:: 12/2012

Veränderungen im Vorbildungsniveau der Auszubildenden in der dualen Berufsausbildung

Die Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt wurde in den letzten Jahren vorrangig von der konjunkturellen Entwicklung geprägt. So führte die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 zu einem deutlichen Einbruch bei den Vertragsabschlüssen, der erst 2011 wieder weitgehend ausgeglichen werden konnte. Deutlich sichtbar ist eine Tendenz zu einer höheren schulischen Vorbildung der Auszubildenden. Seit 1996 sank der Anteil der Neuverträge von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss von über 41 % auf unter 35 %, umgekehrt stieg der Anteil der Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung von knapp 13 % auf nahezu 19 %. Damit verbunden ist auch, dass Berufe, die ein höheres Vorbildungsniveau voraussetzen, an Gewicht gewonnen haben. Es gibt aber auch weiterhin Berufsgruppen, die weit überwiegend Hauptschulabsolventen ansprechen.

Nachdem in der Novemberausgabe des Statistischen Monatshefts1 die aktuelle Situation der dualen Berufsausbildung im Hinblick auf die schulische Vorbildung in den einzelnen Berufsgruppen dargestellt wurde, soll nun die Frage untersucht werden, inwiefern sich das Anforderungsprofil der Berufsgruppen oder die Vorlieben der Schulabsolventen für bestimmte Ausbildungsberufe in den letzten Jahren geändert haben. Eine gewisse Schwierigkeit stellt in diesem Zusammenhang die Umstellung der Berufsbildungsstatistik auf Individualdaten ab dem Jahr 2007 dar. Erst ab diesem Zeitpunkt liegen vollständig vergleichbare Informationen zur dualen Berufsausbildung vor. Allerdings lassen sich hinsichtlich der schulischen Vorbildung der Auszubildenden auch für weiter zurückliegende Jahre hinreichend verlässliche Werte schätzen (siehe i-Punkt »Schätzung der Vorbildung«).

Ausbildungsstellenmarkt bislang vor allem konjunkturell geprägt

In den letzten 15 Jahren war auf dem Ausbildungsstellenmarkt der Einfluss der konjunkturellen Entwicklung deutlich. Zunächst war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bis zum Jahr 2000 auf fast 77 700 angestiegen und 2001 noch auf einem annähernd gleichen Niveau geblieben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sank deren Zahl innerhalb kürzester Zeit bis 2003 bis auf 71 700 ab. Die anschließende Erholung der deutschen Wirtschaft setzte sich anfangs nur zögerlich auf dem Ausbildungsstellenmarkt durch. Erst ab 2006 war wieder ein größeres Plus an Vertragsabschlüssen zu verzeichnen. Diese günstige Entwicklung setzte sich bis 2008 fort, als 81 800 Ausbildungsverträge abgeschlossen werden konnten. Die Bankenkrise mit den daraus folgenden realwirtschaftlichen Konsequenzen führte wieder zu einem Einbruch bei den Ausbildungszahlen. Im Jahr 2010 waren nur noch 75 500 Ausbildungsverhältnisse neu eingegangen worden. 2011 setzte sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland auch auf dem Ausbildungsstellenmarkt durch. Gut 78 900 Neuverträge bedeuteten ein Plus von knapp 5 % gegenüber dem Vorjahr.

Der Ausbildungsstellenmarkt wurde in den letzten Jahren hauptsächlich von der Wirtschaftsentwicklung bestimmt. Demografische Einflüsse hatten bislang noch wenig Einfluss und waren nur in einigen Branchen bzw. Ausbildungsberufen als begrenzender Faktor spürbar. Die weiter rückläufigen Besetzungszahlen von Altersjahrgängen werden künftig allerdings verstärkt dazu führen, dass Ausbildungsbetriebe um geeignete Auszubildende konkurrieren müssen. Der Altersjahrgang der 18-Jährigen umfasste Ende 2011 noch rund 122 300 Personen. Die Jahrgänge der 13-Jährigen und der 8-Jährigen zählten dagegen nur noch 114 000 bzw. 98 000 Personen.

Anteil Auszubildender mit Hochschulzugangsberechtigung steigend

Hauptschulabschluss und mittlerer Bildungsabschluss sind die vorherrschenden Abschlüsse, die die Auszubildenden bei Ausbildungsbeginn vorweisen können. Vor 15 Jahren lagen beide Abschlussarten mit einem Anteil von rund 41 % ungefähr gleichauf. Im Jahr 2001 konnten dagegen bereits deutlich mehr Ausbildungsanfänger einen mittleren Abschluss vorweisen als einen Hauptschulabschluss. Der Anteil der Auszubildenden mit mittlerem Abschluss liegt seither relativ konstant um 45 %, der Anteil der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ist bis 2011 auf nur noch gut 34 % zurückgegangen. Bei der Einschätzung dieser Entwicklung ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der Schulabsolventen mit Hauptschulabschluss von 1996 bis 2011 von knapp 43 100 auf 34 600 gesunken und die Zahl der Absolventen mit mittlerem Abschluss von 51 400 auf 63 100 gestiegen ist.

Der Anteil der Ausbildungsanfänger mit Hochschulzugangsberechtigung lag 1996 bei knapp 13 %. Im Jahr 2001 war eine duale Ausbildung für Schulabsolventen mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife dagegen etwas weniger attraktiv. Ihr Anteil an der Zahl der Vertragsabschlüsse sank auf nur noch knapp 11 %. Seitdem ist wieder ein Anstieg feststellbar, der besonders in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen hat. 2011 hatten fast 19 % der Auszubildenden bei Vertragsabschluss eine Hochschulzugangsberechtigung. Ob diese Entwicklung eher auf eine steigende Attraktivität der dualen Berufsausbildung für Jugendliche mit Fachhochschul- oder Hochschulreife zurückzuführen ist oder eher auf die steigende Zahl dieser Schulabsolventen in den vergangenen 15 Jahren, kann mithilfe der Amtlichen Statistik nicht abschließend geklärt werden. Dass Letzteres aber wohl ein gewichtiger Faktor ist, verdeutlicht der Anstieg der Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung. Im Jahr 1996 waren es noch rund 37 700, im Jahr 2011 dagegen gut 72 400.

Berufsgruppen teilweise mit großen Schwankungen der Zahl der Vertragsabschlüsse im Zeitverlauf

Im Verlauf der letzten 15 Jahre ging der Anteil an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Berufsgruppen, die zum unteren Segment zählen, von gut 44 % auf rund 30 % zurück. Im Gegenzug stieg der Anteil der beiden oberen Segmente zusammen von gut 11 % auf rund 27 % an, die untere Hälfte des mittleren Segments konnte einen relativ gleichbleibenden Anteil verbuchen (siehe i-Punkt »Abgrenzung der Segmente«).

Grundsätzlich können zwei verschiedene Ursachen zu dieser Entwicklung beigetragen haben: Zum einen kann sich die Zahl der Ausbildungsverträge in den entsprechenden Berufsgruppen verändert haben und zum anderen können ganze Berufsgruppen das Segment gewechselt haben. Beide Entwicklungen sind tatsächlich aufgetreten. Beispielsweise lag im unteren Segment die Zahl der Neuabschlüsse bei den Ausbauberufen 1996 noch bei fast 2 800, im Jahr 2011 dagegen nur noch bei knapp 1 900. Im oberen Segment stieg die Zahl der abgeschlossenen Verträge in der Berufsgruppe Rechnungskaufleute und Informatiker/-innen im selben Zeitraum von 200 auf fast 1 800 an. Dieser außerordentlich starke Anstieg wurde durch die Neueinführung der Ausbildungsberufe Fachinformatiker/-in und IT-System-Kaufmann/-frau verursacht. Allerdings gibt es auch im unteren Segment Berufsgruppen mit steigender Tendenz. So ist die Zahl der Neuabschlüsse in den Berufsgruppen Koch/Köchin sowie Maler/-innen, Lackierer/-innen und verwandten Berufen um jeweils knapp 200 auf rund 1 300 bzw. 1 600 angewachsen.

Wechsel der Berufsgruppen zwischen den Segmenten mit großem Einfluss

Größeren Einfluss auf die zahlenmäßige Entwicklung der Segmente hatten die Wechsel von Berufsgruppen in höhere Segmente. So verfügten 1996 mehr als die Hälfte der Ausbildungsanfänger/-innen in Maschinenbau- und -wartungsberufen sowie in Fahr-, Flugzeugbau- und -wartungsberufen über den Hauptschulabschluss. Daher zählten diese Gruppen zum unteren Segment. Im Jahr 2011 war der Anteil der Hauptschulabsolventen in diesen Berufsgruppen, in denen gut 3 500 bzw. über 3 300 Verträge abgeschlossen wurden, unter die Fünfzigprozentmarke gefallen. Damit rückten sie in die untere Hälfte des mittleren Segments auf. Bei Büroberufen und Kaufmännischen Angestellten, a.n.g.2 werden seit 2007 mehr als ein Viertel der Ausbildungsverträge von Jugendlichen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife abgeschlossen. Damit ist diese Berufsgruppe von der unteren in die obere Hälfte des mittleren Segments gewechselt. Da diese Berufsgruppe mit 10 200 Vertragsabschlüssen im Jahr 2011 die mit Abstand größte Berufsgruppe ist, erklärt dieser Wechsel den größten Teil des deutlichen Anstiegs des Anteils dieses Segments an den Neuverträgen.

Das oberste Segment umfasste 2011 fünf Berufsgruppen, 1996 dagegen nur zwei. Insbesondere die Anderen Dienstleistungskaufleute und zugehörige Berufe mit knapp 2 100 Vertragsabschlüssen trugen zur Verdoppelung des Anteils dieses Segments von 5 % auf 10 % bei. Im Jahr 2001 hatte dagegen keine einzige Berufsgruppe das Kriterium eines Anteils an Hochschulzugangsberechtigten von mehr als 45 % erfüllt.

Diese Beispiele zeigen aber auch ein grundsätzliches Problem des hier verwendeten Ansatzes auf. Berufsgruppen umfassen häufig eine Vielzahl von Einzelberufen mit durchaus unterschiedlichen Qualifikationsprofilen. Größere Berufsgruppen mit mehreren Tausend Vertragsabschlüssen beeinflussen bei einem Wechsel der Zuordnung zu einem Segment stark den jeweiligen Anteil der vom Wechsel betroffenen Segmente, was zu Sprüngen im Zeitablauf führt. Dies ist hier insbesondere in den beiden oberen Segmenten zu beobachten. Eine Auswertung auf Basis der Einzelberufe könnte hier zu einem »glatteren« Verlauf in der Entwicklung der Anteile der Segmente führen. Allerdings würde dies bedeuten, dass für die Zeit bis 2006 nicht nur für 70 Berufsgruppen Schätzungen bei der Vorbildung (siehe i-Punkt Schätzung der Vorbildung) vorzunehmen wären, sondern bei über 270 Einzelberufen.

Dienstleistungsberufe: Auszubildende mit Hochschulzugangsberechtigung auf dem Vormarsch

Die grafische Darstellung der Änderungen in der Vorbildungsstruktur ausgewählter Berufsgruppen verdeutlicht die Entwicklungen im dualen Ausbildungssystem in den vergangenen 10 Jahren. Die dargestellten Berufgruppen gehören zu den zahlenmäßig am stärksten besetzten, wobei auf die Ausweisung einiger Berufsgruppen aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet werden musste. 2001 wurden insgesamt 77 401 Ausbildungsverträge abgeschlossen, 2011 waren es 78 946.

Mit drei Ausnahmen deuten alle Pfeile nach »links oben«. Dies bedeutet, dass im Zeitraum von 2001 bis 2011 bei den Vertragsabschlüssen in diesen Berufsgruppen der Anteil von Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss zurückgegangen und der Anteil von Auszubildenden mit Fachhochschul- oder Hochschulreife angestiegen ist. Mit Zuwächsen von 16 bis 21 Prozentpunkten konnten vier Berufsgruppen bei den Auszubildenden mit Fachhochschul- oder Hochschulreife besonders hohe Steigerungen aufweisen:

  • Bank-, Bausparkassen-, Versicherungsfachleute,
  • Rechnungskaufleute, Informatiker/-innen,
  • Andere Dienstleistungskaufleute und zugehörige Berufe sowie
  • Büroberufe, Kaufmännische Angestellte, a.n.g.

Die drei erstgenannten Berufsgruppen waren somit in diesem Zeitraum vom oberen Teil des mittleren Segments in das obere Segment gewechselt. Die Büroberufe und Kaufmännischen Angestellte, a.n.g. vom unteren in den oberen Teil des mittleren Segments.

Die anderen Dienstleistungskaufleute und zugehörigen Berufe sind dabei eine der drei eben angesprochenen Ausnahmen, da der Pfeil nach »rechts oben« weist. Trotz eines Anstiegs der Verträge von Auszubildenden mit Hochschulzugangsberechtigung um über 17 Prozentpunkte auf gut 50 % hat auch der Anteil der Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss geringfügig um knapp 1 Prozentpunkt auf rund 8 % zugelegt.

Alle vier Berufsgruppen hatten bereits 2001 nur geringe Anteile an Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss. Der Anstieg des Anteils der Vertragsabschlüsse von Auszubildenden mit Hochschulzugangsberechtigung ging somit weitestgehend zulasten der Abschlüsse von Auszubildenden mit mittlerem Abschluss.

Rückgang des Anteils der Hauptschulabsolventen in vielen Berufsgruppen

Die größeren Berufsgruppen innerhalb des unteren Teils des mittleren Segments bewegen sich ebenfalls überwiegend nach »links oben«. Dabei sind drei Gruppen zu unterscheiden. Zum einen Berufsgruppen mit einem hohen Rückgang an Vertragsabschlüssen von Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss, der jedoch nur zu einem geringeren Teil zu einem Anstieg des Anteils der Auszubildenden mit Fachhochschul- oder Hochschulreife führte. Der Hauptteil der Verlagerung ging somit in Richtung der Auszubildenden mit mittlerem Abschluss. Hierzu zählen unter anderem die Elektroberufe, die Lagerverwalter/-innen, Lager- und Transportarbeiter/-innen sowie die Fahr-, Flugzeugbau- und -wartungsberufe. Die beiden Letztgenannten sind dabei von 2001 bis 2011 vom unteren in den unteren Teil des mittleren Segments gewechselt. Die Fahr-, Flugzeugbau- und -wartungsberufe unterschreiten allerdings nur minimal die Fünfzigprozentschwelle der Auszubildenden ohne oder mit Hauptschulabschluss.

Die zweite Gruppe umfasst die feinwerktechnischen und verwandten Berufe sowie die Groß- und Einzelhandelskaufleute, Ein- und Verkaufsfachleute. Diese weisen deutlich geringere Rückgänge bei den Vertragsabschlüssen von Auszubildenden ohne oder mit Hauptschulabschluss bei höheren Zuwächsen der Auszubildenden mit Hochschulzugangsberechtigung auf. Dadurch sinken auch die Anteile der Auszubildenden mit mittlerem Abschluss. Im Schaubild 4 wird dies durch einen im Vergleich zur ersten Gruppe steileren Anstieg des Pfeils deutlich, der die Bewegung der Berufsgruppen zwischen 2001 und 2011 verdeutlicht.

Hotel- und Gaststättengewerbe setzt verstärkt auf Hauptschulabsolventen

Eine besondere Situation liegt bei den Hotel- und Gaststättenberufen vor. Dies ist die einzige größere Berufsgruppe, in der von 2001 bis 2011 der Anteil der Ausbildungsanfänger mit oder ohne Hauptschulabschluss deutlich – um 11 Prozentpunkte – angestiegen ist. Damit ist diese Berufsgruppe die zweite Ausnahme von der allgemeinen Tendenz. Die absolute Zahl der Vertragsabschlüsse lag 2011 mit 2 211 nur wenig unter dem Niveau von 2001 als 2 316 Verträge eingegangen wurden.

Diese Entwicklung hat – statistisch gesehen – zwei Ursachen. Zum einen hat die Zahl der Vertragsabschlüsse in Einzelberufen zugenommen, die ein geringeres Qualifikationsniveau aufweisen. Dies gilt für den Beruf »Fachkraft im Gastgewerbe« mit einer Steigerung von 108 auf 244 Verträge sowie für den Beruf »Fachkaufmann/-frau für Systemgastronomie« der sogar von 78 auf 267 Verträge zulegen konnte. In den anderen Berufen »Hotelfachmann/-frau« (von 1 355 auf 1 145), »Restaurantfachmann/-frau« (von 692 auf 501) und »Hotelkaufmann/-frau« (von 82 auf 55) ging die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge dagegen zurück.

Zum anderen ist in allen Berufen – außer dem Beruf »Hotelkaufmann/-frau« – ein Anstieg des Anteils der Ausbildungsanfänger mit oder ohne Hauptschulabschluss zu beobachten. Neue Auszubildende als »Fachkraft im Gastgewerbe« hatten 2011 zu 79 % eine solche schulische Vorbildung. Gleiches galt für jeweils rund 46 % der Einsteiger in den Berufen »Fachkaufmann/-frau für Systemgastronomie« und »Restaurantfachmann/-frau«. Im Jahr 2001 lagen die entsprechenden Werte in den Berufen »Fachkraft im Gastgewerbe« bei 63 %, »Fachkaufmann/-frau für Systemgastronomie« bei 41 % und »Restaurantfachmann/-frau« bei 40 %. Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Ausbildungschancen für Hauptschulabsolventen im Hotel- und Gaststättengewerbe in den vergangenen Jahren verbessert haben.

Im unteren Segment in einigen Berufsgruppen nur wenig Bewegung hinsichtlich des Vorbildungsniveaus

Im unteren Segment können zwei Gruppen unterschieden werden: Zur ersten gehören Berufsgruppen, in denen der Anteil der Vertragsabschlüsse von Jugendlichen mit oder ohne Hauptschulabschluss deutlich zurückgegangen und der Anteil der Jugendlichen mit mittlerem Abschluss entsprechend stark angestiegen ist. Hierzu zählen unter anderem das Verkaufspersonal und die Metall- und Anlagenbauberufe.

Die zweite umfasst Berufsgruppen, in denen insgesamt nur sehr geringe Änderungen im Qualifikationsniveau aufgetreten sind. Auffälligstes Beispiel hierfür sind die Maler/-innen, Lackierer/-innen und verwandte Berufe. Hier unterscheiden sich sowohl die Anteile der Ausbildungsanfänger mit oder ohne Hauptschulabschluss als auch die der Anfänger mit Hochschulzugangsberechtigung aus den Jahren 2001 und 2011 nur minimal. Diese Berufsgruppe ist damit die dritte auffällige Abweichung vom allgemeinen Trend.

Frauen in Berufsgruppen mit höheren Anforderungen an die Vorbildung stärker vertreten

In Berufsgruppen des unteren Segments und des unteren Teils des mittleren Segments wurden 2011 rund zwei Drittel aller Ausbildungsverträge von männlichen Auszubildenden abgeschlossen. Im oberen Teil des mittleren Segments waren dagegen mehr als zwei Drittel der Auszubildenden Frauen. Die Berufe im oberen Segment wurden von männlichen und weiblichen Auszubildenden in annähernd gleichem Umfang gewählt.

In den Jahren von 1996 bis 2011 gab es einige Verschiebungen hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Anteile. Am auffälligsten sind die Bewegungen im oberen Teil des mittleren Segments, was auch durch die großen Schwankungen in der Besetzungszahl bedingt ist. Der geringe Frauenanteil im Jahr 2006 ist darauf zurückzuführen, dass die Rechnungskaufleute und Informatiker/-innen in diesem Jahr alleine mehr als 40 % aller Ausbildungsverträge in diesem Segment ausmachten. In dieser Berufsgruppe wurde nur jeder neunte Vertrag von einer Frau abgeschlossen. 2011 zählte die Berufsgruppe dagegen zum oberen Segment. Dies war ein entscheidender Faktor dafür, dass der Frauenanteil in dieser Gruppe 2011 unter der Fünfzigprozentmarke lag.

Der Rückgang des Frauenanteils im unteren Teil des mittleren Segments von 51 % auf 35 % von 2006 bis 2011 ist auf zwei Tendenzen zurückzuführen. Zum einen ist die – mit rund 10 000 Vertragsabschlüssen größte – Gruppe der Büroberufe und Kaufmännischen Angestellten, a.n.g. vom unteren in den oberen Teil des mittleren Segments gewechselt. Hier werden rund drei Viertel aller Verträge von Frauen abgeschlossen. Zum anderen sind aus dem unteren Segment Berufsgruppen mit einem hohen Anteil männlicher Auszubildender in den unteren Teil des mittleren Segments aufgestiegen. Hierzu zählen insbesondere die Berufe in der spanenden Metallverformung mit einem Frauenanteil von 6 % und Lagerverwalter/-innen, Lager-, Transportarbeiter/-innen mit einem Frauenanteil von 11 %.

Eingehendere Analysen sind bei einer Betrachtung auf Ebene der Einzelberufe möglich, die differenziertere Aussagen erlauben. Allerdings ist aus praktischen Gründen hierfür zunächst der anstehende Übergang von der Klassifizierung der Berufe 1992 auf die Klassifizierung der Berufe 2010 abzuwarten, um eine zukunftsgerichtete Basis zu haben.