahrräder entfernt werden. Immer mehr Haushalte kaufen teure Hightech-Fahrräder für sportliche Aktivitäten im Gelände und nutzen weiterhin das »normale« Fahrrad für die tägliche Fortbewegung auf der Straße.

Erwartungsgemäß nimmt der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Fahrrad besitzen, mit der Haushaltsgröße zu. Besonders beliebt ist das Fahrrad als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, aber auch zur Erhaltung der Fitness bei Familien mit Kindern. So waren 2007 rund 70 % der 1-Personenhaushalte mit einem Fahrrad ausgestattet, dagegen gehörte bei 4-Personenhaushalten das Fahrrad mit 96 % zur Standardausstattung.

Als sportliche Betätigung in den eigenen vier Wänden ist das Fahrrad ebenfalls beliebt. Jeder dritte Haushalt hatte zu Beginn 2007 mindestens ein Sportgerät, wie Hometrainer, Laufband etc. zu Hause stehen, um sich fit zu halten.

Jeder zweite Haushalt besitzt mindestens eine Digitalkamera

Für den Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur geben Privathaushalte monatlich ein Zehntel ihrer Konsumausgaben aus. Neben Reisen, Sportdienstleistungen und Gartenerzeugnissen gehören hierzu auch Empfangs-, Aufnahme- und Wiedergabegeräte von Bild und Ton. Die Ausstattung privater Haushalte mit moderner Unterhaltungselektronik hat sich in den letzten Jahren laufend verbessert (Schaubild 3). Zu Beginn des Jahres 2007 verfügten fast 81 % der privaten Haushalte über mindestens einen CD-Player/-Rekorder. Die Haushalte in Baden-Württemberg sind damit im bundesweiten Durchschnitt, der bei 78 % liegt, sehr gut mit CD-Playern/-Rekordern ausgestattet. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei der Ausstattung der Haushalte mit DVD-Player/-Rekorder zu verzeichnen. Bereits im Jahr 2004 waren rund 31 % der Haushalte mit mindestens einem DVD-Player/-Rekorder ausgestattet, 2007 waren es fast doppelt so viele (58 %). Der bundesweite Durchschnitt liegt hier bei rund 63 %.

Auch die Verbreitung von Digitalkameras ist in den vergangenen Jahren in den Haushalten deutlich gestiegen. Während im Jahr 2004 jeder fünfte Haushalt über eine Digitalkamera verfügte, war 2007 bereits in jedem zweiten Haushalt mindestens eine Digitalkamera vorhanden. Gleichzeitig verringert sich allmählich die Verbreitung der analogen Fotoapparate. Im Jahr 2004 besaßen etwa 77 % der Haushalte mindestens einen analogen Fotoapparat, 2007 waren es noch 72 %.

Auch MP3-Player sind seit Jahren im Kommen. Im Jahr 2007 besaß bereits fast jeder dritte Haushalt mindestens einen MP3-Player.

Die Ausstattung der Haushalte mit mindestens einem Fernsehgerät nähert sich seit Jahren mit 93 % der Sättigungsgrenze. In letzter Zeit erlangen Flachbildfernseher immer größere Beliebtheit bei Haushalten. Von den Haushalten, die 2007 einen Fernseher besaßen, verfügten bereits 9 % über mindestens einen Flachbildfernseher.

1 Zur Erhebungsgesamtheit gehören alle Privathaushalte am Ort der Hauptwohnung, deren monatliches Haushaltsnettoeinkommen weniger als 18 000 Euro beträgt. Als Haushalt wird dabei eine Gruppe von verwandten oder persönlich verbundenen (auch familienfremden) Personen bezeichnet, die gemeinsam wirtschaften. Nicht in die Erhebung einbezogen werden Haushalte von Selbstständigen und selbstständigen Landwirten, Personen ohne festen Wohnsitz sowie Personen in Gemeinschaftsunterkünften.