:: 10/2009

Wasserbedarf der Wirtschaft in Baden-Württemberg

Die Versorgung der Wirtschaft mit Wasser in der erforderlichen Quantität und Qualität, erfolgt nur zum geringeren Teil durch die Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung. In großem Umfang übernehmen die betroffenen Unternehmen diese Aufgabe selbst auf Grundlage der entsprechenden wasserrechtlichen Genehmigungen. Mit Umfang und Struktur dieser nichtöffentlichen Wasserversorgung der Wirtschaft, auch in ihrer zeitlichen Entwicklung, befasst sich der vorliegende Beitrag. Dabei werden das Wasseraufkommen, das sich zusammensetzt aus eigener Wassergewinnung und fremdbezogenen Wassermengen, sowie die Wasserverwendung in den Betrieben auch vor dem Hintergrund der Produktionsentwicklung in den verschiedenen Bereichen und Branchen der Wirtschaft im Land betrachtet.

Rückgang der Wassergewinnung im Land auf 5 Mrd. Kubikmeter

Der jährliche Wasserbedarf für die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft in Baden-Württemberg summierte sich im Jahr 2007 auf knapp über 5,0 Mrd. m3. Diese Menge, die rund einem Zehntel des Wasservolumens im Bodensee entspricht, wurde als Kühlwasser, für Zwecke der Produktion, für Bewässerungsmaßnahmen und nicht zuletzt auch für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung eingesetzt. Gegenüber 2004 ist der Wasserbedarf um immerhin fast 300 Mill. m3 (– 5,6 %) zurückgegangen. Damit hat sich der seit Mitte der 90er-Jahre anhaltend rückläufige Trend weiter fortgesetzt. Gegenüber 1995 wurde der gesamte Bedarf im Land um immerhin beachtliche 30 % verringert. Im gleichen Zeitraum sind die Bevölkerungszahl um 4,2 % (rund 430 000 Einwohner) und die wirtschaftliche Leistung im Land, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), preisbereinigt sogar um fast 27 % angestiegen.

Maßgebend für die Entwicklung des Wasserbedarfs in Baden-Württemberg ist der Sektor Energieversorgung, dessen Anteil an der insgesamt gewonnenen Wassermenge bei nahezu 80 % liegt. Bei den im Jahr 2007 fast 3,9 Mrd. m3, die hauptsächlich zur Kühlung der Kraftwerke für die allgemeine Versorgung eingesetzt wurden, handelte es sich fast ausschließlich um Flusswasser, das hauptsächlich an den Kraftwerksstandorten aus Rhein und Neckar entnommen wurde.

Den wasserwirtschaftlich zweitwichtigsten Sektor bilden mit großem Abstand die Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung, die im Jahr 2007 fast 660 Mill. m3 Wasser (knapp 13 % der Gesamtentnahme) gewonnen haben. Bei dieser im Wesentlichen für die Trinkwasserversorgung entnommenen Menge handelt es sich zu knapp 30 % um Oberflächenwasser, hauptsächlich aus dem Bodensee, der Donau und den Talsperren im Schwarzwald. Zu über 70 % stammt das Wasser der öffentlichen Wasserversorgung jedoch aus Grund- und Quellwasservorkommen im Land. Eine ausführliche Darstellung der aktuellen Situation und Entwicklung der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg bietet ein gesonderter Beitrag im Monatsheft.1

Im Folgenden wird auf die Entwicklungen im nichtöffentlichen Teil der Wasserversorgung, das heißt vor allem der Wasserversorgung der Wirtschaft im Land, näher eingegangen. Dazu gehören neben dem bereits angesprochenen Sektor Energieversorgung insbesondere das Verarbeitende Gewerbe sowie die übrigen Bereiche des Produzierenden Gewerbes, bestehend aus Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden sowie dem Baugewerbe. Darüber hinaus sind auch Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie der verschiedenen Dienstleistungsbereiche, soweit diese selbst Wasser gewinnen, in die Betrachtungen einbezogen (vgl. i-Punkt).

Fortgesetzter Rückgang des Wasserbedarfs in Wärmekraftwerken

Das Wasseraufkommen des Sektors Energieversorgung von knapp 3,9 Mrd. m3 im Jahr 2007 wurde fast vollständig durch eigene Wassergewinnung abgedeckt. Nur rund 2,1 Mill. m3, also weniger als ein Tausendstel des Aufkommens, wurden zusätzlich von Unternehmen der öffentlichen Trinkwasserversorgung bezogen. Das selbstgewonnene Wasser in Höhe von knapp 3,9 Mrd. m3, darunter 6,3 Mill. m3 (0,2 %) aus Grund- und Quellwasservorkommen, wurde fast vollständig zur Kühlung von Stromerzeugungsanlagen in den großen Wärmekraftwerken an Rhein und Neckar eingesetzt. Knapp 3 % des Wasseraufkommens im Energiesektor dienten anderen Zwecken, darunter in geringem Umfang auch Bewässerungsmaßnahmen. Von den Betrieben der Energieversorgung an Dritte abgegeben bzw. ungenutzt abgeleitet wurden 2007 knapp 2,4 Mill. m3 Wasser.

Gegenüber 2004 ist das Wasseraufkommen des Sektors Energieversorgung um fast 260 Mill. m3 (– 6,3 %) zurückgegangen. Damit wurde, bei etwa gleichbleibender Bruttostromerzeugung und durch eine verstärkte Kreislaufführung, eine weitere erhebliche Reduzierung des Kühlwasserbedarfs erzielt. Seit dem Vergleichsjahr 1995 ist somit der Wasserbedarf für die Stromerzeugung im Land um rund 2 Mrd. m3 und damit um immerhin fast ein Drittel verringert worden. Im gleichen Zeitraum hat die Bruttostromerzeugung in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung um mehr als 17 % zugenommen. Die Wasserintensität der Stromerzeugung im Land konnte dadurch sogar um 43 % auf knapp 57 Liter Wasser je Kilowattstunde Strom (l/kWh) reduziert und damit erheblich verbessert werden.

Trotz Produktionszuwachs geringerer Wasserbedarf der Industrie

Die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden (im Folgenden auch kurz der Industrie) in Baden-Württemberg haben im Jahr 2007 rund 430,4 Mill. m3 Wasser selbst gewonnen. Damit wird der weitaus überwiegende Teil des industriellen Wasserbedarfs im Land abgedeckt, obwohl die meisten Industriebetriebe ihren oft vergleichsweise geringen Wasserbedarf ausschließlich mit Wasser aus dem Netz der öffentlichen Wasserversorgung decken. Unter Einbeziehung der Betriebe, die mindestens 10 000 m3 Wasser fremd bezogen, hatte die Industrie 2007 zusätzlich zur selbst gewonnenen Wassermenge einen Bedarf von weiteren 38,5 Mill. m3 Wasser. Das gesamte Wasseraufkommen (Eigengewinnung plus Fremdbezug) belief sich damit in Jahr 2007 auf 468,9 Mill. m3 Wasser.

Trotz einer Produktionssteigerung um 16 % und einer spürbaren Zunahme der Beschäftigtenzahlen lag das Wasseraufkommen der Industrie 2007 um gut 32 Mill. m3 (– 6 %) niedriger als im Jahr 2004. Der seit den 90er-Jahren rückläufige Trend der Wasserintensität in der industriellen Produktion im Land hat sich somit weiter fortgesetzt. Dies wurde unter anderem durch den Ausbau Wasser sparender Technik und der zunehmenden Mehrfach- und Kreislaufnutzung2 von Wasser erreicht. Der Einfluss der konjunkturellen Entwicklung auf das Wasseraufkommen der Industrie wird bei längerfristiger Betrachtung erkennbar. Produktionsrückgänge und -umstellungen wirken in der Regel bedarfsmindernd. So war der Wasserbedarf der Industrie im Vergleich der Jahre 1991 und 1995 (– 146 Mill. m3) sowie zwischen 2001 und 2004 (– 51 Mill. m3) besonders stark zurückgegangen, wobei sich eine jeweils deutlich rückläufige Produktion sowie zusätzlich die Auslagerung wasserbedarfsintensiver Industriekraftwerke auswirkten.

Die Industriebetriebe decken ihren Wasserbedarf zu drei Vierteln aus Oberflächenwasser und zu einem Viertel aus Grund- und Quellwasser. Die Art des gewonnenen Wassers korrespondiert deutlich mit den unterschiedlichen Ansprüchen an die Wasserqualität. Betriebe der Papiererzeugung (90 %), der Gewinnung von Steinen und Erden (82 %) sowie der Mineralölverarbeitung (78 %) haben einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der Oberflächenwassergewinnung. Betriebe, die Ihren Wasserbedarf vor allem aus Grund- und Quellwasservorkommen decken, gehören eher dem Textil- und Bekleidungsgewerbe (73 %), der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (68 %) oder dem Ernährungsgewerbe (44 %) an. Produktionsbedingt ist der Bedarf an Grund- und Quellwasser in diesen Branchen überdurchschnittlich hoch. Auch der Umfang des Fremdbezugs von Wasser fällt in den verschiedenen Wirtschaftszweigen sehr unterschiedlich aus. Während die Papierindustrie fast ausschließlich selbst Wasser gewinnt, beziehen Betriebe des Sektors Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und -Einrichtungen, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik fast 70 % ihres Wasseraufkommens aus dem öffentlichen Netz und in geringem Umfang auch von anderen Betrieben. Die Entwicklung des Wasserbedarfs in den einzelnen Wirtschaftszweigen ist sehr unterschiedlich und mitunter auch gegenläufig zur Gesamtentwicklung.

Deutlich geringerer Wasserbedarf in der Papierherstellung

Die Betriebe des Papier-, Verlags- und Druckgewerbes stellen mit insgesamt fast 150 Mill. m3 (32 %) die Branche mit dem höchsten Wasseraufkommen innerhalb der Industrie. Ausschlaggebend dafür sind die dort angesiedelten Hersteller von Papier, Karton, Pappe, Haushalts- und Hygieneartikeln. Im Vergleich zu 2004 ist das Wasseraufkommen dieses Wirtschaftszweigs um 32 Mill. m3 (– 18 %), gegenüber 1995 sogar um 76 Mill. m3 oder mehr als ein Drittel zurückgegangen. Parallel dazu wurde die Produktion gegenüber 1995 um gut 20 % gesteigert. Dieser Zuwachs lag allerdings vor allem in den Jahren vor 2001. Allein zwischen 1998 und 2001 betrug die Produktionssteigerung fast 18 %. Dennoch war ein schwacher Rückgang des Wasserbedarfs zu verzeichnen. Seit 2001 ist insgesamt eine Stagnation der Produktion, bei einem Rückgang bis 2004 und einer anschließenden leichten Erholung, mit einem jeweils deutlich reduzierten Wasserbedarf einhergegangen.

Rund 90 % ihres Wasserbedarfs decken die Betriebe der Papiererzeugung aus Oberflächengewässern. Haupteinsatzbereiche sind die Kühlung von Anlagen (54 %) sowie die Wasserverwendung zur Reinigung und Zerteilung der Rohstoffe oder als Lösungs- und Transportmittel (46 %). Nur geringe Mengen wurden zur Beregnung oder für Belegschaftszwecke verwendet.

Bei der Papierindustrie hat die Kreislaufführung vor allem bei der Verwendung im Produktionsbereich eine hohe Bedeutung. Knapp 38 Mill. m3 des Wassers dienten der Befüllung solcher Kreislaufsysteme. Rund 30 Mill. m3 Wasser wurden mehrfach, das heißt nacheinander für mehrere verschiedene Zwecke eingesetzt. Die nach einmaliger Nutzung, hauptsächlich zur Kühlung eingesetzte und anschließend abgeleitete Wassermenge, belief sich 2007 auf gut 81 Mill. m3. Hier liegt möglicherweise ein weiteres Einsparpotenzial.

Höherer Wasserbedarf durch starke Produktionszuwächse in der chemischen Industrie

Auch die chemische Industrie ist in Teilen ein sehr wasserintensiver Wirtschaftszweig. Die zugehörigen Betriebe in Baden-Württemberg haben 2007 gut 128 Mill. m3 (27 %) Wasser verwendet. Das Wasseraufkommen der hier zusammengefassten Hersteller von chemischen Grundstoffen, Chemiefasern, Farbstoffen und pharmazeutischen Grundstoffen oder Körperpflegemitteln hat, bei einer Produktionssteigerung um 11 %, gegenüber 2004 um gut 3 % zugenommen. Im Vergleich zu 2001 war bei stagnierender Produktion der Wasserbedarf um gut 10 % verringert worden. Längerfristig seit 1995 blieb das Wasseraufkommen der chemischen Industrie im Land bei einer Zunahme der Produktion um immerhin 44 % nahezu unverändert (– 1 %).

Der überwiegende Teil des von Betrieben der chemischen Industrie genutzten Wassers entfällt auf die Kühlung von Anlagen (80 %). Dementsprechend handelt es sich bei 65 % des Wasseraufkommens um Oberflächenwasser. 16 % wurden für Produktionszwecke eingesetzt und 5 % ungenutzt an Dritte abgegeben oder abgeleitet. Ein kleiner Teil dient Belegschafts- und sonstigen Zwecken.

Der überwiegende Teil des Wasseraufkommens wurde einfach (107,6 Mill. m3), und rund 11,5 Mill. m3 mehrfach, das heißt nacheinander für verschiedene Zwecke genutzt. Knapp 2,4 Mill. m3 dienten der Erst- oder Nachbefüllung von Kreislaufsystemen. Der Einsatzschwerpunkt bei allen Nutzungsarten lag bei der Kühlung von Produktions- und betriebseigenen Stromerzeugungsanlagen.

Weniger Wasser bei der Gewinnung von Steinen und Erden

Betriebe der Gewinnung von Steinen und Erden im Land hatten im Jahr 2007 ein Wasseraufkommen von rund 44 Mill. m3. Das waren gut 0,5 % (0,2 Mill. m3) weniger als im Jahr 2004. Zwischen 2001 und 2004 lag der Rückgang sogar bei 20 % (11 Mill. m3). Im Vergleich zu 1995 ist das Aufkommen um 19 % (10,7 Mill. m3) gesunken. Das rückläufige Wasseraufkommen in diesem Wirtschaftszweig ist auch vor dem Hintergrund eines deutlichen Produktionsrückgangs von 31 % zwischen 2001 und 2007 zu sehen.

Der hier mit enthaltene Bergbau hat in Baden-Württemberg auch wasserwirtschaftlich eine eher geringere Bedeutung. Das Wasseraufkommen und dessen Entwicklung wird maßgeblich von den Betrieben der Sand- und Kiesgewinnung bestimmt. Schwerpunkt der Verwendung des Wassers ist das Waschen der gewonnenen Kiese und Sande. Dabei wird das benötigte Wasser in der Regel aus einem angrenzenden Fluss bzw. See gewonnen und nach der Nutzung wieder in diesen eingeleitet. Der Anteil des Oberflächenwassers liegt mit 82 % dementsprechend hoch. Bei den 2,8 Mill. m3 des ungenutzt abgeleiteten oder an Dritte abgegebenen Wassers handelt es sich hauptsächlich um Wasser, das bei der Entnahme von Kies und Sand mit gefördert aber nicht weiter genutzt wird.

Geringe Wasserintensität der Produktion in Fahrzeug- und Maschinenbau

Die Betriebe des Fahrzeug- und Maschinenbaus gehören bei einem Anteil von knapp 5 % am industriellen Wasseraufkommen in Baden-Württemberg nicht zu den großen Wassernutzern. Für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg spielen diese Branchen allerdings eine gewichtige Rolle. Das Wasseraufkommen dieser beiden Branchen im Land lag 2007 bei rund 21 Mill. m3, wobei gut 58 % des Wassers selbst gewonnen und 42 % aus dem öffentlichen Trinkwassernetz oder von anderen Betrieben bezogen wurden. Der relativ hohe Anteil des Fremdbezugs ist typisch für das insgesamt weniger wasserintensive Investitionsgüter produzierende Gewerbe. Im Vergleich zu 2004 ist das Wasseraufkommen bei deutlich gestiegener Produktion um knapp 8 % (1,8 Mill. m3) gesunken. Zwischen 2001 und 2004 hingegen war das Aufkommen bei vergleichsweise geringer Produktionssteigerung noch um gut 4 % (2,2 Mill. m3) gestiegen. Längerfristig ist für die Branchen seit 1995 einen Rückgang des Wasserbedarfs um gut 18 % (4,8 Mill. m3) zu verzeichnen.

Jeweils rund 8,6 Mill. m3 des Wasserbedarfs im Fahrzeug- und Maschinenbau entfielen auf die Kühlung von Produktions- und Stromerzeugungsanlagen bzw. auf verschiedene Produktionszwecke. Der Anteil des Belegschaftswassers (zum Beispiel sanitäre Einrichtungen, Kantinen) beträgt bei diesen eher beschäftigungsintensiven Branchen knapp 20 % (3,9 Mill. m3) des Wasseraufkommens. Wenngleich gemessen am Gesamtumfang die einmalige Nutzung des Wassers mit 73 % (14,4 Mill. m3) dominiert, hat vor allem die Kreislaufnutzung für die erreichte Reduzierung des Wasserbedarfs in diesen Branchen eine hohe Relevanz.

Wassergewinnung in Land- und Forstwirtschaft sowie Dienstleistungsbereichen

Wie große Teile der Industrie- und Handwerksbetriebe decken auch land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie nahezu alle Dienstleistungsbereiche ihren Wasserbedarf alleine durch den Bezug von Wasser aus dem Netz der öffentlichen Wasserversorgung. Die von Betrieben der Land- und Forstwirtschaft selbst gewonnene Wassermenge belief sich 2007 auf gut 3,6 Mill. m3. Nicht darin enthalten ist das durch Beregnungsverbände gewonnene Wasser. Diese Verbände sind wirtschaftszweigsystematisch dem Dienstleistungsbereich (Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige Vereinigungen) zugeordnet. Das von Dienstleistungsbetrieben im Land selbst gewonnene Wasseraufkommen lag 2007 bei insgesamt 25,3 Mill. m3, wobei über die Hälfte (15,4 Mill. m3) davon auf den Wirtschaftszweig Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen zurückgeht. Diese Betriebe nutzen Wasser zum Beispiel zum Betrieb von Schwimmbädern aber auch für Bewässerungs- und andere Zwecke.

Rund 13 Mill. m3 Wasser für Beregnung und Bewässerung

Der Einsatz von durch Betriebe des Dienstleistungsbereiches selbst gewonnenem Wasser zur Bewässerung lag 2007 bei 8,5 Mill. m3. Nicht ganz drei Fünftel (4,9 Mill. m3) davon gehen auf den Sektor »Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige Vereinigungen« zur Bewässerung zurück, bei denen es sich hauptsächlich um Beregnungsverbände handelt. Die bereits oben genannten von Betrieben der Land- und Forstwirtschaft gewonnenen rund 3,6 Mill. m3 dienten überwiegend der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen (2,4 Mill. m3). Rund 1,1 Mill. m3 wurden von forstwirtschaftlichen Betrieben vor allem zur Beregnung von Stammholz (Nassholzlagerplätze) eingesetzt. Zusammen mit den Betrieben des Produzierenden Gewerbes summierte sich die im Jahr 2007 in Baden-Württemberg zur Beregnung oder Bewässerung genutzte Wassermenge auf knapp 13 Mill. m3. Davon entfielen rund 7 Mill. m3 auf die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen.3 Die anderen rund 6 Mill. m3 dienten der Bewässerung anderer Flächen in Zoos, Parks, Erlebnisparks, sonstigen Grünflächen oder Sportplätzen.

Zusammenfassung und Ausblick

Der Wasserbedarf der Wirtschaft, der sich sehr ungleich auf die verschiedenen Produktionsbereiche und Wirtschaftszweige verteilt, hat gegenüber 1995 um rund 30 % abgenommen. Die Wasserintensität der Produktion ist vor allem bei der Stromerzeugung sowie im Verarbeitenden Gewerbe in Baden-Württemberg, den beiden hauptsächlichen Bedarfsbereichen, sehr deutlich verringert worden. Trotz teils starker Produktionssteigerungen vor allem auch in den Jahren von 2004 bis 2007 ging der Wasserbedarf in diesem Zeitraum in den meisten Branchen weiter zurück. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren offenbar neben Produktionsumstellungen vor allem auch verstärkt eingesetzte Wasser sparende Technologien. Unabhängig davon inwieweit sich dieser Trend einer rückläufigen Wasserintensität nach 2008 darstellen wird, ist davon auszugehen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise mit erheblichen Produktionseinbrüchen in fast allen Branchen sich deutlich dämpfend auf den Wasserbedarf der Wirtschaft auswirken wird.

1 Vgl. Heitzmann, Diana: Wassergewinnung für die öffentliche Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg, in: Statistisches Monatsheft 9/2009, S. 31 ff.

2 Mehrfachnutzung: Das Wasser wird nacheinander für verschiedene Zwecke genutzt.Kreislaufnutzung: Das Wasser wird immer wieder für denselben Zweck genutzt.

3 Weitere rund 2 Mill. m3 Wasser wurden gemäß Angaben zum Wasserentnahmeentgelt von landwirtschaftlichen Betrieben zur Beregnung oder Bewässerung entnommen, deren Eigengewinnung im Jahr 2007 jeweils niedriger als 10 000 m3 lag.