:: 5/2013

Ausbildung in künstlerischen Berufen in Baden-Württemberg

Rund 2 % der Auszubildenden in Baden-Württemberg streben einen Beruf mit künstlerischer Ausrichtung im Rahmen einer dualen oder vollzeitschulischen Ausbildung an. Die Nachfrage nach einer solchen Ausbildung hat sich in den letzten Jahren tendenziell leicht rückläufig entwickelt. Den Weg der dualen Ausbildung nutzen überwiegend männliche Auszubildende. An beruflichen Vollzeitschulen sind dagegen gut zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler weiblich. Dies trifft insbesondere auf die Bildungsgänge in den Bereichen »Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign« sowie »Modedesign« zu. Die meisten Auszubildenden verfügen über einen mittleren Bildungsabschluss.

2 % aller Auszubildenden streben künstlerisch geprägte Berufe an

Die Ausbildung in künstlerisch geprägten Berufen ist ein zwar kleiner, aber nicht unbedeutender Teil des Bildungsangebots in Baden-Württemberg. Insgesamt befanden sich 2011 – wenn man den künstlerischen Aspekt weit auslegt – knapp 5 500 Personen in dualer oder schulischer Berufsaus- bzw. -grundbildung sowie mehr als 300 in Angeboten der schulischen Weiterbildung. Bezogen auf alle dualen und schulischen Ausbildungsgänge sind dies rund 2 % aller Auszubildenden in Baden-Württemberg. Unter den Schulen, die eine Ausbildung in einem künstlerischen Beruf anbieten, befindet sich zum Beispiel auch die John Cranko Schule des Stuttgarter Balletts. Absolventen künstlerischer Bildungsgänge können also auch über die Landesgrenzen hinweg gefragt sein.

Dieser Blick auf die Aus- und Weiterbildung in künstlerisch geprägten Berufen im Rahmen der dualen Ausbildung sowie in vollzeitschulischen Bildungsgängen an Berufsfachschulen, Berufskollegs und Fachschulen setzt die kleine Reihe zur kulturell/musisch-ästhetischen Bildung in Baden-Württemberg fort1.

Duale Ausbildung in 28 Berufen mit künstlerischer Prägung

Eine eindeutige Abgrenzung künstlerischer Berufe ist kaum möglich, da in einigen Berufen künstlerische oder ästhetische Aspekte bei der täglichen Arbeit eine mehr oder weniger große Rolle spielen, ohne eindeutig im Vordergrund zu stehen. Ebenso erscheint es fraglich, wo sinnvoll eine Grenze zwischen Kunst und Kunsthandwerk zu ziehen ist. Basis für die Zuordnung von Berufen zum künstlerischen oder kulturell/musisch-ästhetischen Bereich ist die Klassifikation der Berufe (KldB). Hier hat kürzlich die Systematik zum Stand 2010 diejenige aus dem Jahr 1992 abgelöst (siehe i-Punkt »Klassifikationen der Berufe«). Die Abgrenzungsschwierigkeiten spiegeln sich in den beiden Klassifikationen wider. Nur relativ wenige Berufe werden in beiden Systematiken einer künstlerisch geprägten Berufs-(haupt-)gruppe zugeordnet. In vielen Fällen geht die Bewertung hinsichtlich des Schwerpunkts des Berufs zwischen den Klassifikationen auseinander (siehe i-Punkt »Künstlerische und künstlerisch-affine Berufe«). Um diese Probleme zu umgehen und weil der Bericht »Bildung in Deutschland 2012«2 noch auf der KldB 1992 basierte, werden hier die Ergebnisse nach beiden Berufsklassifikationen dargestellt.

Im Jahr 2011 wurde in Baden-Württemberg in insgesamt 28 im weiteren Sinne künstlerisch geprägten Berufen im Rahmen des dualen Systems ausgebildet. Nur fünf dieser Berufe gehörten sowohl nach der KldB 1992 als auch nach der KldB 2010 zum künstlerischen Bereich. Letztere hat das Spektrum der künstlerischen Berufe wesentlich erweitert. So wurden Auszubildende in 19 dualen Ausbildungsberufen ausgebildet, denen erst gemäß der KldB 2010 eine künstlerische Prägung zugebilligt wird. Hierzu zählen Berufe wie »Raumausstatter/-in«, »Goldschmied/-in« oder »Holzblasinstrumentenmacher/-in«. Weitere vier Berufe zählten nur nach der KldB 1992 zu den künstlerischen und zugeordneten Berufen.

Knapp 2 000 Auszubildende in künstlerisch geprägten Berufen

Im Jahr 2011 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 1 967 Auszubildende in künstlerisch geprägten Berufen im dualen Ausbildungssystem ausgebildet. Auch wenn nur fünf Berufe nach beiden Systematiken zu den künstlerischen Berufen zählen, hatten diese mit rund 45 % doch den größten Anteil an der Zahl der Auszubildenden. Rund ein Drittel wurde in einem der 19 Berufe ausgebildet, die ausschließlich gemäß der KldB 2010 als künstlerisch eingestuft werden, und gut 21 % der Auszubildenden strebten einen der vier Berufe an, die ausschließlich nach der KldB 1992 zum künstlerischen Bereich zählen.

In der Gesamtbetrachtung wies der Beruf »Raumausstatter/-in« mit 383 Auszubildenden die höchste Zahl an Auszubildenden auf , gefolgt vom Beruf »Fachkraft für Veranstaltungstechnik« mit 334. Dahinter rangierten die Berufe »Fotograf/-in« und »Gestalter/-in für visuelles Marketing« mit ebenfalls noch mehr als 200 Auszubildenden. Beim Beruf »Technische(r) Produktdesigner/-in« fällt auf, dass unter 161 Auszubildenden in diesem 3 ½-jährigen Ausbildungsberuf nur zwölf waren, die im Jahr 2011 einen Vertrag abgeschlossen haben. Dieser Beruf ist als sogenannter »Monoberuf« mittlerweile offiziell aufgehoben und wird nur noch in speziellen Fachrichtungen weitergeführt, die alle nicht den künstlerischen Berufen zugeordnet sind.

Mittlerer Bildungsabschluss in der dualen Ausbildung am häufigsten vertreten

In allen hier betrachteten künstlerischen Berufen wurden im Jahr 2011 zusammen 739 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das war knapp 1 % aller in diesem Jahr in Baden-Württemberg neu abgeschlossenen Verträge. Mit rund 42 % waren Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss unter den Ausbildungsanfängern am häufigsten zu finden. Etwa 35 % besaßen eine Hochschulzugangsberechtigung, knapp 22 % verfügten über den Hauptschulabschluss. Auszubildende ohne Hauptschulabschluss sind in künstlerischen Berufen nur vereinzelt vertreten.

Die Verteilung der schulischen Qualifikationen ist allerdings von Beruf zu Beruf unterschiedlich. Von den 66 neu gestarteten Auszubildenden im Beruf »Mediengestalter/-in Bild und Ton« verfügten mehr als drei Viertel über die Fachhochschul- oder die Hochschulreife. Jeweils 42 % der 92 angehenden Fotograf/−innen besaßen einen mittleren Schulabschluss oder eine Hochschulzugangsberechtigung. In den Berufen »Goldschmied/-in«, »Fachkraft für Veranstaltungstechnik«, »Gestalter/-in für visuelles Marketing« sowie »Schilder- und Lichtreklamehersteller/-in« war der mittlere Abschluss mit Anteilen zwischen gut 39 % und knapp 55 % jeweils am häufigsten anzutreffen. Gut 44 % der Raumausstatter-/innen traten ihre Ausbildung an, nachdem sie den Hauptschulabschluss erworben hatten.

Insgesamt leicht rückläufiger Trend bei den Neuabschlüssen

Unter der Finanzkrise des Jahres 2008 hat auch der Markt der dualen Berufsausbildung gelitten. Die jährliche Zahl der Vertragsabschlüsse in allen Ausbildungsberufen hat sich von 2008 – als 81 809 Verträge abgeschlossen wurden – bis 2010 um knapp 8 % verringert. Auch wenn 2011 wieder ein Anstieg gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen war, lag die Zahl der Neuabschlüsse mit 78 946 noch um gut 3 % unter dem Ergebnis des Jahres 2008. Bei Berücksichtigung der demografischen Entwicklung dürfte sich somit die Lage auf dem Ausbildungsmarkt 2011 gegenüber 2008 sogar etwas entspannt haben, da die Zahl der 17- bis 20-Jährigen, auf die der Großteil der Neuabschlüsse entfällt, in diesem Zeitraum um 4 % zurückgegangen ist.

Bei den künstlerischen Berufen war in den zurückliegenden Jahren – bei gewissen Schwankungen – ebenfalls ein rückläufiger Trend bei der Zahl der Vertragsabschlüsse zu beobachten. Im Jahr 2008 hatten noch 880 Auszubildende einen Ausbildungsvertrag in einem der hier betrachteten Berufe unterzeichnet. 2011 lag die Zahl der Neuabschlüsse in diesem Bereich mit 739 um 16 % unter dem Niveau von 2008. Der Rückgang machte sich hier also stärker bemerkbar als auf dem gesamten Ausbildungsmarkt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Aufhebung des Monoberufs »Technische(r) Produktdesigner/-in« allein für einen großen Teil des Rückgangs der Neuabschlüsse verantwortlich ist. Rechnet man diesen Sondereinfluss heraus, ist das Niveau der Vertragsabschlüsse gegenüber 2007 nur um 7 % abgesunken.

Betrachtet man nur die Berufe, die nach der KldB 1992 zum künstlerischen Bereich zählen, hat sich die Zahl der Vertragsabschlüsse zunächst von 512 im Jahr 2007 auf 594 im Jahr 2008 erhöht. Nach einem deutlichen Rückgang 2009 und einer Erholung 2010 sank 2011 die Zahl der Vertragsabschlüsse mit 468 auf den niedrigsten Stand der letzten 5 Jahre. Dieser Rückgang der Zahl der in Baden-Württemberg neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge deckt sich tendenziell mit der bundesweiten Entwicklung3. Allerdings spielt auch hier die Aufhebung des Monoberufs »Technische(r) Produktdesigner/-in« eine Rolle. Berücksichtigt man dies, ergibt sich ein vergleichsweise stabiles Niveau an Vertragsabschlüssen.

Raumausstatter/−innen prägend für die Entwicklung der Zahl der Vertragsabschlüsse

Bei den Berufen, die nach beiden Klassifikationen zum künstlerischen Bereich zählen, blieb die Zahl der Vertragsabschlüsse relativ konstant bei rund 350. Lediglich 2008 und 2009 waren kleinere »Ausreißer« nach oben bzw. unten zu beobachten.

Bei den nur gemäß KldB 2010 als künstlerisch eingeschätzten Berufen lag 2011 die Zahl der Neuabschlüsse mit 271 um 14 % unter dem Niveau des Jahres 2007. Nach einem starken Einbruch im Jahr 2009, als in diesen Berufen nur noch 220 Verträge abgeschlossen worden waren, ist allerdings 2010 und vor allem 2011 wieder eine deutliche Zunahme zu verzeichnen gewesen. Diese Entwicklung wurde weitgehend durch die Vertragsabschlüsse im Beruf »Raumausstatter/-in« geprägt, in dem 2007 noch 190 neue Verträge abgeschlossen worden waren, im Jahr 2009 dagegen nur 118 und 2011 ­wieder 153.

Betrachtet man die Berufe die ausschließlich nach der KldB 1992 zum künstlerischen Bereich zählen, fällt der deutliche Rückgang von 181 auf 112 Neuabschlüsse im Jahr 2011 auf. Dies ist wieder auf den Sonderfall »Technische(r) Produktdesigner/-in« zurückzuführen.

Frauen bevorzugen »visuelles Marketing«, Männer »Veranstaltungstechnik«

Rund 43 % der Auszubildenden in künstlerisch geprägten Berufen waren im Jahr 2011 weiblich. Damit war der Frauenanteil in diesen Berufen geringfügig höher als unter allen Auszubildenden in dualen Ausbildungsberufen zusammen, wo er 40 % betrug. Je nach Beruf ist der Anteil weiblicher Auszubildender allerdings sehr unterschiedlich. Unter den Berufen mit einer größeren Zahl an Auszubildenden war der Frauenanteil bei den Gestalter/−innen für visuelles Marketing am höchsten. Hier waren mehr als neun von zehn Auszubildenden weiblich. Auch unter den angehenden Fotograf/−innen waren Frauen mit einem Anteil von nahezu zwei Dritteln deutlich in der Mehrheit.

In etwa ausgeglichen war das Geschlechterverhältnis bei den Berufen »Goldschmied/-in« und »Raumausstatter/-in«. Deutlich seltener sind weibliche Auszubildende unter den Schilder- und Lichtreklamehersteller/−innen und den Mediengestalter/−innen Bild und Ton zu finden. In beiden Berufen war nur etwa ein Viertel der Auszubildenden weiblich. »Fachkraft für Veranstaltungstechnik« ist ein noch stärker männlich geprägter Beruf: Nur 8 % der Auszubildenden waren Frauen.

Breite Palette an schulischen Bildungsgängen im künstlerischen Bereich

Neben den eben beschriebenen Möglichkeiten einer dualen Berufsausbildung in künstlerisch geprägten Berufen gibt es auch einige Vollzeit-Bildungsgänge an Berufsfachschulen und Berufskollegs, die der Berufsgrundbildung oder der Berufsausbildung in vergleichbaren Berufen dienen. Einige Fachschulen bieten darüber hinaus einschlägige Weiterbildungsmöglichkeiten. Insgesamt nutzten 3 829 Schüler/−innen im Schuljahr 2011/12 diese Angebote.

Fasst man – aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit – die einzelnen Bildungsgänge an Berufsfachschulen und Berufskollegs gemäß der Systematik der KldB 2010 zu Berufsuntergruppen zusammen, wird in zwölf Untergruppen eine vollständig schulische Berufsausbildung angeboten. Die Hälfte dieser Untergruppen sind nach beiden Systematiken den künstlerischen Berufen zuzurechnen. Vier Untergruppen sind nur nach der KldB 1992 und zwei nur nach der KldB 2010 künstlerisch geprägt.

Insgesamt wurden 3 432 Schüler/−innen im Schuljahr 2011/12 in diesen Bildungsgängen unterrichtet. Die mit Abstand größte Gruppe sind die Berufe im Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign mit 1 509 Schüler/−innen, gefolgt von den Berufen im Modedesign mit 823 Schüler/−innen. Beide zählen nur gemäß der KldB 1992 zum künstlerischen Bereich. Die Berufe im Produkt- und Industriedesign, in denen 515 Schüler/−innen ausgebildet wurden, werden dagegen von beiden Systematiken als künstlerisch eingestuft.

Der Berufsgrundbildung dienen die 1-jährigen Berufsfachschulen für Fotografie und für Maskenbildner/−innen, die im Schuljahr 2011/12 zusammen von 66 Schüler/−innen besucht wurden. In den meisten Fällen schließt sich an dieses erste vollzeitschulische Jahr eine duale Ausbildung an. Den Auszubildenden wird in der Regel dieses Jahr in vollem Umfang auf die betriebliche Ausbildungszeit angerechnet. Beide Ausbildungsberufe zählen nur gemäß der KldB 1992 zu den künstlerischen Berufen.

Über 300 Schülerinnen und Schüler nutzen Weiterbildungsangebote

Nach erfolgreicher Berufsausbildung und Bewährung im Beruf bieten die Fachschulen eine Möglichkeit zur beruflichen Weiterbildung. In den hier betrachteten künstlerischen Berufen sind in erster Linie Meisterschulen und Fachschulen für Gestaltung einschlägige Weiterbildungseinrichtungen. 331 Schüler/−innen nutzten im Schuljahr 2011/12 diese Angebote. Die – erst nach Einführung der KldB 2010 zum künstlerischen Bereich zählenden – Berufe in der Raumausstattung hatten mit 90 Schüler/−innen hieran den größten Anteil. Die anderen 241 Schüler/−innen verteilten sich relativ gleichmäßig auf acht weitere Berufsuntergruppen.

Von diesen Weiterbildungswilligen strebten 110 einen Meistertitel an, 150 den Abschluss als staatlich geprüfte(r) Gestalter/-in. Wenn sich die Absolvent/−innen der Fachschulen für Gestaltung im Rahmen ihrer Weiterbildung auch betriebswirtschaftliche und berufspädagogische Kenntnisse angeeignet haben, können sie darüber hinaus zur Meisterprüfung zugelassen werden. 39 Schüler/−innen verfolgten an der Staatlichen Modeschule Stuttgart das Ausbildungsziel »Produktentwickler/-in Mode«, 32 Schüler/−innen wurden an Fachschulen für Tanz und Tanzpädagogik unterrichtet.

Insgesamt stabile Nachfrage nach schulischer Ausbildung

In den 5 Schuljahren von 2007/08 bis 2011/12 war die Zahl der Ausbildungsanfänger/−innen in künstlerisch geprägten Berufen mit jeweils um 1 600 relativ gleichbleibend. Betrachtet man nur die Bildungsgänge, die eine vollständige Berufsausbildung bieten, so lag die Zahl der Neueintritte – mit Ausnahme des Schuljahres 2010/11 – konstant um 1 300. Im Schuljahr 2010/11 hatten 1 403 Schüler/−innen eine Ausbildung begonnen. Dieser vorübergehende Anstieg war in erster Linie auf Berufe im Produkt- und Industriedesign zurückzuführen.

Zwischen den einzelnen Gliederungen gab es im Zeitverlauf jedoch gewisse Verschiebungen. Berufe, die sowohl gemäß KldB 1992 als auch nach KldB 2010 als künstlerisch eingestuft werden, haben etwas an Zulauf gewonnen. Die Zahl der Neueintritte stieg um rund ein Drittel von 281 auf 376. Dies ist in erster Linie wiederum auf die Berufe im Produkt- und Industriedesign zurückzuführen. Im Schuljahr 2011/12 begannen 271 Schüler/−innen eine derartige Ausbildung, 2007/08 waren es noch 188. Die ausschließlich nach KldB 2010 künstlerisch geprägten Berufe spielen mit beständig um 100 Ausbildungsanfängern eine vergleichsweise geringe Rolle.

Die Berufe, die nur nach KldB 1992 zum künstlerischen Bereich gezählt wurden, haben etwas an Bedeutung verloren, sind aber immer noch dominierend. Im Schuljahr 2007/08 begannen 913 Schüler/−innen eine Ausbildung in diesen Berufen, 2011/12 waren es nur noch 828. Ausschlaggebend hierfür war die Entwicklung in den Berufen im Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign, in denen die Zahl der Neueintritte von 618 auf 484 sank. Dagegen ist das Interesse an Berufen im Modedesign ungebrochen. Hier stieg die Zahl der Ausbildungsanfänger/−innen von 264 auf 307.

Mittlerer Bildungsabschluss ist bei der schulischen Ausbildung die Regel

Die meisten künstlerischen Bildungsgänge werden im Rahmen von Berufskollegs angeboten, die einen mittleren Bildungsabschluss voraussetzen. Daher verfügten im Schuljahr 2011/12 gut 85 % der 1 315 Anfänger/−innen in schulischen Ausbildungsgängen mit künstlerischem Schwerpunkt über einen mittleren Bildungsabschluss. Gut 13 % besaßen mit der Hochschul- oder der Fachhochschulreife eine Hochschulzugangsberechtigung. Neueintritte mit oder ohne Hauptschulabschluss waren dagegen sehr selten.

Mit 39 % war der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulzugangsberechtigung unter den 95 Neueintritten an den Berufsfachschulen für Goldschmied/−innen und den Berufskollegs für Design, Schmuck und Gerät besonders hoch. Von den 307 angehenden Modedesigner/−innen verfügten 17 % über die Hochschul- oder Fachhochschulreife. Mit 9 % war dieser Anteil bei den 484 Neueintritten in Bildungsgängen für Berufe im Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign deutlich geringer. Nahezu alle der 271 Ausbildungsanfänger/−innen in Berufen im Produkt- und Industriedesign besaßen einen mittleren Bildungsabschluss.

Frauen stellen die Mehrheit an künstlerisch geprägten Vollzeit-Schulen

Anders als in den dualen Berufsausbildungen im künstlerischen Bereich sind die Frauen in den schulischen Bildungsgängen in der Mehrheit. Gut zwei Drittel der Schüler/−innen waren im Schuljahr 2011/12 weiblich, was wohl auf die Ausrichtung der schulischen Angebote zurückzuführen ist. Es dominieren Bildungsgänge, die weitaus stärker Frauen als Männer ansprechen. In den beiden größten Berufsgruppierungen »Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign« sowie »Modedesign« betrug der Frauenanteil 65 % bzw. 93 %. In keiner Berufsuntergruppe mit mehr als 100 Schüler/−innen stellten Männer die Mehrheit. Den höchsten Anteil erreichten sie hier bei den Berufen im Produkt- und Industriedesign mit 44 %.

Etwas geringer als in der Berufsausbildung ist der Frauenanteil in der Weiterbildung in künstlerisch geprägten Berufen. Knapp 52 % der Weiterbildungswilligen waren im Schuljahr 2011/12 weiblich. Dies ist hauptsächlich durch die Fachschulen in den Gebieten Modedesign sowie Tanz und Choreografie bedingt. In manchen anderen Berufsgruppierungen sind Frauen dagegen selten anzutreffen. Nur zwei Frauen besuchten eine Fachschule im Bereich der Bildhauerei und drei im Bereich der Schilder- und Lichtreklameherstellung.