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Statistisches Monatsheft Januar 2015

Die Finanzen der Hochschulen in Baden-Württemberg – ein Überblick

Die Suche nach neuen Erkenntnissen und die Vermittlung von bekanntem Wissen sind wichtige Voraussetzungen für wirtschaftliche Prosperität in der modernen Wissensgesellschaft. Die Hochschulen leisten mit ihrer Forschung und Lehre einen bedeutenden Beitrag, diese Voraussetzungen zu erfüllen. Die Finanzen der Hochschulen, ihre Struktur und Entwicklung, sind daher von besonderem öffentlichem Interesse. Eine herausragende Position unter den Hochschulen Baden-Württembergs nehmen die neun Universitäten ein, die im Jahr 2012 mit Ausgaben in Höhe von 2,4 Mrd. Euro mehr als zwei Drittel der Gesamtausgaben aller Hochschulen getätigt haben. Ein bedeutender Trend der letzten Jahre ist die Zunahme der Drittmittelfinanzierung. Die Hochschulen in Baden-Württemberg warben im Jahr 2000 Drittmittel in Höhe von 367 Mill. Euro ein – im Jahr 2012 waren es mit 821 Mill. bereits mehr als doppelt so viel. Auch der Anteil der Ausgaben, die die Hochschulen mit Drittmitteln finanzierten, stieg an: Im Jahr 2012 lag dieser bei gut 23 % und damit rund 7 Prozentpunkte höher als 12 Jahre zuvor. Bei den Drittmitteleinnahmen nehmen die Universitäten des Landes eine herausragende Position ein. Im Jahr 2012 warben die Universitäten alleine rund 90 % der gesamten Drittmitteleinnahmen der Hochschulen im Land ein. Wegen ihrer wachsenden Bedeutung in den letzten Jahren wird im folgenden Beitrag besonderes Augenmerk auf die Drittmittel gelegt.

Ausbau der Kleinkindbetreuung in Baden-Württemberg auf gutem Wege, aber noch nicht am Ziel

Für das Ziel, ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für Kinder unter 3 Jahren zu schaffen, wurden in Baden-Württemberg große Anstrengungen unternommen, sodass sich die Zahl der betreuten Kleinkinder in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht hat. Dies war nur möglich durch einen erheblichen Personalzuwachs in den Kindertageseinrichtungen und eine Steigerung der Ausgaben für den Bereich der Kindertagesbetreuung. Die Daten aus den Kinder- und Jugendhilfestatistiken geben einen Überblick über diese Entwicklung sowie über den Stand des Ausbaus zum 1. März 2014.

Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich

In Anbetracht steigender Gesundheitsausgaben wird die Effizienz des Gesundheitssystems in Deutschland und damit auch in Baden-Württemberg immer wieder diskutiert. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob höhere Ausgaben eine dementsprechend qualitativ bessere Gesundheitsversorgung gewährleisten können und damit von einem effizienten Gesundheitssystem gesprochen werden kann. Wie ein empirischer Vergleich geeigneter Indikatoren für ausgewählte OECD-Länder zeigt, bestehen jedoch keine eindeutige Kausalitäten. Island weist eine sogenannte altersstandardisierte vermeidbare Sterberate (siehe i-Punkt) von lediglich 5,6 Fällen pro 100 000 Einwohner auf, die Gesundheitsausgaben pro Kopf sind aber relativ gering. Die USA zeichnen sich durch sehr hohe Gesundheitsausgaben aus, die Rate der »vermeidbaren Sterbefälle« liegt allerdings mit 15,2 relativ hoch.

Innovationsindex 2014: Baden-Württemberg im europäischen Vergleich

Innovationen – neue oder verbesserte Produkte, Prozesse und Dienstleistungen – sind im globalen Wettbewerb für rohstoffarme Volkswirtschaften eine der grundlegenden Voraussetzungen für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Fundierte Kenntnisse über die Innovationsfähigkeit eines Landes oder einer Region sind für die Politik zur Gestaltung von förderlichen Rahmenbedingungen und für die Wirtschaft zur Auswahl von geeigneten Forschungs- und Entwicklungsstandorten daher unerlässlich. Wo steht Baden-Württemberg im europäischen Innovationswettbewerb? Der aktuelle Innovationsindex 2014 zeigt: Baden-Württemberg liegt bei der Innovationsfähigkeit im Vergleich der Regionen innerhalb der Europäischen Union (EU) mit weitem Abstand auf Platz 1. Im Spitzenfeld des EU-Rankings sind, mit einer ebenfalls hohen Innovationsfähigkeit, Bayern, die französische Hauptstadtregion Île de France, Berlin, Dänemark, Finnland, Hessen, Schweden und Hamburg vertreten.

Entwicklung im Wohnungsbau 2013

Im Zuge der Finanzkrise waren die Genehmigungszahlen im Wohnungsbau in den Jahren 2007 bis 2009 in Baden-Württemberg deutlich rückläufig. Seit 2010 wächst die Wohnungsbaunachfrage wieder stetig. Insbesondere bei der Zahl der Genehmigungen für den Neubau von Wohnungen in Zwei- und Mehrfamilienhäusern ergaben sich deutliche Zuwachsraten. Im Gegensatz dazu haben die Fertigstellungszahlen im Wohnungsbau im Jahr 2013 nahezu in allen Gebäudetypen abgenommen. Am deutlichsten fiel dieser Rückgang im Bereich der Bezugsfertigstellungen bei Einfamilienhäusern aus. Diese gegenläufige Entwicklung bei Wohnungsbaugenehmigungen und -fertigstellungen führte zu einem deutlichen Anwachsen des Bauüberhangs im Jahr 2013.

Erweiterung der Verdienststrukturerhebung zur Mindestlohnstatistik

Mit der Einführung eines Mindestlohns und der Fortschreibung in den kommenden Jahren werden auch statistische Daten benötigt, welche für die Beurteilung der Auswirkung dieser gesetzlichen Vorgabe auf das gesamte Lohngefüge als notwendig angesehen werden. Bereits bisher liefert die Verdienststrukturerhebung entsprechende Daten für Betriebe mit zehn und mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zukünftig sollen auch Kleinbetriebe in die Erhebung einbezogen werden, um ein Gesamtbild der Verdienstsituation in Deutschland zu erhalten.

Öffentliche Wasserversorgung 2013

Aufgrund der Teilung Baden-Württembergs in wasserreiche und wasserarme Gebiete hat sich bereits sehr früh ein Wassernetz entwickelt, das heute einen guten Anschlussgrad und eine stabile Versorgung gewährleistet. Nahezu alle Einwohner im Land beziehen nach strengen Vorgaben kontrolliertes Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz. Im Laufe der Jahre hat sich allerding der Wasserbedarf der Bevölkerung verändert. Die Entwicklung wassersparender Techniken, steigende Wassergebühren sowie das wachsende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung haben zu einem rückläufigen Wasserverbrauch geführt. Statistisch wurde mit 759 Mill. m3 im Trockenjahr 1991 die bislang größte Wasserentnahme für die öffentliche Trinkwasserversorgung registriert. Aktuell ist die Wassergewinnung auf 653 Mill. m3 gesunken.

Energiebilanzen und CO2-Bilanzen der Bundesländer in Gefahr

Was wäre eigentlich, wenn es keine Energiebilanzen für die einzelnen Bundesländer mehr gäbe? Ganz sicher könnten fundierte Aussagen zum Energieverbrauch eines Bundeslandes nicht mehr getroffen werden. Für energiepolitische und energiewirtschaftliche Entscheidungen sowie für Prognosen zur Entwicklung des Energiebedarfs würde damit die Basis fehlen. Das gilt ebenso für Aussagen zur Energieeffizienz oder für die Bewertung der Umweltverträglichkeit der Energieversorgung, denn die Energiebilanz ist die Grundlage für die Berechnung der Treibhausgasemissionen. Vor dem Hintergrund der Energiewende mag dieses »Was–wäre–wenn–Szenario« abwegig erscheinen. Doch für die Energiebilanzen der Bundesländer wird sich diese Existenzfrage bald stellen, sollte es nicht gelingen, eine gesetzliche Grundlage für die Erhebung der erforderlichen regionalen Mineralöldaten zu schaffen.