:: 11/2014

Absolventenbefragung 2013

Ergebnisse für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg

Die Ergebnisse der Absolventenbefragung 2013 an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg sind sowohl aus Sicht der Hochschulen als auch der Absolventen sehr erfreulich. Die Befragungsteilnehmer haben nicht nur ihr Studium, sondern auch ihre anschließende berufliche Tätigkeit positiv bewertet. Nahezu neun von zehn Absolventen waren rückblickend mit ihrem Studium zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Die berufliche Situation wurde – bezogen auf die absolvierte Ausbildung – von rund zwei Drittel der Befragten als angemessen oder überwiegend angemessen eingestuft. Zudem wurde auch der Übergang vom Studium in den Beruf vom Großteil der Absolventen sehr gut gemeistert. Gut ein Fünftel der Befragten suchte im Anschluss an das Studium überhaupt nicht nach einer Tätigkeit, und zwar hauptsächlich wegen der Aufnahme eines weiteren Studiums oder dem Finden eines Jobs ohne Bewerbung. Unter den Suchenden waren lediglich 110 Absolventen (2 %) bei ihrer Stellensuche nicht erfolgreich.

Gut ein Viertel der Absolventen beteiligte sich an der freiwilligen Befragung

Von den insgesamt 23 944 Absolventen der Prüfungsjahre 2008 und 2011 der 18 beteiligten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg nahmen 6 300 an der Absolventenbefragung 2013 teil, was einer Rücklaufquote von 26 % entspricht. Dies ist ein leichter Rückgang (−2 Prozentpunkte) gegenüber der Rücklaufquote (28 %) des Erhebungsjahres 2012. Reduziert man die Grundgesamtheit der Absolventen um die 4 048 Absolventen, die postalisch oder elektronisch nicht erreicht werden konnten, ergibt sich bei der Befragung 2013 eine Ausschöpfungsquote von insgesamt knapp einem Drittel (32 %). Zwischen den Absolventen, die an der Umfrage teilnahmen, und der Absolventengrundgesamtheit bestehen hinsichtlich verschiedener sozio-demografischer Merkmale nur geringfügige Unterschiede. Daher können die Ergebnisse der Absolventenbefragung 2013 einen in hohem Maße repräsentativen Überblick über den Übergang der Absolventen der beteiligten Hochschulen vom Studium ins Berufsleben sowie ihre Studien- und Berufszufriedenheit geben.

Mit der mittlerweile sechsten Erhebung an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften des Landes ist es möglich, Zeitvergleiche vorzunehmen und Veränderungen abzubilden. In die vorliegenden Erhebungsjahre fallen sowohl die Umstellung des Hochschulsystems von Diplom-Studiengängen auf Bachelor- und Masterabschlüsse als auch die Weltwirtschaftskrise. Insgesamt verändern sich die Bewertungen der Absolventen über die Befragungen hinweg allerdings nur geringfügig.

Die absolute Mehrheit der Absolventen ist rückblickend mit dem Studium zufrieden

In der Absolventenbefragung 2013 bewerteten rückblickend nahezu neun von zehn der 6 299 auf diese Frage antwortenden Absolventen1 (89 %) ihr Studium positiv. Sie waren damit im Allgemeinen entweder zufrieden (67 %) oder sogar sehr zufrieden (22 %). Weitere 7 % der Befragten waren im Nachhinein weder zufrieden noch unzufrieden mit ihrem Studium, 3 % waren unzufrieden und lediglich 30 Absolventen waren sehr unzufrieden. Auf dem Zufriedenheitsbarometer, das den unterschiedlichen Kategorien entsprechende Werte zuordnet und von 0 »sehr unzufrieden« bis 100 »sehr zufrieden« reicht,2 wurde bei der rückblickenden Bewertung des Studiums ein Durchschnittswert von 77 Punkten erzielt. Seit Beginn der Absolventenbefragung, 2003 war das erste Prüfungsjahr der Befragung, ist diese mithilfe der Barometerwerte gemessene durchschnittliche rückblickende Zufriedenheit der Absolventen mit ihrem Studium sehr stabil.

Hinsichtlich der einzelnen Teilbereiche ihres Studiums waren die Absolventen mit dem Zugang zu den EDV-Diensten am zufriedensten (78 Punkte auf dem Zufriedenheitsbarometer), gefolgt vom Zugang zu erforderlichen Praktika bzw. Übungen (76 Punkte), welcher von den Absolventen ebenfalls als zufriedenstellend bewertet wurde. Für alle übrigen Teilbereiche des Studiums – fachliche Beratung und Betreuung (72 Punkte), Verfügbarkeit wichtiger Literatur in der Bibliothek (68 Punkte), fachliche Vertiefungsmöglichkeiten, Vorbereitung auf den Beruf (jeweils 65 Punkte), Angebot berufsorientierender Veranstaltungen (60 Punkte) und Unterstützung bei der Stellensuche bzw. beim Berufseinstieg (52 Punkte) – gaben die Absolventen im Durchschnitt eine neutrale bis zufriedene Bewertung ab. Dabei fiel die Zufriedenheit mit der Unterstützung beim Übergang in den Beruf mit Abstand am verhaltensten aus.

Mit den verschiedenen praxisorientierten Aspekten des Studiums waren die Absolventen eher zufrieden bis sehr zufrieden. Am besten schnitten die Praxissemester bzw. Pflichtpraktika ab (83 Punkte), gefolgt von der Praxiserfahrung der Hochschullehrer bzw. Lehrbeauftragten (78 Punkte) sowie den praxisbezogenen Lehrinhalten bzw. Übungsaufgaben (70 Punkte).

Die meisten Absolventen würden rückblickend jeweils wieder studieren, denselben Studiengang oder dieselbe Hochschule wählen

Im Nachhinein definitiv (88 %) oder eher wieder studieren (7 %) würde der absolute Großteil der Absolventen an den teilnehmenden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften des Landes. Lediglich 3 % waren sich unsicher, 94 Absolventen (2 %) würden eher nicht und 53 Absolventen (1 %) rückblickend definitiv nicht wieder studieren.

Von allen 6 130 antwortenden Absolventen der Prüfungsjahre 2008 und 2011, die gegenüber einem erneuten Studium rückblickend (eher) positiv oder neutral eingestellt waren, würde ein knappes Viertel (24 %) eher und 59 % der Absolventen im Nachhinein erneut denselben Studiengang wählen. 6 % der Absolventen waren sich unsicher, 8 % würden eher nicht und 3 % definitiv nicht wieder dasselbe studieren.

Bei der Einschätzung, ob sie wieder dieselbe Hochschule in Baden-Württemberg wählen würden, waren die 6 118 antwortenden Absolventen, die rückblickend ein erneutes Studium (eher) nicht ausschlossen, vergleichsweise noch am zurückhaltendsten. Dennoch würden auch hier knapp acht von zehn Absolventen (78 %) im Nachhinein definitiv (52 %) oder eher (26 %) wieder dieselbe Hochschule wählen, 13 % waren neutral und etwa jeder zehnte Absolvent schloss das erneute Studium an derselben Hochschule rückblickend eher (7 %) oder definitiv (3 %) aus.

Größtenteils problemloser Übergang in das Erwerbsleben

Knapp vier Fünftel (79 %) der Absolventen (6 293 Antworten) suchten im Anschluss an ihr Studium eine Erwerbstätigkeit, für den Rest schloss sich keine Stellensuche an. Der Anteil der Suchenden unter allen Absolventen lag etwas unter den Werten der Vorjahreserhebungen, was sich mit der vermehrten Aufnahme eines weiteren Studiums erklären lässt. Insgesamt fanden 95 % der suchenden Absolventen im Anschluss an ihr Studium eine Erwerbstätigkeit. Lediglich 110 Absolventen (2 %) waren bei ihrer Suche nach einer Erwerbstätigkeit nicht erfolgreich. Weitere 162 Absolventen (3 %) gaben an, dass diese Frage nicht auf sie zutrifft und begründeten dies in der anschließenden offenen Frage.

Die eine Stelle suchenden und dabei auch erfolgreichen Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württembergs benötigten im Durchschnitt etwa 2 Monate (Median3: 1 Monat), gut elf Bewerbungsversuche (Median: fünf Versuche) und drei Bewerbungsgespräche (Median: zwei Gespräche), bis sie eine Erwerbstätigkeit fanden. Insgesamt traten gut acht von zehn Absolventen (81 %) nach spätestens 3 Monaten eine Erwerbstätigkeit an. Lediglich 250 Absolventen (5 %) benötigten länger als ein halbes Jahr. Drei Absolventen fanden nach eigenen Angaben allerdings erst nach 4 Jahren Suche eine Beschäftigung. Etwa zwei Drittel der Befragten (68 %) kamen mit weniger als zehn Bewerbungsversuchen zum Erfolg. 68 Absolventen (1 %) schrieben dagegen mindestens 100 Bewerbungen, ein Absolvent gab sogar 400 Bewerbungsversuche an. Acht von zehn Absolventen (80 %) führten weniger als fünf Bewerbungsgespräche, zehn und mehr Gespräche gaben 243 Absolventen (5 %) an. Ein Absolvent absolvierte maximale 38 Bewerbungsgespräche bis zu einer Einstellung.

Im Vergleich zu früheren Befragungen haben sich die Dauer der Bewerbungsphase und die Anzahl der Bewerbungsversuche nach den Höchstwerten im Befragungsjahr 2011 kontinuierlich verringert und liegen auf dem niedrigsten Stand der bisherigen vier vergleichbaren Erhebungen.

Mehrzahl der Absolventen geht einer klassischen Erwerbstätigkeit nach, allerdings Trend zu weiterem Studium

In der ersten Phase direkt nach dem Studium befanden sich knapp zwei Drittel (65 %) der 6 187 auf diese Frage antwortenden Absolventen in einem Angestellten- und Beamtenverhältnis. Nahezu jeder sechste Absolvent nahm ein weiteres Studium (15 %) oder eine Promotion (1 %) auf. Auf Arbeitssuche waren direkt nach dem abgeschlossen Studium 7 % der Befragungsteilnehmer, ein Praktikum absolvierten 4 %. Selbstständig machten sich 139 Absolventen (2 %), eine Berufsausbildung oder ein Referendariat nahmen lediglich 56 Absolventen (1 %) auf. Im Vergleich zu den Befragungen früherer Jahre fällt auf, dass der Anteil der Absolventen, die direkt nach ihrem Abschluss ein weiteres Studium oder eine Promotion aufnahmen, von 6 % im Befragungsjahr 2008 auf nunmehr 16 % im Befragungsjahr 2013 gestiegen ist. Ein Grund ist natürlich die vermehrte Aufnahme eines weiteren Studiums durch Bachelorabsolventen. Der Anteil der teilnehmenden Bachelorabsolventen an allen Befragungsteilnehmern stieg um nahezu 50 Prozentpunkte von 4 % im Befragungsjahr 2008 auf 53 % im Befragungsjahr 2013.

Unbefristet beschäftigt waren direkt im Anschluss an ihr Studium acht von zehn beschäftigten Befragungsteilnehmern (80 %). Etwa jeder sechste Absolvent (17 %) befand sich in der ersten Phase in einem befristeten Arbeitsverhältnis und 2 % klickten die Antwortoption »Sonstiges« an. Eine Tätigkeit in Teilzeit gaben nur 5 % der beschäftigten Absolventen an.

In der derzeitigen beruflichen Phase zum Zeitpunkt der Erhebung ist der Anteil der Absolventen in einem Angestellten- und Beamtenverhältnis mit 77 % noch höher als in der ersten Phase direkt nach dem Studium (+12 Prozentpunkte gegenüber der ersten Phase). Gleichzeitig befanden sich in der aktuellen Phase lediglich 141 ehemalige Studierende (2 %) auf Arbeitssuche (−5 Prozentpunkte gegenüber der ersten Phase), nur 30 Absolventen gingen einem (un-)bezahlten Praktikum nach und 12 % hatten ein weiteres Studium oder eine Promotion aufgenommen (jeweils −4 Prozentpunkte). In der Erhebung 2013 stieg der Anteil der Arbeitsverträge ohne Befristung beim derzeitigen Beschäftigungsverhältnis um 8 Prozentpunkte auf nun 88 %. In einem befristeten Arbeitsverhältnis befand sich aktuell noch jeder zehnte Absolvent, sonstige Beschäftigungsverhältnisse machten auch in der derzeitigen Phase weiterhin 2 % aus. Der ohnehin niedrige Anteil der Teilzeitbeschäftigten sank gegenüber der ersten Phase um einen Prozentpunkt auf noch 4 %.

Überwiegende Mehrheit empfindet die eigene berufliche Tätigkeit als angemessen, Aufstiegsmöglichkeiten werden kritischer eingeschätzt

Zwei Drittel der Befragten der Prüfungsjahre 2008 und 2011 schätzten die eigene berufliche Tätigkeit bezogen auf die absolvierte Ausbildung als angemessen (23 %) oder zumindest überwiegend angemessen (43 %) ein. Genau ein Viertel bewertete die berufliche Situation als teilweise angemessen, weniger als jeder zehnte Absolvent wählte die Antwortoption »wenig angemessen« (7 %) oder »nicht angemessen« (2 %). Nahezu zwei von fünf Absolventen konnten die im Studium erworbenen Qualifikationen in ihrem Berufsleben immer (6 %) oder zumindest sehr häufig (33 %) anwenden. Die relative Mehrheit von 43 % konnte zumindest manchmal auf das im Studium Gelernte zurückgreifen. Etwa jeder sechste Befragte (17 %) benötigte die Studieninhalte nur selten für den späteren Beruf, 2 % sogar nie. Bei rund einem Drittel der Absolventen (35 %) entsprach die berufliche Situation stark den Erwartungen zu Studienbeginn, bei 8 % sogar sehr stark. Zwei von fünf Absolventen (39 %) sahen ihre Erwartungen zu Studienbeginn mit ihrer beruflichen Tätigkeit teilweise erfüllt, 11 % nur zu einem geringen Grad und 6 % lediglich in sehr geringem Ausmaß.

Es zeigt sich, dass die Absolventen – wie in der Vorjahreserhebung – mit dem Betriebs- bzw. Arbeitsklima ihrer derzeitigen Beschäftigung am zufriedensten waren. Dieser Aspekt erreichte 81 Punkte auf dem Zufriedenheitsbarometer, die Absolventen waren damit im Durchschnitt zufrieden bis sehr zufrieden. Nahezu ebenso gut schnitten die Tätigkeitsinhalte (79 Punkte) sowie die Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen (78 Punkte), ab. Auch mit der Arbeitsmittelausstattung (76 Punkte) und ihrer beruflichen Position (75 Punkte) waren die Absolventen durchschnittlich zufrieden. Die Aspekte Familienfreundlichkeit (69 Punkte), Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten (67 Punkte) sowie Gehalt/Einkommen (66 Punkte) wurden von den Absolventen deutlich schlechter bewertet, dennoch waren die Absolventen auch mit ihnen eher zufrieden. Auf dem letzten Rang landeten die Aufstiegsmöglichkeiten, für die die Absolventen im Durchschnitt lediglich 62 Punkte vergaben.

Auffällig ist, dass Absolventinnen in der aktuellen Befragung mit den unterschiedlichen Aspekten ihrer Erwerbstätigkeit durchgehend weniger zufrieden waren als Absolventen. Am größten war die Differenz bei der Bewertung des Gehalts (−7 Punkte im Vergleich zu den Männern), den Aufstiegsmöglichkeiten, der Familienfreundlichkeit und den Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten (jeweils −4 Punkte im Vergleich zu den Männern).

1 Die Fragen des Online-Fragebogens wurden aufgrund des freiwilligen Charakters der Erhebung nicht immer von gleich vielen Absolventen beantwortet. Die einzelnen Auswertungen beziehen sich somit auf unterschiedlich viele Befragungsteilnehmer.

2 Bei der Berechnung der Barometerwerte werden nur Befragte berücksichtigt, die eine Bewertung abgegeben haben. Die Befragten, die »keine Angabe« gemacht oder »trifft nicht zu« angegeben haben, werden nicht in die Berechnung einbezogen. Die Kategorie »sehr zufrieden« geht mit 100 Punkten, »zufrieden« mit 75 Punkten, »weder noch« mit 50 Punkten, »unzufrieden« mit 25 Punkten und »sehr unzufrieden« mit 0 Punkten in die Berechnung ein. Der Durchschnittswert bildet letztendlich den Barometerwert in Punkten.

3 Der Median (Zentralwert) liegt genau in der Mitte einer Verteilung und teilt deren Werte somit in zwei gleich große Teile. Im Vergleich zum Durchschnitt ist der Median robuster gegenüber Ausreißern.