:: 9/2013

Welcher Anteil der Baden-Württemberger erwirbt eine Hochschulzugangsberechtigung?

Das Quotensummenverfahren als neue Methode zur Ermittlung von Abschlussquoten

Rund 193 600 Jugendliche verließen im Jahr 2012 die Schulen in Baden-Württemberg nach Erwerb eines allgemeinbildenden Abschlusses oder nach Vollendung der Vollzeit-Schulpflicht. Hierunter waren auch die Absolventinnen und Absolventen des »doppelten« Abiturjahrgangs des letzten flächendeckenden G9-Zugs und des ersten flächendeckenden G8-Zugs. Seit dem Jahr 2000 ist die Quote der Hochschulzugangsberechtigungen bis 2011 um 20 Prozentpunkte angestiegen. Mittlerweile erwirbt mehr als die Hälfte eines Geburtsjahrgangs die Hochschul- oder die Fachhochschulreife. Bei der Berechnung dieser Quote erfolgte vor kurzem ein Umstieg auf ein neues Verfahren, um Strukturbrüche in der Altersgliederung – die vor allem in den neuen Bundesländern stark ausgeprägt sind – besser berücksichtigen zu können.

Bildung als Basis für Innovationen und gesellschaftliche Teilhabe

Gute Bildung ist ein wesentlicher Schlüssel sowohl für die Weiterentwicklung einer Volkswirtschaft als auch für das individuelle Wohlergehen der Menschen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und wäre wohl bereits schon vor dem »PISA-Schock« des Jahres 2000 auf breite Zustimmung gestoßen. Im Anschluss an die Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten PISA-Studie hat sich aber das Bewusstsein entwickelt, dass das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich Aufholbedarf hat. Seitdem wurden vielerorts Reformen angestoßen und ein breit gefächertes System der Bildungsberichterstattung aufgebaut, um die Wirkungen dieser Reformanstrengungen zu dokumentieren.

Ein Ziel der Anstrengungen war und ist, einer größeren Zahl junger Menschen die Möglichkeit zu einem Studium zu eröffnen, wofür ein möglichst durchlässiges Bildungssystem die Voraussetzung ist. Ein hochqualifizierter Nachwuchs wird als Vorbedingung für die Erhaltung und Steigerung der Innovationskraft Deutschlands gesehen. Dies ist die Kernaussage eines der Leitsätze, die die Bundesregierung und die Regierungschefs der Länder im Ergebnispapier des Bildungsgipfels 2008 festgehalten haben. Als gemeinsames Ziel wurde in diesem Zusammenhang vereinbart, dass im Bundesdurchschnitt 40 % eines Jahrgangs ein Studium beginnen sollten.1

Aus individueller Perspektive lohnt sich eine gute Bildung ebenfalls. Ergebnisse der nationalen und internationalen Bildungsberichterstattung belegen, dass die Stabilität der Beschäftigungsverhältnisse, die Wahlmöglichkeiten hinsichtlich des Arbeitsplatzes sowie das Arbeitseinkommen mit der Höherwertigkeit der erreichten Bildungsabschlüsse ansteigen. Darüber hinaus eröffnet eine höhere Bildung zum Beispiel auch mehr Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe.2

Allerdings wird von anderer Seite bei dieser Zielsetzung die einseitige Fixierung auf die akademisch geprägte Ausbildung kritisiert. Vor allem die Vertreter von Industrie und Handel sowie des Handwerks betonen, dass nicht nur akademisch ausgebildete Arbeitskräfte benötigt werden. Genauso dringend werden für eine tragfähige wirtschaftliche Entwicklung Fachkräfte gebraucht, deren Basis die duale Ausbildung und die Weiterbildung zu Meistern oder Technikern ist.3

Über 97 000 Hochschulzugangsberechtigungen im Jahr 2012

Unabhängig davon, welcher Einschätzung man eher zuneigt, benötigt man für die Beurteilung der Situation eine verlässliche Datengrundlage. Die Zahl der Schulabschlüsse wird in jedem Schuljahr im Rahmen der amtlichen Schulstatistik erhoben. Im Jahr 2012 erwarben 133 877 Absolventinnen und Absolventen allgemeinbildender Schulen in Baden-Württemberg einen Schulabschluss, weitere 5 951 Jugendliche gingen ohne Hauptschulabschluss ab.4 Von letzteren hatten 2 444 einen Abschluss der Förderschule und 1 033 einen Abschluss der Schule für Geistigbehinderte erreicht.

Durch den »doppelten« Abiturientenjahrgang des vorerst letzten Jahrgangs des 9-jährigen Gymnasiums und des ersten flächendeckenden 8-jährigen Jahrgangs war die Hochschulreife mit 59 538 Absolventinnen und Absolventen ausnahmsweise der am häufigsten erworbene Abschluss. Erst dahinter rangierte diesmal der Realschulabschluss, den 50 655 Jugendliche erwarben. Durch die Neugestaltung der 10. Klassenstufe der Werkrealschule, die die Möglichkeiten des Erwerbs eines mittleren Bildungsabschlusses erweitert hat, war ein deutlicher Rückgang der Absolventinnen und Absolventen mit Hauptschulabschluss auf 23 304 zu verzeichnen. Die Fachhochschulreife wurde an allgemeinbildenden Schulen lediglich an 380 Absolventinnen und Absolventen von Freien Waldorfschulen vergeben.

Auch an beruflichen Schulen können allgemeinbildende Abschlüsse erworben werden. Die Fachhochschulreife stand hier im Jahr 2012 mit 20 909 Absolventinnen und Absolventen an erster Stelle, gefolgt von der Hochschulreife mit 16 398. Einen mittleren Schulabschluss hatten 12 868 Schülerinnen und Schüler beruflicher Schulen erreicht, den Hauptschulabschluss 3 603.

Insgesamt verließen im Jahr 2012 somit 193 606 Schülerinnen und Schüler eine allgemeinbildende oder berufliche Schule im Land mit einem allgemeinbildenden Abschluss oder nach Erfüllung der Vollzeit-Schulpflicht ohne Hauptschulabschluss.5 Gut 39 % von diesen hatte das Zeugnis der Hochschulreife in der Tasche und weitere 11 % hatten die Fachhochschulreife erworben. Somit hatte etwas mehr als die Hälfte (97 225) eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erlangt. Nur etwa rund 3 % hatten die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Realschulabschluss und Fachschulreife als mittlere Abschlüsse besaßen knapp ein Drittel und 14 % der Abschlüsse entfielen auf den Hauptschulabschluss.

Verschiedene Möglichkeiten der Messung von Abschlussquoten

Diese Anteile helfen aber nur wenig weiter, wenn man wissen möchte, welcher Anteil eines Geburtsjahrgangs einen bestimmten Schulabschluss erwirbt, da sich die Gruppe der Absolventinnen und Absolventen sowie der Abgängerinnen und Abgänger aus unterschiedlichsten Geburtsjahrgängen zusammensetzt. Um diese Frage zu beantworten kommen grundsätzlich zwei Verfahren in Frage: Abschlussquoten mit Bezug auf feste Geburtsjahrgänge und das Quotensummenverfahren (i-Punkt). In früheren Jahren war die Berechnung von Abschlussquoten mit Bezug auf feste Geburtsjahrgänge das übliche Verfahren.6 Seit kurzem wird jedoch das Quotensummenverfahren bevorzugt.7

Für die Schulabschlüsse des Jahres 2012 liegen die Ergebnisse nach beiden Verfahren recht eng beieinander. Die Quoten der Abgänge ohne Hauptschulabschluss weisen mit 5,1 % sogar denselben Wert auf. Mit Differenzen von 0,3 Prozentpunkten bzw. 0,5 Prozentpunkten unterscheiden sich auch die Resultate der Absolventenquoten für den Hauptschulabschluss und den mittleren Abschluss nur wenig, wobei das Quotensummenverfahren hierbei mit 22,9 % bzw. 54,2 % jeweils die niedrigeren Werte aufweist. Gleiches gilt auch für die Absolventenquoten der Fachhochschulreife, die nach dem Quotensummenverfahren bei 16,7 % und bei Bezug auf feste Altersjahrgänge bei 16,9 % liegt.

»Doppelter« Abiturjahrgang verzerrt das Ergebnis

Mit 1,2 Prozentpunkten ist die Abweichung bei der Absolventenquote der Hochschulreife am größten. Nur für diesen Abschluss führt das Quotensummenverfahren mit 62,4 % zu einem höheren Wert als der Bezug auf feste Altersjahrgänge. Dieser bei beiden Verfahren extrem hohe Wert für die Abiturientenquote ist auf den »doppelten« Abiturientenjahrgang des letzten flächendeckenden 9-jährigen Zugs (G9) und des ersten flächendeckenden 8-jährigen Zugs (G8) an den allgemeinbildenden Gymnasien zurückzuführen.8 Zusammen mit der Fachhochschulreife hätten 2012 demnach rund 79 % eines Altersjahrgangs eine Hochschulzugangsberechtigung erworben.

Bei beiden Verfahren führt das gleichzeitige Vorhandensein von zwei Absolventenjahrgängen zu deutlich überhöhten Werten, die nicht den tatsächlichen Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten an einem Geburtsjahrgang widerspiegeln. Die Abiturientenquote des Jahres 2012 ist damit auch nicht mit den entsprechen­den Quoten der Vorjahre vergleichbar.

Anstieg der Quote der Hochschulzugangsberechtigungen seit 2000 bis 2011 um über 20 Prozentpunkte

Seit dem Jahr 2000 ist die HZB-Quote kontinuierlich angestiegen. Damals hatten gemäß dem Quotensummenverfahren 35 % eines Geburtsjahrgangs die Hochschul- oder die Fachhochschulreife erworben. Bis 2011 war dieser Wert auf 57 % angestiegen. Der Sondereinfluss der gleichzeitigen G8- und G9-Abschlüsse ließ ihn dann 2012 auf 79,1 % hochschnellen.

Diese Entwicklung zeigt sich in ähnlicher Weise auch bei Bezug auf feste Altersjahrgänge. Dabei lagen die so berechneten Werte bis 2006 noch leicht oberhalb des Quotensummenverfahrens – am deutlichsten im Jahr 2000 mit + 1,3 Prozentpunkten. Seit 2009 hat sich hier das Vorzeichen durchgängig geändert, 2011 lag die HZB-Quote mit festen Altersjahrgängen um 0,5 Prozentpunkte niedriger und 2012 um 0,9 Prozentpunkte.

Berufliche Schulen leisten den gleichen Beitrag wie die allgemeinbildenden

Im Jahr 2000 war der größte Teil der Hochschulzugangsberechtigungen an allgemeinbildenden Schulen erworben worden. Die HZB-Quote lag hier mit 21,7 % weit über der an beruflichen Schulen, die 13,4 % betrug.9 In den folgenden Jahren näherten sich die Quoten beider Bereiche immer weiter an und entwickelten sich seit dem Jahr 2004 – mit Ausnahme von 2012 – nahezu parallel auf dem gleichen Niveau weiter nach oben.

Allgemeinbildende und berufliche Schulen tragen somit seit einigen Jahren etwa gleich viel zur HZB-Quote bei. Allerdings ist deren jeweilige Zusammensetzung völlig unterschiedlich. Während an den allgemeinbildenden Schulen fast ausschließlich die allgemeine Hochschulreife vergeben wird, entfielen 2012 an beruflichen Schulen 56 % der Hochschulzugangsberechtigungen auf die Fachhochschulreife. Diese trug auch den größten Teil zur Entwicklung der HZB-Quote an den beruflichen Schulen bei. Im Jahr 2000 lag an beruflichen Schulen die Abschlussquote der Fachhochschulreife mit 5,5 % noch unterhalb der Hochschulreifequote von 7,9 %. Bis 2012 stieg die Abschlussquote der Fachhochschulreife dort auf 16,4 % an, die Hochschulreifequote lediglich auf 13 %.

Für Baden-Württemberg kaum Abweichungen zwischen den Verfahren

Im gesamten Zeitverlauf seit 2000 sind keine größeren Abweichungen zwischen beiden Verfahren feststellbar. Somit stellt sich die Frage, weshalb überhaupt ein neues Verfahren eingeführt wurde. Zur Beantwortung dieser Frage ist ein Blick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung hinsichtlich des Alters erforderlich. In Baden-Württemberg war Ende 2011 bei den 15- bis unter 30-Jährigen der Geburtsjahrgang 1988 mit rund 137 400 Menschen am stärksten besetzt, der Jahrgang 1995 mit rund 115 400 am geringsten. Die größte zahlenmäßige Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Geburtsjahrgängen trat bei den Jahrgängen 1990 und 1991 auf: Der Jahrgang 1991 war um 4,6 % »kleiner« als der Jahrgang 1990.

In den neuen Bundesländern ergibt sich im Vergleich hierzu ein wesentlich unruhigeres Bild der Altersstruktur. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands sanken dort die Geburtenzahlen zunächst innerhalb eines Jahres drastisch ab. So lag beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern Ende 2011 die Bevölkerungszahl des Geburtsjahrgangs 1991 um 35 % unter der des Jahrgangs 1990. Ähnliche Werte sind in allen neuen Bundesländern zu beobachten.

Eine Abschlussquotenberechnung, die sich auf feste Geburtsjahrgänge bezieht, ohne das Alter der Absolventinnen und Absolventen zu berücksichtigen, wird bei solchen Strukturbrüchen je nach Zusammensetzung des Absolventenjahrgangs im Zähler und des durchschnittlichen Bevölkerungsjahrgangs im Nenner zu deutlichen Über- oder Unterschätzungen der Quote führen. Die Nutzung der Informationen über das Alter der Absolventinnen und Absolventen bei Anwendung des Quotensummenverfahrens vermeidet diese Fehler.10

Auch in Kohortenbetrachtung deutlicher Anstieg der HZB-Quote

Auch das Quotensummenverfahren liefert als Ergebnis allerdings nur eine »synthetische« Quote, bei der die Absolventinnen und Absolventen mehrerer Geburtsjahrgänge für ein Abschlussjahr zusammengefasst werden. Die Absolventenquote spiegelt somit den Schulerfolg eines »durchschnittlichen« und nicht eines tatsächlichen Geburtsjahrgangs wider. Möchte man wissen, welcher Anteil eines bestimmten Geburtsjahrgangs »tatsächlich« einen bestimmten Schulabschluss erreicht, muss man diese Jahrgangskohorte über die Jahre hinweg verfolgen (i-Punkt). Der Nachteil hierbei ist, dass erst nach vielen Jahren ein vollständiges Bild vorliegt, da – zum Beispiel auf dem Zweiten Bildungsweg – noch in höheren Altersjahren Abschlüsse nachgeholt werden können. Da deren Zahl jedoch erfahrungsgemäß nicht sehr hoch ist, kann man davon ausgehen, dass mit der Vollendung des 30. Lebensjahres der Erwerb formaler allgemeinbildender Abschlüsse weitgehend abgeschlossen ist.

So ergibt sich aus der Betrachtung der Schulabschlüsse von 2000 bis 2012 für den Geburtsjahrgang 1982 eine HZB-Quote von 39,2 %. Dies ist derzeit der einzige Jahrgang, für den eine (nahezu) vollständige Kohortenbetrachtung der Absolventenquoten durchgeführt werden kann. Für die folgenden Jahrgänge ist nur ein mehr oder weniger umfassender Teil ihrer »Bildungskarriere« darstellbar. Für den Geburtsjahrgang 1987 sind dies die bis zum 25. Lebensjahr erworbenen Abschlüsse. Bis hierhin liegt die HZB-Quote dieses Jahrgangs bereits bei 44,4 % und somit um rund 7 Prozentpunkte über dem Wert, den der Geburtsjahrgang 1982 im 25. Lebensjahr erreicht hatte.

Der Geburtsjahrgang 1992 war bisher erst bei drei Abschlussterminen beteiligt, dennoch liegt seine HZB-Quote bereits bei 37,9 %. Das sind gut 5 Prozentpunkte mehr als der Geburtsjahrgang 1987 zu diesem Zeitpunkt aufwies und 11 Prozentpunkte mehr als beim Geburtsjahrgang 1982. Auch die Kohortenbetrachtung unterstreicht damit den Trend, dass in zunehmendem Maß höhere Bildungsabschlüsse erreicht werden. Falls der Geburtsjahrgang 1992 in den kommenden 5 Jahren ebenso erfolgreich beim Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung ist wie der Jahrgang 1987 und in den darauf folgenden 5 Jahren wie der Jahrgang 1982, dann ergäbe sich bis zum 30. Lebensjahr für den Jahrgang 1992 eine HZB-Quote von knapp 52 %. In Anbetracht der bisherigen Entwicklung dürfte dies aber eher die Untergrenze des zu erwartenden Ergebnisses darstellen.

Der Jahrgang 1995 ist der jüngste im Abschlussjahr 2012 vertretene Geburtsjahrgang, der die Möglichkeit hatte eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben. Damit waren bedingt durch die Umstellung auf G8 erstmals 17-Jährige in größerem Umfang am Abitur beteiligt: Nach den vorliegenden Schätzungen erwarben 9,4 % dieses Altersjahrgangs im Jahr 2012 die Hochschulreife. Bei den 18-Jährigen des Geburtsjahrgangs 1994 lag dieser Wert 2012 bereits bei 15,8 % und damit um fast 12 Prozentpunkte höher als der entsprechende Wert des Geburtsjahrgangs 1992 aus dem Jahr 2010.

Über 70 % der Hochschulzugangsberechtigten beginnen ein Studium

Eine Frage schließt sich an die Ermittlung der Quoten für den Erwerb von Hochschulzugangsberechtigungen an: Was machen die Absolventinnen und Absolventen denn nach dem Erwerb ihrer Hochschulzugangsberechtigung?

Von den gut 45 300 baden-württembergischen Abiturientinnen und Abiturienten des Abschlussjahrgangs 2008 hatten innerhalb von 3 Jahren rund 82 % ein Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen. Bei den über 16 300 Absolventinnen und Absolventen mit Fachhochschulreife traf dies auf etwa 45 % zu. Bezogen auf alle Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulzugangsberechtigung ergibt sich hieraus für die ersten 3 Jahre nach dem Abschluss eine Übergangsquote in ein Studium von gut 72 %.11

Für den Übergang in die duale oder die vollzeitschulische Berufsausbildung sind leider keine vollständig vergleichbaren Ergebnisse zu berechnen. Hier lässt sich nur sagen, dass gut 21 % der knapp 77 500 im Jahr 2012 in Baden-Württemberg neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung abgeschlossen wurden. An den beruflichen Schulen außerhalb der Teilzeit-Berufsschulen des dualen Ausbildungssystems haben im Schuljahr 2012/13 gut 10 600 Schülerinnen und Schüler einen Bildungsgang begonnen, die im Besitz der Hochschul- oder der Fachhochschulreife waren. Es gibt somit noch eine nennenswerte Zahl an Hochschulzugangsberechtigten, die Alternativen zum Hochschulstudium wählen.

1 Bundesregierung und die Regierungschefs der Länder: Aufstieg durch Bildung. Die Qualifizierungsinitiative für Deutschland, Dresden, 22. Oktober 2008, S. 5 und S. 12, www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/AllgBildung/2008-10-22-Qualifizierungsinitiative.pdf [Stand: 10.06.2013].

2 Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2012, Bielefeld 2012, S. 205 ff. (Zitierweise: Bildung in Deutschland 2012).

3 »IHKs: Schulstrukturen mitentscheidend für die Erfolge der Wirtschaft«, Presseinformation 23/2013 des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags vom 15. Mai 2013, www.bw.ihk.de/index.php?id=7 [Stand: 10.06.2013] und »Handwerk erfreut über Minister Schmids klares Bekenntnis zur dualen Ausbildung: Besser spät als nie«, Pressemitteilung 15/2013 des Baden-Württembergischen Handwerkstags vom 18. März 2013, www.handwerk-bw.de/service/presse/news/ [Stand: 10.06.2013].

4 Im Sprachgebrauch der Amtlichen Statistik wird zwischen Absolventinnen und Absolventen einerseits sowie Abgängerinnen und Abgängern andererseits unterschieden. Schülerinnen und Schüler, die die Schulen nach Erwerb eines formalen Abschlusses verlassen, werden als Absolventinnen bzw. Absolventen bezeichnet. Schülerinnen und Schüler, die (gegebenenfalls nach Vollendung der Vollzeit-Schulpflicht) von einer Schule abgehen, ohne einen formalen Abschluss erreicht zu haben, werden dagegen Abgängerinnen bzw. Abgänger genannt.

5 Normalerweise werden bei Anteilsberechnungen die Abgangs- und Absolventenzahlen von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen getrennt betrachtet, da ein Abgang nach Vollendung der Vollzeit-Schulpflicht ohne Hauptschulabschluss nur an allgemeinbildenden Schulen möglich ist. Um den Vergleich mit den im Folgenden dargestellten Abgangs- und Absolventenquoten zu ermöglichen, wird hier eine Ausnahme von dieser Regel gemacht.

6 Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2010, Bielefeld 2010, S. 89 ff oder Landesinstitut für Schulentwicklung und Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Bildung in Baden-Württemberg 2011, S. 197 ff.

7 Bildung in Deutschland 2012, S. 95 ff.

8 Da im G8 die Absolventinnen und Absolventen jünger sind als im G9, wird für 2012 – im Einklang mit den Vorgaben der Kultusministerkonferenz – für den Bezug auf feste Geburtsjahrgänge der Durchschnittsbestand der 4 Geburtsjahre der 17- bis unter 21-Jährigen verwendet.

9 In diesem Abschnitt beziehen sich alle Angaben zu Abschlussquoten auf Berechnungen nach dem Quotensummenverfahren.

10 Für Baden-Württemberg ist hier einschränkend zu bemerken, dass das Geburtsjahr der Absolventinnen und Absolventen im Rahmen der amtlichen Schulstatistik nicht erhoben wird und daher für die Anwendung des Quotensummenverfahren auf Basis der Geburtsjahre der Schülerinnen und Schüler geschätzt werden muss.

11 Statistisches Bundesamt: Fachserie 11, Reihe 4.3.1, Nichtmonetäre hochschulstatistische Kennzahlen 1980–2011, Tabelle 13, Wiesbaden 2012.