:: 8/2015

Südwestwirtschaft legt 2014 kräftig zu

Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 2,4 % gewachsen

Die baden-württembergische Wirtschaft nahm nach einer bereits positiven Halbjahresentwicklung 2014 weiter Fahrt auf und erzielte so im Gesamtjahr ein insgesamt überdurchschnittliches reales Wachstum. Dabei erwies sich, wie so oft, die heimische Industrie als der starke Konjunkturmotor des Landes. Dies ergaben die vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« ermittelten Wirtschaftszahlen 2014 auf Länderebene. Demnach erreichte Baden‑Württemberg 2014 mit einem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,4 % gegenüber dem Vorjahr ein deutlich höheres Wachstum als Deutschland insgesamt (+1,6%).

Höchstes Wachstum im Ländervergleich

Mit dem Plus von 2,4% erzielte die Wirtschaft im Südwesten 2014 im Ländervergleich das höchste Jahreswachstum, gefolgt von Berlin und Sachsen mit 2,2 bzw. 1,9% preisbereinigtem BIP-Anstieg. Von den anderen großen Flächenländern ist Bayerns Wirtschaft 2014 preisbereinigt um 1,8% gewachsen, während sich in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Wachstumsraten von 1,4 bzw. jeweils 1,3% ergaben.

Nominal, das heißt in jeweiligen Preisen, stieg das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt – als Maß für die hier zu Lande insgesamt erstellten Waren und Dienstleistungen – im Jahr 2014 um 4,1% auf rund 438 Mrd. Euro. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist der Südweststaat damit nach Nordrhein-Westfalen (625 Mrd.) und Bayern (522 Mrd.) das drittstärkste Bundesland. Zusammen erwirtschafteten diese drei Länder 2014 mehr als die Hälfte (54,6%) des gesamtdeutschen BIP.

Konjunkturmotor Industrie

Als wesentlicher Wachstumstreiber der hiesigen Wirtschaft erwies sich einmal mehr das Verarbeitende Gewerbe. Insgesamt verzeichnete die baden-württembergische Industrie 2014 einen Anstieg der preisbereinigten Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 4,1% im Vergleich zu 2,2% in Deutschland. Mit einem Anteil von knapp einem Drittel (32,5%) an der gesamten baden-württembergischen Wirtschaftsleistung (Deutschland: 22%) stellte die Industrie damit hier zu Lande einen deutlich stärkeren Wachstumsbeitrag als im Bundesgebiet insgesamt. Im Ländervergleich hat die Südwestindustrie mit weitem Abstand die größte Bedeutung an der Wirtschaftsleistung insgesamt. Den zweithöchsten Industrieanteil wies 2014 Bayern aus mit rund 26,5%, dicht gefolgt vom Saarland (26,0%) und Rheinland-Pfalz (25,2%). Noch knapp über dem Länderdurchschnitt (22,2%) lagen 2014 Niedersachsen (22,9%) und Thüringen (22,4%). Die geringste Industrialisierung wiesen Mecklenburg-Vorpommern (11,8%) und Berlin (9,1%) auf.

Zu der im Bundesvergleich günstigeren Wirtschaftsentwicklung 2014 trugen insbesondere die für die Südwestwirtschaft bedeutsamen Bereiche Fahrzeugbau sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen und von chemischen Erzeugnissen maßgeblich bei. Mit ebenfalls überdurchschnittlichen Wertschöpfungszuwächsen sorgten 2014 auch das Baugewerbe (4,2%) sowie im Dienstleistungssektor die Unternehmensdienstleister (2,1%) für das insgesamt bessere Abschneiden Baden‑Württembergs. Die Bereiche »Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation« sowie »Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal« blieben dagegen mit einem realem Plus von 0,7 bzw. 0,9% unter dem Bundesdurchschnitt.

Arbeitsproduktivität steigt auf knapp 73 000 Euro je Erwerbstätigen

Die nominale Arbeitsproduktivität – das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen – hat sich in der Südwestwirtschaft im Jahr 2014 auf 72 805 Euro erhöht. Das waren 2,9 % oder rund 2 020 Euro mehr als im Jahr zuvor. Der Anstieg der Arbeitsproduktivität fiel damit deutlich geringer aus als der für 2014 erzielte Zuwachs der nominalen Wirtschaftsleistung. Dies lag an der erneuten Steigerung der Erwerbstätigkeit. Im Jahr 2014 erreichte die Zahl der Erwerbstätigen in Baden‑Württemberg das vierte Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Nach noch vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« wurde die Wirtschaftsleistung Baden‑Württembergs 2014 von rund 6,02 Mill. Erwerbstätigen erbracht. Der letzte Erwerbstätigenhöchststand aus dem Jahr 2013 wurde damit nochmals um 74 600 Erwerbstätige oder 1,3% übertroffen.

Mit einem BIP je Erwerbstätigen von durchschnittlich 72 805 Euro weist Baden‑Württemberg knapp hinter Bayern (rund 72 870 Euro) die vierthöchste Arbeitsproduktivität aus. Den Spitzenplatz unter den Ländern hält Hamburg mit 86 430 Euro je Erwerbstätigen, gefolgt von Hessen mit rund 75 710 Euro.

Gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen stieg die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität 2014 im Südwesten um 1,1% an und damit etwas stärker als im Bundesdurchschnitt (+0,7%).