:: 7/2013

Revision 2011 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder – Neue Wirtschaftsdaten ab 1991

Die Revision 2011 in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) diente in erster Linie der Einführung der neuen Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). Nachdem im Zuge der umfassenden Umstellungsarbeiten in den regionalen VGR von der bisherigen WZ 2003 auf die WZ 2008 im Juli 2012 zunächst die revidierten Länderergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung nach Hauptwirtschaftsbereichen für die Berichtsjahre am aktuellen Rand ab 2008 vorgestellt wurden, hat der Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« mit der Veröffentlichung am 21. Februar 2013 auch die Revisionsergebnisse für die zurückliegenden Jahre 1991 bis 2007 vorgelegt. Damit stehen für die Datennutzer wieder lange, vergleichbare Zeitreihen der regionalen Wirtschaftsentwicklung auf Länderebene seit der deutschen Vereinigung zur Verfügung. Im folgenden Beitrag werden die wichtigsten Revisionsänderungen und ihre Auswirkungen auf wesentliche Aggregate der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf Länderebene dargestellt und die Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen erläutert.

Revision 2011 – Konzeption und Anlass

Generell werden die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) seit jeher in etwa 5- bis 10-jährigen Abständen grundlegend überarbeitet. Solche großen Revisionen – zuletzt 1999/2000 und 2005 – sind erforderlich, um dieses Rechenwerk den neuen internationalen Konventionen und europäischen Rechtsvorschriften anzugleichen. Die Revision 2011 diente in erster Linie der Umstellung der VGR auf die neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). Die WZ 2008 berücksichtigt die überarbeiteten Ansätze und Vorgaben der europaweit rechtsverbindlichen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE Rev. 2)1. In den nationalen wie regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Deutschlands wurde die Revision 2011 zum Anlass genommen, darüber hinaus – wie auch bei den früheren großen Revisionen üblich – im Gesamtrechnungssystem methodische Verbesserungen zu realisieren und neue Datenquellen zu erschließen.

In den VGR wird unterschieden zwischen laufenden und großen Revisionen. Laufende Revisionen der Ergebnisse werden üblicherweise zu jedem neuen Berechnungsstand durchgeführt, hier aber lediglich für die jüngere Vergangenheit bis zu maximal 4 Jahre zurück. Dagegen werden im Rahmen von großen Revisionen, falls erforderlich, auch Korrekturen bzw. Aktualisierungen der langen Zeitreihen vorgenommen. Einerseits um Brüche in den Zeitreihen zu vermeiden und andererseits insbesondere um den Datennutzern möglichst lange vergleichbare Zeitreihen anzubieten. Diese umfassenden Rückrechnungen sind geradezu ein Kennzeichen der VGR.

Harmonisierte WZ-Umstellung innerhalb der Europäischen Union

Nach den Vorgaben des Statistischen Amts der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) erfolgte die Umstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf die neue Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008 innerhalb der Europäischen Union zeitlich und inhaltlich weitgehend harmonisiert. Nachdem die Fachstatistiken seit dem Berichtsjahr 2008 sukzessive nach WZ 2008 erstellt wurden, sollten die VGR ab September 2011 mit revidierten Ergebnissen nach der neuen Wirtschaftszweig- und Güterklassifikation vorgelegt werden. Da in den VGR für eine solche Umstellung vorzugsweise die Basisstatistiken nach neuer Klassifikation als Ausgangsdaten vorliegen sollten, konnten die Gesamtrechensysteme erst zu diesem späteren Termin umgestellt werden.

Die neue Klassifikation WZ 2008 weist wesentliche strukturelle Änderungen gegenüber der bisherigen Wirtschaftszweiggliederung WZ 2003 auf. So wird insbesondere der Dienstleistungsbereich stärker als bisher differenziert, wie beispielsweise mit dem neu eingeführten WZ-Abschnitt »Information und Kommunikation« sowie zwei neuen Abschnitten für die »unternehmensnahen« Dienstleister, wie zum Beispiel Architekturbüros, Datenverarbeitungsdienste oder Rechts- und Steuerberatungsbüros.

Neue Datenquellen ermöglichen eine differenziertere Berechnung des regionalen BIP

Neben der Umstellung auf die neue Klassifikation WZ 2008 wurde die Revision 2011 auch dazu genutzt, die bisherigen Berechnungsmethoden grundlegend und systematisch zu überprüfen. Änderungsbedarf ergab sich dabei hauptsächlich aufgrund neuer Erkenntnisse und Datenquellen, welche bislang nicht in die laufenden Berechnungen integriert werden konnten und die letztendlich der Qualitätsverbesserung der Ergebnisse dienen. Zudem gestattet die im Rahmen der Revision 2011 erfolgte Neuabgrenzung der Wirtschaftsbereiche, insbesondere mit einer stärkeren Untergliederung des Dienstleistungsbereichs, jetzt eine differenziertere Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. der Bruttowertschöpfung (BWS).

Zu den neu in die BWS-Berechnungen einbezogenen Datenquellen gehört auf Länderebene nicht zuletzt die nun in größerem Umfang nutzbare jährliche Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (SiD). Zudem kamen neue methodische Berechnungsansätze, beispielsweise in den Wirtschaftsbereichen »Grundstücks- und Wohnungswesen«, »Handel«, »Energieversorgung« oder »Verkehr« zur Anwendung. Im »Handel« und im »Luftverkehr« erfolgte darüber hinaus der Übergang auf neue Datenquellen. Die bisherigen Berechnungsergebnisse im Bereich der »Wohnungsvermietung« und im »Verarbeitenden Gewerbe« wurden überarbeitet und im Sektor »Staat« kam es zur Überprüfung der Abgrenzung dieses Sektors. Dies ermöglicht insgesamt eine fundiertere Berechnung der Wertschöpfung sowohl in regionaler als auch in wirtschaftsfachlicher Gliederung, als dies bisher der Fall war. Des Weiteren wirkten sich die Ergebnisabstimmung auf die neuen Daten der nationalen VGR sowie die Nutzung von revidierten Erwerbstätigenzahlen und Arbeitnehmerentgeltangaben bei der Ermittlung der BWS auf der Länderebene aus.

Von der WZ 2003 zur WZ 2008 – »Umsteiger« und »Matrizen«

Während die Revisionsergebnisse des BIP und der BWS in den regionalen VGR ab Berichtsjahr 2008 weitgehend »originär« auf Basis der ab 2008 auf die neue Klassifikation WZ 2008 umgestellten Fachstatistiken berechnet werden konnten, ließen sich WZ 2008-Ergebnisse der Zeitreihen 1991 bis 2007 größtenteils nicht originär, sondern nur mittels eines Umschlüsselungsverfahrens ermitteln. Die Überleitung der VGR-Ergebnisse in die WZ 2008 für die zurückliegenden Jahre, in denen die Basisstatistiken nur nach der damals gültigen WZ 2003 vorlagen und eine originäre Berechnung der VGR-Aggregate nach WZ 2008 somit nicht möglich war, wurde anhand sogenannter Umsteigeschlüssel ermöglicht.

Die bei der Umstellung der Fachstatistiken auf die neue Klassifikation für einzelne Berichtsjahre erstellten Doppelnachweise WZ 2003/WZ 2008 konnten letztlich das Problem des Umsteigens der VGR-Daten zwischen den beiden Wirtschaftszweigklassifikationen nicht lösen, da mit den einzelnen Statistiken jeweils nur ein Teil der Wirtschaftsbereiche der Volkswirtschaft abgebildet wird. Daher wurde nach einem Verfahren gesucht, das weitgehend alle Zweige der Gesamtwirtschaft abdeckt. Als am besten geeignete Grundlage für das Umschlüsseln der bisherigen WZ 2003 BWS-Ergebnisse in die neue WZ 2008 Gliederung wurde in den regionalen VGR das Statistische Unternehmensregister (URS) herangezogen, da es weitgehend die gesamte Bandbreite der Wirtschaftszweigklassifikation umfasst. Auf Basis des Doppelnachweises WZ 2003/WZ 2008 der Umsatzangaben im URS für 2008 wurden so länderspezifische Umsteigematrizen auf Abteilungsebene (WZ 2-Steller) entwickelt, mit denen sich die Datenströme von WZ 2003 nach WZ 2008 (und umgekehrt) abbilden sowie Umsteigeschlüssel ermitteln ließen.

Soweit erforderlich wurden in verschiedenen Hauptwirtschaftsbereichen, wie zum Beispiel im Verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe und im Bereich Verkehr, noch vor der WZ-Umschlüsselung in den vorliegenden Zeitreihen 1991 bis 2007 neue Datenquellen berücksichtigt und methodische Anpassungen vorgenommen. Für die dann mittels den länderspezifischen Matrizen nach WZ 2008 umgeschlüsselte BWS erfolgte in einem zweiten Schritt für das Jahr 2008, dem ersten Berichtsjahr mit Strukturerhebungen nach der WZ 2008, ein Abgleich mit den »originär« berechneten BWS-Ergebnissen nach der neuen WZ-Klassifikation. Dabei konnten Erkenntnisse zur Qualität der jeweiligen bereichsspezifischen Umsteiger gewonnen und diese bei Bedarf modifiziert werden. Ausgehend von dem nominalen BWS-Niveau der einzelnen Wirtschaftsbereiche für das Jahr 2008 (nach WZ 2008) erfolgte schließlich in einem dritten Schritt die Rückschreibung der Länderergebnisse von 2007 bis 1991 anhand der jährlichen Veränderungsraten der Ergebnisse aus der Umschlüsselung. Und zuletzt waren die Regionaldaten noch auf die neuen BWS-Ergebnisse der nationalen VGR nach Revision 2011 abzustimmen.

Neue Daten zur Wirtschaftsentwicklung der Länder seit 1991

Für Deutschland wurden vom Statistischen Bundesamt bereits am 1. September 2011 komplett revidierte Ergebnisse der nationalen VGR zurück bis zum Jahr 1991veröffentlicht. Erst nachdem die endgültigen Bundeseckwerte der Gesamtrechnungsaggregate vorlagen, ließen sich – gemäß dem vorherrschenden mehrstufigen Berechnungsverfahren in den regionalen VGR – die Regionalergebnisse nach Revision 2011 ermitteln. Dementsprechend erfolgte vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« eine stufenweise Berechnung und Veröffentlichung der Revisionsergebnisse nach WZ 2008: zunächst für die Berichtsjahre ab 2008 und anschließend für den Rückrechnungszeitraum bis 1991. Nachdem im Zuge der umfassenden WZ-Umstellungsarbeiten im Juli 2012 die Revisionsergebnisse auf Länderebene am aktuellen Rand ab 2008 vorgestellt wurden, folgten mit der Veröffentlichung am 21. Februar 2013 die revidierten Rückrechnungsergebnisse für die Jahre 1991 bis 2007 sowie die aktualisierten Ergebnisse 2008 bis 2010 für das BIP und die BWS nach Hauptwirtschaftsbereichen. Damit liegen für die Datennutzer wieder lange, vergleichbare Zeitreihen der regionalen Wirtschaftsentwicklung seit der deutschen Vereinigung nach der Revision 2011 vor.

In Baden-Württemberg kaum merkliche Auswirkungen der Revision …

Während sich auf Bundesebene im Vor-/Nach-Revisionsvergleich über den gesamten Zeitraum 1991 bis 2010 tendenziell eine leichte Absenkung des nominalen BIP (i-Punkt: »BIP und BWS – zentrale Messgrößen für Wachstum und Konjunktur«) ergeben hat (maximal bis zu − 0,9 %), halten sich hierzulande die Berichtsjahre mit einem leichten Niveau-Plus bzw. Minus des BIP in etwa die Waage. Insgesamt bewegen sich die Niveauänderungen des BIP in Baden-Württemberg über den Berichtszeitraum 1991 bis 2010 revisionsbedingt zwischen maximal − 1 bis + 0,6 % im Vergleich zu den bisher veröffentlichten Werten.

In den meisten anderen Ländern haben sich dagegen zum Teil deutlich stärkere Auswirkungen der Revision auf die Höhe des BIP ergeben. Obgleich eine reine Umstellung der WZ-Klassifikation – zumindest auf Bundesebene – an sich keine Auswirkungen auf die wertmäßige Höhe und den Verlauf des BIP bzw. der BWS insgesamt haben dürfte, unterscheiden sich die Ergebnisse der Revision 2011 teilweise merklich von den bisherigen Daten. Zurückzuführen sind die Ergebnisabweichungen zum einen auf die oben beschriebenen, im Rahmen der Revision über die WZ-Umstellung hinaus durchgeführten datenbedingten und methodischen Änderungen. Und zum anderen, insbesondere auf Länderebene, auf die Einbeziehung der Ergebnisse der revidierten Erwerbstätigenzahlen und Arbeitnehmerentgeltangaben sowie der letztlich durchzuführenden Abstimmung der Regionalergebnisse auf die neuen Daten der nationalen VGR.

… auf das BIP-Niveau und …

Wurden beispielsweise für das Jahr 2008, das als sogenannte »Originärberechnung« bereits auf vollständiger Datenbasis beruht und damit einen fundierten Vor-Nach-Revisionsvergleich ermöglicht, auf Bundesebene eine BIP-Niveauminderung von lediglich 0,3 % ausgewiesen und in Baden-Württemberg ein leichtes Plus von 0,6 %, reicht die Schwankungsbreite des revidierten BIP der übrigen Länder gegenüber den unrevidierten Werten von − 7,1 % bis zu + 7 %. In besonderem Maße wirkte sich die Revision bei den neuen Ländern sowie in Bayern, Berlin und Hamburg aus. Im Durchschnitt der neuen Länder und in Bayern liegt das Niveau des revidierten BIP 2008 um 4,3 % bzw. 4,2 % unter dem Vorrevisionswert, wobei die Änderungen für die einzelnen neuen Länder von − 2,7 % bis − 7,1 % variieren, während in Berlin und Hamburg die neuen BIP-Werte um 5,6 % bzw. 7 % über den bisherigen liegen.

Diese regional deutlich unterschiedlichen Auswirkungen der Revision zeigen sich auch bei den Rückrechnungszeitreihen 1991 bis 2007. Während zum Beispiel die Stadtstaaten Berlin und Hamburg und auch das Bundesland Hessen über den gesamten Revisionszeitraum bis 2008 ein etwas höheres BIP in jeweiligen Preisen aufweisen, liegt das revidierte BIP in Bayern, Schleswig-Holstein und auch in Niedersachsen sowie in den neuen Ländern deutlich unter dem bisherigen Niveau nach WZ 2003.

… auf den Konjunkturverlauf

Die jährlichen Veränderungsraten des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts weichen für Baden-Württemberg im Revisionszeitraum bis 2008 um − 0,9 bis zu + 0,8 Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Werten ab. Lediglich in den Jahren 2009 (− 2,1 Prozentpunkte) und 2010 (+ 1,5 Prozentpunkte) waren die Korrekturen etwas größer. Anders als für das Jahr 2008 und die Vorjahre sind hier die Abweichungen nicht nur auf die Revisionseffekte, sondern auch auf die am aktuellen Rand ohnehin übliche Überarbeitung der sogenannten, noch auf unvollständiger Datenbasis ermittelten Fortschreibungsergebnisse zurückzuführen. Darüber hinaus standen für die bisherige Berechnung – insbesondere des Jahres 2009 – einige der üblichen fachstatistischen Datenquellen aufgrund der Umstellung auf die neue Klassifikation WZ 2008 nur mit Einschränkungen zur Verfügung, sodass der hier geschilderte Sachverhalt für dieses Berichtsjahr in verstärktem Maße galt. In Verbindung mit den starken konjunkturellen Ausschlägen 2009 führte diese außergewöhnliche Situation zu den erwähnten, teils deutlichen Überarbeitungen der Ergebnisse.

Dennoch ändern sich durch die Revision die bisherigen Grundaussagen zum Konjunkturverlauf in Baden-Württemberg nicht. Auf Bundesebene beträgt die Schwankungsbreite der Veränderungsraten des preisbereinigten BIP in der Regel bis zu 0,3 Prozentpunkte gegenüber den Ergebnissen vor Revision, nur in den Jahren 2007 (+ 0,6 Prozentpunkte) und 2009 (− 0,4 Prozentpunkte) waren die Korrekturen etwas größer.

Südwesten nach wie vor mit höchster Industriequote

Infolge der Neuabgrenzung der Wirtschaftsbereiche zur Revision 2011 kommt es zu Änderungen der anhand der BWS gemessenen Wirtschaftsstruktur. Allerdings sind die inhaltlichen Veränderungen der Wirtschaftszweiggliederung2 zu zahlreich, um sie hier vollständig wiederzugeben. Insgesamt hat die Revision 2011 auch auf die Gegebenheiten der baden-württembergischen Wirtschaftsstruktur keine bedeutenden Auswirkungen. Betrug der Wertschöpfungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes beispielsweise im Berichtsjahr 2008 nach der WZ 2003 rund 32 %, so beläuft er sich nach der WZ 2008 auf einen etwas geringeren Wert von 31,2 %. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die Ausgliederung des Verlagsgewerbes in den neuen Abschnitt J »Information und Kommunikation” und des Recyclings in den neuen Abschnitt E «Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen”. Der Südwesten weist damit im Bundesländervergleich aber nach wie vor mit Abstand die höchste Industriequote auf (Bundesdurchschnitt = 22,2 %).

Im zusammengefassten Wirtschaftsbereich »Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen« sinkt dieser Anteil revisionsbedingt um 1 Prozentpunkt auf 25 %. Die Dienstleistungsbereiche insgesamt – wie zum Beispiel Handel, Gastgewerbe, Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister und öffentliche Dienstleister – stellten 2008 mit rund 199 Mrd. Euro einen Anteil von 61,1 % an der baden-württembergischen Wertschöpfung. Im Vergleich vor der Revision ist die BWS des Dienstleistungssektors damit um gut 2,3 Mrd. Euro (+ 1,1 %) höher.

Insgesamt ermöglicht die Revision durch das Einbeziehen der neuen Datenquellen, welche bislang nicht in die laufenden VGR-Berechnungen integriert werden konnten, wie zum Beispiel die nun in größerem Umfang nutzbare Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich, letztendlich eine fundiertere Berechnung der Wertschöpfung sowohl in regionaler als auch in wirtschaftsfachlicher Gliederung und führt so zu einer präzisierten Darstellung der BWS in den einzelnen Ländern. Jedoch haben sich auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene – entsprechend der unterschiedlichen regionalen Wirtschaftsstruktur und -entwicklung – zum Teil nicht unbeträchtliche Änderungen gegenüber den bisher ausgewiesenen Angaben ergeben.

1 Siehe Verordnung (EG) Nr. 1893/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 (ABl. EG Nr. L 393) sowie Verordnung (EU) Nr. 715/2010 der Kommission vom 10. August 2010 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 2223/96 des Rates betreffend Anpassungen nach der Überarbeitung der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige [NACE (Nomenclature général des activités économiques dans les Communautés Européennes) Rev. 2] und der statistischen Güterklassifikation in Verbindung mit den Wirtschaftszweigen [CPA(Statistical Classification of Products by Activity in the European Economic Community)] in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, veröffentlicht im Amtsblatt der EU Nr. L 210 vom 11. August 2010, Seite 1.

2 Dr. Räth, Norbert/Braakmann, Albert sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2011 für den Zeitraum 1991 bis 2010, in: Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik, September 2011, Seite 825 ff.