:: 9/2014

Landwirtschaft in Baden-Württemberg und der EU

Die etwa 12 Mill. landwirtschaftlichen Betriebe Europas versorgen mit ihren Erzeugnissen aus der pflanzlichen und tierischen Produktion mehr als 500 Mill. Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union (EU). Neben der Gewährleistung einer sicheren Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln wurden die agrarpolitischen Schwerpunkte in der europäischen Landwirtschaft aktuell verstärkt auf Umwelt-, Natur- und Klimaschutzaspekte ausgerichtet. In der jüngsten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), auf die sich die Institutionen der EU im Juni 2013 verständigten, stehen unter anderem die Einführung nachhaltiger Bewirtschaftungsformen und artgerechter Tierhaltung sowie der Erhalt der Traditionen und Vielfalt regionaler landwirtschaftlicher Produktionsverfahren im ländlichen Raum im Vordergrund. Damit wird der wichtigen Rolle der Landwirtschaft in Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung getragen.

Agrarbeitrag zur baden-württembergischen Wirtschaftsleistung sinkt auf 0,5 %

Im Jahr 2013 erzielte der Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei in Baden-Württemberg eine Bruttowertschöpfung (BWS) in jeweiligen Preisen von insgesamt gut 1,8 Mrd. Euro. Der Anteil des Agrarsektors an der Gesamtwirtschaftsleistung des Landes, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von rund 407 Mrd. Euro, belief sich damit lediglich auf etwa 0,5 %1. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag der Agrarbeitrag an der BWS insgesamt noch bei rund 1 %. Demgegenüber steuerten die Dienstleistungsbereiche 2013 annähernd 222 Mrd. Euro (61 %) zum BIP bei und die Südwestindustrie einschließlich Baugewerbe knapp 142 Mrd. Euro (39 %).

Im europäischen Vergleich zählt Baden-Württemberg zu den Ländern bzw. Regionen mit dem geringsten Beitrag des Agrarsektors zur Wirtschaftsleistung. Hierzu gehörten 2013 Luxemburg mit lediglich 0,3 % Agraranteil an der BWS, gefolgt vom Vereinigten Königreich (0,7 %) sowie Deutschland und Belgien, die mit jeweils 0,8 % ebenfalls unter der 1 %-Marke lagen. Im Durchschnitt aller 28 EU-Mitgliedstaaten lag der Agraranteil an der BWS insgesamt im Jahr 2013 bei 1,7 %. Vergleichsweise größere wirtschaftliche Bedeutung hat die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei noch in den erst jüngst der EU beigetretenen östlichen Mitgliedstaaten wie zum Beispiel in Rumänien, das 2013 mit 6,4 % den EU-weit höchsten Agraranteil an der BWS aufwies, oder auch in Bulgarien, Lettland, Ungarn und Kroatien mit 4,9 % bis 4,7 % sowie mit knapp 4 % in Griechenland, Polen, Litauen und Estland.

Gemessen am Wertschöpfungsanteil hat die Agrarwirtschaft Baden-Württembergs, verglichen mit dem Industrie- und vor allem dem Dienstleistungssektor, in den vergangenen Jahren zwar stark an Bedeutung verloren. Nicht berücksichtigt sind hierbei jedoch die vielfältigen gesellschaftlich-öffentlichen Leistungen der landwirtschaftlichen Unternehmen in Baden-Württemberg. So spielt die heimische Landwirtschaft eine wichtige Rolle bei der Pflege der Kulturlandschaft, dem Ressourcen- und Klimaschutz, beim zunehmenden Anbau nachwachsender Rohstoffe sowie für den Erhalt der Vielfalt der ländlichen Räume und den Tourismus. Die besondere Bedeutung der Agrarwirtschaft ist zudem vor dem Hintergrund der umfangreichen Marktbeziehungen und Verflechtungen mit einer Vielzahl von Wirtschaftsbereichen zu sehen. So sind starke Verknüpfungen der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei zu den vor- und nachgelagerten Bereichen im Agribusiness vorhanden, wie zum Beispiel zur Herstellung von Futter-, Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln, zum Ernährungs- und Gastgewerbe oder auch zum Maschinenbau.

Hiesige Landwirtschaftsbetriebe doppelt so groß wie im EU-Durchschnitt

Im Jahr 2013 gab es in Baden-Württemberg rund 42 400 landwirtschaftliche Betriebe. Zur Landwirtschaftszählung 2010 wurden noch 44 512 Betriebe gezählt.2 In den vergangenen 3 Jahren haben damit über 2 100 Landwirte (5 %) ihre Produktion eingestellt. Innerhalb dieser Zeit stieg die Durchschnittsgröße der landwirtschaftlichen Betriebe Baden-Württembergs von 31,7 Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) auf 33,5 ha LF je Betrieb an. Die durchschnittliche Flächenausstattung der hiesigen Landwirtschaftsbetriebe ist damit gut doppelt so groß wie im EU-Durchschnitt (14,7 ha LF).3

Verglichen mit den durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebsgrößen im Osten und Norden Deutschlands oder auch in verschiedenen Mitgliedstaaten der EU ist die heimische Landwirtschaft dennoch eher kleinflächig strukturiert. In den neuen Bundesländern bewirtschafteten die Agrarbetriebe 2013 beispielsweise von durchschnittlich rund 147 ha LF je Betrieb in Sachsen bis zu rund 290 ha LF je Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern.

Im EU-weiten Vergleich ist der strukturelle Wandel am weitesten in der Tschechischen Republik vorangeschritten. Zwischen 2005 und 2010 stieg die durchschnittliche Größe der landwirtschaftlichen Betriebe hier von 86 ha auf rund 154 ha LF. Auf den Positionen zwei bis vier der Mitgliedstaaten mit den höchsten durchschnittlichen Betriebsgrößen folgen das Vereinigte Königreich (92 ha LF), die Slowakei (80 ha LF) und Dänemark (65 ha LF). Deutschland lag 2010 mit einer durchschnittlichen Flächenausstattung der Agrarbetriebe von 56 ha LF auf EU-Platz 6. Gegenüber der Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe (mit LF) in Deutschland um 5 % auf rund 282 000 Betriebe zurückgegangen. Der Umfang der insgesamt genutzten landwirtschaftlichen Fläche blieb mit knapp 16,7 Mill. ha annähernd gleich. Daher erhöhte sich die durchschnittliche Betriebsgröße von 56 ha auf 59 ha je Betrieb im Jahr 2013.

Landwirtschaftliche Kleinbetriebe mit durchschnittlichen Betriebsgrößen unter 10 ha LF überwiegen in den zuletzt zur EU beigetretenen, noch vergleichsweise stark landwirtschaftlich geprägten Mitgliedstaaten Kroatien und Rumänien, sowie in Polen, Slowenien, Ungarn, Zypern und Malta.

Gut drei von zehn EU-Landwirtschaftsbetrieben liegen in Rumänien…

Nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2010 lagen von den knapp 12 Mill. Betrieben mit landwirtschaftlich genutzter Fläche in der EU-28 annähernd jeder dritte Betrieb in Rumänien (3,7 Mill. Betriebe) sowie gut 1,6 Mill. in Italien und knapp 1,5 Mill. in Polen, also zusammen fast 7 Mill. Betriebe (57 %) in nur drei Ländern. Deren durchschnittliche Flächenausstattung liegt dabei deutlich unter dem EU-Durchschnitt, und zwar in Rumänien bei 3,6 ha LF, in Italien bei 8 ha und in Polen bei 9,6 ha. Gemessen an der Zahl der Landwirtschaftsbetriebe folgen als nächstgrößere EU-Agrarländer Spanien mit rund 970 Tsd. Betrieben, Griechenland (720 Tsd.), Ungarn (530 Tsd.) und Frankreich (510 Tsd.), das heißt in nur sieben der 28 Mitgliedstaaten lagen 2010 fast 80 % aller Landwirtschaftsbetriebe der EU.

… und knapp 3 von 10 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche in Frankreich und Spanien

Entsprechend ihrer landwirtschaftlichen Flächenausstattung sind die größten Agrarländer der EU Frankreich mit rund 29 Mill. ha LF und Spanien, wo fast 23,5 Mill. ha LF bewirtschaftet werden. Von den insgesamt annähernd 182 Mill. ha landwirtschaftlich genutzter Fläche in der EU-28 lagen im Jahr 2012 somit knapp 3 von 10 ha in Frankreich und Spanien.

Jeweils rund 17 Mill. ha LF wurden in Italien, dem Vereinigten Königreich4 und Deutschland bewirtschaftet. Polen und Rumänien folgen auf den Rängen 6 und 7 mit rund 14 Mill. ha. Die gemäß ihrer Flächenausstattung sieben größten Agrarländer bewirtschaften damit knapp drei Viertel (72,5 %) der gesamten EU-Landwirtschaftsfläche.

Von der gesamten EU-Landwirtschaftsfläche wurden 2012 knapp zwei Drittel als Ackerland, (57 Mill. ha) bewirtschaftet sowie etwa 12 Mill. ha als Dauerkulturen. Die größten Anteile an der LF nimmt der Ackerbau in Ungarn (81 %), Polen und Italien (je 75 %) ein, den geringsten im Vereinigten Königreich (35 %). Hier dominiert dementsprechend Dauergrünland mit gut 64 %. Bei Dauerkulturen (unter anderem Obstanlagen, Rebflächen und Oliven) liegen Spanien mit rund 20 % und Italien5 mit 11 % LF-Anteil vorn.

In Baden-Württemberg lagen die Anteile der Bewirtschaftungsformen an der LF insgesamt (rund 1,4 Mill. ha) im Jahr 2012 bei etwa 830 Tsd. ha Ackerland, 540 Tsd. ha Grünland und 50 Tsd. ha Dauerkulturen. Dauerkulturen haben mit fast 4 % Anteil an der LF hierzulande eine deutlich größere Bedeutung als im Bundesdurchschnitt (1,2 %).

Heimische Landwirte stellen jeweils rund ein Viertel der Obst- und Weinerzeugung Deutschlands

Eine herausgehobene Bedeutung haben in Baden-Württemberg auch die sogenannten Sonderkulturen. Dazu zählen der Anbau von Obst, Gemüse und Champignons, Reben, Blumen- und Zierpflanzen, Baumschulgewächsen sowie Hopfen und Tabak. Für die Sonderkulturen gibt es aufgrund ihrer zum Teil besonderen Ansprüche an die natürlichen Standortbedingungen, allen voran Klima und Boden, in Deutschland ausgeprägte regionale Anbauschwerpunkte. Mit diesen Erzeugnissen lassen sich auf vergleichsweise geringer Anbaufläche relativ hohe Produktionswerte erzielen.

Im Sonderkulturanbau insgesamt waren dies 2012 in Baden-Württemberg gut 1,1 Mrd. Euro bzw. ein Anteil von knapp einem Viertel am landwirtschaftlichen Gesamtproduktionswert zu Erzeugerpreisen in Höhe von knapp 4,7 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Sonderkulturen damit deutlich an Gewicht gewonnen; 2011 lag ihr Anteil unter einem Fünftel. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt kam der Sonderkulturanbau 2012 lediglich auf einen Anteil am Produktionswert der Landwirtschaft von rund 14 %. Gemessen am Produktionswert zu Erzeugerpreisen stellten die baden-württembergischen Landwirte 2012 somit jeweils rund ein Viertel der Obst- und Weinerzeugung Deutschlands. Bei Weinmost und Wein entsprach dies einem Produktionswert in Höhe von rund 300 Mill. Euro und bei Obst gut 183 Mill. Euro.

Sieben Länder erzeugen knapp drei Viertel des EU-Getreides

Die wichtigste Ackerbaukultur in der EU ist Getreide, das 2012 auf über der Hälfte (51,5 %) der EU-Ackerflächen angebaut wurde. Am höchsten waren die Anteile von Getreide in Polen (71 %), Kroatien (68 %) und Ungarn (66 %). In Baden-Württemberg lag der Getreideanteil 2012 mit rund 523 Tsd. ha bei 63 %.

Im Jahr 2013 wurden in der EU-28 schätzungsweise gut 306 Mill. Tonnen (t) Getreide erzeugt. Das waren etwa 20,5 Mill. t bzw. etwa 7 % mehr als im Jahr zuvor. Nach China (485 Mill. t) und den USA (432 Mill. t) ist die Europäische Union im internationalen Vergleich damit der drittgrößte Getreideproduzent weltweit.

Die sieben größten Getreideerzeuger der 28 EU-Mitgliedstaaten stellten 2013 mit einer Erntemenge von rund 224 Mill. t fast drei Viertel der Gesamtgetreideproduktion in der EU. Am meisten Getreide wird in Frankreich angebaut. 2013 waren es mit gut 67 Mill. t über ein Fünftel (22 %) der EU-Produktion. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit knapp 48 Mill. t oder rund 16 %. Die nächstgrößten Erzeuger waren Polen (28 Mill. t), Spanien (25 Mill. t), Rumänien (21 Mill. t) sowie das Vereinigte Königreich6 (19,5 Mill. t) und Italien (15 Mill. t). Baden-Württemberg stand 2013 mit knapp 3,8 Mill. t an 18. Position im Vergleich mit den EU-Ländern, vor Kroatien, Belgien und Irland.

Weizen wichtigstes Getreide

Die weitaus bedeutendste Getreideart in den EU-Ländern ist Weizen. 2013 machte die Weizenerzeugung mit schätzungsweise 144 Mill. t annähernd die Hälfte (47 %) der gesamten EU-Getreideproduktion aus. Mit deutlichem Abstand folgen Gerste (60 Mill. t) und Körnermais (65 Mill. t), auf die jeweils etwa ein Fünftel der Gesamtgetreideernte 2013 entfielen. Roggen und Hafer lagen mit knapp 11 Mill. t bzw. gut 12 Mill. t bei jeweils etwa 4 % der EU-Getreideernte.

Die sieben größten EU-Getreideproduzenten erzeugten 2013 zusammen gut 108 Mill. t Weizen, annähernd die Hälfte ihrer gesamten Getreideproduktion. Allerdings bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. So schwankt der Weizenanteil an der Gesamtgetreideernte von rund 31 % bis 35 % in Spanien, Polen und Rumänien über etwa 52 % bis 57 % in Deutschland und Frankreich bis zu 68 % im Vereinigten Königreich7.

Zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten bestehen im Getreidebau sehr ausgeprägte Ertragsdifferenzen. In der Spitzengruppe lagen die Hektarerträge im Weizenanbau 2013 bei knapp 90 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) in Irland, gefolgt von gut 87 dt/ha in den Niederlanden, 84,5 dt/ha in Belgien8 und rund 80 dt/ha in Deutschland. Außergewöhnlich niedrige Weizenerträge, möglicherweise auch trockenheitsbedingt, wiesen dagegen Portugal9 (11 dt/ha), Zypern (18 dt/ha) und Griechenland10 (28 dt/ha) auf. Baden-Württemberg lag im Vergleich mit den EU-Ländern mit gut 74 dt/ha an fünfter Stelle, vor Dänemark (73 dt/ha) und Frankreich (72,5 dt/ha).

Deutschland größter Kuhmilcherzeuger in der EU

Mit einer Gesamtmilcherzeugung in 2012 von geschätzt etwa 156 Mill. t ist die Europäische Union (EU-28) der größte Milchproduzent im internationalen Vergleich. Bei weltweit insgesamt rund 766 Mill. t erzeugter Milch folgen Indien (134 Mill. t) an zweiter Stelle und die USA (91 Mill. t) auf Rang 3.

Der weitaus größte Anteil der in den EU-Landwirtschaftsbetrieben erzeugten Milch stammt dabei von Milchkühen (97 %), obgleich in verschiedenen südlichen EU-Ländern bedeutende Mengen an Milch auch von Schafen, Ziegen und Büffeln erzeugt werden. Die drei größten Kuhmilcherzeuger unter den EU-Mitgliedstaaten produzierten 2012 zusammen annähernd die Hälfte (45,5 %) der insgesamt erzeugten Kuhmilch in der EU-28 von schätzungsweise 152 Mill. t. An der Spitze lag Deutschland mit 30,7 Mill. t gefolgt von Frankreich (24,7 Mill. t) und dem Vereinigten Königreich (13,9 Mill. t). Somit wurde allein in Deutschland gut ein Fünftel der gesamten EU-Kuhmilchproduktion erzeugt. Zusammen mit den vier weiteren bedeutendsten EU-Milchproduzenten – Polen, den Niederlanden, Italien und Spanien – wurden 2012 insgesamt knapp drei Viertel der EU-Milcherzeugung von nur sieben Mitgliedstaaten gedeckt. Baden-Württemberg lag mit rund 2,3 Mill. t erzeugter Milch unter den 28 EU-Mitgliedstaaten vor Portugal, Ungarn und Litauen an 15. Position.

Schaf- und Ziegenmilch zusammen nehmen im Vergleich zur Kuhmilch unter den EU-Mitgliedstaaten lediglich in Griechenland einen höheren Anteil an der Gesamtmilcherzeugung ein. Im Jahr 2012 waren es mit insgesamt knapp 1,1 Mill. t Schaf- und Ziegenmilch gut 58 % der griechischen Milcherzeugung. Vergleichsweise größere Bedeutung hatten Schaf- und Ziegenmilch noch in Rumänien und Spanien mit einem Anteil an der Gesamtmilcherzeugung von jeweils rund 14 % sowie in Bulgarien mit gut 11 %.

Griechenland war mit rund 721 Tsd. t bzw. über einem Viertel der EU-Schafmilchproduktion 2012 der größte Schafmilcherzeuger in der EU, gefolgt von Spanien (21 %) und Italien (18 %). Bei Ziegenmilch lag Frankreich mit knapp 30 % EU-Anteil bzw. 643 Tsd. t vorn, Spanien (21,5 %) und Griechenland (16 %) folgten auf zweiter und dritter Position. Büffelmilch wurde 2012 in der EU nahezu ausschließlich in Italien (218 Tsd. t bzw. 89 %) erzeugt sowie mit geringen Mengen noch in Rumänien (19 Tsd. t) und Bulgarien (8 Tsd. t).

Bestandsgrößen von durchschnittlich zwei bis 134 Milchkühen je Betrieb

Die Milchkuhhaltung und Milchwirtschaft weisen innerhalb der EU-28 erhebliche strukturelle Differenzen auf. Dies zeigt sich auf Erzeugerseite vor allem bei den unterschiedlichen Betriebs- und Herdengrößen sowie bei den Unterschieden der durchschnittlichen Milchleistung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Die durchschnittliche Herdengröße in der EU-28 lag zur Agrarstrukturerhebung 2010 bei rund 14 Milchkühen je Milchviehbetrieb. Gegenüber 2005 entsprach dies einem Anstieg von gut 50 %. Die durchschnittlichen Bestandsgrößen schwanken dabei sehr stark zwischen den Mitgliedstaaten. Die größten Bestände wiesen dabei die Länder mit stark spezialisierter Milchwirtschaft auf, wie zum Beispiel Dänemark (134 Milchkühe/Betrieb), die Tschechische Republik (123), Zypern (103) oder auch das Vereinigte Königreich (78). Dagegen standen in acht Mitgliedstaaten 2010 im Durchschnitt noch weniger als 14 Milchkühe im Stall. Die niedrigsten durchschnittlichen Bestandsgrößen wiesen darunter Rumänien mit lediglich zwei Kühen auf, Bulgarien und Litauen mit rund vier Kühen sowie Kroatien, Lettland und Polen mit rund fünf bis sechs Kühen. Baden-Württemberg lag mit durchschnittlich 33 Milchkühen je Betrieb im EU-Mittelfeld.

Wie die Bestandsgrößen schwanken auch die Milchleistungen zwischen den EU-Ländern beträchtlich. Die Schwankungsbreite reicht von der Spitzengruppe der spezialisierten Milchviehhalter mit knapp 8 650 kg Milch pro Kuh und Jahr in Dänemark, rund 8 255 kg in Schweden und 8 180 kg in Finnland bis zu lediglich 3 330 kg in Rumänien sowie rund 3 600 kg in Bulgarien und Kroatien. Vor allem in den östlichen EU-Mitgliedstaaten sind in der Milchviehhaltung noch erhebliche Produktivitätsfortschritte zu bewältigen. Im Bundesdurchschnitt lag die Milchleistung 2012 mit rund 7 320 kg Milch pro Kuh und Jahr an zehnter Stelle in der EU-Rangliste und in Baden-Württemberg mit durchschnittlich rund 6 670 kg auf 13. Position.

1 Gemessen am Anteil der nominalen BWS des Wirtschaftsbereichs Land- und Forstwirtschaft, Fischerei an der nominalen BWS insgesamt.

2 Ab 2010: Landwirtschaftliche Betriebe ab 5 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche oder mit Mindesterzeugungseinheiten.

3 Landwirtschaftszählung 2010.

4 Angaben für das Vereinigte Königreich für Berichtsjahr 2011.

5 Angaben für Berichtsjahr 2010.

6 Angaben für Berichtsjahr 2012.

7 Angaben für Berichtsjahr 2012.

8 Angaben für Berichtsjahr 2012.

9 Angaben für Berichtsjahr 2012.

10 Angaben für Berichtsjahr 2012.