:: 9/2010

Entwicklung der Schülerzahlen in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs bis 2020/21

Schon in den 10 Jahren vor dem Schuljahr 2008/09 ging die Zahl der Schüler in Baden-Württemberg an den Grundschulen wie auch an den Hauptschulen deutlich zurück. Dagegen verzeichneten die Realschulen und insbesondere die Gymnasien in dieser Zeit noch Schülerzuwächse. Die einzelnen Kreise des Landes wiesen hier deutliche Unterschiede auf. Mit der Frage nach der zukünftigen Entwicklung der Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen in den Stadt- und Landkreisen beschäftigt sich die regionalisierte Schülervorausrechnung. Zentrales Ergebnis dieser bis zum Schuljahr 2020/21 durchgeführten Rechnung ist der Rückgang der Schülerzahl in allen Kreisen. Besonders dynamisch wird zudem der Schülerrückgang an Gymnasien ausfallen. Nach wie vor werden die Stadt- und Landkreise in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein.

Unterschiedliche Entwicklung der Schülerzahlen je nach Schulart …

Das Schuljahr 2008/09 bildet die Grundlage für die Vorausrechnung der Schülerzahlen durch das Statistische Landesamt. In diesem Schuljahr besuchten 419 964 Schülerinnen und Schüler die öffentlichen und privaten Grundschulen in Baden-Württemberg. An den Hauptschulen im Land wurden 162 631 Schülerinnen und Schüler unterrichtet und an den Realschulen 246 656. Die größte Schülerzahl unter den weiterführenden Schularten hatte das Gymnasium mit 343 421.

Die Entwicklung verlief in den zurückliegenden Jahren in den einzelnen Schularten unterschiedlich. Die Grundschulen verzeichnen bereits seit dem Schuljahr 1998/99, in dem 486 737 Kinder gezählt wurden, rückläufige Schülerzahlen. Hauptursache für diesen anhaltenden Trend ist die sinkende Zahl von Geburten. Die einzige Ausnahme hiervon war das Schuljahr 2005/06, in dem die Verlegung des Einschulungsstichtags den demografischen Einfluss ausgleichen konnte.

Die Hauptschulen hatten im Schuljahr 2002/03 mit 215 532 Schülerinnen und Schülern ein relatives Maximum erreicht. Bis 2008/09 war ihre Schülerzahl um rund ein Viertel zurückgegangen. Neben der demografischen Entwicklung wirkte sich hierbei auch der Rückgang der Übergangsquoten von der Grundschule auf die Hauptschule aus. Auch bei den Realschulen wurde der Höhepunkt bereits erreicht. Sie weisen aber seit dem Schuljahr 2003/04 lediglich leicht im Bereich zwischen 244 800 und 247 600 schwankende Schülerzahlen auf. An den Gymnasien steigt die Schülerzahl seit rund 20 Jahren ununterbrochen an. So markierte die Schülerzahl des Schuljahres 2008/09 eine neue absolute Höchstmarke. Ein Grund hierfür sind die relativ stark besetzten Geburtsjahrgänge in den höheren Jahrgangsstufen. In erster Linie ist dies jedoch ein Ergebnis des deutlichen Anstiegs der Übergangsquote von der Grundschule.

… und Region

Die Entwicklung der Schülerzahlen verlief auch regional sehr unterschiedlich. So sank im Landesdurchschnitt die Schülerzahl der Grundschulen innerhalb von 10 Jahren bis 2008/09 um fast 14 %. In der Stadt Freiburg im Breisgau war dagegen in diesem Zeitraum ein Zuwachs der Grundschülerzahl um 4 % zu verzeichnen. Mit Ausnahme von Mannheim verzeichneten alle kreisfreien Städte einen unterdurchschnittlichen Schülerrückgang. Besonders hoch fiel dieser dagegen im Zollernalbkreis mit knapp 24 % aus. Auch der Main-Tauber-Kreis und der Neckar-Odenwald-Kreis verzeichneten mit einem Minus von 21 % weit überdurchschnittliche Werte.

Die Schülerzahl der Hauptschulen sank in diesem Zeitraum landesweit um 22 %, wobei Freiburg im Breisgau mit 7 % und der Bodenseekreis mit knapp 10 % den geringsten Rückgang aufwiesen. Dagegen verloren die Hauptschulen im Hohenlohekreis und im Landkreis Sigmaringen 31 % ihrer Schüler. Die Realschulen konnten in diesen 10 Jahren ihre Schülerzahl im Landesdurchschnitt um 14 % steigern. Allerdings lag die Zahl der Realschüler in der Stadt Ulm 2008/09 nahezu exakt auf dem Niveau von 1998/99. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis wies mit + 4 % nur eine relativ geringfügige Zunahme auf. Der höchste Anstieg von 36 % ergab sich in Baden-Baden. Mit einem Zuwachs von jeweils fast 28 % folgten die Landkreise Ravensburg und Freudenstadt. Bei den Gymnasien wuchs die Schülerzahl im Land um 23 % an, wobei der Schwarzwald-Baar-Kreis mit gut 9 % das geringste Plus verzeichnete. Der Hohenlohekreis und der Landkreis Heidenheim lagen mit + 11 % ebenfalls deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Der verhältnismäßig größte Anstieg der Schülerzahl war mit fast 38 % im Landkreis Calw festzustellen. Auch im benachbarten Landkreis Freudenstadt sowie im Ostalbkreis wuchs die Zahl der Gymnasiasten innerhalb von 10 Jahren um mehr als ein Drittel an.

Änderungen der Übergangsquoten prägen die Entwicklung der Schülerzahlen

In den 10 Jahren von 1998 bis 2008 haben sich die Anteile der einzelnen weiterführenden Schularten an den Übergängen von der Grundschule stark verschoben. 1998 besaß die Hauptschule mit 34,8 % die höchste Übergangsquote, gefolgt vom Gymnasium mit 33,0 % und der Realschule mit 30,5 %. Bis 2008 war die Quote der Hauptschulen um fast 10 Prozentpunkte auf 25,1 % zurückgegangen. Im Gegenzug hatte sich die Gymnasialquote um annähernd 7 Prozentpunkte auf 39,7 % erhöht. Die Realschulen verzeichneten mit einer Quote von 34,0 % ebenfalls einen Anstieg.

Bereits im Jahr 1998 war in 14 Kreisen und kreisfreien Städten das Gymnasium das meistgewählte Ziel beim Übergang von der Grundschule. Mit Quoten von 49 % bzw. 48 % wiesen die Universitätsstädte Heidelberg und Freiburg im Breisgau die höchsten Werte auf. Weniger als ein Viertel der Viertklässler wechselte dagegen in den Landkreisen Waldshut (22,6 %) und Schwäbisch Hall (24,7 %) auf ein Gymnasium. Lediglich in vier Kreisen war die Realschule das am häufigsten gewählte Ziel, wobei im Main-Tauber-Kreis und im Bodenseekreis mit 38,4 % bzw. 37,9 % die höchsten Quoten ermittelt wurden. In 26 Kreisen war die Übergangsquote auf die Hauptschule am höchsten. Im Landkreis Waldshut, im Zollernalbkreis, im Landkreis Tuttlingen, im Neckar-Odenwald-Kreis und in der Stadt Pforzheim lag sie sogar bei über 40 %.

Im Jahr 2008 war dagegen in keinem Kreis mehr die Hauptschule das am häufigsten gewählte Ziel. Nur in vier Landkreisen und zwei Städten – neben den bereits 1998 an der Spitze liegenden auch noch die Stadt Heilbronn – lag die Übergangsquote auf die Hauptschule bei über 30 %. Der größte Rückgang um jeweils rund 13 Prozentpunkte war in den Landkreisen Emmendingen und Karlsruhe zu verzeichnen. Der verhältnismäßig geringste Rückgang um 5 Prozentpunkte trat in der Stadt Freiburg im Breisgau auf, wobei hier bereits 1998 ein sehr geringes Niveau vorlag und 2008 mit 14,2 % die zweitniedrigste Übergangsquote auf die Hauptschule zu beobachten war – nur Heidelberg kam mit 10,4 % auf einen niedrigeren Wert. Relativ gering war der Rückgang mit 6 Prozentpunkten auch in der Stadt Heilbronn, die 2008 mit 33,0 % die landesweit höchste Übergangsquote auf die Hauptschule aufwies.

In 17 Kreisen und kreisfreien Städten lag die Realschule bei den Übergängen an der Spitze. In sechs Landkreisen wurden hier Werte von über 40 % erzielt. Den höchsten Zuwachs innerhalb von 10 Jahren verzeichnete mit gut 9 Prozentpunkten der Landkreis Biberach. Auch im Hohenlohekreis und im Landkreis Freudenstadt war der Anstieg mit über 8 Prozentpunkten weit überdurchschnittlich. Einen minimalen Rückgang der Übergangsquote auf Realschulen gab es 2008 im Vergleich zu 1998 nur im Landkreis Heidenheim und im Landkreis Calw sowie in etwas größerem Ausmaß (gut 2 Prozentpunkte) in Freiburg im Breisgau. Das Gymnasium war 2008 in 27 Kreisen und kreisfreien Städten das bevorzugte Ziel beim Übergang auf eine weiterführende Schule. In fünf Städten und einem Landkreis (Tübingen) lag die Übergangsquote sogar bei über 50 %. Heidelberg hob sich dabei mit einer Quote von 62,1 % noch deutlich hervor. Im Vergleich zu 1998 war hier mit 13 Prozentpunkten der höchste Anstieg zu verzeichnen. Mit einem Plus von 11 Prozentpunkten konnte auch der Landkreis Heidenheim einen zweistelligen Zuwachs erreichen. Nur im Landkreis Waldshut lag die Übergangsquote mit 28,9 % noch unter der 30 %-Marke.

Diese regional differenzierten Verschiebungen der Anteile der einzelnen weiterführenden Schularten an den Übergängen nach Abschluss der Grundschule haben sich – neben der demografischen Komponente – die Entwicklung der Schülerzahlen von Hauptschule, Realschule und Gymnasium in den Kreisen und kreisfreien Städten des Landes geprägt. Da die aktuellen Schülerzahlen Ausgangspunkt für die Vorausrechnung sind, beeinflussen die zurückliegenden Änderungen der Übergangsquoten implizit auch die Ergebnisse der kommenden Schuljahre.

Die Schülervorausrechnung stützt sich auf Annahmen

Um die Entwicklung der Schülerzahlen an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen auf Kreisebene für die Zukunft vorauszurechnen, wird auf die Ergebnisse der kleinräumigen Bevölkerungsvorausrechnungen zurückgegriffen. Diese sind – nach dem Verständnis der amtlichen Statistik – keine Vorhersagen. Es werden »nur« die Entwicklungen der Kinder- und Jugendlichenzahlen aufgezeigt, welche zu erwarten sind, wenn vor allem die unterstellten Wanderungen sowie das Geburtenverhalten tatsächlich eintreffen würden.1

Die künftige Entwicklung der Schülerzahlen wird – neben dem Übergangsverhalten und schulpolitischen Entscheidungen – vor allem durch die Entwicklung der Bevölkerung im entsprechenden Kinder- und Jugendlichenalter bestimmt. Diese ist wiederum ganz wesentlich durch die bestehende Bevölkerungsstruktur determiniert, sodass die Entwicklung der Schülerzahlen insgesamt relativ gut vorausrechenbar ist. Grundsätzlich sind regionale Differenzen in der Schülerzahlentwicklung vor allem durch die regional unterschiedliche Entwicklung sowohl der Einschulungsjahrgänge als auch der Übergänge in weiterführende Schulformen bedingt. Im Rahmen der Vorausberechnung der Schülerzahlen werden die Übergangsquoten der Schulformen jedoch als konstant angenommen. Die dargestellten regionalen Veränderungsraten spiegeln daher vor allem die unterschiedliche demografische Entwicklung sowie den Einfluss der schulpolitischen Entscheidungen zur neuen Werkrealschule und der Einführung des G8 an den Gymnasien wider. Die Daten dienen vor allem dazu, Informationen im Hinblick auf die zukünftige Auslastung der vorhandenen örtlichen Schulinfrastruktur bereitzustellen.

In Zukunft weniger Schüler in allen Kreisen

Voraussichtlich werden im Schuljahr 2020/21 in allen Stadt- und Landkreisen deutlich weniger Schüler und Schülerinnen an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen zu unterrichten sein als im Jahr 2008/09. Die Stadt- und Landkreise sind allerdings in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.

Während der Stadtkreis Baden-Baden voraussichtlich 4,5 % weniger Schüler haben wird und der Stadtkreis Heidelberg 6,8 %, gibt es im Land auch Kreise in denen voraussichtlich sogar jede 4. Schulbank leer bleiben wird. Es sind die Landkreise Zollernalbkreis, Rottweil, Heidenheim, Calw, der Enzkreis und der Landkreis Sigmaringen, die derart stark vom Schülerrückgang betroffen sind. Der Landkreis Sigmaringen wird mit fast 30 % voraussichtlich am stärksten berührt sein. In diesem Kreis werden im Schuljahr 2020/21 noch knapp 12 000 Schüler und Schülerinnen die allgemeinbildenden Schulen besuchen. Das sind rund 5 070 weniger als im Jahr 2008/09. Aus heutiger Sicht werden die Schülerzahlen in den Stadtkreisen weniger stark zurückgehen als in den Landkreisen. Dies gilt übrigens für alle hier betrachteten Schularten, also Grundschule, Werkrealschule und Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

Es sind zudem vor allem die Kreise mit heute noch relativ junger Bevölkerung, in denen künftig überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche aus dem Schulalter herauswachsen. Kreise mit derzeit relativ günstiger Altersstruktur und dünn besiedelte Kreise stehen vor besonders großen Herausforderungen hinsichtlich der Anpassung ihrer Infrastruktur.

Der Schülerrückgang fällt an Grundschulen moderater aus als an den weiterführenden Schulen

Schwächer besetzte Geburtsjahrgänge führen zu einem stetigen Rückgang der Grundschüler in fast allen Stadt- und Landkreisen. Zwei Stadtkreise können allerdings im Schuljahr 2020/21 mit etwas mehr Grundschülern rechnen. Baden-Baden mit einem Plus von 4,3 % und Heidelberg mit plus 1,9 %. Alle anderen Stadt- und Landkreise werden voraussichtlich weniger Grundschüler zu versorgen haben. 13 Kreise müssen mit einem Rückgang der Grundschüler um 20 % und mehr rechnen. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Sigmaringen und Enzkreis mit etwa 25 %. Im Enzkreis werden es über 2 100 Grundschüler weniger sein als im Jahr 2008/09, in dem noch gut 8 400 Grundschüler gezählt wurden. Im Landkreis Sigmaringen werden es rund 1 400 weniger sein (2008/09 gut 5 700 Grundschüler).

Auch wenn diese Veränderungen bereits gravierend wirken, wird doch der Rückgang der Schülerzahlen an Grundschulen etwas moderater ausfallen als an den weiterführenden Schulen.2 Da die Grundschulen schon seit etwa 10 Jahren rückläufige Schülerzahlen aufweisen, haben sie einen Teil der Entwicklung, die den weiterführenden Schulen noch bevorsteht, bereits hinter sich. Die Abnahme der Zahl der Schüler an Werkrealschulen und Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien wird daher in allen Stadt- und Landkreisen stärker ausgeprägt sein als der Schülerrückgang an Grundschulen.

Die Unterschiede zwischen den Kreisen sind jedoch ebenfalls erheblich. In den Landkreisen Sigmaringen und Enzkreis liegt der Rückgang an den weiterführenden Schulen bei über 30 %, in den Stadtkreisen Baden-Baden und Heidelberg dagegen bei etwa 8 % und 11 %. Für den Landkreis Sigmaringen bedeutet das zum Beispiel, dass im Schuljahr 2020/21 voraussichtlich noch knapp 7 700 Kinder und Jugendliche eine Werkrealschule und Hauptschule, Realschule oder ein Gymnasium besuchen. Das werden voraussichtlich 3 600 Schüler weniger sein als im Schuljahr 2008/09 (rund 11 300). Dagegen führen die rund 8 % weniger im Stadtkreis Baden-Baden dazu, dass im Schuljahr 2020/21 noch rund 3 850 Schüler und Schülerinnen an weiterführenden Schulen zu unterrichten sein werden. Das wären etwa 340 Schüler weniger als im Schuljahr 2008/09.

Aufgrund des unterstellten Übergangsverhaltens – insbesondere wegen der im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeren Übergangsquote auf Hauptschulen – aber auch durch Änderungen im Schulsystem – zum Beispiel die Einführung des G8 an Gymnasien – wird die Entwicklung in den einzelnen weiterführenden Schularten aber unterschiedlich verlaufen.

27 Landkreise verlieren mindestens ein Viertel der Schüler an Werkrealschulen und Hauptschulen

Während bei den Grundschulen vor allem die demografische Entwicklung Ursache der rückläufigen Schülerzahlen ist, sind die früheren Hauptschulen auch von gesunkenen Übergangsquoten und daraus resultierend zusätzlich niedrigen Schülerzahlen betroffen. 27 der 35 Landkreise müssen im Schuljahr 2020/21 mit mindestens 25 % weniger Schülern an den Werkrealschulen und Hauptschulen rechnen. In den Landkreisen Sigmaringen und Enzkreis muss sogar mit einem Rückgang der Schülerzahlen um etwa ein Drittel gerechnet werden.

Dagegen werden die Stadtkreise Baden-Baden und Heidelberg mit »nur« rund 6 % bzw. 7 % Rückgang betroffen sein. In diesen beiden Stadtkreisen besucht übrigens aktuell schon ein besonders niedriger Anteil der Schüler an weiterführenden Schulen die Hauptschulen.

Soweit möglich wurde bei der Vorausrechnung berücksichtigt, dass im Schuljahr 2012/13 durch die 10. Klasse der Werkrealschule vorübergehend eine höhere Schülerzahl in dieser Schulform erwartet wird als im vorausgegangenen Schuljahr 2011/12. Die neue Form von Werkrealschulen und Hauptschulen dürfte aber auch dazu führen, dass wesentlich weniger Schülerinnen und Schüler die Schule mit Hauptschulabschluss verlassen.

Die Realschulen sind unter den weiterführenden Schulen am wenigsten stark vom Schülerrückgang betroffen

Bei den Realschulen bewirken vor allem die schwächer besetzten Jahrgänge den Rückgang der Schülerzahlen. Bis zum Schuljahr 2020/21 sind es im Landesdurchschnitt voraussichtlich etwa 18 % weniger als heute. Das ist die geringste Abnahme unter den hier untersuchten weiterführenden Schularten.

Einzig die Stadtkreise Baden-Baden und Heidelberg können aus heutiger Sicht damit rechnen, dass die Schülerzahlen an Realschulen entgegen dem Landestrend in etwa stabil bleiben. Dagegen muss in den Landkreisen Sigmaringen und Enzkreis mit bis zu 28 % weniger Realschülern gerechnet werden.

Auch wenn keiner der Kreise mit nennenswertem Schülerzuwachs an den Realschulen rechnen kann, werden diese im System der weiterführenden Schulen nach heutigem Stand an Gewicht gewinnen. Gemessen an der Schülerzahl an weiterführenden Schulen lag der Anteil der Realschulen im Schuljahr 2008/09 zwischen 17 % in Baden-Baden und 42 % im Hohenlohekreis. Bis zum Ende des Vorausrechnungszeitraums werden diese Anteile in den einzelnen Kreisen demografisch bedingt voraussichtlich um 2 bis 2,5 Prozentpunkte zulegen. Dieser Bedeutungszuwachs, trotz rückläufiger Schülerzahlen auch an den Realschulen, geht vor allem zu Lasten der Gymnasien. Nicht berücksichtigt ist hierbei der Effekt, den weitere Gewichtsverlagerungen beim Schulübergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen mit sich bringen könnten.

Der Rückgang der Schülerzahlen an Gymnasien erfolgt besonders dynamisch

Obwohl sich das Gymnasium inzwischen in der Mehrzahl der Kreise zur überwiegend gewählten weiterführenden Schulform entwickelt hat, verläuft hier der Rückgang der Schülerzahlen voraussichtlich besonders dynamisch. Im Schuljahr 2012/13, ab dem es an den allgemeinbildenden Gymnasien nur noch den 8-jährigen Bildungsgang gibt, gehen die Schülerzahlen sprunghaft um einen Schülerjahrgang zurück. Danach wird wiederum der beschleunigte demografische Rückgang in allen Kreisen wirksam.

Bis 2020/21 werden zwischen 11 % und 35 % weniger Gymnasiasten in den Stadt- und Landkreisen die Schulen besuchen als noch im Ausgangsjahr 2008/09. Insgesamt dürfte die Zahl der Gymnasiasten bis 2020/21 auf 256 000 zurückgehen. Das wären rund 87 000 weniger als im Schuljahr 2008/09 mit 343 000.

Voraussichtlich wird in 31 der 35 Landkreise im Land der Rückgang bei mehr als 25 % liegen. In 11 Landkreisen werden sogar über 30 % weniger Plätze in Gymnasien gebraucht werden. Wiederum sind die Stadtkreise und einige dichter besiedelte Kreise, zum Beispiel die Landkreise Esslingen und Ludwigsburg, weniger stark betroffen. In allen Stadt- und Landkreisen ist aber zu erwarten, dass der Rückgang der Schüler an Gymnasien im Vergleich zu den anderen Schularten besonders ausgeprägt sein wird.