:: 8/2010

Weitere Ergebnisse der zweiten Absolventenbefragung an Fachhochschulen in Baden-Württemberg

Berufseinstieg

Nach der erfolgreichen Beendigung des Studiums gilt es für die Absolventen, möglichst schnell den Weg in die Erwerbstätigkeit zu finden. Der Einstieg in die Berufswelt ist nicht nur abhängig von der eigenen Leistung, sondern auch von der Studienrichtung und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Die Ergebnisse der zweiten landesweiten Absolventenbefragung 2009 (i-Punkt Seite 24) belegen einen weitgehend problemlosen Berufseinstieg für Fachhochschulabsolventen in Baden-Württemberg. Durchschnittlich benötigten die Absolventen 3 Monate und 16 Bewerbungsversuche bis zur ersten Einstellung nach dem Studium. Bei der Stellensuche wurde das Internet am häufigsten genutzt. Über die Hälfte der Absolventen fand direkt im Anschluss an das Studium eine Erwerbstätigkeit. Zum Zeitpunkt der Befragung – 2 bzw. 5 Jahre nach Abschluss des Studiums – waren 9 von 10 Absolventen berufstätig. Die meisten Absolventen erhalten heute ein Bruttojahreseinkommen von über 40 000 Euro. Die Absolventen sind besonders mit den Tätigkeitsinhalten und dem Betriebs- und Arbeitsklima ihres aktuellen Arbeitsplatzes zufrieden bzw. sehr zufrieden.

Bewerbungsphase dauerte im Schnitt 3 Monate

Rund 86 % der Absolventen waren direkt im Anschluss an das abgeschlossene Studium auf der Suche nach einer Erwerbstätigkeit, einem Praktikum oder einer weiteren Berufsausbildung. Während 2 % von ihnen dabei erfolglos blieben, hatten etwa 84 % aller Absolventen bei dieser Arbeitsplatzsuche Erfolg. Dies bedeutet gleichzeitig auch, dass 14 % der Absolventen nach dem Studium nicht auf Arbeitsplatzsuche waren und entweder gleich eine Erwerbstätigkeit fanden, sich selbstständig machten oder keinen Arbeitsplatz anstrebten.

Im Durchschnitt dauerte die Bewerbungsphase der Absolventen, die bei der Arbeitsplatzsuche erfolgreich waren, 3 Monate. Zudem benötigten Sie im Schnitt 16 Bewerbungsversuche bis zur ersten Einstellung (Schaubild 1).

Internet bei der Stellensuche am häufigsten genutzt

Bei der Suche nach dem geeigneten Arbeitsplatz wurden verschiedene Mittel genutzt. Die meisten Absolventen, deren Arbeitsplatzsuche erfolgreich war, fanden ihre Arbeitsstelle über das Internet (37 %).1 Rund 26 % der Absolventen gaben an, den Arbeitgeber selbstständig kontaktiert zu haben und knapp 24 % konnten die Kontakte nutzen, die sie durch ein Praktikum während des Studiums gewonnen hatten. 17 % der Befragungsteilnehmer wurden vom Arbeitgeber angesprochen und fast 13 % fanden über private Kontakte zu einer Erwerbstätigkeit. Den traditionellen Weg über eine Stellenausschreibung in der Zeitung nutzten 13 % der Absolventen.

Über die Hälfte der Absolventen direkt nach dem Studium erwerbstätig

Das Studium führte über die Hälfte der Absolventen (54 %) nach Abschluss direkt in ein abhängiges Arbeitsverhältnis. Weitere 5 % der Befragten machten sich unmittelbar nach Abschluss des Studiums selbstständig. Rund 9 % der Absolventen überbrückten die erste Phase nach dem Studium mit einem unbezahlten oder bezahlten Praktikum und fast 8 % ergänzten ihr bereits abgeschlossenes Studium durch ein weiteres Studium oder eine Promotion. Auf Arbeitssuche bzw. arbeitslos waren rund 18 % der Befragungsteilnehmer. Die übrigen Absolventen (7 %) befanden sich entweder in Elternzeit bzw. Kindererziehung, konnten krankheitsbedingt keiner Erwerbstätigkeit nachgehen oder befanden sich in einer »sonstigen« Situation, die eine Erwerbstätigkeit ausschloss.

Rund 69 % dieser Absolventen wurden bei ihrer ersten Tätigkeit als Angestellte bzw. Angestellter ohne Führungsfunktion mit qualifizierter Tätigkeit eingestellt. Weitere 11 % der Absolventen hatten bereits bei der ersten Tätigkeit eine Führungsfunktion, ebenfalls als Angestellte bzw. Angestellter, inne. Die Absolventen, die sich direkt nach dem Studium selbstständig gemacht haben, waren überwiegend freiberuflich tätig.

9 von 10 Absolventen sind heute berufstätig

Zum Zeitpunkt der Befragung im Jahr 2009 befanden sich insgesamt rund 85 % der Befragungsteilnehmer in einem abhängigen Arbeitsverhältnis. Für rund 5 % der Absolventen hatte die Selbstständigkeit zur Erwerbstätigkeit geführt. Weitere Studien oder Promotionen waren bei den Absolventen der Prüfungsjahrgänge 2004 und 2007 mit nur 4 % nicht mehr von Bedeutung oder bereits abgeschlossen. Nur knapp 3 % der Befragungsteilnehmer waren auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Weiterhin befanden sich rund 3 % der Absolventen in Elternzeit, Kindererziehung oder konnten krankheitsbedingt keiner Erwerbstätigkeit nachgehen.

Insgesamt waren 66 % als Angestellte ohne Führungsfunktion und rund 26 % mit Führungsfunktion angestellt. Die Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2004 hatten inzwischen erwartungsgemäß mehr Führungsfunktionen inne als die Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2007. Rund 23 % der Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2004 befanden sich in einer Position als Angestellte bzw. Angestellter mit Führungsfunktion und knapp 11 % sogar mit umfassender Führungsfunktion bzw. -leitung. Bei den Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2007 hatten 18 % eine Führungsfunktion und rund 5 % eine umfassende Führungsfunktion bzw. -leitung.

Die meisten Absolventen verdienen über 40 000 Euro im Jahr

Beim Berufseinstieg gaben zwei Drittel der Absolventen an, bis zu 40 000 Euro zu verdienen. Weitere 24 % hatten ein Einkommen von 40 000 Euro bis 50 000 Euro, rund 8 % über 50 000 Euro. Unter den Männern und Frauen mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung oder Ingenieursausbildung verdienten jeweils 34 % zwischen 30 000 Euro und 40 000 Euro und jeweils 29 % zwischen 40 000 Euro und 50 000 Euro. Den geringsten finanziellen Ertrag erbrachten Abschlüsse in den Kunstwissenschaften und den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften. Hier erhielten 8 von 10 Absolventen unter 30 000 Euro während ihrer ersten Tätigkeit.

Zum Zeitpunkt der Befragung im Jahr 2009 erhielt ein Achtel der Absolventen für die aktuelle Tätigkeit weiterhin unter 30 000 Euro Bruttojahreseinkommen (Tabelle). Vor allem die Absolventen der Fächergruppen »Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften« und »Kunst, Kunstwissenschaften« haben geringere Einkommen. Der Anteil der Absolventen mit einem Einkommen von unter 30 000 Euro ist jedoch im Vergleich zur ersten Tätigkeit deutlich gesunken. Die meisten Absolventen verdienten mittlerweile über 40 000 Euro im Jahr (67 %). Rund 35 % gaben an, über 50 000 Euro für ihre aktuelle Tätigkeit zu erhalten. Ein hohes Einkommen erzielten vor allem die Absolventen mit Abschlüssen in den »Rechts-, Wirtschaft- und Sozialwissenschaften«, »Mathematik, Naturwissenschaften« und den »Ingenieurwissenschaften«.

Hohe Zufriedenheit mit dem Beruf – Nachholbedarf bei Fort-, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten

Bei 45 % der Absolventen wurden die Erwartungen vor Studienbeginn in der heutigen beruflichen Situation stark bzw. sehr stark erfüllt. Für 40 % der Antwortenden entsprechen die Erwartungen nur teilweise der aktuellen Berufssituation. Bei 10 % der Absolventen sind die Erwartungen nur gering und bei 6 % sehr gering erfüllt worden. Die Mehrheit der Absolventen (63 %) hält die berufliche Situation im Hinblick auf das Studium für »angemessen« bzw. »überwiegend angemessen«. 21 % der Absolventen bewerten ihre berufliche Situation sogar sehr positiv mit »angemessen«. Weitere 28 % der Absolventen schätzen ihre berufliche Situation bezogen auf ihre Ausbildung jedoch als nur teilweise angemessen ein, und 3 % der Befragten als nicht angemessen.

Die Absolventen wurden gefragt, mit welchen Aspekten ihrer derzeitigen Tätigkeit sie zufrieden oder weniger zufrieden seien. Generell äußern sie sich zu vielen Aspekten bezüglich ihrer derzeitigen Tätigkeit durchweg positiv. Am häufigsten stuften die Absolventen die Tätigkeitsinhalte ihrer Arbeit positiv ein. Rund 88 % von ihnen waren hiermit zufrieden oder sehr zufrieden. Weitere Aspekte, mit denen die Absolventen zufrieden waren, sind das Betriebs- bzw. Arbeitsklima (83 %), die Möglichkeit, bei ihrer Arbeit eigenen Ideen einzubringen (82 %), die berufliche Position (81 %) und die Ausstattung mit Arbeitsmitteln (80 %). Allerdings waren relativ viele Absolventen mit ihrer Einkommenssituation (19 %), mit den Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten (19 %) und mit den Aufstiegsmöglichkeiten (20 %) unzufrieden bzw. sehr unzufrieden (Schaubild 2).

1 Mehrfachnennungen möglich.