:: 4/2014

Akademische Abschlüsse an Hochschulen in Baden-Württemberg

An 84 Hochschulen in Baden-Württemberg wurden im Prüfungsjahr 2012 über 62 000 Examen abgelegt. Fast zwei Drittel aller abgelegten Prüfungen waren Bachelor-/Masterabschlüsse. Die große Menge der kurzen Bachelor- und Masterstudiengänge senkt den Gesamtwert für die durchschnittliche Fachstudiendauer und das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen. Bezogen auf die einzelnen Abschlussarten blieb das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen jedoch recht konstant. Wer in den letzten 10 Jahren einen auf einen Bachelorstudiengang aufbauenden Masterabschluss erwarb, war durchschnittlich ein Jahr älter als Diplomabsolventinnen und -absolventen und etwas jünger als Magisterabsolventinnen und -absolventen.

Die Anzahl der Promotionen an baden-württembergischen Hochschulen ist im Lauf der letzten Jahre nur geringfügig gestiegen. Ihr Anteil an den im Land abgelegten Hochschulprüfungen sinkt kontinuierlich. 2012 wurden fast genauso viele Habilitationen vergeben wie vor 17 Jahren. Ein Viertel aller Habilitationen 2012 ging an Frauen – 1995 waren es noch weniger als 4 %. Die Fächergruppe Humanmedizin ist bei den Promotionen und Habilitationen überrepräsentiert.

Prüfungen als Einzelereignisse oder als Lebensstationen – systematische Einschränkungen der Analyse

Angesichts der jährlich steigenden Studierendenzahlen wäre es verwunderlich, wenn die Anzahl der abgelegten Prüfungen an baden-württembergischen Hochschulen nicht ebenso stetig stiege. Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge hat zu einer Zunahme abgelegter Prüfungen beigetragen und die Prüfungsintervalle verkürzt, weil Bachelorstudiengänge eine durchschnittliche Regelstudienzeit von etwas über 6 Semestern haben – herkömmliche Studiengänge wurden in der Regel nach mindestens 8 Semestern abgeschlossen. Aufgrund dieser Tatsache melden die Hochschulen nun im Zeitraum eines Prüfungsjahres mehr Prüfungen.

Ein großer Teil der Studierenden, die vor 2 Jahren noch mit einem Bachelorexamen verzeichnet wurden und anschließend einen Masterstudiengang belegt haben, legen nun – nach in der Regel 4 Semestern – ihr Masterexamen ab. Weitere Studierende, die vor einigen Jahren einen Studienabschluss gemacht haben, tauchen erneut in der Statistik der Promotionen auf.

Die abschließenden Prüfungen der neu eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzen zunehmend die bisherigen Studienabschlüsse »Magister« und »Diplom«. Staatsexamen, wie sie in Lehramtsstudiengängen, in der Medizin oder bei den Juristen üblich sind, werden weiterhin abgelegt. Auf diese Prüfungen aufbauend werden an Hochschulen Promotionen oder – gewissermaßen als höchstmöglicher Studienabschluss – Habilitationen vergeben.

Die Interpretation der Daten zu diesen – in der Regel aufeinander aufbauenden – Prüfungen wird dadurch erschwert, dass mit den statistisch erfassten Prüfungsfällen keine Studien- bzw. Prüfungsverläufe nachgezeichnet werden können. Sie beziehen sich allein auf Prüfungen des jeweiligen Prüfungsjahres. Zusammenhänge mit vorangegangenen Studiengängen bleiben unberücksichtigt. Die gesetzlichen Grundlagen der Hochschulstatistiken sehen nicht vor, dass im Einzelfall erhoben wird, ob sich beispielsweise eine Person nach dem Abschluss des Bachelorstudiengangs für einen Masterstudiengang eingeschrieben hat – selbst wenn es sich um aufeinanderfolgende Studiengänge an ein und derselben Hochschule handelt. Das gilt auch für die Fälle, in denen die Einschreibung an einer anderen Hochschule erfolgt und/oder mit einer geänderten Matrikelnummer einhergeht oder – im Fall der Promotionen1 – oftmals ganz unterbleibt. Auch hier kann es zu keiner Zusammenführung dieser Daten kommen. Wenn Karriereverläufe von Studierenden in einzelnen Fachgebieten betrachtet werden sollen, fehlen im Rahmen der Hochschulstatistiken Angaben zu individuellen Studienverläufen, die eine Aneinanderkettung der abgelegten Prüfungen über das jeweilige Prüfungsjahr hinaus ermöglichen würden.

Trotz dieser systematischen Einschränkung der Dateninterpretation lohnt es, einen Blick auf die abgelegten Prüfungen zu werfen, um die Entwicklungen in den letzten Jahren nachzuzeichnen.

Zwei Drittel aller Studienabschlüsse waren Bachelor- bzw. Masterabschlüsse

Erste Bachelor- und Masterabschlüsse wurden an den Hochschulen in Baden-Württemberg im Prüfungsjahr 2000 abgelegt. Noch im Prüfungsjahr 2010 handelte es sich lediglich bei 46,5 % aller abgelegten Prüfungen um Bachelor- oder Masterabschlüsse. Nachdem 1 Jahr später der Anteil der Bachelor- und Masterabschlüsse die Fünfzigprozentmarke überschritten hatte, waren im Prüfungsjahr 2012 fast 52 % aller Abschlussprüfungen Bachelorabschlüsse (32 116), weitere 12 % aller Absolventinnen und Absolventen legten einen Masterabschluss ab (7 544). Damit summierten sich im Prüfungsjahr 2012 die 39 660 Bachelor-/Masterabschlüsse auf fast zwei Drittel aller 62 226 Studienabschlüsse.

An Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) 2 wurden noch im Prüfungsjahr 2010 nahezu doppelt so viele Bachelor- und Masterabschlüsse (11 780) abgelegt wie an Universitäten (6 182). Bezogen auf die Gesamtzahl der 25 242 Prüfungen an Universitäten im Prüfungsjahr 2010 legten an ihnen nur 24,5 % einen der neu eingeführten Studienabschlüsse ab. An den HAW (17 289 Prüfungen insgesamt) betrug der Anteil 68,1 %.

Bereits 2012 konnten die Universitäten die Anzahl der Bachelor-/Masterabschlüsse mehr als verdoppeln (13 313) und deren Anteil an allen 30 311 Prüfungen auf 43,9 % erhöhen. Die Anzahl dieser Prüfungen an den HAW stieg ebenfalls weiter an. Sie hatten mit 17 734 einen Anteil von 92,6 % an allen an diesen Hochschulen absolvierten Prüfungen (19 156). Bei den 7 441 Prüfungen, die an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Prüfungsjahr 2012 abgelegt wurden, handelte es sich zu 100 % um Bachelorprüfungen. Künftig kann man an den ehemaligen Berufsakademien auch Masterabschlüsse ablegen.

Magister, Diplom und Staatsexamen

Weitere Abschlüsse (hauptsächlich Magister, Diplom, Staatsexamen) und Lehramtsabschlüsse bildeten 2012 an den Universitäten mit 16 998 Fällen über die Hälfte (56,1 %) aller Abschlüsse, während sie an den HAW einen sehr geringen Anteil hatten (1 422 bzw. 7,4 %).

Lehramtsstudierende, Mediziner und Juristen legen Staatsexamen ab. Gesondert erfasst werden im Rahmen der Prüfungsstatistik die Lehramtsstudierenden, von denen 5 676 ihr erstes Staatsexamen abgelegt haben (9,1 % aller abgelegten Prüfungen im Prüfungsjahr 2012). Daran schließt sich für sie ein Referendariat an, an dessen Ende die zweite Staatsprüfung steht. Diese zweite Prüfung wird nicht in der Prüfungsstatistik, aber in der Seminarstatistik erfasst.3 Bei den Medizinern und Juristen wird ein vergleichbares System praktiziert.

Die Hochschulstatistik ermöglicht also lediglich Aufschlüsse über das erste Staatsexamen, das noch nicht zur Ausübung eines Berufs qualifiziert.

Bachelor- und Masterabschlüsse senken die durchschnittliche Fachstudiendauer

Die durchschnittliche Fachstudiendauer entwickelte sich in den unterschiedlichen Studiengängen sehr uneinheitlich. Das Absinken der durchschnittlichen Fachstudiendauer auf Grundlage aller abgelegten Examen von 9,7 Semestern (1995) auf 7,3 Semester (2012) wird dadurch bewirkt, dass die zahlenmäßig immer dominanteren 6-semestrigen Bachelorstudiengänge die durchschnittliche Fachstudiendauer »drücken«. Die Bachelorabsolventen, die im Anschluss an ihr Studium noch einen Masterabschluss machen, benötigen insgesamt durchschnittlich 10 Semester.

In den Magisterstudiengängen sank die durchschnittliche Fachstudiendauer seit 1996 bis 2008 um fast 4 Semester ab, stieg dann aber wieder an. Bei den Diplomstudiengängen ist ein ähnlicher, nicht ganz so deutlicher Effekt zu beobachten. Das kann damit zusammenhängen, dass die lange Studiendauer der Studierenden der »alten« Studiengänge, die bis jetzt ihr Studium nicht abgeschlossen haben, die Zahlen überproportional beeinflussen. Bei Lehramtsstudiengängen setzte – bis zum Erreichen der ersten Staatsprüfung – eine ähnliche, nicht ganz so ausgeprägte Entwicklung zu einer längeren Studiendauer ein.

Das durchschnittliche Alter bei Prüfungsabschluss

Im Prüfungsjahr 1995 waren Studierende bei Studienabschluss (ohne Promotionen) durchschnittlich 28,3 Jahre alt. Bis zum Jahr 1999 stieg dieses Durchschnittsalter auf 28,6 Jahre an. Ab dann ist ein kontinuierlicher Rückgang des Alters bis auf 26,5 Jahre im Prüfungsjahr 2012 zu verzeichnen. Einen großen Einfluss auf diesen Wert haben die zahlreichen Studierenden in Bachelorstudiengängen. Obwohl sich ihr durchschnittliches Abschlussalter kaum verändert, sorgt ihre große Anzahl dafür, den Gesamtdurchschnitt zu senken.

Ein beträchtlicher Teil der Bachelorabsolventinnen und -absolventen betrachtet jedoch das Studium nicht als abgeschlossen, sondern schließt noch ein (in der Regel) 4-semestriges Masterstudium an. Weil in den ersten Jahren seit Einführung der neuen Abschlüsse noch viele Studierenden aus »alten« Studiengängen in das neue Bachelor-/Mastersystem wechselten, konnte anfangs nicht genau ermittelt werden, wie hoch die Quote derer ist, die an einen Bachelorabschluss noch ein Masterstudium anschließen. Jetzt zeigt sich anhand der Abschlusszahlen, dass die Summe der Masterabschlüsse (2012: 7 544) der Summe der 2 Jahre vorher abgeschlossenen Bachelorstudiengänge (2010: 21 590) zu etwas mehr als einem Drittel entspricht. Bezogen auf die Bachelorabschlüsse 2010 schlossen 2012 rund 34,9 % ein Masterstudium ab. Bei dieser Betrachtung handelt es sich um einen Annäherungswert, weil Pendelbewegungen zwischen den Bundesländern oder ausländische Studierende nicht berücksichtigt werden.

In den Prüfungsjahren 2011 zu 2012 kam es bei den Bachelorabschlüssen zu einem Anstieg von 15 %. Die Anzahl der Masterabschlüsse stieg um 32 %. Künftig kann also – bei steigenden Studierendenzahlen in Masterstudiengängen – erwartet werden, dass sich der Altersdurchschnitt aller Studiengänge bei Abschluss zunächst nivelliert und es nachfolgend wieder zu einem Anstieg des Durchschnittsalters kommen wird.

Eine Aufteilung nach Prüfungsarten verdeutlicht, dass – abgesehen von den Promovierenden (hierzu im nachfolgenden Abschnitt mehr) – die Magisterabsolventinnen und -absolventen bei Prüfungsabschluss am ältesten waren. Im Prüfungsjahr 2012 (1 395 Magisterabsolventinnen und -absolventen) waren sie durchschnittlich 29,7 Jahre alt. Gleich danach – zeitweilig sogar älter als die Studierenden mit Magisterabschlüssen – folgen die Masterabsolventinnen und -absolventen. Diese waren seit Einführung der Masterstudiengänge im Durchschnitt ein Jahr älter als Studierende, die ein Diplom ablegten. Im Prüfungsjahr 2012 näherten sich die Durchschnittswerte schließlich an (Master: 28,2; Diplom: 28,0 Jahre). Erstaunlich konstant blieb das Alter von Lehramtsstudierenden. Sie waren bei Studienabschluss 2012 durchschnittlich 27,2 Jahre alt. 1995 lag ihr Durchschnittsalter mit 27,5 Jahren nur geringfügig höher. An ihre erste Staatsprüfung, der dieses Durchschnittsalter zuzuordnen ist, schließt sich jedoch das Referendariat und frühestens 2 Jahre später eine zweite Staatsprüfung an. Sie verdienen zwar bereits im Referendariat Geld, eine Anstellung im Schuldienst kann aber frühestens nach 2 Jahren – also für die Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahres 2012 im Jahr 2014 – im Alter von dann durchschnittlich 29,2 Jahren erfolgen.

Nicht bestandene Prüfungen

Seit dem Studienjahr 2007 ist die Gruppe der Studierenden mit endgültig nicht bestandener Prüfung stark angestiegen. Bei diesen Fällen handelt es sich um Studierende, deren »Prüfungsanspruch aufgrund unzureichender Prüfungsleistungen erloschen« ist. Sie können ihren gewählten Studienabschluss nicht erreichen, weil sie zu keiner weiteren Prüfung in diesem Studiengang zugelassen werden.

Ausgehend von 122 Fällen im Prüfungsjahr 1995 bewegte sich die Gesamtanzahl dieser Fälle bis einschließlich 2006 deutlich unter 300. Bis zum Prüfungsjahr 2012 ist sie allerdings auf 2 176 angestiegen. Sie hat sich also innerhalb von 6 Jahren auf das Achtfache ihres Ausgangswerts erhöht. Die Anzahl aller abgelegten Prüfungen an Hochschulen in Baden-Württemberg ist im gleichen Zeitraum dagegen um ein Drittel angestiegen.

Besonders in den Ingenieurwissenschaften (738 Fälle) sowie in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (537), aber auch in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften (448) war die Anzahl dieser endgültig nicht bestandenen Prüfungen im Prüfungsjahr 2012 besonders hoch.

Es handelte sich in über 85 % aller Fälle um Bachelorstudierende an Universitäten. Deshalb kann vermutet werden, dass sich in dieser Gruppe die zunehmende Anzahl von Studierenden abbildet, denen relativ früh im Bachelorstudium im Rahmen von Auswahlprüfungen aufgezeigt wird, dass der gewählte Studiengang nicht ihren tatsächlichen Neigungen entspricht. Dieses Phänomen tritt in weniger als 7 % aller Fälle an HAW und in rund 6 % an Pädagogischen Hochschulen auf. An der DHBW wurde kein Fall des Erlöschens des Prüfungsanspruchs aufgrund unzureichender Prüfungsleistungen in der Statistik erfasst.

Die Zahl der angegebenen Fälle von »endgültig nicht bestandenen Prüfungen« ist mit der Spitze eines Eisbergs zu vergleichen. Viele Studierende merken früh, dass sie den Anforderungen ihres gewählten Studiengangs nicht gerecht werden können und schreiben sich rechtzeitig in ein anderes Fach ein und/oder brechen das Studium ab, bevor es zum Erlöschen des Prüfungsanspruchs kommt. Auch die Meldepraxis der Hochschulen ist in dieser Kategorie möglicherweise weniger einheitlich und verlässlich als in Bezug auf erfolgreich abgeschlossene Prüfungen. Aber die Zahlenentwicklung kann dennoch als Indiz für eine überproportionale Zunahme dieser für die einzelnen Betroffenen erfolglosen Studienverläufe gewertet werden.

Zahl der Promotionen steigt leicht

Ein erheblich geringerer Anstieg als bei anderen Prüfungen ist bei der Anzahl der Promotionen zu verzeichnen. Im Prüfungsjahr 1995 wurden 3 738 Promotionen an baden-württembergischen Hochschulen abgelegt, 2012 waren es 4 302. Damit kann ein Anstieg um etwas über 15 % festgehalten werden. Alle Prüfungen zusammen nahmen im gleichen Zeitraum um fast 82 % zu.

In Relation zu den anderen abgelegten Prüfungen geht der Anteil der Promotionen daher stetig zurück. Bei 34 194 abgelegten Prüfungen im Prüfungsjahr 1995 machten die 3 738 Promotionen noch fast 11 % aus. 2012 wurden 62 226 Prüfungen abgelegt. Der Anteil der 4 302 Promotionen an allen Prüfungen im Prüfungsjahr 2012 betrug nur noch knapp 7 %. Dieser Effekt kann mit den stark verkürzten Prüfungsintervallen bei Bachelor- und Masterstudiengängen zusammenhängen.

Innerhalb der Summe aller jährlich abgelegten Promotionen hat die Teilgruppe der medizinischen Promotionen seit Jahren einen konstanten Anteil von knapp einem Drittel. In den letzten 10 Jahren wurden fast durchgängig mehr Doktortitel in medizinischen Fächern erworben als in jeder anderen Fächergruppe. Vor dem Jahr 2000 war die Summe der naturwissenschaftlichen Promotionen noch am größten. Würden diese medizinischen Promotionen nicht berücksichtigt, hätte sich der Anteil der Promotionen an allen Prüfungen von 8,1 % im Prüfungsjahr 1995 auf 4,5 % im Prüfungsjahr 2012 fast halbiert.

Das durchschnittliche Promotionsalter

Mit Blick auf das durchschnittliche Promotionsalter weisen die Humanmediziner ebenfalls ein besonderes Merkmal auf. Die 1 475 Promovierenden in dieser Fächergruppe waren im Prüfungsjahr 2012 durchschnittlich 31 Jahre alt und damit am jüngsten. Dies zeigt sich seit 1995 durchgängig. Auch die anderen Fächergruppen weisen im Verlauf der Jahre seit 1995 weitgehend übereinstimmende Abstufungen beim Durchschnittsalter auf. Die Doktorandinnen und Doktoranden der Sprach- und Kulturwissenschaften waren mit erkennbarem Abstand am ältesten. Im Prüfungsjahr 2012 waren die 466 in diesen Fächern Promovierenden durchschnittlich 35,4 Jahre alt.

Es fällt auf, dass Promovierende in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bei Erreichen des Doktorgrads bis 2003 etwas über 32 Jahre alt waren und sie ab diesem Jahr konstant fast 33 Jahre alt waren, wenn sie ihre Doktorprüfung abschlossen. Demgegenüber stieg das durchschnittliche Alter von Promovierenden in den Ingenieurwissenschaften seit 1995 bis etwa 2002 zunächst um über 1 Jahr auf 34,6 Jahre an und lag im Prüfungsjahr 2012 mit durchschnittlich 33,1 Jahren aber wieder erkennbar unter dem Ausgangsniveau von 1995.

Die teils erheblichen Schwankungen des Durchschnittsalters von Promovierenden in den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften sind mit den relativ niedrigen Absolventenzahlen zu erklären. So promovierten in den vergangenen 17 Jahren in dieser Fächergruppe jährlich etwas weniger als 100 Studierende.

In den Fächergruppen Sport und Kunst/Kunstwissenschaften wurden so wenige Promotionen abgeschlossen (im Prüfungsjahr 2012 waren es in der Fächergruppe Sport 14 und bei Kunst/Kunstwissenschaften 21), dass beide Fächergruppen in dieser Auswertung nicht berücksichtigt werden konnten.

Habilitationen – mehr als die Hälfte in Humanmedizin

Bei den 270 Habilitationen, die 2012 vergeben wurden, nahmen die medizinischen Habilitationen ebenfalls eine Sonderrolle ein. Sie machten mit 146 mittlerweile mehr als die Hälfte aller Habilitationen aus (54,1 %). 1995 lag ihr Anteil noch unter 40 %.

Die Anzahl der Habilitationen schwankt von Jahr zu Jahr ganz erheblich. Im Vergleichsjahr 1995 wurden vier Habilitationsverfahren mehr als 2012 abgeschlossen. Die meisten Habilitationen wurden 2002 vergeben. Damals wurden 64 Wissenschaftlerinnen und 343 Wissenschaftler habilitiert.

Der Frauenanteil bei den Habilitierten stieg langsam aber kontinuierlich auf inzwischen 24,8 %. 1980 lag er noch bei 3,6 % und 1995 bei 17,2 %.

1 Ein Großteil aller Promovierenden ist nicht an der Hochschule, an der dieser akademische Grad erworben wird, eingeschrieben.

2 Die ehemalige Fachhochschulen tragen seit 2010 in Baden-Württemberg die Bezeichnung »Hochschulen für Angewandte Wissenschaften«

3 Ergebnisse der Seminarstatistik sind unter auf der Website des Statistischen Landesamtes abrufbar [Abruf vom 20.02.2014].