:: 12/2013

Ergebnisse der Absolventenbefragung 2012 an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden‑Württemberg

Die Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sind rückblickend mit ihrem Studium zufrieden und gliedern sich meist problemlos ins Berufsleben ein. Das belegen die Zahlen der fünften Absolventenbefragung an 18 staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden‑Württemberg (siehe i‑Punkt). Die Befragung liefert zudem Ergebnisse über die Bewertung unterschiedlicher Aspekte des Studiums durch die Absolventen sowie deren Integration in den Arbeitsmarkt. Besonders infrastrukturelle Studienbedingungen, wie zum Beispiel der Zugang zu EDV‑Diensten und zu erforderlichen Praktika, wurden positiv bewertet, während berufsorientierte Aspekte deutlich schlechter abschnitten.

Rund 62 % der teilnehmenden Absolventen waren direkt nach dem Studium im Angestellten- oder Beamtenverhältnis beschäftigt. Bei 15 % der antwortenden Absolventen folgte ein weiteres Studium bzw. eine Promotion. Im Befragungsjahr 2008 (untersuchte Prüfungsjahre 2003 und 2005) lag dieser Anteil noch bei lediglich 6 %.

Etwa zwei Drittel der Erwerbstätigen bewerteten die gegenwärtige berufliche Situation als ihrer Ausbildung angemessen. Dabei verwendet mehr als ein Drittel (38 %) der Absolventen die im Studium erworbenen Qualifikationen im derzeitigen Beruf sehr häufig bzw. immer.

28 % nahmen an der freiwilligen Online‑Absolventenbefragung 2012 teil

An der Absolventenbefragung 2012 haben insgesamt 6 369 Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften aus den Prüfungsjahren 2007 und 2010 teilgenommen. Dies entspricht 28 % der insgesamt 22 556 angeschriebenen Absolventen. Den etwa 60 Fragen umfassenden Erhebungsbogen konnten die Absolventen drei Monate lang freiwillig im Internet ausfüllen.

Absolventen sind überwiegend mit dem Studium zufrieden

Rückblickend waren 69 % der 6 369 antwortenden Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit dem Studium im Allgemeinen zufrieden. Weitere 20 % der Befragten bewerteten dies sogar als sehr zufriedenstellend. Demgegenüber äußerten sich nur 3 % der Absolventen als unzufrieden und lediglich 29 Absolventen, die sich prozentual nicht widerspiegeln, waren sehr unzufrieden. Weitere 8 % zeigten sich in der Bewertung unentschlossen und antworteten mit »weder noch«, das heißt sie waren weder zufrieden noch unzufrieden. Bereits in den vorherigen Erhebungen der Jahre 2008 bis 2011 äußerten sich die Absolventen in fast identischer Form.

Infrastrukturelle Studienbedingungen von Absolventen besser bewertet als Berufsorientierung im Studium

Rund 81 % der antwortenden Absolventen bewerteten den Zugang zu EDV‑Diensten und 83 % den Zugang zu erforderlichen Praktika bzw. Übungen als zufriedenstellend1. Damit schneiden diese beiden Studienbedingungen am besten unter den im Fragebogen genannten Aspekten ab. Dem stand jeweils nur ein geringer Anteil unzufriedener und sehr unzufriedener Absolventen gegenüber (insgesamt 6 bzw. 5 %). Ebenso wurde die fachliche Beratung und Betreuung im Studium von 72 % der Absolventen als zufriedenstellend eingestuft. Aber auch die Verfügbarkeit wichtiger Literatur in der Bibliothek, die fachlichen Vertiefungsmöglichkeiten und die Vorbereitung auf den Beruf sind mit etwa 60 % zufriedenen Absolventen positiv beurteilt worden.

Bei den Angeboten zu berufsorientierenden Veranstaltungen während des Studiums sinkt der Anteilswert der zufriedenen Absolventen jedoch unter die Fünfzigprozentmarke, während der Anteil der unzufriedenen Teilnehmer bei 19 % liegt. Unter den genannten Studienbedingungen wurde die Unterstützung bei der Stellensuche von den Absolventen am schlechtesten bewertet und weist einen nahezu gleich großen Anteil zufriedener wie unzufriedener Absolventen auf (30 % zufrieden und 27 % unzufrieden). Dabei beinhalten die beiden letztgenannten Aspekte auch einen großen Anteil von über einem Drittel an Absolventen, die sich bei der Bewertung für die Kategorie »weder noch« entschieden haben.

Etwa neun von zehn Absolventen würden rückblickend wieder studieren

Etwa 87 % der antwortenden Absolventen würden rückblickend wieder studieren, und weitere 7 % würden ihre Entscheidung wahrscheinlich ähnlich treffen und somit eher wieder studieren. 3 % waren sich nicht sicher, ob sie diese Entscheidung rückblickend noch einmal treffen würden, und der verbleibende Rest konnte sich das nicht bzw. eher nicht vorstellen. Von den Absolventen, deren Entscheidung auch rückblickend wieder für ein Studium fallen würde bzw. die unschlüssig waren, würden 59 % wieder denselben Studiengang und 24 % eher denselben Studiengang wählen. Weitere 3 % bzw. 8 % konnten sich hingegen nicht bzw. eher nicht vorstellen denselben Studiengang zu wählen. Die Hälfte der Absolventen, die wieder studieren würden, würde unabhängig von der Wahl des Studiengangs wieder an dieselbe Hochschule gehen, ein weiteres gutes Viertel (26 %) vermutlich. 7 % der Absolventen würden eher nicht bzw. 3 % auf keinen Fall am gleichen Hochschulstandort studieren.

Überwiegend rasche Integration in den Arbeitsmarkt

Etwa ein Drittel (32 %) der Arbeit suchenden Absolventen fand direkt im Anschluss an das Studium eine Beschäftigung bzw. eine sonstige berufliche Tätigkeit. Weitere 45 % der Absolventen waren innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 3 Monaten mit ihrer Suche nach einer Beschäftigung erfolgreich. 16 % suchten 4 bis 6 Monate. Der verbleibende Rest der erfolgreich suchenden Absolventen benötigte nach Ende des Studiums mehr als ein halbes Jahr, um eine Beschäftigung zu finden. Auch wenn dieser Schritt vom Studium ins Berufsleben somit dem größten Teil der Befragten relativ problemlos gelang, kamen nicht alle gleich schnell auf dem Arbeitsmarkt unter.

Nicht jeder Absolvent ist nach dem Studium auf der Suche nach einer Beschäftigung

Insgesamt hatten 78 % der Absolventen nach dem Studium eine Erwerbstätigkeit oder eine sonstige berufliche Tätigkeit gesucht und diese letztendlich auch gefunden. Lediglich 2 % waren in der Absolventenbefragung 2012 bei ihrer Suche nicht erfolgreich. Das verbleibende Fünftel war erst gar nicht auf der Suche nach einer Beschäftigung. Differenzen sind hierbei insbesondere in den beiden erfassten Prüfungsjahren zu erkennen. So waren 25 % der Absolventen mit Abschluss im Prüfungsjahr 2010 und lediglich 14 % mit Abschluss im Prüfungsjahr 2007 nicht auf der Suche nach einer Beschäftigung. Während bis ins Befragungsjahr 2010 die meisten der Absolventen eine Anstellung ohne Suche fanden (2010: 44 %), geben die Absolventen seit 2011 als wesentlichsten Grund, nicht nach einer Beschäftigung zu suchen, ein weiteres Studium an. Seit 2010 stieg dieser Anteil von 26 % auf 44 % im Jahr 2011 und erreichte 2012 mit 48 % einen neuen Spitzenwert.

62 % direkt nach dem Studium im Angestellten- und Beamtenverhältnis tätig

Auch die Tätigkeiten direkt nach dem Studium haben sich im Laufe der Jahre geändert. 62 % der antwortenden Absolventen waren im Angestellten- und Beamtenverhältnis beschäftigt, während 3 % selbstständig waren. 15 % gingen einem weiteren Studium bzw. einer Promotion nach. Annähernd jeder Zehnte (9 %) war nach dem Studium Arbeit suchend bzw. arbeitslos.

Bis zum Befragungsjahr 2010 lagen die Anteile der Erwerbstätigen im Angestellten- und Beamtenverhältnis vergleichsweise höher. Die Abnahme ist im Wesentlichen durch die steigenden Anteile der Absolventen, welche ein weiteres Studium bzw. eine Promotion antraten, zu erklären. So nahmen die Anteilswerte dieser Kategorie seit 2008 um 9 Prozentpunkte zu.

Dabei lässt sich bei einer detaillierten Betrachtung der Prüfungsjahre feststellen, dass insbesondere das spätere Prüfungsjahr, in diesem Fall 2010, den Trend zu geringeren Anteilen im Angestellten- und Beamtenverhältnis sowie steigenden Werten bei einem weiteren Studium bzw. einer Promotion aufweist. So waren 78 % der Absolventen mit einem Abschluss im Prüfungsjahr 2007 im Angestellten- und Beamtenverhältnis erwerbstätig, während dies 52 % aus dem Prüfungsjahr 2010 waren. Der Anteil eines weiteren Studiums bzw. einer Promotion war im Prüfungsjahr 2010 dagegen vierfach so hoch (22 %) wie bei den Absolventen mit einem Abschluss im Prüfungsjahr 2007 (5 %). Diese wachsenden Werte lassen sich unter anderem durch den Bologna‑Prozess und die damit verbundene Umstellung der Diplomstudiengänge auf Bachelor‑Master‑Programme erklären.

Derzeitigen Beruf schätzen die meisten der befragten Absolventen als angemessen ein

Rund 64 % der Absolventen waren der Meinung, dass ihre berufliche Situation der Ausbildung (überwiegend) angemessen ist. Weitere 26 % konnten ihre Beschäftigung jedoch nur teilweise als angemessen bewerten und der verbleibende Rest sogar als wenig (7 %) bzw. nicht angemessen (3 %). Die meisten der Befragten (45 %) wählten bei der Beantwortung der Frage »Wie häufig verwenden Sie ihre im Studium erworbenen Qualifikationen?« die Antwortkategorie »manchmal« aus. 6 % der antwortenden und berufstätigen Absolventen verwendeten diese im derzeitigen Beruf immer und 32 % sehr häufig. Lediglich 1 % der befragten Absolventen setzte die vermittelten Qualifikationen bei ihrer derzeitigen Tätigkeit nie ein. Weitere 16 % nutzten diese Kompetenzen selten.

Ausblick auf weitere Ergebnisse

Neben den Hochschulen der Angewandten Wissenschaften wurde hier auch eine Kunsthochschule untersucht. Des Weiteren finden seit 2012 auch Absolventenbefragungen an den sechs Pädagogischen Hochschulen des Landes sowie der Dualen Hochschule Baden‑Württemberg statt.

1 Umfasst die Kategorien »sehr zufrieden« und »zufrieden«.