:: 7/2013

Statistisches Monatsheft Juli 2013

Mit viel Schwung aus der Krise: Kräftiger Investitionsschub in der Südwestindustrie im Jahr 2011

Baden-Württembergs Industriebetriebe investierten 2011 insgesamt knapp 10 Mrd. Euro in bilanziell zu aktivierende Sachanlagen. Dies bedeutete ein Investitionsschub von 14,8 % gegenüber dem Vorjahr und führte dazu, dass das Investitionsvolumen den von der Finanz- und Wirtschaftskrise verursachten Einbruch des Jahres 2009 zur Hälfte kompensiert hat. Verglichen mit dem Vorjahr zogen dabei speziell die Ausgaben für Grundstücke und Bauten massiv an. Im längerfristigen Trend wurden zwei gegenläufige Entwicklungen bestätigt: Auf der einen Seite stieg die Investitionssumme pro Beschäftigtem, auf der anderen Seite wurde relativ zum Umsatz erneut verhältnismäßig wenig investiert. Eine detailliertere Analyse zeigt, dass sich das nichts­destotrotz kräftige Jahresplus in fast allen Indus­triebranchen und regional breit verteilt niederschlug. Den größten Anteil an der Investitionssumme hatten traditionell die »Herstellung von Kraftwagen und -teilen« sowie die Region Stuttgart, das Jahr 2011 war aber insbesondere von einem Aufholprozess der anderen Branchen und Regio­nen geprägt.

Das schwungvolle Wachstum übertrug sich 2011 jedoch erst moderat auf die Mietinvestitionen, die nach dem rapiden Rückgang im Jahr 2009 immer noch auf ähnlich niedri­gem Niveau verharren. Folglich ist auch ihr Anteil an den Gesamtausgaben, der bis in die Mitte des letzten Jahrzehnts merklich angestiegen war, weiterhin rückläufig.

Zensus 2011: Erste Ergebnisse der Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung

Die ersten Ergebnisse des Zensus 2011, der gesamtdeutschen Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung, sind ausgewertet und wurden am 31. Mai 2013 veröffentlicht.

Die erhobenen Daten sind dabei Planungs- und Entscheidungsgrundlage für Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Sie sind aber auch eine nützliche Informationsquelle für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich ein Bild über die vielfältigen Lebensverhältnisse in Deutschland machen möchten. Mit den Zensusdaten liegt erstmals seit 1987 auch für Baden-Württemberg wieder eine aktuelle und breit gefächerte Bestandsaufnahme darüber vor, wie die Menschen im Land leben, arbeiten und wohnen. Der folgende Beitrag gibt einen ersten Überblick zu Themen der Demografie, Migration, Religion, der Bildung und der Gebäude- und Wohnsituation in Baden-Württemberg.

Federführend durch das Statistische Landesamt Baden-Württemberg wurde eine umfassende Zensusdatenbank entwickelt. Sämtliche Ergebnisse des Zensus 2011 stehen somit allen Bürgerinnen und Bürgern unter https://ergebnisse.zensus2011.de zur Verfügung.

Der Einfluss des Einkommens auf die Gesundheit

Einkommensarmut geht mit erheblichen Nachteilen und Belastungen in den verschiedensten Lebensbereichen einher. Neben dem Zugang zu Bedarfs- und Gebrauchsgütern sind auch die Möglichkeiten der sozialen Teilhabe und der sozialen Integration eingeschränkt. Bislang vorhandene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ein Leben in Armut und daraus resultierende soziokulturelle und materielle Nachteile einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Betroffenen haben. Die vorliegende Analyse der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt, dass bereits bei einer Armutsgefährdungsschwelle von 70 % des Medianeinkommens sowohl für Deutschland als auch für Süddeutschland deutliche Einschränkungen im Bereich der subjektiv bewerteten Gesundheit festzustellen sind. Auf Bundesebene zeigen sich einkommensbezogene Unterschiede in der Gesundheit vor allem im mittleren Erwachsenalter. In der einkommensschwachen Gruppe ist die Chance einer beeinträchtigten Gesundheit bis zu drei Mal höher als in der Referenzgruppe (siehe i-Punkt »Die Analysemethode«).

Die »große Rezession«: Fand sie bei uns nicht statt?

Die Rezession im Jahre 2009 hat sowohl in den USA als auch in Europa deutliche Spuren hinterlassen. Während sie allerdings in Deutschland, das vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist, mittlerweile vor allem als Auslöser für die (südeuropäische) Schuldenkrise wahrgenommen wird, hat sie in den Vereinigten Staaten eine Diskussion um die Grundlagen des Wachstums ausgelöst. Im Jahr 2011 erschien in den USA ein schmaler Band mit dem Titel »The Great Stagnation«, in dem die langfristigen Wachstumsperspektiven insbesondere der USA, aber auch der übrigen westlichen Industrieländer pessimistisch beurteilt werden. Das Buch löste ein breites Medienecho aus. Als Replik erschien der Titel »The Race Against The Machine«, in dem die Informationstechnologie und besonders das Internet als Innovationsquelle und damit Wachstumsgarant für die nächsten Jahrzehnte identifiziert werden. Besitzen die Kernaussagen der beiden Analysen für Europa und insbesondere für Baden-Württemberg Relevanz? Dieser Frage soll in einer lockeren Folge von Beiträgen nachgegangen werden.

Revision 2011 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder – Neue Wirtschaftsdaten ab 1991

Die Revision 2011 in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) diente in erster Linie der Einführung der neuen Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). Nachdem im Zuge der umfassenden Umstellungsarbeiten in den regionalen VGR von der bisherigen WZ 2003 auf die WZ 2008 im Juli 2012 zunächst die revidierten Länderergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung nach Hauptwirtschaftsbereichen für die Berichtsjahre am aktuellen Rand ab 2008 vorgestellt wurden, hat der Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« mit der Veröffentlichung am 21. Februar 2013 auch die Revisionsergebnisse für die zurückliegenden Jahre 1991 bis 2007 vorgelegt. Damit stehen für die Datennutzer wieder lange, vergleichbare Zeitreihen der regionalen Wirtschaftsentwicklung auf Länderebene seit der deutschen Vereinigung zur Verfügung. Im folgenden Beitrag werden die wichtigsten Revisionsänderungen und ihre Auswirkungen auf wesentliche Aggregate der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf Länderebene dargestellt und die Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen erläutert.

Zum Saisoneinfluss im Tourismus

Begriffe wie »Tourismus« oder »Urlaub« werden bereits im gängigen Sprachgebrauch häufig mit bestimmten Jahreszeiten oder kalendarischen Ereignissen wie Sommer, Ostern, Pfingsten oder Weihnachten assoziiert oder kombiniert. Insofern kann es kaum überraschen, dass die Nachfrage nach touristischen Leistungen im Jahresverlauf größeren Schwankungen unterliegt. Dies kollidiert mit dem Wunsch der Anbieter nach einer möglichst gleichmäßigen und hohen Auslastung, zumal sie sich in Zeiten erhöhter Mobilität zunehmend dem Wettbewerb mit anderen nationalen und internationalen Zielen ausgesetzt sehen. Nach einem Überblick über die zeitliche Entwicklung untersucht der nachfolgende Beitrag die Stärke der saisonalen Einflüsse bei den verschiedenen Nachweismerkmalen im heimischen Beherbergungsbereich. Die vergleichende Analyse zum Umfang und Verlauf der saisonalen Komponente kommt zu dem Ergebnis, dass bei allen Ähnlichkeiten deutliche Unterschiede sowohl zwischen den verschiedenen Marktsegmenten als auch regional innerhalb des Landes existieren.

Baden-Württemberg vor der Bundestagswahl 2013

Am 22. September 2013 findet die 18. Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Die nach der Bundestagswahl 2009 gebildete Koalition aus CDU/CSU und FDP steht dabei auf dem Prüfstand der Wählerinnen und Wähler. Der folgende Beitrag blickt zurück auf die Ergebnisse der Bundestagswahl 2009, bei der die im Bundestag vertretenen Parteien auf Bundes- und Landesebene Ergebnisse von historischer Dimension erzielten. Zusätzlich werden mit Hilfe der Daten der Repräsentativen Wahlstatistik Wahlbeteiligung und Wahlentscheidung nach Geschlecht und Alter dargestellt. Weiteres Augenmerk liegt auf den Änderungen der Wahlkreiseinteilung des Landes und Änderungen des Wahlrechts.