:: 11/2009

6 von 10 Haushalten in Baden-Württemberg besaßen Immobilien im Jahr 2008

Die Vermögens- und Verschuldungssituation privater Haushalte wird nicht nur durch Geldvermögen und Konsumentenkredite determiniert. Vor allem in Baden-Württemberg sind Haus- und Grundbesitz maßgebliche Bestandteile des Vermögens. So besaßen 6 von 10 Haushalten im Jahr 2008 mindestens eine Immobilie. Damit lag Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, ist in Baden-Württemberg so ausgeprägt, dass Haushalte zum Teil erhebliche Schulden in Kauf nehmen, um sich diesen zu erfüllen. Immerhin ist der Haus- und Grundbesitz von knapp 56 % der 2,8 Mill. Haushalte mit Grundvermögen in Baden-Württemberg mit Restschulden von Hypotheken, Baudarlehen und sonstigen Darlehen belastet. Im Bundesländervergleich ist dies der fünftgrößte Anteil.

Südwesten mit der dritthöchsten Eigentumsquote im Bundesländervergleich

Rund 6 von 10 Haushalten in Baden-Württemberg besaßen im Jahr 2008 mindestens ein Haus, eine Eigentumswohnung oder ein unbebautes Grundstück.1 Das sind 2,8 Mill. der insgesamt knapp 5 Mill. Haushalte im Südwesten. Damit lag Baden-Württemberg nach den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2008 deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In Deutschland besaß knapp jeder zweite Haushalt (ca. 19 Mill.) eine oder mehrere Immobilien.

Im Bundesländervergleich lag Baden-Württemberg mit einer Eigentumsquote von 58 % der privaten Haushalte an 3. Stelle. Lediglich in Rheinland-Pfalz und dem Saarland war der Anteil der Haushalte mit Haus- und Grundbesitz im Jahr 2008 mit 61 % bzw. 62 % höher. Bayern folgte mit einem Anteil von 55 % auf Platz 4. Die Länder mit den niedrigsten Eigentumsquoten waren Sachsen (39 %), Hamburg (30 %) und Berlin (25 %).

Damit hat der Anteil der Haushalte mit Haus- und Grundbesitz in Baden-Württemberg seit der letzten EVS 2003 von 60 % um 2 Prozentpunkte auf 58 % abgenommen. Im gleichen Zeitraum ist der Bundesdurchschnitt um einen Prozentpunkt auf aktuell 48 % zurückgegangen. Auch 2003 lag der Anteil der Haushalte mit Grundvermögen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland höher als in Baden-Württemberg.

Einfamilienhaus ist die häufigste Immobilie bei Grundvermögen

Über die Hälfte (54 % oder 1,5 Mill.) der 2,8 Mill. Haushalte mit Haus- und Grundbesitz nannten 2008 mindestens ein Einfamilienhaus ihr Eigen. Zugleich gaben 41 % (1,1 Mill.) der Haushalte mit Grundvermögen an, eine oder mehrere Eigentumswohnungen zu besitzen. Rund 14 % (376 000) der Haushalte waren Besitzer von mindestens einem Zweifamilienhaus. Weitere 13 % (363 000) gaben an, ein oder mehrere unbebaute Grundstücke zu besitzen.

Während die Quote der Einfamilienhäuser seit der letzten EVS 2003 stabil geblieben ist, hat sich der Anteil der Haushalte mit Besitz von Eigentumswohnungen seitdem von 36 % auf 41 % erhöht. Demgegenüber ist der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Zweifamilienhaus besitzen, von rund 17 % im Jahr 2003 auf 14 % im Jahr 2008 zurückgegangen.

Bundesweit gaben fast zwei Drittel (11,3 Mill. oder 63 %) der Haus- und Grundbesitzer an, ein Einfamilienhaus zu besitzen. An 2. Stelle folgte mit einem knappen Drittel (5,2 Mill. oder 29 %) der Besitz von Eigentumswohnungen. Somit liegt der Anteil der Haushalte mit Einfamilienhäusern im Südwesten niedriger und der Anteil der Haushalte mit Eigentumswohnungen deutlich höher als im gesamten Bundesgebiet. Ein Zweifamilienhaus besaß bundesweit jeder 9. Haushalt mit Grundvermögen und jeder 10. ein unbebautes Grundstück.

1,6 Mill. Haushalte mit Immobilienbesitz sind verschuldet

Von den 2,8 Mill. Haushalten mit Grundvermögen im Südwesten hatten 56 % (1,6 Mill.) ihre Immobilie mit Restschulden2 belastet. Die übrigen 44 % (1,2 Mill.) wiesen keine Verpflichtungen aufgrund von Hypotheken oder Baudarlehen auf. Sie hatten ihre Immobilien bereits abbezahlt.

Im Bundesländervergleich lag der Anteil der Immobilien besitzenden Haushalte mit einer Schuldenbelastung in Schleswig-Holstein (63 %), Niedersachsen (59 %), Nordrhein-Westfalen (58 %) und Hamburg (57 %) höher als in Baden-Württemberg (56 %). In Deutschland insgesamt waren die Immobilien von rund 54 % der Haushalte, die 2008 über Grundvermögen verfügten, mit Restschulden belastet.

Verglichen mit dem Jahr 2003 ist der Anteil der Haushalte mit Restschulden in Baden-Württemberg damit von 57 % auf 56 % um einen Prozentpunkt gesunken. In Deutschland ist er gegenüber 2003 gleich geblieben.

Die durchschnittliche Restschuld an Hypotheken-, Bau- und sonstigen Darlehen für den Erwerb oder die Instandsetzung von Haus- und Grundbesitz betrug in Baden-Württemberg 2008 rund 106 500 Euro. In Deutschland lag sie bei 99 200 Euro und damit etwa 7% niedriger als in Baden-Württemberg.

Fast 600 000 Haushalte mit Restschulden zwischen 100 000 und 250 000 Euro

Von den 1,6 Mill. Haushalten mit Restschulden im Südwesten hatten etwa 37 % (600 000) Schulden zwischen 100 000 und 250 000 Euro, weitere 6 % sogar Verbindlichkeiten von 250 000 Euro und mehr. Im Vergleich zu 2003 hat sich der Anteil derjenigen, die Restschulden von mehr als 100 000 Euro aufwiesen, leicht erhöht. Auf der anderen Seite ist der Anteil der Immobilien besitzenden Haushalte mit Verbindlichkeiten von weniger als 50 000 Euro relativ deutlich gesunken.

Die Verteilung der Höhe der Restverschuldung privater Haushalte in Baden-Württemberg im Jahr 2008 war im Wesentlichen identisch mit der des gesamten Bundesgebietes. Bundesweit war genau die Hälfte aller Haushalte mit einer Restschuld von über 75 000 Euro belastet.

1 Hierzu zählen neben den Häusern oder Wohnungen, die selbst bewohnt werden, auch unbebaute Grundstücke sowie vermietete oder verpachtete Immobilien.

2 Die Restschuld ist die Summe der tatsächlich noch zu leistenden Gesamttilgungen (einschließlich Zinsen) für Hypotheken, Baudarlehen und Ähnliches, die von den Haushalten für den Erwerb bzw. die Instandsetzung des Haus- und Grundvermögens aufgenommen wurden.