:: 4/2013

Mobile Internetnutzung in privaten Haushalten nimmt deutlich zu

Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten nahm auch im Jahr 2012 weiter zu. Dies zeigen die Ergebnisse der IKT-Statistik in privaten Haushalten für Baden-Württemberg. Während allerdings bei der Ausstattung der Haushalte mit PC und Internetzugang derzeit keine Steigerungen mehr zu verzeichnen sind, wird die private Nutzung von Computer und Internet in allen Altersgruppen intensiver. Auch die mobile Internetnutzung wird immer häufiger. Einen festen Bestandteil der Internetnutzung bilden inzwischen Online-Einkäufe und Bestellungen, die rund 58 % aller Baden-Württemberger im Jahr 2012 getätigt haben.

Im Jahr 2012 besaßen in Baden-Württemberg gut 4 Mill. Haushalte, das sind 82 % aller rund 5 Mill. Haushalte im Land, einen oder mehrere Computer. Nach vielen Jahren des Zuwachses ist dieser Wert in den letzten beiden Jahren nun stagnierend oder sogar leicht rückläufig. Dies deutet darauf hin, dass bei der Ausstattung mit Computern in privaten Haushalten derzeit eine gewisse Sättigungsgrenze erreicht worden ist. Ähnliches gilt für den Zugang zum Internet. In 2012 hatten fast 3,9 Mill. oder rund 79 % der Haushalte die Möglichkeit, das Internet zu nutzen. Auch hier ist der Aufwärtstrend der Vorjahre zumindest vorerst beendet.

Eine Zunahme ist hingegen noch bei der Nutzung von Breitbandanschlüssen (zum Bespiel DSL-Verbindung oder mobil mit UMTS) festzustellen. Rund 3,7 Mill., also gut 74 % der baden-württembergischen Haushalte, gelangten im Jahr 2012 per Breitband ins Internet. Dieser Anteil hat sich in den letzten 5 Jahren deutlich erhöht, denn 2007 waren es lediglich knapp 50 % der privaten Haushalte.

Gründe für fehlenden Internetzugang

Trotz der hohen Verbreitung von Internetzugängen sind immer noch gut ein Fünftel (21 %) aller Haushalte in Baden-Württemberg ohne einen Internetanschluss. Vor allem in Haushalten ohne Kinder, und zwar sowohl in Einpersonen- wie in Zweipersonenhaushalten, kommt es häufiger vor, dass auf einen Zugang ins Netz von zu Hause aus verzichtet wird.

Als Hauptgrund für einen fehlenden Internetanschluss wird »kein Bedarf« genannt, und zwar von rund drei Viertel der »Offline«-Haushalte. Mit deutlichem Abstand wird das »Fehlen ausreichender Kenntnisse« am zweithäufigsten genannt, dann folgen die »hohen Anschaffungskosten« als Hinderungsgrund. Im Vergleich zu den Ergebnissen für Deutschland zeigt sich für Baden-Württemberg, dass fehlende Kenntnisse und hohe Kosten etwas seltener genannt werden. Hingegen wiegen die »Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes« etwas schwerer und auch die »Möglichkeit, von einem anderen Ort auf das Internet zuzugreifen« wird häufiger genannt.

Beim Verzicht auf einen Internetzugang besteht ein deutlicher Zusammenhang mit dem Alter der Personen im Haushalt. Je älter die Haushaltsmitglieder sind, umso geringer wird der Anteil derer mit Internetzugang. 2012 nutzte nur die Hälfte aller Haushalte (51 %) von über 65-Jährigen einen Internetanschluss. Von den »Offline«-Haushalten dieser Altersgruppe gaben rund 89 % an, dass sie keinen Internetanschluss möchten oder benötigen.

Internetnutzung: Viele Aktivitäten in allen Generationen

Die Ausstattung privater Haushalte mit Internetanschluss ist die Voraussetzung zur Internetnutzung, sagt aber noch nichts über deren Nutzungshäufigkeit aus. Im Jahr 2012 gaben rund 7,9 Mill. Baden-Württemberger ab 10 Jahren an, das Internet schon einmal genutzt zu haben, 79 % aller Personen innerhalb der letzten 3 Monate vor dem Befragungszeitraum und 60 % aller Personen, also rund 5,8 Mill., gaben an, in den letzten Monaten durchschnittlich jeden oder fast jeden Tag online gegangen zu sein. Zum Vergleich: Im 1. Quartal 2008 nutzten rund 74 % aller Personen das Internet, fast täglich genutzt wurde es damals jedoch nur von rund 49 % aller Personen.

Ein wichtiges Differenzierungskriterium, nicht nur hinsichtlich der Frage, ob das Internet genutzt wird, sondern auch in Bezug auf die Unterschiedlichkeit des Nutzungsverhaltens, ist nach wie vor das Alter. Personen unter 45 Jahren, also großteils die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist – den sogenannten »digital natives« –, gehören auch zu über 95 % zu dessen Nutzern. Vor allem der Anteil der fast täglichen Nutzung in dieser Altersgruppe bewegte sich in den letzten 5 Jahren stetig weiter nach oben. In der Altersklasse 16 bis 24 Jahre stieg der Anteil von 73 % im Jahr 2008 um rund 17 Prozentpunkte auf rund 90 % und in der Altersklasse der 25- bis 44-Jährigen um knapp 21 Prozentpunkte auf immerhin 80 %.

Aber auch die Altersklassen der Personen über 45 Jahre zieht nach. Auffallend ist, dass in dieser Gruppe sowohl die Internetnutzung innerhalb der letzten 3 Monate vor dem Befragungszeitraum als auch die (fast) tägliche Nutzung im gleichen Maße stieg. In der Personengruppe der 45- bis unter 65-Jährigen gaben 83 % an, innerhalb der letzten 3 Monate vor dem Befragungszeitraum online gewesen zu sein. 2008 lag dieser Wert noch bei knapp unter 70 %. Mehr als die Hälfte davon nutzt das Internet dabei regelmäßig (58 %). Auch von Personen der Altersgruppe ab 65 Jahren sind 34 % bereits aktiv im Internet unterwegs und jeder Fünfte sogar (fast) täglich online.

Deutliche Zunahme der mobilen Internetnutzung

Der Trend, mobile Geräte als drahtlosen Internetzugang einzusetzen, prägte sich auch 2012 weiter aus. Während jedoch bei der Verwendung eines tragbaren Computers (Laptop, Notebook, Netbook) in den letzten 5 Jahren so gut wie keine Zunahme mehr stattfand – 2008 sowie 2012 wurde dieser Weg der Internetverbindung von rund 23 % aller Internetnutzer verwendet –, zeigt sich eine deutliche Zunahme bei der Verwendung von Handys als Onlinezugang. Knapp 23 % aller Personen, die das Internet im 1. Quartal 2012 nutzten, wählten sich auch über ein Handy ins Internet ein. 2008 lag dieser Anteil noch bei rund 7 %.

Eines der Hauptnutzungsmerkmale ist dabei das Senden und Empfangen von E-Mails. Etwa 82 % aller Personen, die im 1. Quartal 2012 ihr Handy als Verbindungsmöglichkeit nutzen, setzten diese Möglichkeit ein. Jeweils gut über die Hälfte nutzte das Handy zum Lesen oder Herunterladen von Online-Nachrichten, -Zeitungen und -Zeitschriften (57 %) oder zur Pflege ihrer Kontakte und dem Einstellen von Informationen in sozialen Netzwerken (55 %). Rund 47 % spielten online oder luden sich Spiele, Bilder, Videos oder Musik herunter.

Wie bei der allgemeinen Internetnutzung gibt es auch bei der Verwendung von Handys für die Verbindung zum Internet Unterschiede in den einzelnen Altersgruppen. Deutlich heraus sticht hier die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen. Diese surfen mit einem Anteil von 44 % gerne mit dem Handy im Internet, gefolgt von der Gruppe der Personen bis unter 45 Jahren (27 %). Die entsprechenden Anteile der älteren Personen waren mit 13 % (45- bis 64-Jährige) und 6 % (65-Jährige und Ältere) deutlich niedriger sowie bei den Jüngeren (10- bis 15-Jährigen) mit 24 % etwas niedriger. Bei einer Differenzierung nach den Geschlechtern fällt auf, dass Männer ihr Handy (27 %) häufiger für ihre Internetaktivitäten einsetzen als Frauen. Jedoch steigt auch der Anteil der mobilen Internetnutzerinnen (18 %) kontinuierlich an.

Nutzung des E-Commerce

Online-Bestellungen von Waren und Dienstleistungen haben sich im Lauf der letzten Jahre zu einem festen Bestandteil der Internetnutzung etabliert. Online-Verkäufer von Waren und Dienstleistungen sehen sich durch den harten Wettbewerb mit Anbietern aus der ganzen Welt sowie preisvergleichenden Suchmaschinen einem härter werdenden Preisdruck ausgesetzt. Diesen Vorteil für die Kunden nutzten im Jahr 2012 mehr als die Hälfte (58 %) aller Baden-Württemberger im Alter ab 10 Jahren und bestellten ihre Waren und Dienstleistungen online. Trotz der Möglichkeit, weltweit zu bestellen, wurden die meisten Interneteinkäufe in den letzten 12 Monaten vor der Befragung in Deutschland getätigt (97 %). Ein Teil der »Online-Shopper« (13 %) nutzte das Internet auch für den Einkauf aus anderen Länder im europäischen Raum und 8 % orderten ihre Waren auch außerhalb der EU (beispielsweise USA, China oder Schweiz).

Zu den am häufigsten in Online-Shops gekauften Waren gehörten in den letzten 12 Monaten vor dem Befragungszeitraum Kleidung und Sportartikel – rund 60 % der privaten Internetnutzer nutzten die Möglichkeit, sich Waren heimschicken zu lassen und im privaten Umfeld in Ruhe zu probieren. An zweiter Stelle standen Bücher, Zeitschriften, Zeitungen sowie E-Learning-Material (49 %) gefolgt von Gebrauchsgütern wie zum Beispiel Möbel, Spielzeug, Geschirr oder sonstige Einrichtungsgegenstände (47 %).

Gut 42 % der Online-Konsumenten, das waren 2,3 Mill. Baden-Württemberger, nutzen ihre Internetverbindung um Reservierungen für Hotelzimmer oder Ferienaufenthalte vorzunehmen und 30 % klärten gleich auch noch ihre zusätzlich benötigten Dienstleistungen für ihre Urlaubsreise wie Fahrkartenkauf oder die Mietwagenbestellung. Fast 2,2 Mill. (39 %) buchten ihre Eintrittskarten für Veranstaltungen oder Vorstellungen online. Rund ein Drittel der Internetnutzer (33 %) bestellten sich Filme oder Musik. Die Möglichkeit, Arzneimittel online zu bestellen, wurde von rund 27 % in Anspruch genommen. Zu den Gütern, die deutlich weniger über das Internet bestellt wurden, gehören vor allem Aktien, Versicherungen und andere Finanzdienstleistungen (10 %), Computer- und Videospiele (16 %) sowie Lebensmittel (17 %).