:: 8/2012

Ausbildung des Lehrkräftenachwuchses in Baden-Württemberg

Die Ausbildung von Lehrkräften besteht in Baden-Württemberg aus zwei Phasen: der Vermittlung einer in erster Linie wissenschaftlich geprägten Grundbildung an einer Hochschule und der schulpraktischen Ausbildung an einem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung. Rund 33 500 Studierende an den Hochschulen im Land strebten im Wintersemester 2011/12 ein Lehramt an. An den Seminaren wurden im Frühjahr 2012 weitere 12 100 angehende Lehrkräfte auf ihren Unterrichtseinsatz vorbereitet. Etwa drei Viertel der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer waren Frauen. Gut 5 600 Absolventinnen und Absolventen mit bestandenem Zweiten Staatsexamen markierten im Prüfungsjahr 2011 einen neuen Höchststand, wobei sich die Ausbildungsgänge für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen sowie an Gymnasien besonderer Beliebtheit erfreuten. Ein Drittel aller Prüfungen wurden in Sprachen abgelegt, beim Lehramt an Gymnasien sogar fast 46 %. Im Jahr 2011 wurden über 4 800 Lehrkräfte in den Schuldienst einer öffentlichen allgemeinbildenden oder beruflichen Schule im Land übernommen.

An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg unterrichteten im Schuljahr 2011/12 insgesamt mehr als 116 000 hauptberufliche Lehrkräfte.1 Rund ein Drittel dieser Lehrkräfte war 55 Jahre alt oder älter und scheidet somit voraussichtlich innerhalb der nächsten 10 Jahre aus dem Schuldienst aus. Auch wenn künftig bei weiter rückläufigen Schülerzahlen möglicherweise nicht mehr alle frei werdenden Stellen wiederbesetzt werden, ist die Altersstruktur der aktiven Lehrerschaft ein Hinweis auf die anhaltende Bedeutung einer fundierten und praxisorientierten Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte.

Diese Ausbildung erfolgt in Baden-Württemberg in zwei Phasen. Ihre wissenschaftliche Grundbildung und erste fachpraktische Erfahrungen erhalten die angehenden Lehrkräfte an Grund-, Haupt-, Werkreal- und Realschulen sowie für das Lehramt Sonderpädagogik an den Pädagogischen Hochschulen und die Studierenden mit dem Ziel des Lehramts an Gymnasien oder beruflichen Schulen an Universitäten bzw. Kunst- und Musikhochschulen. In der zweiten Phase absolvieren die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter bzw. Referendarinnen und Referendare mit dem Vorbereitungsdienst an den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung und in Ausbildungsschulen eine vertiefte schulpraktische Ausbildung bis hin zum ersten selbstständigen Unterrichtseinsatz.

Neuorganisation der Lehramtsstudiengänge für Grund-. Haupt-, Werkreal- und Realschulen

An den Universitäten und Kunst- und Musikhochschulen des Landes studierten im Wintersemester 2011/12 fast 16 000 Studierende mit dem Ziel des Lehramts an Gymnasien. Weitere knapp 300 Studierende strebten eine Lehrtätigkeit an einer beruflichen Schule an. An den Pädagogischen Hochschulen, die es als eigene Hochschulart ausschließlich in Baden-Württemberg gibt, studierten gut 17 200 angehende Lehrkräfte. Rund 70 % aller Lehramtsstudierenden waren weiblich. Im ersten Fachsemester hatten sich gut 3 300 Studierende mit dem Ziel Gymnasium und knapp 100 mit dem Ziel berufliche Schulen neu eingeschrieben. Die Pädagogischen Hochschulen verzeichneten gut 3 200 Studienanfänger im ersten Fachsemester.

Im Wintersemester 2011/12 trat die Neuorganisation der Lehramtsstudiengänge an den Pädagogischen Hochschulen in Kraft. Bis dahin waren die Studiengänge nach den Lehrämtern an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen und Sonderschulen gegliedert. Nun orientiert sich die Studiengliederung nach der Differenzierung in Primarstufe und Sekundarstufe I. Damit gibt es jetzt neben dem Studiengang Sonderpädagogik das Studium zum Lehramt an Grundschulen sowie das Studium zum Lehramt an Haupt-, Werkreal- und Realschulen. Jeweils rund 1 200 Studierende wurden im Wintersemester 2011/12 in diesen beiden neuen Lehramtsstudiengängen gezählt.

Gut 12 000 angehende Lehrkräfte in der zweiten Phase der Ausbildung: Stabilisierung auf hohem Niveau

Nach dem Studium durchlaufen die angehenden Lehrkräfte den 18 Monate dauernden Vorbereitungsdienst an einem der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung. 32 dieser Einrichtungen sind an verschiedenen Standorten über das ganze Land verteilt.2 Hinzu kommen noch vier Fachseminare, an denen Fachlehrkräfte für musisch-technische Fächer sowie Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte an Sonderschulen ausgebildet werden. Deren Ausbildung verläuft einstufig, also ohne vorheriges Hochschulstudium. Für Fachlehrkräfte für musisch-technische Fächer umfasst der Vorbereitungsdienst vier Schulhalbjahre.

Zum Stichtag der Statistik im März 2012 durchliefen 12 091 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter diese zweite Phase der Ausbildung. Von diesen hatten 5 920 ihre Ausbildungszeit am Seminar neu begonnen und befanden sich noch im ersten Unterrichtshalbjahr. Gut ein Drittel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer strebte das Lehramt an Gymnasien an, rund 30 % hatten das Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen zum Ziel und 15 % das Lehramt an Realschulen. Weitere 8 % der Seminarteilnehmer und -teilnehmerinnen wollten an einer beruflichen Schule unterrichten und 7 % an einer Sonderschule. Die übrigen 6 % waren angehende Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte (Tabelle).

Die Gesamtzahl der Seminarteilnehmer und -teilnehmerinnen lag um 303 unter dem Vorjahreswert. Dieser war der höchste, der seit vielen Jahren erreicht worden war. Im Jahr 2000 erhielten 9 314 angehende Lehrkräfte ihre Ausbildung an den Seminaren, im Jahr 1990 lag ihre Zahl lediglich bei 3 116. Seit damals verlief die Entwicklung der Teilnehmerzahl leicht wellenförmig mit stets steigender Tendenz.

Sprachen sind am beliebtesten

In der Regel bereiten sich die künftigen Lehrkräfte – mit Ausnahme der Fachlehrkräfte und der Technischen Lehrkräfte – auf den Unterricht in zwei oder drei Fächern vor. Die Auswertung der Teilnehmerzahlen nach den einzelnen Fächern ergibt deshalb in der Summe mit gut 29 600 eine deutlich höhere Zahl als die 12 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Deutsch ist auch im Jahr 2012 unter den angehenden Lehrkräften das beliebteste Fach. Ein Sechstel der Teilnahmefälle entfällt auf dieses Fach. Danach folgen Mathematik und Englisch mit Anteilen von jeweils gut bzw. knapp 10 %. Biologie, Geschichte und Sport sind mit Werten um 6 % ebenfalls häufig gewählte Fächer (Tabelle). Insgesamt erreichen die Sprachen mit knapp 32 % den mit Abstand höchsten Anteil.3 Beim Lehramt an Gymnasien ist dieser Anteil mit 46 % deutlich höher als beim Lehramt an Realschulen mit 25 %. An Sonderschulen erfolgt die Ausrichtung nicht fachspezifisch, sondern orientiert sich in erster Linie an den verschiedenen Behinderungsarten.

Der Lehrerberuf bleibt eine Domäne von Frauen

Die überwiegende Zahl der Lehrkräfte an den Schulen in Baden-Württemberg ist weiblich. Mit Ausnahme der beruflichen Schulen trifft diese Aussage für jede einzelne Schulart in unterschiedlichem Ausmaß zu. An Grund-, Haupt- und Werkrealschulen waren im Schuljahr 2011/12 mehr als drei Viertel der hauptberuflichen Lehrkräfte weiblich, an Sonderschulen lag ihr Anteil nur wenig niedriger. Mit gut 62 % und rund 55 % waren hauptberuflich tätige Lehrerinnen an den Realschulen und Gymnasien ebenfalls häufiger zu finden als ihre männlichen Kollegen. An beruflichen Schulen lag der Frauenanteil mit 44 % noch unter der Hälfte. Allerdings sind Frauen auch an beruflichen Schulen »auf dem Vormarsch«.

Unter den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern im Frühjahr 2012 stellt sich das Geschlechterverhältnis der angehenden Lehrkräfte für das Lehramt an beruflichen Schulen genau umgekehrt dar: nur 44 % waren männlich. In allen Schularten liegt der Frauenanteil unter den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern über dem Anteil unter den aktiven hauptberuflichen Lehrkräften (Schaubild 1). Am größten ist der Abstand bei den Gymnasien mit 13 Prozentpunkten. Hier steigt der Frauenanteil in der Ausbildung weiter an, von 67 % im Jahr 2011 auf 68 % im Jahr 2012. An Sonderschulen und Realschulen blieb der Anteil der Seminarteilnehmerinnen in etwa auf demselben Niveau wie im Vorjahr.

Der mit 78 % ohnehin sehr hohe Anteil weiblicher Lehrkräfte an Grund-, Werkreal- und Hauptschulen dürfte sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen. Fast 87 % der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer in der Ausbildung zum Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen sind Frauen. Der Anteil der Männer mit diesem Ausbildungsziel ist im Vergleich zum Vorjahr immerhin um gut einen halben Prozentpunkt angestiegen.

Absolventenzahl 2011 auf Höchststand

5 622 Absolventinnen und Absolventen der Seminare für Didaktik und Lehrerbildung konnten im Prüfungsjahr 20114 ihre Ausbildung mit Bestehen der Zweiten Lehramtsprüfung erfolgreich abschließen. Dies waren gut 6 % mehr als im Vorjahr. Somit setzte sich der Anstieg der Absolventenzahlen weiter fort und erreichte einen neuen Höchststand (Schaubild 2). Drei Viertel dieser erfolgreichen Prüfungen wurden von Frauen abgelegt.

Hauptverantwortlich für diesen Anstieg der Absolventenzahlen ist die Entwicklung in den Lehrämtern an Grund-, und Haupt- und Werkrealschulen und an Gymnasien. Hier wurden mit 2 067 (Grund-, Haupt- und Werkrealschulen) bzw. 1 885 (Gymnasien) die höchsten Absolventenzahlen seit dem Jahr 2000 verzeichnet. Mit einer Steigerung um 60 % gegenüber der vor 5 Jahren erreichten Absolventenzahl von 1 179 hat insbesondere das Lehramt an Gymnasien stark zugelegt. Im selben Zeitraum stieg die Absolventenzahl für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen um über ein Drittel an.

426 Absolventinnen und Absolventen bestanden im Prüfungsjahr 2011 das Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Sonderschulen, 424 die Prüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen. Bei diesen Lehrämtern traten in den letzten Jahren deutlich geringere Schwankungen auf. Sie liegen seit 2008 (Sonderschulen) bzw. 2006 (berufliche Schulen) auf einem vergleichbaren Niveau.

Dagegen hat das Lehramt an Realschulen in den letzten Jahren an Attraktivität eingebüßt. Im Prüfungsjahr 2011 absolvierten lediglich 820 angehende Lehrkräfte das Zweite Staatsexamen in dieser Ausbildungsrichtung. Das war rund ein Drittel weniger als im Prüfungsjahr 2008, in dem mit 1 242 Absolventinnen und Absolventen der höchste Wert seit 2000 verzeichnet wurde. Die Entwicklung der Absolventenzahlen für das Lehramt an Realschulen war in diesem Zeitraum von starken Schwankungen geprägt. Mit nur 522 Absolventinnen und Absolventen lag deren Zahl im Prüfungsjahr 2004 noch deutlich unter dem 2011 verzeichneten Wert.

Lehrkräfteeinstellungen mit Schwankungen

Im Jahr 2011 wurden nach Angaben des Kultusministeriums 4 848 Lehrkräfte an den öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg eingestellt. Mit 1 197 bzw. 1 157 Neueinstellungen entfielen hierbei die größten Anteile auf Grund-, Haupt- und Werkrealschullehrkräfte sowie Gymnasiallehrkräfte. 993 Lehrkräfte beruflicher Schulen und 904 Realschullehrkräfte wurden in den Schuldienst übernommen, ebenso wie 275 Sonderschullehrkräfte und 322 Fachlehrkräfte und Technische Lehrkräfte (Schaubild 3).

Die Einstellungszahlen schwanken stärker als die Absolventenzahlen der Seminare für Didaktik und Lehrerbildung. Die Einstellungschancen sind neben dem Bedarf der Schulen auch abhängig von der Bereitschaft zur räumlichen Mobilität. Neben dem öffentlichen Schuldienst steht Absolventinnen und Absolventen mit erfolgreich abgelegter Zweiter Lehramtsprüfung auch der Weg an eine private Schule offen. Manche Absolventinnen und Absolventen werden sich auch in einem anderen Bundesland oder auf einen Arbeitsplatz außerhalb des Schuldienstes bewerben.

Ein Drittel der Prüfungen wurde in Sprachen abgelegt

Nicht nur der von der Altersstruktur der Lehrerschaft und der Entwicklung der Schülerzahlen abhängige Ersatzbedarf in den einzelnen Schularten bestimmt die Einstellungschancen der Anwärterinnen und Anwärter bzw. Referendarinnen und Referendare. Auch deren in der Ausbildung gewählte Fächerkombination beeinflusst die Möglichkeiten der Übernahme in den Schuldienst. Daher lohnt sich ein Blick auf die Verteilung der Fächer, in denen das Examen abgelegt wurde. Bei mehr als 70 möglichen Fächern müssen diese jedoch in geeigneter Form zu Fächergruppen zusammengefasst werden.

Fast ein Drittel der insgesamt 13 656 Prüfungen wurde im Prüfungsjahr 2011 in Sprachen abgelegt (Schaubild 4). Mit 2 327 Prüfungen entfiel auf Deutsch über die Hälfte aller 4 417 Sprachprüfungen. Am höchsten war mit knapp 46 % der Anteil der Sprachen an den 3 961 Prüfungen für das Lehramt an Gymnasien. Dabei lagen Deutsch mit 670 und Englisch mit 650 erfolgreichen Prüfungen nahezu gleichauf. Knapp ein Viertel der 2 276 Realschulprüfungen wurden in einer Sprache abgelegt. Beim Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen entsprach der Anteil der Sprachen an den zusammen 5 684 Prüfungen mit einem Drittel in etwa dem Gesamtdurchschnitt.

Beim Lehramt an Gymnasien liegen gesellschafts- vor naturwissenschaftlichen Fächern

Hinter den Sprachen folgen drei Fächergruppen mit Anteilen von jeweils etwa 12 %: Gesellschaftswissenschaftliche Fächer (vor allem Geschichte, Gemeinschaftskunde und Erdkunde), Naturwissenschaftliche Fächer (Biologie, Chemie und Physik) sowie Mathematik/Informatik. Während bei den Prüfungen zum Lehramt an Gymnasien die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer mit knapp 17 % einen deutlich größeren Anteil als naturwissenschaftliche Fächer mit weniger als 13 % und Mathematik/Informatik mit unter 10 % haben, ist die Reihenfolge sowohl bei den Realschulprüfungen als auch beim Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen umgekehrt. Mathematik/Informatik kam bei Grund-, Haupt- und Werkrealschulen auf einen Anteil von 13 %, die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer lagen bei 10 %. Für die Prüfungen zum Lehramt an Realschulen betrugen die jeweiligen Werte gut 17 % bzw. 15 %. Die naturwissenschaftlichen Fächer rangierten in beiden Fällen dazwischen.

Die Fächergruppe Religion/Ethik/Philosophie ist bei Prüfungen zum Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen mit knapp 13 % und an Realschulen mit gut 11 % deutlich stärker vertreten als bei Prüfungen zum Lehramt an Gymnasien mit einem Anteil von weniger als 5 %. Im Durchschnitt über alle Lehramtsprüfungen hat diese Fächergruppe einen Anteil von knapp 9 %.

Prüfungen im Bereich des Sportunterrichts machten 2011 insgesamt 6 % aller Prüfungen aus. Zwischen den verschiedenen Lehrämtern gab es hierbei nur geringe Unterschiede. Die Anteile lagen jeweils zwischen 5 und 7 %.

Künstlerische Fächer (in erster Linie Musik und Bildende Kunst) hatten einen Anteil von rund 4 % an allen Prüfungen zum Zweiten Staatsexamen. Die verschiedenen Lehrämter weisen hier ähnliche Anteile auf. Allerdings ist bei angehenden Gymnasiallehrkräften die Musik deutlicher stärker vertreten als die Bildende Kunst. Knapp zwei Drittel der Prüfungen wurden in Musik abgelegt. In den beiden anderen Ausbildungsgängen Grund-, Haupt- und Werkrealschule sowie Realschule waren Musik und Bildende Kunst dagegen nahezu gleich häufig anzutreffen.

Besondere Schwerpunkte bei den Lehrämtern an Sonderschulen und an beruflichen Schulen

Bei den Angaben zu Prüfungen zum Lehramt an Sonderschulen wird nicht nach fachspezifischen, sondern nach behinderungsspezifischen Schwerpunkten differenziert. 6 % aller Prüfungen wurden in sonderpädagogischen Fächern abgelegt. Von diesen 873 Prüfungen im Prüfungsjahr 2011 entfielen mit Anteilen von knapp 27 bzw. gut 26 % die meisten auf die Pädagogik der Lernförderung und die Geistigbehindertenpädagogik.

An beruflichen Schulen stehen zum Teil andere Aspekte im Mittelpunkt des Unterrichts als an allgemeinbildenden Schulen. Dies wirkt sich auf die Verteilung der Prüfungsfächer der Examenskandidatinnen und -kandidaten aus. Von den 862 im Prüfungsjahr 2011 abgelegten Prüfungen zum Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an beruflichen Schulen absolvierten die Prüflinge 27 % in kaufmännischen Fächern – eine Fächergruppe, die in anderen Lehrämtern nicht vorkommt und daher nur knapp 2 % der Gesamtzahl der Prüfungen ausmacht. Ähnliches trifft für die Technischen Fächer zu, die mit einem Anteil von 10 % nach den Sprachen (gut 18 %) und knapp vor Mathematik/Informatik die dritthäufigste Fächergruppe im Bereich der beruflichen Schulen waren.

Für Abiturientinnen und Abiturienten, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre »Schulzeit« zu verlängern, indem sie auf die andere Seite der Schulbänke wechseln, kann es sich somit durchaus lohnen, einen Blick auf den fächerspezifischen Bedarf an Lehrkräften zu richten. Die Wahl einer weniger häufigen Kombination, die dennoch den eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht, könnte die Übernahmechancen in den Schuldienst verbessern.

1 An Schulen im Geschäftsbereich des Kultusministeriums. Lehrkräfte an beruflichen Schulen in den Geschäftsbereichen des Sozialministeriums und des Ministeriums Ländlicher Raum sind in dieser Zahl nicht enthalten. Hauptberufliche Lehrkräfte sind Lehrkräfte mit mindestens einem halben Lehrauftrag.

2 Landesinstitut für Schulentwicklung und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Bildung in Baden-Württemberg. Bildungsberichterstattung 2011, S. 270.

3 In diesem Anteil sind die in der Tabelle zu den »Weiteren Fächern« gezählten Sprachen Griechisch, Italienisch und Latein mit enthalten.

4 Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/12.