:: 11/2012

Beschäftigte der Generation 60+

Frauen und Männer im Alter von 60 bis unter 65 Jahren sind heute mehr als doppelt so häufig berufstätig als noch vor 10 Jahren. So hatten 2011 jede vierte Frau und jeder dritte Mann in dieser Altersgruppe einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. 2001 waren es lediglich jede dreizehnte Frau und jeder fünfte Mann. Die Generation 60+ bleibt heute länger aktiv auf dem Arbeitsmarkt, auch hat sich das Verhalten von Frauen und Männern sehr stark angeglichen. Ein Grund hierfür dürfte insbesondere in den veränderten arbeitsmarkt- und rentenpolitischen Rahmenbedingungen der letzten Jahre zu finden sein. Des Weiteren sind die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die Förderung der Beschäftigten in Weiterbildungsmaßnahmen und ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein gerade bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine wesentliche Voraussetzung für eine möglichst lange Lebensarbeitszeit.

Beschäftigungsquote Älterer mehr als verdoppelt

In Baden-Württemberg hat sich in den letzten 10 Jahren die Beschäftigungsquote der 60- bis unter 65-Jährigen (hier auch als Generation 60+ bezeichnet) mehr als verdoppelt. Wie sich nach Auswertung der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit ergibt, waren im Jahr 2011 in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen von den insgesamt knapp 587 000 Frauen und Männern mit Wohnsitz in Baden-Württemberg 177 000 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dies entspricht einer Beschäftigungsquote von 30,1 %. 2001 hatte der entsprechende Wert noch bei 14,7 % gelegen.

Damit war bei der Generation 60+ der Zuwachs der Beschäftigungsquote so hoch wie in keiner anderen Altersgruppe.

Vor allem in den Jahren von 2007 bis 2010 stieg die Beschäftigungsquote der 60- bis unter 65-Jährigen besonders stark an. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass im Zuge der Rentenreformen das gesetzliche Renteneintrittsalter, das heißt die Altersgrenze, bei der ein Versicherter frühestens abschlagfrei in Rente gehen kann, schrittweise auf damals 65 Jahre erhöht wurde. Gleichwohl ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altersgruppe 60+ nach wie vor vergleichsweise niedrig. Lediglich in der Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren war die Beschäftigungsquote mit aktuell 18 % deutlich geringer. In den letzten 10 Jahren ist sowohl in dieser Altersgruppe als auch in der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen die Beschäftigungsquote um 5,4 bzw. 5 Prozentpunkte zurückgegangen. Dies kann insgesamt auf die zunehmend längere Schulausbildung der Jugendlichen und die sich daran anschließende qualifizierte berufliche Ausbildung zurückgeführt werden. In der Gruppe der 30- bis 34-jährigen Männer und Frauen war aktuell der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter allen Altersgruppen mit 64 % am höchsten, 2,6 Prozentpunkte höher als noch im Jahr 2001. Insgesamt lag 2011 die Beschäftigungsquote aller rund 3,83 Mill. sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren bei 53,7 %, im Jahr 2001 waren es 51,8 %.

Südwesten liegt bundesweit bei Beschäftigungsquote Älterer auf Platz drei

Der Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass hier die Beschäftigungsquoten der Generation 60+ ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sind. So übten im Jahr 2011 in Sachsen in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen 31,3 %, also fast jeder Dritte, eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aus. An zweiter und dritter Stelle folgten Brandenburg und Baden-Württemberg mit Quoten von 30,8 bzw. 30,1 %. Demgegenüber war die Beschäftigungsquote der Generation 60+ im Saarland mit 25,1 % deutschlandweit am niedrigsten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (26 %), Niedersachsen und Bayern (jeweils 26,3 %). In diesen Bundesländern war also nur rund jeder Vierte der Generation 60+ sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bundesweit lag im Jahr 2011 die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 60- bis unter 65- Jährigen bei 27,5 %.

Im Südwesten hat inzwischen jede vierte Frau über 60 einen Job

In Baden-Württemberg waren im Jahr 2011 Frauen in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen mehr als drei Mal so häufig sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch 10 Jahre zuvor. 2011 übten insgesamt 74 000 Frauen im Alter von 60 bis unter 65 Jahren eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aus. Bezogen auf die rund 297 000 Frauen der Generation 60+ mit Wohnsitz in Baden-Württemberg entspricht dies einer Beschäftigungsquote von 24,9 %. Damit war 2011 im Südwesten jede vierte Frau über 60 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 2001 lag der entsprechende Wert noch bei 8 %. Seinerzeit hatte also nur knapp jede 13. Frau der Generation 60+ einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Dagegen war die Entwicklung bei den 103 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern im Alter von 60 bis unter 65 Jahren weniger dynamisch. Hier erhöhte sich die Beschäftigungsquote von 21,6 % im Jahr 2001 auf aktuell 35,5 %. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass 2011 jeder dritte in Baden-Württemberg lebende Mann im Alter von 60 bis unter 65 Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachging, 2001 war es noch jeder fünfte.

Damit hat sich sowohl bei älteren Frauen als auch bei Männern der Generation 60+ der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhöht. Die Beschäftigungsquoten der älteren Frauen und Männer lagen jedoch immer noch deutlich unter den vergleichbaren Durchschnittsquoten aller Beschäftigten. Im Jahr 2011 betrug die Beschäftigungsquote der rund 1,7 Mill. Arbeitnehmerinnen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren 49,1 % (2001: 46,2 %). Bei den rund 2,1 Mill. sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern lag die entsprechende Quote bei 58,1 %, im Jahr 2001 bei 57,3 %.

Teilzeitbeschäftigung bei Älteren sehr beliebt

Teilzeitbeschäftigung ist bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Generation 60+ sehr beliebt. Von den insgesamt 177 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Altersgruppe arbeiteten gut 51 000 Beschäftigte in Teilzeit, davon waren 36 000 Frauen und 15 000 Männer. Bezogen auf die im Jahr 2011 insgesamt beschäftigten 74 000 Frauen und 103 000 Männer der Generation 60+ waren mit 48,8 % annähernd die Hälfte der 60- bis unter 65-jährigen Frauen in Teilzeit beschäftigt, bei den Männern im Alter 60+ lag die entsprechende Teilzeitquote bei 14,6 %. Damit ist die Teilzeitbeschäftigung bei älteren Frauen mehr als drei Mal so häufig als bei älteren Männern. Dennoch war 2011 bei den Männern der Generation 60+ die Teilzeitquote fast drei Mal so hoch wie im Durchschnitt aller Altersklassen (5 %). Auch bei den älteren Frauen lag die Quote mit 48,8 % spürbar über der Teilzeitquote aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren (36 %). Dieser generelle Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung im Alter dürfte vor allem auf die Nutzung von Altersteilzeitmodellen zurückzuführen sein.

Landesweit in allen Stadt- und Landkreisen Anstieg der Beschäftigungsquote der Generation 60+

In den letzten 10 Jahren stieg die Beschäftigungsquote der Generation 60+ in allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs deutlich. In 33 Stadt- und Landkreisen hat sich in der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sogar mehr als verdoppelt. Den höchsten Zuwachs verzeichneten die Landkreise Rastatt (+ 20,2 Prozentpunkte) und Rottweil (18,8 Prozentpunkte). Gemessen an den 60- bis unter 65-jährigen Einwohnern in den jeweiligen Stadt- und Landkreisen im Südwesten gab es im Hohenlohekreis mit einem Anteil von 34,9 % die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Generation 60+, im Stadtkreis Mannheim war dagegen die Beschäftigungsquote in dieser Altersklasse mit 23,9 % am niedrigsten.