:: 8/2011

Im Blickpunkt: Die Stadt Stockach

In einem weiteren Beitrag aus der »Im Blickpunkt-Reihe« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten von Stockach anhand ausgewählter Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Stockach wird von seinen Bürgern als »Tor zum Bodensee« bezeichnet. Die Stadt ist weithin berühmt durch das »Stockacher Narrengericht«, eine traditionelle, jährlich stattfindende Veranstaltung der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, bei der eine politische Persönlichkeit »angeklagt« wird. Der Brauch wird seit 1351 gepflegt.

Die Kernstadt von Stockach liegt nur 5 km vom Bodensee entfernt. Stockach ist direkt mit zwei Auffahrten an die Autobahn A 98 angeschlossen und liegt auch im Schnittpunkt der Bundesstraßen 14, 31, 34 und 313. Durch die Bodenseegürtelbahn und den »Seehas« genannten Regionalzug ist auch der Anschluss an die regionalen und überregionalen Schienennetze gewährleistet.

Der Ursprung der Stadt Stockach ist eng mit der auf städtischer Gemarkung liegenden Nellenburg verknüpft. Diese kleine Siedlung am Fuße des Burgberges wurde erstmals 1150 urkundlich mit Namen erwähnt. Der Nachweis für die Existenz der Stadt Stockach ist durch eine Urkunde vom 10. August 1283 belegt. 1939 wurde Stockach zur Kreisstadt erhoben und gleichzeitig Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises. Im Zuge der Kreis- und Gemeindereform Anfang der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts wird der Landkreis Stockach aufgelöst und die Stadt 1973 dem Kreis Konstanz angegliedert. Die bis dahin selbstständigen Orte Espasingen, Hindelwangen, Hoppetenzell, Mahlspüren im Hegau, Mahlspüren im Tal, Raithaslach, Wahlwies, Winterspüren und Zizenhausen wurden anlässlich dieser Gebietsreform zwischen 1971 und 1975 eingemeindet. Heute ist die Stadt auch Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen, Hohenfels, Mühlingen und Orsingen-Nenzingen. Stockach hat eine Gemarkungsfläche von 6 975 Hektar (ha). Davon werden gut 53 % landwirtschaftlich genutzt. Die Waldfläche beträgt 31 %. Fast 14 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2009 lebten 16 618 Personen in Stockach. Mit 238 Personen je Quadratkilometer ist die Besiedelung nicht sehr dicht und liegt um Einiges unter dem Landesdurchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 1999 und 2009 mit einem Zuwachs von 1 % sehr dezent. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung (+ 2,6 %) und auch dem Durchschnitt des Landkreises Konstanz (+ 4,9 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Stockach seit 1871 um mehr als 6 000 Einwohner zugenommen. Das Durchschnittsalter der Stockacher von 42,7 Jahren entspricht fast dem Landesdurchschnitt von 42,5 Jahren. Annähernd 8 % der Stockacher Einwohner hatten 2009 einen ausländischen Pass. Im Landesdurchschnitt galt das für 11,8 % der Bevölkerung.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Stockach stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 1999 und 2009 stieg der Wohnungsbestand um 6,4 % und liegt damit nur leicht unter dem Landesmittel von 7 %. Gut 63 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb Stockachs betrachtet werden kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 45 m² je Einwohner liegt Stockach auch deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Konstanz mit 42 m² und dem Landesdurchschnitt mit 43 m² je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Stockach hat in den vergangenen 10 Jahren deutlich zugenommen. So hatten 2010 mit rund 5 610 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten fast 10 % mehr einen Arbeitsplatz in Stockach als im Jahr 2000. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 sogar um mehr als 1 400 zugenommen. Gut 43 % aller Arbeitsplätze in Stockach liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes. Die Nähe zum Bodensee und die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsnetze haben viele Menschen in Stockach dazu bewogen, die Stadt als Wohnort für Pendler zu nutzen.

Sehr positiv gestaltet sich die Finanzlage der Stadt Stockach. Der Schuldenstand je Einwohner betrug 267 Euro im Jahr 2009 und setzt sich damit deutlich vom Landesdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner ab. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lag 2010 unter dem Landesniveau.