:: 10/2011

Zweite Chance für Weiterbildungswillige

Der Zweite Bildungsweg

Der Zweite Bildungsweg bietet Erwachsenen die Chance, einen mittleren Abschluss, die Fachhochschulreife oder die Hochschulreife zu erlangen. Im Schuljahr 2010/11 besuchten rund 6 100 Weiterbildungswillige eine Abendrealschule, ein Abendgymnasium oder ein Kolleg des allgemeinbildenden Schulsystems. Die 9 600 Teilnehmer des Zweiten Bildungswegs der beruflichen Schulen verteilten sich auf die Berufsaufbauschule, die Technische Oberschule, die Wirtschaftsoberschule, die Oberschule für Sozialwesen und das Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife. Anders als bei den allgemeinbildenden Schulen des Zweiten Bildungswegs war der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler bei den beruflichen Schulen weiterhin gering.

Gut 15 700 Erwachsene drückten im Schuljahr 2010/11 wieder die Schulbank

Der Zweite Bildungsweg bietet für Weiterbildungswillige, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, eine zweite Chance, einen mittleren Abschluss, die Fachhochschulreife oder die (fachgebundene oder allgemeine) Hochschulreife zu erlangen. Dabei unterscheidet sich der Zweite Bildungsweg grundlegend vom »Ersten« Bildungsweg, in dem die minderjährigen Schüler zum Besuch einer Grundschule (oder einer entsprechenden Ersatzschule) sowie einer weiterführenden Schule verpflichtet sind. Der schulische Bildungsgang kann hier nicht unterbrochen werden. Die Teilnehmer des Zweiten Bildungswegs sind dagegen erwachsen und volljährig. Sie müssen je nach Einrichtung verschiedene gesetzlich festgelegte Aufnahmevoraussetzungen erfüllen. Dabei ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige Berufstätigkeit gemeinsame Voraussetzung aller Einrichtungen (siehe i-Punkt).

Im Schuljahr 2010/11 haben 15 729 Erwachsene eine Einrichtung des Zweiten Bildungswegs besucht: 6 117 eine Abendrealschule, ein Abendgymnasium oder ein Kolleg der allgemeinbildenden Schulen und 9 612 eine berufliche Schule des Zweiten Bildungswegs. Das war knapp 1 % weniger als im Vorjahr. Die mit Abstand meist besuchte Einrichtung war das Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife mit gut 43 %.

Allgemeinbildende Abendschulen bei Ausländern sehr beliebt

Unter den allgemeinbildenden Schulen des Zweiten Bildungswegs waren im Schuljahr 2010/11 die 22 Abendgymnasien mit gut 2 900 Teilnehmern (darunter knapp 54 % Frauen) am stärksten vertreten. Der Anteil der Ausländer an den Teilnehmern insgesamt war mit gut 22 % wesentlich höher als an den allgemeinbildenden Gymnasien des »Ersten Bildungswegs« mit gut 4 %. Jeder zweite ausländische Teilnehmer (rund 49 %) hatte die türkische Staatsangehörigkeit. Die mit Abstand meisten Abendgymnasiasten gab es im Stadtkreis Stuttgart. Allein das Abendgymnasium der Volkshochschule Stuttgart meldete hier 603 Teilnehmer.

Die 42 Abendrealschulen des Landes zählten im Schuljahr 2010/11 rund 2 600 Teilnehmer, darunter knapp 45 % Frauen. Der Anteil der ausländischen Schüler lag an dieser Schulart bei knapp 30 % und war damit deutlich höher als an den allgemeinbildenden Realschulen des »Ersten Bildungswegs« mit knapp 9 %. Der Stadtkreis Freiburg im Breisgau hatte mit 255 die meisten Abendrealschüler – entsprechend der Dienststellenzählung ist hier aber einer der zwei Abendrealschulen eine Außenstelle in Zell im Wiesental mit 43 Teilnehmern zugeordnet. Weder bei den Abendrealschulen noch bei den Abendgymnasien gibt es eine Einrichtung in öffentlicher Trägerschaft, beide Schularten befinden sich komplett in freier Trägerschaft.

562 Erwachsene besuchten im Schuljahr 2010/11 eines der sechs allgemeinbildenden Kollegs in Baden-Württemberg – neben fünf privaten existiert hier auch ein öffentliches Kolleg in staatlicher Trägerschaft in Mannheim. Der Frauenanteil an diesen Kollegs lag bei gut 45 %, der Ausländeranteil bei knapp 6 %, also deutlich niedriger als an den Abendrealschulen und den Abendgymnasien. Innerhalb der Stadt- und Landkreise schwankten die Teilnehmerzahlen der Kollegs zwischen 14 im Ortenaukreis und 188 im Stadtkreis Freiburg im Breisgau.

Jeder vierte Absolvent der Abendrealschulen ist Ausländer

683 Schüler konnten 2010 eine Abendrealschule mit dem Realschulabschluss verlassen. Der Anteil der ausländischen Absolventen lag bei knapp 26 %. An den Abendgymnasien legten 409 Prüflinge ihre Abschlussprüfung mit Erfolg ab und erlangten somit die Hochschulreife. Unter ihnen waren rund 11 % Ausländer. Weitere 144 Teilnehmer des Zweiten Bildungswegs erwarben die Hochschulreife nach erfolgreich abgelegter Abschlussprüfung an einem Kolleg. Der Ausländeranteil lag hier bei gut 1 %. In den Abschlussklassen des Vorjahres (Schuljahr 2009/10) waren an den Abendgymnasien 519 Teilnehmer gemeldet, an den Kollegs 156. Insbesondere an den Kollegs scheint die »Erfolgsquote« damit vergleichsweise hoch zu sein.

Allgemeinbildende Abendschulen legten seit 1985 insgesamt um knapp die Hälfte zu

Die Entwicklung der Teilnehmerzahlen von Abendrealschulen, -gymnasien und Kollegs ist seit 1985 wellenförmig verlaufen. Der Tiefpunkt der drei Schularten zusammen lag im Schuljahr 1995/96 mit insgesamt 3 692 Teilnehmern. Ab dem Schuljahr 1998/99 ist die Zahl der Teilnehmer ununterbrochen von 4 062 auf 6 572 im Schuljahr 2005/06 angestiegen. Insbesondere in den Jahren 2001 bis 2004 verzeichneten die drei Schularten zusammen jährliche Wachstumsraten zwischen 9 % und 15 %. Nach 2005/06 sanken die Schülerzahlen wieder. Sie sind zwar 2009/10 wieder leicht angestiegen, aber 2010/11 erneut zurückgegangen. Insgesamt konnten die allgemeinbildenden Abendschulen bei ihren Teilnehmerzahlen seit 1985 um knapp die Hälfte (fast 47 %) zulegen.

Abendgymnasien konnten ihre Teilnehmerzahlen seit 1985 um drei Viertel steigern

An den einzelnen Schularten nahm die Entwicklung seit 1985 einen jeweils unterschiedlichen Verlauf. Bei den Abendrealschulen findet sich der absolut niedrigste Wert der Schülerzahlen im Schuljahr 1993/94 mit 1 405 Schülern. Von 1999/2000 bis 2005/06 sind die Zahlen stetig von 1 851 auf 2 852 nach oben geklettert. Auf zwei weitere Jahre mit sinkenden Zahlen folgten zwei mit steigenden und 2010/11 schließlich war wieder ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Die Abendgymnasien hatten im betrachteten Zeitraum im Schuljahr 1995/96 mit 1 496 Schülern die niedrigsten Teilnehmerzahlen zu verbuchen. Seit 1998/99 haben auch hier die Zahlen stetig zugenommen bis zum Schuljahr 2006/07. Mit 3 113 Teilnehmern wurde in diesem Schuljahr der Höchststand seit 1985 erreicht. Während in den Folgejahren die Zahlen etwas abnahmen, war 2009/10 ein leichter Zuwachs zu verzeichnen, dem 2010/11 aber wieder ein Absinken folgte.

Bei den Kollegs gab es im betrachteten Zeitraum im Schuljahr 1990/91 mit 865 die meisten und 1998/99 mit 434 die wenigsten Kollegiaten. Seitdem haben auch an dieser Schulart die Teilnehmerzahlen zugenommen bis zum Schuljahr 2004/05. Danach wechselten Ab- und Zunahme der Schülerzahlen sich jährlich ab.

Im Vergleich zu 1985/86 konnten die Abendrealschulen ihre Teilnehmerzahlen im Schuljahr 2010/11 um gut 37 % steigern. Die Wachstumsrate der Abendgymnasien war in diesem Zeitraum mit fast 75 % sogar doppelt so hoch. Die Kollegs hatten dagegen im Schuljahr 2010/11 gut 3 % weniger Teilnehmer als 1985/86.

Rund 9 600 Teilnehmer an den beruflichen Schulen des Zweiten Bildungswegs

An den beruflichen Schulen des Zweiten Bildungswegs strebten im Schuljahr 2010/11 landesweit 9 612 Erwachsene nach abgeschlossener Berufsausbildung oder mehrjähriger Berufstätigkeit einen höherwertigen Schulabschluss an. Mit 71 % besuchten die meisten Teilnehmer ein Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife. Knapp ein Viertel wählte die zweijährige Berufsoberschule mit dem Ziel, die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife zu erreichen. Nahezu 6 % wollten an der einjährigen Berufsaufbauschule die Fachschulreife nachholen.

Nachdem zu Beginn der 90er-Jahre mit rund 10 000 Weiterbildungswilligen ein Hochpunkt erreicht worden war, hatte die Schülerzahl an den beruflichen Einrichtungen des Zweiten Bildungswegs innerhalb eines Jahrzehnts spürbar abgenommen. Zum Schuljahr 1998/99 war dann die Teilnehmerzahl mit gut 6 000 an einen Tiefpunkt gelangt. Das Interesse, auf dem Zweiten Bildungsweg einen höherwertigen Abschluss zu erlangen, hatte in den Folgejahren dann aber wieder deutlich zugenommen. Bis zum Schuljahr 2009/10 ist die Teilnehmerzahl auf knapp 9 700 angestiegen, das sind 83 mehr als im Schuljahr 2010/11.

Rückläufiger Trend an Berufsaufbauschulen setzt sich fort

Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann an den Berufsaufbauschulen in einem einjährigen Vollzeitunterricht der mittlere Bildungsabschluss (Fachschulreife) erworben werden. Entsprechend der beruflichen Vorbildung der Teilnehmer gibt es Berufsaufbauschulen in gewerblicher, kaufmännischer, hauswirtschaftlich-pflegerisch-sozialpädagogischer und landwirtschaftlicher Ausrichtung. Im Schuljahr 2010/11 wurden 533 Schülerinnen und Schüler an den 23 öffentlichen Berufsaufbauschulen unterrichtet. Gut ein Viertel der Teilnehmer waren junge Frauen, der Ausländeranteil lag mit rund 16 % deutlich über dem Durchschnitt aller beruflichen Schulen (12 %).

Die größte Nachfrage erlebten die Berufsaufbauschulen Ende der 60er-Jahre, als sie landesweit von über 3 000 Schülern besucht wurden. Danach setzte ein rückläufiger Trend ein, der sich über 4 Jahrzehnte fortsetzte und zum Schuljahr 2008/09 mit lediglich 493 Schülern seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Im darauffolgenden Schuljahr konnten die Berufsaufbauschulen wieder eine Zunahme auf 596 Teilnehmer verzeichnen, deren Zahl dann zum Schuljahr 2010/11 wieder um 63 Teilnehmer sank.

Die gesunkene Nachfrage dieses Bildungsangebotes in den letzten Jahrzehnten ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der mittlere Bildungsabschluss nun in verstärktem Maße an allgemeinbildenden Schulen erworben wird. Zudem werden jungen Menschen weitere Alternativen geboten, um an den beruflichen Schulen des Landes einen mittleren Bildungsabschluss zu erhalten – ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige Berufstätigkeit vorweisen zu müssen. So kann dieser ebenfalls an den 2-jährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschulen erreicht werden. Auch Berufsschulabsolventen können nach ihrer Berufsausbildung unter bestimmten Voraussetzungen ein dem Realschulabschluss gleichgestelltes Zeugnis ausgestellt bekommen.

Teilnehmerzahl an Berufsoberschulen so hoch wie nie zuvor

Wer über einen mittleren Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine damit vergleichbare Berufserfahrung verfügt, kann über die Oberstufe der Berufsoberschulen im zweijährigen Vollzeitunterricht zur fachgebundenen Hochschulreife gelangen. Bei der zusätzlichen Belegung einer zweiten Fremdsprache kann an diesen Einrichtungen auch die allgemeine Hochschulreife erworben werden. Im Schuljahr 2010/11 wurden an den 26 öffentlichen und sieben privaten Berufsoberschulen 2 231 junge Menschen unterrichtet – so viele wie nie zuvor. Im voran-gegangenen Schuljahr waren es noch knapp 400 Schüler weniger. Nach einem Tiefpunkt mit unter 1 000 Schülern im Schuljahr 1998/99 wies die Oberstufe der Berufsoberschulen in den letzten Jahren wieder eine steigende Nachfrage auf.

Es gibt mehrere Gründe, die den Anstieg der Schülerzahlen an den Berufsoberschulen bewirkt haben könnten. Seit der Jahrtausendwende kann an diesen Einrichtungen bei Belegung einer zweiten Fremdsprache auch die allgemeine Hochschulreife erworben werden.

Seit dem Schuljahr 2006/07 werden Berufsoberschulen auch von privaten Trägern angeboten. Vorreiter war hier die erste private Wirtschaftsoberschule in Freiburg im Breisgau. Neben der Technischen Oberschule und der Wirtschaftsoberschule wurde zum Schuljahr 2007/08 nun auch die Oberschule für Sozialwesen eingeführt. Des Weiteren können besonders befähigte junge Menschen mit Fachhochschulreife und einer Berufsausbildung unter bestimmten Bedingungen direkt in das zweite Jahr einer Berufsoberschule einsteigen.

Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife weiterhin im Trend

Interessenten mit mittlerem Bildungsabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einer entsprechenden Berufserfahrung können am »Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife« die bundesweit anerkannte Fachhochschulreife und damit eine Hochschulzugangsberechtigung erlangen. Entsprechend der Berufsausbildung wird das Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife mit gewerblichem, kaufmännischem, gestalterischem oder hauswirtschaftlichem Schwerpunkt angeboten.

Die Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife sind mit 6 848 Teilnehmern derzeit der mit Abstand größte Teilbereich des Zweiten Bildungswegs. Seit ihrer Gründung im Schuljahr 1979/80 bis in die 90er-Jahre konnten diese Einrichtungen einen starken Anstieg der Schülerzahlen verzeichnen, der mit einem Maximum von 7 361 Teilnehmern im Schuljahr 1991/92 gipfelte. Die schlechten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt in den 90er-Jahren dämpften allerdings die Nachfrage, die Schülerzahlen gingen auf 4 400 zurück. Mit der Jahrtausendwende wurde dieses Weiterbildungsangebot wieder deutlich mehr in Anspruch genommen und konnte im vorangegangenen Schuljahr 2009/10 mit 7 264 Schülern nahezu den Höchstwert erreichen.

Für den Besuch des einjährigen Vollzeit-Berufskollegs müssen die Schüler in der Regel ihre Berufstätigkeit aufgeben, sofern ihr Arbeitgeber ihnen keine Rückkehrmöglichkeit offen hält oder sie sogar für 1 Jahr freistellt. Seit dem Schuljahr 1986/87 kann dieser Weg zur Fachhochschulreife auch im Rahmen eines 2 Jahre dauernden Teilzeitunterrichts erworben werden, welcher die gleichen Inhalte an Abenden und Wochenenden vermittelt. In diesem Fall können die Schüler die Fachhochschulreife anstreben, ohne ihren Arbeitsplatz aufgeben zu müssen. Nahezu jeder neunte Schüler der Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife nahm im Schuljahr 2010/11 die Doppelbelastung von Berufstätigkeit und Schule auf sich.

Im Zweiten Bildungsweg an beruflichen Schulen sind Frauen in der Minderzahl

Für Frauen scheint der Zweite Bildungsweg an den beruflichen Schulen weniger attraktiv zu sein. Sie stellen rund 36 % der Teilnehmer dieser Bildungsgänge. Der Frauenanteil an den Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife liegt bei gut einem Drittel, an den Berufsaufbauschulen ist gut jeder vierte Teilnehmer weiblichen Geschlechts, an den Berufsoberschulen liegt der Frauenanteil mit rund 42 % deutlich darüber. Der Frauenanteil innerhalb dieser Bildungsgänge unterscheidet sich nach den verschiedenen Schultypen. So sind Frauen an den Technischen Oberschulen mit anteilig knapp 14 % deutlich in der Minderheit, an den Oberschulen für Sozialwesen dagegen sind mit nahezu 81 % überwiegend junge Frauen zu finden. Mit einem Frauenanteil von fast 57 % ist das Geschlechterverhältnis an Wirtschaftsoberschulen annähernd ausgeglichen.

Weiterhin geringer Ausländeranteil an beruflichen Einrichtungen

Anders als bei den allgemeinbildenden Schulen ist der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler an den beruflichen Bildungsgängen des Zweiten Bildungswegs nach wie vor gering. Im Schuljahr 2010/11 lag dieser bei knapp 7 %. Eine Ausnahme sind hier die Berufsaufbauschulen, die zu einem mittleren Bildungsabschluss führen. Mit einem Anteil von rund 16 % sind ausländische Teilnehmer hier überdurchschnittlich häufig anzutreffen. Entsprechend den allgemeinbildenden Einrichtungen ist auch an den beruflichen Schulen des Zweiten Bildungswegs die türkische Nationalität am häufigsten vertreten, nahezu jeder dritte junge Erwachsene ohne deutsche Staatsangehörigkeit ist türkischer Abstammung.

Die meisten Abgänger erreichen ihr Ziel

Obwohl der Erwerb eines höheren Schulabschlusses über die beruflichen Einrichtungen des Zweiten Bildungswegs von den Teilnehmern großes Durchhaltevermögen erfordert, wird diese Art der Weiterbildung von den meisten auch erfolgreich abgeschlossen. An den Berufskollegs des Zweiten Bildungswegs erhielten knapp 85 % der Absolventen die Fachhochschulreife. Dabei unterscheidet sich die Erfolgsquote von Männern und Frauen nur unwesentlich. An den Berufsoberschulen haben fünf von sechs Abgängern die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife bestanden. An der Berufsaufbauschule hingegen erwarben rund 70 % der Teilnehmer die Abschlussprüfung und damit den mittleren Bildungsabschluss. Dabei hatten ausländische Abgänger durchweg weniger Erfolg als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Landesweit flächendeckendes Angebot an Einrichtungen des Zweiten Bildungswegs

Wer in Baden-Württemberg eine Einrichtung des Zweiten Bildungswegs besuchen möchte, kann aus einem flächendeckenden Angebot wählen. Jeder Kreis bietet mindestens eine Einrichtung des Zweiten Bildungswegs, mit Ausnahme des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, der von der Universitätsstadt Freiburg im Breisgau profitiert, und des Alb-Donau-Kreises, der stark nach Ulm orientiert ist. Vor allem in den Oberzentren Stuttgart, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Heilbronn und Ravensburg/Weingarten sind zahlreiche Einrichtungen angesiedelt. Dieses breite Angebot an Schulen des Zweiten Bildungswegs ist ein wesentlicher Baustein für die Durchlässigkeit des Bildungssystems Baden-Württembergs.