:: 2/2014

Konjunktur nimmt im Winterhalbjahr weiter Fahrt auf

Baden-Württembergs Wirtschaft dürfte im 1. Quartal 2014 um rund 2¾ % zum Vorjahr wachsen

Die bereits zu Beginn des Schlussquartals 2013 aufgestellte Prognose einer weiteren Belebung zum Jahreswechsel – damals noch mit einem Fragezeichen versehen – steht mittlerweile auf zunehmend sichererem Grund. Im 4. Quartal 2013 dürfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg um 2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen sein. Für das 1. Quartal 2014 erwarten wir ein reales Wirtschaftswachstum von 2¾ %. Der Gesamtkonjunkturindikator des Statistischen Landesamtes zeigt an, dass der Aufschwung noch weit in das Jahr 2014 tragen dürfte.

Zu Jahresbeginn stützt sich die baden-württembergische Konjunktur auf zwei einigermaßen ähnlich starke Säulen. Die Binnennachfrage festigt sich weiter; in den Herbstmonaten September bis November 2013 stiegen beispielsweise die realen und arbeitstäglich bereinigten Inlandsumsätze im Verarbeitenden Gewerbe um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Bautätigkeit, gemessen an den geleisteten Arbeitsstunden, Umsatz und Auftragseingang, ist sehr rege. Aufgrund der ausgezeichneten Beschäftigungssituation im Land ist zu erwarten, dass die Binnenkonjunktur weiter stabil bleibt. Sowohl in der Industrie, im Bausektor als auch im Dienstleistungsbereich weisen die Indikatoren auf einen Beschäftigungsaufbau hin. Die Arbeitslosenquote im Land lag im Dezember bei lediglich 3,9 %. Im Durchschnitt des 4. Quartals 2013 waren rund 224 000 Personen arbeitslos, das sind rund 4 000 mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die andere, wiedererstarkte Säule des Aufschwungs ist die Auslandsnachfrage. Nach einer Durststrecke sind die Indikatoren Umsatz und Auftragseingang in den Herbstmonaten 2013 (mit Vorjahreswachstumsraten von 8,8 % bzw. 4,9 %) wieder deutlich aufwärts gerichtet. Getragen wird das Auslandsgeschäft in erster Linie von der Investitionsgüternachfrage, und hier vor allem vom Fahrzeugbau. Das Ende der Rezession in der Europäischen Union und im Euroraum sowie die weiter anziehende US-Konjunktur dürften im Jahresverlauf für weitere expansive Nachfrageimpulse sorgen.

Aussichten für die Wirtschaft im Euroraum hellen sich auf

Die wirtschaftliche Lage in Europa bessert sich langsam, aber stetig. Die Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union stieg im 3. Quartal 2013 saisonbereinigt um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal an. Schon im 2. Quartal legte die Wirtschaftsleistung nach 6 Quartalen Rezession bzw. Stagnation erstmals wieder zu. Der Aufschwung hat den Euroraum ebenfalls erreicht. Mit 0,1 % Wachstum im 3. Quartal (nach 0,3 % im 2. Quartal) ist er zwar ein zartes Pflänzchen, allerdings war die Rezession hier auch schwerer als in der EU-28 insgesamt. Jedenfalls steht zu erwarten, dass sich die Entwicklung stabilisiert, schließlich ist die Zuversicht zurückgekehrt, wie der Economic Sentiment Indicator (ESI) der EU-Kommission anzeigt. Der ESI stieg im 4. Quartal erneut, und zwar sowohl in der EU als auch im Euroraum. Für die baden-württembergische Exportwirtschaft dürften sich die Absatzchancen in den europäischen Wirtschaftsräumen mit einer gewissen Zeitverzögerung damit wieder verbessern. Bislang, im 3. Quartal, lagen die Ausfuhren der baden-württembergischen Industrie nach jetzigem Berechnungsstand noch unter dem Vorjahresniveau.

Da die Preisentwicklung im Euroraum nach wie vor moderat ist, hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) entschlossen, an ihrer akkommodierenden Geldpolitik festzuhalten, sodass der Güternachfrage von dieser Seite kein Ungemach droht. Aufgrund des schwachen 1. Halbjahrs lag das BIP im Euroraum im Jahresdurchschnitt 2013 zwar noch unter dem Wert des Vorjahres, für 2014 erwartet die EZB aber wieder ein positives Wirtschaftswachstum von 1,1 %, das sich im folgenden Jahr nach aktuellem Kenntnisstand weiter beschleunigen werde. Begründet wird diese Einschätzung damit, dass die Binnennachfrage durch einen weniger restriktiven finanzpolitischen Kurs gestützt werde. Zum anderen werde die Erholung aufgrund des Gewinns an preislicher Wettbewerbsfähigkeit auch zunehmend exportgestützt.

Die USA bleiben der wichtigste Einzelmarkt für Waren aus dem Südwesten. Nachdem die US-Wirtschaft 2013 real um 1,7 % gewachsen sein dürfte, prognostiziert der Vorstand der US-Notenbank für 2014 tendenziell ein preisbereinigtes BIP-Wachstum im Bereich von 3 %. Entsprechend erwartet das Gremium ein weiteres Sinken der Arbeitslosenquote bei einer Inflationsrate von nach wie vor unter 2 %. Wenn auch der (deutsche) Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten die Wachstumsaussichten für die USA mit +2,5 % nicht ganz so optimistisch sieht, so ist doch davon auszugehen, dass das beschleunigte Wachstum in Verbindung mit sinkender Arbeitslosigkeit und moderater Preisentwicklung das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte steigen lässt und die Importnachfrage anschiebt.