:: 5/2013

Außenhandel mit Asien

Im Jahr 2012 erzielten Baden-Württembergs Exporteure mit 31,8 Mrd. Euro ein knappes Fünftel ihrer Erlöse im Handel mit Asien. Dies entsprach einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von nur 1,3 %, was – abgesehen von der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 – das niedrigste Wachstum seit 10 Jahren war. Ursache hierfür war die sich abschwächende Konjunktur in einigen asiatischen Partnerländern Baden-Württembergs. Allgemein sind die Rahmenbedingungen im Außenhandel durch einen Rückgang globaler Handelsabkommen mit einer Tendenz hin zu bilateralen Verträgen gekennzeichnet. Asien betreffend wurden in jüngster Vergangenheit Freihandelsabkommen mit Südkorea und Singapur abgeschlossen, Verhandlungen mit Japan und Thailand beginnen in Kürze. Doch gleichzeitig gewinnen nichttarifäre Handelshemmnisse wie beispielsweise aufwändige Zertifizierungssysteme, spezielle Anforderungen an Sicherheitsnormen und komplizierte Einfuhrverfahren an Bedeutung.

Baden-Württemberg exportierte 2012 Waren in 220 Länder

Baden-Württembergs in hohem Maße exportorientierte Wirtschaft führte im Jahr 2012 Waren in 220 Länder aus, in Deutschland insgesamt waren es 230. Für auslandsaktive Unternehmen sind Exporte, neben Investitionen und Niederlassungen, die wichtigste und am wenigsten mit Risiken behaftete Aktivitätsform im Auslandsgeschäft. Angesichts des Wachstums in vielen Schwellenländern ist der Anteil der Unternehmen, die auf Export setzen, noch leicht gestiegen.1 Gleichzeitig wächst durch die weltweite Arbeitsteilung die Bedeutung der Importe. Das Sourcing, das heißt die Akquise von Topmärkten, wird immer wichtiger für die Unternehmen. So importierte Baden-Württemberg im Jahr 2012 Waren aus 207 Ländern.

Nach wie vor wichtigster Handelspartner Baden-Württembergs ist Europa, wenn auch die Staatsschuldenkrise die Exporte – insbesondere in die Länder der Eurozone – kaum noch wachsen lässt (+0,8 % gegenüber 2011). Doch immer noch verlassen 65 % der Ausfuhren das Land Richtung Europa. Außerhalb Europas sind Asien und Amerika die bedeutendsten Ziele hiesiger Waren. Lange Zeit war Amerika im Interkontinentalhandel wichtigster Handelspartner, doch seit 2008 nimmt Asien diesen Platz ein und baute seine Position rasch aus. Diese Entwicklung wurde im Jahr 2012 etwas gebremst, denn mit einem Plus von 1,3 % wurde ein im Vergleich zu den Vorjahren auffallend mäßiges Wachstum in diesem Erdteil erzielt. Asiens Anteil an den baden-württembergischen Ausfuhren erreichte mit 18 % wieder den Vorjahreswert, während Amerikas Anteil von 13 % auf 14 % angestiegen ist.

Einfuhrseitig blieb die Reihenfolge der Kontinente im Welthandel langjährig stabil. Die baden-württembergischen Importe sind zu mehr als zwei Dritteln europäischen Ursprungs. Asien, das traditionell den zweiten Platz als Ursprungskontinent einnimmt, baut seit 2000 auch hier seine Bedeutung sehr dynamisch aus. Doch auch auf der Importseite wurde diese Entwicklung im Jahr 2012 mit einem Rückgang von – 5,9 % unterbrochen, so dass der Anteil Asiens an den Importen von 18 % auf 17 % sank. Amerikas Anteil blieb hingegen fast unverändert und ist mit 9 % nur halb so hoch.

Ausfuhren nach Asien seit 1996 verdreifacht

Asien hat sich – neben Europa und Amerika – als eine Kernregion der Weltwirtschaft etabliert. Die Länder Asiens unterscheiden sich jedoch sehr stark hinsichtlich Größe und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Der Region gehören sowohl entwickelte Länder wie Japan als auch aufstrebende Volkswirtschaften wie China und Indien sowie zahlreiche Entwicklungsländer an. Im Außenhandel mit Asien gilt für Baden-Württemberg traditionell, dass die Ausfuhrwerte die Importwerte übersteigen. Allerdings ist diese Differenz geringer als im Außenhandel insgesamt. Deutschland wies hingegen bisher mit Asien einen negativen Außenhandelssaldo auf, der sich jedoch im Jahr 2012 erstmals in einen Exportüberschuss umkehrte.2

Seit 19963 haben sich im Außenhandel Baden-Württembergs mit Asien die Ausfuhrwerte nominal auf das Dreifache, die Einfuhrwerte sogar auf das Vierfache erhöht. Die Gesamtentwicklung blieb mit einem Anstieg der Exporte auf das 2,5-Fache und einer Verdreifachung der Importwerte jeweils darunter. Der kurzzeitige Exporteinbruch Richtung Asien im Jahr 1998 war wohl im Wesentlichen auf die Folgen der damaligen asiatischen Finanzkrise zurückzuführen. Danach nahmen die Exporte nach Asien wieder an Fahrt auf mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von über 9 %. Der durch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise ausgelöste Einbruch der Exporte im Jahr 2009 traf den Außenhandel mit Asien (−4,9 %) zum einen deutlich schwächer als die Gesamtexporte (−17,4 %), zum anderen übertraf die Entwicklung der Ausfuhren nach Asien in ihrer Dynamik 2010 und 2011 den Gesamtexport. Deutlich gebremst wurde diese Entwicklung im Jahr 2012 – hier erhöhten sich die Ausfuhrwerte nur noch um 1,3 %.

Auch die baden-württembergischen Importe mit Herkunft Asien waren seit 1996 durch überwiegend positive Zuwachsraten gekennzeichnet. Seit 2000 fällt der Anstieg der Importe aus Asien stärker aus als die Entwicklung der Gesamtimporte und die Bedeutung für baden-württembergische Unternehmen wuchs stark an. Im Jahr 2010 erreichten die Importe aus Asien einen Rekordanteil von 19,1 % an den Gesamtimporten, der allerdings im Jahr 2012 auf 17 % sank.

Baden-Württembergs wichtigste Partnerländer in Asien

China

China, zweitgrößte Volkswirtschaft und inzwischen mächtigste Handelsnation weltweit, ist wichtigster Partner im Asienhandel. Der baden-württembergisch-chinesische Handel hat sich seit 1996 weit überdurchschnittlich entwickelt. Das nominale Exportvolumen hat sich seitdem mehr als verzehnfacht, wobei die stärkste Expansion mit einem Zuwachs von 70,5 % von 2009 auf 2010 stattfand. Gleichzeitig erlangte China auch auf Importseite einen immer höheren Stellenwert. Der Wert der von baden-württembergischen Unternehmen nachgefragten chinesischen Waren hat sich gleichfalls seit diesem Zeitraum mehr als verzehnfacht. In beiden Handelsrichtungen wurden jedoch im Jahr 2012 Rückgänge registriert (Exporte: 13,2 Mrd. Euro, −1,1 %; Importe: 9,8 Mrd. Euro, −6 %). Der Anteil Chinas am gesamten Außenhandelsvolumen mit Asien betrug 2012 ausfuhrseitig 41,5 % und einfuhrseitig 40,2 %.4

In der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs überholte China im Jahr 2003 erstmals Japan und dies in beiden Handelsrichtungen. Im Länderranking aller baden-württembergischer Handelspartner erreichte China 2012 ausfuhrseitig Platz vier und einfuhrseitig Rang sechs und hat damit seine Bedeutung im Ländervergleich in den letzten Jahren am dynamischsten ausgebaut. Umgekehrt haben Baden-Württembergs Exporte nur einen Anteil von 1,1 % an den Gesamtimporten Chinas.

Japan

Japan ist zwar nach wie vor zweitwichtigstes Partnerland im Asienhandel, doch sank sein Stellenwert für den baden-württembergischen Außenhandel deutlich. Sowohl die Ausfuhr- als auch die Einfuhrwerte waren in den vergangenen Jahren durch einen Wechsel zwischen Rückgang und Zuwachs charakterisiert. Seit 1996 erhöhten sich die Exporte auf das 1,5-Fache. Entgegen dem gesamtasiatischen Trend kletterten die Exporte im Jahr 2012 nach einem Anstieg um 10,7 % auf den bisherigen Höchstwert von 3,7 Mrd. Euro. Damit lag Japan im Jahr 2012 ausfuhrseitig auf Rang 14 und hatte einen Anteil am Asienhandel von 11,7 %. Weitaus dynamischer mit einer annähernden Verdreifachung entwickelte sich der Wert der von hiesigen Unternehmen eingeführten japanischen Waren (2012: 4,1 Mrd. Euro). Auch auf der Importseite ist Japan für Baden-Württemberg der zweitwichtigste Partner in Asien. Dennoch nimmt Japan inzwischen im gesamten Länderranking hier nur noch Position zwölf ein. Aus Sicht Japans haben die baden-württembergischen Exporte einen Importanteil von 0,6 %.

Südkorea, Indien, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate

Zu den wichtigsten Abnehmerländern baden-württembergischer Waren in Asien zählten im Jahr 2012 noch die Republik Korea/Südkorea mit einem Anteil von 8,6 % an allen Exporten Richtung Asien, Indien (5,1 %) und Saudi-Arabien (4,1 %), das nahezu gleichauf mit den Vereinigten Arabischen Emiraten war. Abgesehen von den Jahren 2007 bis 2009, zeigt sich Südkorea als zunehmend wichtiger Exportpartner, dessen Nachfrage nach baden-württembergischen Produkten mit jährlichen Zuwachsraten im zweistelligen Bereich gekennzeichnet war. Das wertmäßige Importvolumen hat sich seit 1996 hingegen nur unwesentlich verändert. Auch Südkorea verzeichnete entgegen dem gesamtasiatischen Trend im Jahr 2012 ein Exportwachstum von 2,7 % auf 2,7 Mrd. Euro und auf Importseite von 7,2 % auf 0,6 Mrd. Euro. Indien gehört trotz sich abkühlender Konjunktur nach wie vor zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Welt und hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend gegenüber dem Ausland geöffnet. Mit einer Steigerung der Ausfuhr- und Einfuhrwerte auf mehr als das Vierfache hat Indien seinen Stellenwert als Handelspartner in diesem Zeitraum immens ausgebaut. Seit 2003 stieg das baden-württem­bergische Exportvolumen nach Indien mit überwiegend zweistelligen Zuwachsraten an, jedoch kam es auch hier zu starken Einbrüchen in den Jahren 2009 und 2012 (−9,8 % auf 1,6 Mrd. Euro.). Die Importe aus Indien erlitten gleichfalls im Jahr 2012 Einbußen (−5,9 % auf 1,0 Mrd. Euro).

Im Ranking deutlich nach vorne gerückt, das heißt auf die Plätze 26 und 27, sind Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Ausfuhrwerten von jeweils 1,3 Mrd. Euro. Im Jahr 2012 erlangten beide Staaten für hiesige Exportunternehmen größere Bedeutung als die Handelsdrehscheiben Singapur und Hongkong. Einfuhrseitig spielt lediglich Saudi-Arabien eine nennenswerte Rolle.

ASEAN-Länder

Längere Zeit neben den großen Wachstumsmärkten China und Indien etwas vernachlässigt, erfährt derzeit die ASEAN-Region5 wieder vermehrt Beachtung. Das anziehende Wirtschaftswachstum in früheren Krisenregionen (zum Beispiel Philippinen und Myanmar) dürfte in den kommenden Jahren für steigenden Reichtum und eine Vergrößerung der Mittelschicht mit entsprechender Veränderung der Nachfragestruktur Richtung Investitions- und Konsumgüter führen. Zwar wurden die Gespräche zwischen der EU und dem ASEAN-Verbund 2009 ausgesetzt, doch existieren zunehmend bilaterale Vereinbarungen wie beispielsweise das Freihandelsabkommen mit Singapur. Baden-Württemberg exportierte im Jahr 2012 Waren im Wert von 3,2 Mrd. Euro (+8,4 %) in die ASEAN-Region. Dies entspricht einem Anteil von 10 % an allen Exporten nach Asien. Umgekehrt lieferten die ASEAN-Staaten im gleichen Jahr Waren im Wert von 4,6 Mrd. Euro nach Baden-Württemberg (−3,4 %), was einem Anteil von 19 % an den Einfuhren aus Asien entsprach. Folglich ist der Warenaustausch mit den ASEAN-Staaten eine Handelsbeziehung Baden-Württembergs mit einem deutlichen Importüberschuss – jedoch erst seit 1998. Während die Ausfuhren seit 1996 starken Schwankungen – mit einer zuletzt positiven Entwicklung im 3. Jahr in Folge – unterworfen waren, haben sich die baden-württembergischen Importe aus dieser Region seit 1996 verdreifacht. Die wichtigsten Handelspartner innerhalb des ASEAN-Verbundes sind für Baden-Württemberg auf Exportseite Singapur, Thailand und Malaysia, wobei Singapur 2012 mit Exportwerten in Höhe von 1 Mrd. Euro – unter anderem bedingt durch seine Funktion als Handelsdrehscheibe – deutlich an der Spitze lag. Die Einfuhren stammten gleichfalls vorrangig aus Singapur. 43 % der Importe aus den ASEAN-Staaten kamen von dort, danach folgten Malaysia und Vietnam.

Vergleicht man die baden-württembergischen und deutschen Handelsbeziehungen mit Asien, offenbart sich Baden-Württembergs überdurch­schnittliche Präsenz vor allem im Handel mit China, Japan und Südkorea. Ihre Anteile am Gesamtexport übertreffen die jeweiligen Werte für Deutschland. Für andere Abnehmerländer in Asien sind nur geringfügige Unterschiede festzustellen.

Warenstruktur der Exporte differiert je nach Partnerland

Die Warenstruktur des baden-württembergischen Außenhandels mit Asien unterscheidet sich zum einen von der des gesamten Außenhandels, zum anderen differieren die Warenströme der Partnerländer deutlich. Auffallend ist, dass die Exporte geringer diversifiziert sind als die Importe. Baden-Württembergs Hauptexportgüter6 sind Kraftwagen- und Kraftwagenteile mit einem Anteil von knapp 23 % und Maschinen, auf die über ein Fünftel der Exportwerte entfallen. Mit großem Abstand folgen auf Position drei Pharmazeutische Erzeugnisse mit einem Anteil von knapp 9 % im Jahr 2012. Schaubild 4 verdeutlicht, dass die Hauptausfuhrgüter Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen auch von den asiatischen Handelspartnern stark nachgefragt werden. Während mit diesen beiden Güterarten 44 % des Gesamtexportumsatzes erwirtschaftet werden, ist diese Relation im Handel mit Asien mit einem Anteil von 65 % noch stärker ausgeprägt. Die dritte wichtige Güterposition – wenn auch mit großem Abstand – sind Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse (Anteil 10 %).

Der Warenexport Richtung Asien ist auf etwas weniger Gütergruppen konzentriert als die Exporte insgesamt. Besonders ausgeprägt ist diese Konzentration auf wenige Gütergruppen bei den Ausfuhren nach China. Über 80 % des baden-württembergischen Exports nach China entfielen auf die drei Hauptexportgüter. Im Jahr 2012 wurden Kraftwagen- und Kraftwagenteile im Wert von über 5,2 Mrd. Euro (Anteil von 40 % am Export nach China) sowie Maschinen im Wert von 4,4 Mrd. Euro (Anteil von 34 %) nach China ausgeführt. Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse machten nur 8 % der Exporte aus. Der baden-württembergische »Exportschlager« Richtung Japan waren ausgerechnet Kraftwagen und Kraftwagenteile, ist doch auch Japan für seine Kraftfahrzeugindustrie bekannt. 48 % der Exporterlöse wurden 2012 mit dieser Gütergruppe erzielt. Auf Warenebene lässt sich erkennen, dass es sich bei den nach Japan exportierten Kraftfahrzeugen vor allem auch um großvolumige Wagen mit mehr als 3 Litern Hubraum (Anteil am Exportwert von Kraftwagen und Kraftwagenteilen: 35 %) gehandelt hat. Auch in China und Südkorea hatten die Exportwerte der Premiumklasse einen vergleichbaren Stellenwert. Doch in Japan und Südkorea kam es gerade hier zu deutlichen Rückgängen; im Jahr 2011 hatte der Anteil dieser Fahrzeuge noch bei 45 % gelegen. Weitere Ausfuhrgüter nach Japan waren mit deutlichem Abstand Maschinen (16 %) und Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse (11 %). Nach Südkorea wurden ebenfalls vor allem Kraftwagen und Kraftwagenteile (38 %), Maschinen (27 %) und Datenverarbeitungsgeräte (16 %) geliefert. Von Indien wurden hingegen vorrangig baden-württembergische Maschinen wie zum Beispiel Krane, Maschinen zur Erstellung von Elektronikteilen usw. (45 %) und Datenverarbeitungsgeräte (11 %) nachgefragt. Kraftwagen und Kraftwagenteile spielten eine untergeordnete Rolle.

Die Warenstruktur der baden-württembergischen Ausfuhren in die ASEAN-Staaten unterscheidet sich von diesen Ländern hauptsächlich dadurch, dass auch hier Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Anteil von 17 % eine deutlich geringere Bedeutung haben. Den baden-württembergischen Export in diese Region dominierten 2012 Maschinen (33 %), Datenverarbeitungsgeräte (17 %) und elektrische Ausrüstungen (8 %).

Gleiches gilt für Importe

Die wichtigsten Gütergruppen aller Importe waren im Jahr 2012 Maschinen mit einem Anteil von 12 %, pharmazeutische Erzeugnisse (11 %) und Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnissen sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Anteil von jeweils 9 %. Die Warenstruktur der Importe aus den asiatischen Hauptpartnerländern weicht davon ab. Insbesondere für Japan und Singapur ist eine Konzentration auf eine geringere Anzahl von Gütergruppen als im Gesamtimport charakteristisch, während die Warenimporte aus China und Indien wesentlich diversifizierter sind.

42 % der Importe mit Herkunft Asien stammen aus China. Aus diesem Land werden vor allem Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse (36 %) importiert. Gut ein Viertel aller nach Baden-Württemberg eingeführten Geräte wie zum Beispiel Büromaschinen, automatisierte DV-Maschinen, nachrichtentechnische Geräte und elektrische Bauelemente kamen aus China. Mit deutlichem Abstand folgten die zweit- und drittwichtigsten Positionen Maschinen (16 %) und elektrische Ausrüstungen (12 %). Ähnlicher Struktur waren die Handelsströme im Jahr 2012 aus Taiwan. Aus Japan fragten baden-württembergische Unternehmen hauptsächlich Maschinen (Anteil 50 %), beispielsweise Teile und Zubehör für Drucker und Kopierer, nach. Auf Platz zwei folgten Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse (19 %), nachrangig war hingegen die Einfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit einem Anteil von 7 %. Singapur, als wichtigster Partner im Verbund der ASEAN-Länder, prägt die Struktur der Handelsströme Richtung Baden-Württemberg. Chemische Erzeugnisse hatten mit einem Anteil von zwei Dritteln an den Importen hier die größte Bedeutung. Aus Indien führten baden-württembergische Unternehmen hauptsächlich Kraftwagen und Kraftwagenteile (18 %), gefolgt von Maschinen (14 %) ein.

Nicht zu unterschätzen sind jedoch die wertmäßig an dritter Stelle liegenden Importe von Bekleidung. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Massenwaren, das heißt einer hohen Stückzahl an eingeführten Textilien steht ein relativ geringer Wert gegenüber. Gleiches gilt auch für China; beide Länder zusammen stellen rund ein Drittel der baden-württembergischen Bekleidungsimporte.

Ausblick

So wie die Ende 2012 tagende Asien-Pazifik-Konferenz7 herausstellte, wird Asien weiterhin einen herausragenden Stellenwert für die deutsche und damit auch baden-württembergische Wirtschaft einnehmen. Während Europa und die USA nach wie vor mit der Schuldenkrise zu kämpfen haben, gilt Asien als eine der dynamischsten Regionen der Welt. Zwar hat sich das Tempo in den Wachstumsmärkten China und Indien verlangsamt, doch werden insbesondere in den ASEAN-Staaten große Entwicklungschancen gesehen. Als neue Zielmärkte gelten beispielsweise Indonesien, Malaysia und Vietnam. Diese Staaten haben schon in den vergangenen 3 Jahren – wenn auch noch auf niedrigem Niveau – verstärkt baden-württembergische Güter nachgefragt. Nur Vietnam orderte im Jahr 2012 weniger Waren als in den beiden Vorjahren.

1 DIHK Going International 2001/2012, S. 14.

2 Der Ausfuhr- oder Einfuhrüberschuss bzw. Handelsbilanzsaldo wie er vom Statistischen Bundesamt für Deutschland publiziert wird, lässt sich für Baden-Württemberg so nicht ausweisen. Im Wesentlichen ist dafür ausschlaggebend, dass die Größen Einfuhr und Ausfuhr nach unterschiedlichen Konzepten hinsichtlich der Behandlung des Lagerverkehrs nachgewiesen werden.

3 Da die Entwicklung des Außenhandels mit Asien Ende der 1990er-Jahre etwas unruhig verlief, wurde für eine mittelfristige Analyse das Jahr 1996 als »Normaljahr« ausgewählt.

4 Bei der Bewertung der Ergebnisse des Außenhandels mit China ist der Status Hongkongs als Sonderverwaltungszone mit eigenem Zollgebiet zu berücksichtigen, das heißt, alle Einfuhren und Ausfuhren aus bzw. nach Hongkong müssen gesondert deklariert werden. Nicht selten führt dies zum »Hongkong-Effekt«, der sich in großen Asymmetrien zwischen chinesischen und anderen Außenhandelsdaten zeigt. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Funktion Hongkongs als Handelsdrehscheibe für Warenströme aus China. Von chinesischen Exporteuren wird Hongkong als (vorläufiges) Bestimmungsland angegeben, während der deutsche Importeur China als Ursprungsland angibt. Aus diesem Grund übersteigen häufig unsere chinesischen Importwerte deren Exportwerte.

5 Association of South East Nations: Myanmar, Thailand, Demokratische Volksrepublik Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Philippinen.

6 Differenziert wurde nach neun dominierenden Gütergruppen des Systematischen Güterverzeichnisses für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2009 (GP 2009), die nicht ausgewiesenen Positionen sind in der Sammelposition »Andere« zusammengefasst.

7 Diese Konferenz, an der über 750 Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik teilnahmen, tagt alle 2 Jahre und befasst sich mit aktuellen Wachstumsfeldern der Zusammenarbeit mit asiatischen Partnern.