:: 10/2015

Zuwanderung bremst den Rückgang der Schülerzahlen

Aktualisierte Modellrechnung zur Entwicklung der Schülerzahlen bis 2025

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden‑Württemberg könnte bis zum Schuljahr 2020/21 von gut 1,552 Mill. auf 1,462 Mill. zurückgehen. Der Rückgang fällt geringer aus als in der letztjährigen Modellrechnung. Ursache dafür ist in erster Linie die verstärkte Zuwanderung nach Baden‑Württemberg, die sich auch an den Schulen bemerkbar macht. Bis 2025/26 würde die Schülerzahl nach den jetzigen Annahmen weiter moderat auf 1,444 Mill. absinken. Der Rückgang trifft dabei nicht alle Schularten gleichmäßig. Die Schülerzahl der Gemeinschaftsschulen wird in den kommenden Jahren weiter anwachsen. Auch bei den Grundschulen sind steigende Schülerzahlen zu erwarten. Neben der Zuwanderung wirkt sich bei diesen zunehmend die inklusive Beschulung von Kindern mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot aus.

Das Schulsystem des Landes bleibt in Bewegung …

Vor einem Jahr hat das Statistische Landesamt zuletzt eine Modellrechnung der Schülerzahlen veröffentlicht und bei dieser Gelegenheit angekündigt, dass in den kommenden Jahren jährlich eine Aktualisierung erfolgen wird.1 Begründet wurde die jährliche Aktualisierung mit dem tiefgreifenden Wandel, den die Bildungslandschaft in Baden‑Württemberg in den letzten Jahren durchlaufen hat. Hier ist unter anderem die Einführung der Gemeinschaftsschule, die Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung oder der Ausbau der beruflichen Gymnasien zu nennen. Durch die laufende Aktualisierung der Modellrechnung kann die wachsende Erfahrung mit diesen Neuerungen rasch in der Basis des Rechenverfahrens berücksichtigt werden.

Inzwischen ist der geplante Ausbau der beruflichen Gymnasien weitgehend abgeschlossen. Zudem liegen sowohl beim Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen als auch bei den Gemeinschaftsschulen Erfahrungen aus 3 Schuljahren vor. Allerdings befinden sich die Gemeinschaftsschulen weiterhin im Aufbau und die Übergangsquoten auf die weiterführenden Schulen sind nach wie vor in Bewegung. Zum Schuljahr 2014/15 wechselten mehr Schülerinnen und Schüler auf eine Gemeinschaftsschule als auf eine Werkreal- und Hauptschule. Beim Übergang auf das Gymnasium war erstmals in den letzten 15 Jahren ein Rückgang der Übergangsquote von 44,6 % auf 43,9 % zu beobachten. Die Übergangsquote auf die Realschule sank bereits zum zweiten Mal in Folge auf nun 34,7 %, das waren 2,4 Prozentpunkte weniger als im Schuljahr 2012/13.

Neben den Auswirkungen dieser Neuerungen im Schulsystem, deren Ursprung schon etwas weiter zurückliegt, ist in der aktuellen Modellrechnung aber wieder eine Änderung im Bildungswesen des Landes zu berücksichtigen, deren Folgen im Voraus schwer zu kalkulieren sind: die inklusive Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit einem festgestellten Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot. Bislang waren nur die Gemeinschaftsschulen von Beginn an als inklusive Schulart angelegt. Ab Beginn des Schuljahres 2015/16 wird nun die Sonderschulpflicht aufgehoben und Eltern können für ihre Kinder grundsätzlich ein Bildungsangebot an einer allgemeinen Schule anstreben, wobei sie aber keinen Anspruch auf den Besuch einer bestimmten Schule haben. Der Prozess der Schulwahl wird dabei von der Bildungswegekonferenz begleitet, die vom Staatlichen Schulamt durchgeführt wird und an der neben den Eltern auch die Schulträger der beteiligten Schulen und ggf. berührte Kostenträger teilnehmen.2

Für die Modellierung im Rahmen dieser Vorausrechnung kann auf die Erfahrungen in den fünf Schwerpunktregionen zurückgegriffen werden, in denen dieser Ansatz bereits seit dem Schuljahr 2010/11 als Schulversuch erprobt wird.3 Demnach ist damit zu rechnen, dass sich rund 28 % der Eltern für den Besuch einer allgemeinen Schule entscheiden. Der größte Teil der Entscheidungen dürfte beim Eintritt in das Schulsystem erfolgen. Nur ein kleinerer Teil wird Jugendliche betreffen, die sich bereits im Schulsystem befinden. Für die Modellrechnung wird daher angenommen, dass dieser Anteil erst schrittweise bis zum Schuljahr 2022/23 erreicht wird (vgl. i-Punkt: Annahmen für die Modellrechnung der Schülerzahlen).

… und auch externe Effekte beeinflussen die Schulen

Neben bildungspolitischen Weichenstellungen beeinflusst in den letzten Jahren zunehmend auch die Weltpolitik die Entwicklung der Schülerzahlen im Land. Bürgerkriege und wirtschaftliche Notlagen veranlassen weltweit viele Menschen zu einer Flucht aus ihrem Heimatland. Auch Baden‑Württemberg ist in steigendem Maß das Ziel von Flüchtlingen. Daneben ist eine Zuwanderung aus EU-Staaten mit großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen, wie zum Beispiel Rumänien oder Bulgarien zu verzeichnen. Unter diesen Zuwanderern befinden sich auch Kinder und Jugendliche, die grundsätzlich schulpflichtig sind, sofern sie einen Wohnsitz in Baden‑Württemberg haben. Gleiches gilt für Asylsuchende 6 Monate nach ihrem Zuzug aus dem Ausland.4

In den letzten Jahren ist die Zahl der Zugänge aus dem Ausland an den Grundschulen, Werkreal- und Hauptschulen sowie auf niedrigerem Niveau auch an den Gemeinschaftsschulen deutlich angestiegen. An Grundschulen wurden im Schuljahr 2014/15 rund 1 200 Zugänge aus dem Ausland gezählt, mehr als drei Mal so viel wie 4 Jahre zuvor. Bei den Werkreal- und Hauptschulen hat sich ihre Zahl auf über 2 200 sogar deutlich mehr als verdreifacht. An den Realschulen war die Zahl dieser Zugänge dagegen weitgehend stabil.5

Für Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Herkunftssprache und ohne ausreichende Deutschkenntnisse gibt es verschiedene Förderangebote an den allgemeinbildenden Schulen in Baden‑Württemberg. Eine Maßnahme ist die Einrichtung von speziellen Förderklassen, die vorwiegend dem Erlernen der deutschen Sprache, des Fachwortschatzes sowie schulischer Techniken und Arbeitsweisen dienen.6 Im Schuljahr 2013/14 wurden gut 12 500 Schülerinnen und Schüler in 903 Vorbereitungsklassen unterrichtet. Im Schuljahr 2014/15 war ihre Zahl zum Stichtag der Schulstatistik auf rund 16 400 in 1 176 Klassen angestiegen. Ein vergleichbares Angebot existiert mit dem Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen auch im Bereich der beruflichen Schulen. Die Zahl der hier geförderten Schülerinnen und Schüler stieg von 2013/14 auf 2014/15 von gut 500 auf über 1 600 an.

Diese Entwicklungen dürfte sich auch im Schuljahr 2015/16 fortsetzen. So rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für 2015 mit 450 000 Anträgen von Asylsuchenden in Deutschland.7 Im Jahr 2014 lag die Zahl der Asylanträge noch bei 202 000. Diese Einschätzung dient als Grundlage dafür, bei den Quoten für die externen Zugänge an allgemeinbildenden Schulen und den Als-ob-Übergangsquoten in das VAB vom Status-quo-Ansatz abzuweichen und vorübergehend höhere Werte anzunehmen (vgl. i-Punkt). Die genannten Unsicherheiten bestärken das Statistische Landesamt darin, in den kommenden Jahren jährlich eine Aktualisierung der Berechnungen durchzuführen, um die wachsenden Erfahrungen mit den Neuerungen und Änderungen der externen Einflussgrößen rasch in der Basis des Rechenverfahrens zu berücksichtigen.

An Grundschulen wieder steigende Schülerzahlen zu erwarten

An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen wurden im Schuljahr 2014/15 insgesamt etwas mehr als 1,129 Mill. Schüler unterrichtet.8 Bis 2020/21 könnte ihre Zahl zunächst um rund 4 % zurückgehen. In den folgenden Schuljahren dürften relativ stabile Geburtenzahlen und vor allem die Zuwanderung dafür sorgen, dass die Schülerzahl nahezu konstant bleibt. Sie könnte im Schuljahr 2025/26 bei 1,082 Mill. liegen – 47 000 Schülerinnen und Schüler weniger als 2014/15.

Je nach Schulart wird die künftige Entwicklung der allgemeinbildenden Schulen allerdings unterschiedlich verlaufen. An den Grundschulen9 dürfte in den kommenden Jahren die Schülerzahl sogar wieder etwas ansteigen. Im Schuljahr 2025/26 liegt die Schülerzahl gemäß der Modellrechnung mit 381 900 um rund 3 % über dem Wert von 369 439 im Schuljahr 2014/15. Ursachen für diesen Anstieg sind neben der Stabilisierung der Geburtenzahlen die Zuwanderung und die zunehmende Inklusion von Kindern mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot.

Gemeinschaftsschulen verursachen Verlagerung der Schülerzahlen an weiterführenden Schulen

An den weiterführenden Schulen wird der weitere Ausbau der Gemeinschaftsschule für eine deutliche Verlagerung der Schülerzahlen sorgen. Die Modellrechnung ergibt für die Gemeinschaftsschulen bis 2025/26 eine Schülerzahl von 122 500. Der Anstieg der Schülerzahl verläuft etwas sanfter als in der 2014 veröffentlichten Modellrechnung.10 Ursache hierfür ist, dass das Kultusministerium nun von einem etwas flacheren Ausbaupfad bei den Gemeinschaftsschulen ausgeht als vor einem Jahr (vgl. i-Punkt). Ihre Schülerzahl wäre dennoch deutlich höher als die der Werkreal- und Hauptschulen. Letztere würde von 114 048 im Schuljahr 2014/15 bis 2025/26 auf 50 400 um 56 % zurückgehen.

Die öffentlichen und privaten Realschulen wurden im Schuljahr 2014/15 von 231 631 Schülerinnen und Schülern besucht. Entsprechend den Annahmen zur demografischen Entwicklung, zur Zuwanderung, zur Inklusion und zum Ausbau der Gemeinschaftsschulen ergibt sich für das Schuljahr 2025/26 die Zahl von 180 100 Schülerinnen und Schülern. Das wären 22 % weniger als im Schuljahr 2014/15.

An den allgemeinbildenden Gymnasien wurden im Schuljahr 2014/15 insgesamt 313 524 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die Annahmen der Modellrechnung führen ab dem Schuljahr 2017/18 zu Schülerzahlen, die wieder unter 300 000 liegen. Im Schuljahr 2025/26 wäre die Schülerzahl mit 284 100 um 9 % geringer als im Schuljahr 2014/15.

Ausbau der Inklusion verringert die Schülerzahl der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren

Im Schuljahr 2003/04 hatten die öffentlichen und privaten Sonderschulen mit 55 199 Schülerinnen und Schülern einen relativen Höhepunkt der Schülerzahl verzeichnet. Seitdem war sie bis 2013/14 kontinuierlich auf 52 175 abgesunken. Im Schuljahr 2014/15 wurde dieser Trend allerdings mit einem leichten Anstieg auf 52 492 Schülerinnen und Schüler unterbrochen. Die Ausweitung der Möglichkeiten für eine inklusive Beschulung von Jugendlichen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot dürfte allerdings einen Rückgang der Schülerzahlen an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren – zu denen sich die bisherigen Sonderschulen ab dem Schuljahr 2015/16 weiterentwickeln – zur Folge haben. Bis zum Schuljahr 2025/26 ginge die Zahl der an diesen Einrichtungen unterrichteten Schülerinnen und Schüler annahmegemäß (vgl. i-Punkt) um gut 29 % auf 37 100 zurück.

Allerdings beruhen diese Annahmen noch auf einem sehr begrenzten Umfang an Erfahrungswerten. Entsprechend unsicher ist die Modellrechnung in diesem Punkt. Erst die Erfahrungen aus den kommenden Schuljahren werden hier für eine bessere Datengrundlage sorgen.

Schülerzahl an beruflichen Schulen bis 2017/18 noch über 400 000

Die Schülerzahl der beruflichen Schulen blieb im Schuljahr 2014/15 mit 423 066 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Bedingt durch den Ausbau der beruflichen Gymnasien und die Notwendigkeit der Einrichtung zusätzlicher Klassen im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf für Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse dürfte die Schülerzahl der beruflichen Schulen in den nächsten beiden Schuljahren noch auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben. Erst danach setzt sich die demografische Entwicklung durch und ergäbe nach den Annahmen der Modellrechnung für das Schuljahr 2025/26 eine Schülerzahl von 362 100. Dies wären 14 % weniger als im Schuljahr 2014/15.

In den ersten Jahren des Modellrechnungszeitraums liegt die Gesamtschülerzahl der beruflichen Schulen in etwa auf dem Niveau der Modellrechnung aus dem Jahr 2014. Allerdings verlagern sich die Schülerströme gemäß der neuen Annahmen stärker in Richtung berufliche Vollzeitschulen. Erst für das Schuljahr 2020/21 – dem letzten Vorausrechnungsjahr der vorjährigen Modellrechnung – ergibt sich für die neue Rechnung ein deutliches Plus von fast 10 000 Schülerinnen und Schülern.11 Hierbei weisen sowohl die beruflichen Vollzeit- als auch die Teilzeit-Schulen höhere Schülerzahlen auf. Dies ist in erster Linie auf höhere Zahlen der Abgänge mit Hauptschulabschluss zurückzuführen.12

Schülerzahl der Berufsfachschulen könnte bis 2025/26 um rund 19 % sinken

Die zunächst rückläufigen Zahlen von Absolventen mit Hauptschulabschluss dürften für einen Rückgang der Schülerzahl der Berufsfachschulen auf unter 50 000 im Schuljahr 2017/18 sorgen. Im Schuljahr 2014/15 wurden an den Berufsfachschulen dagegen 54 585 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Nach 2018/19 ist aufgrund der dann stabileren Absolventenzahlen mit einem weitgehend konstantem Niveau mit Werten zwischen 44 000 und 46 000 Schülerinnen und Schülern zu rechnen.

An den Berufskollegs dürfte die Schülerzahl zunächst in einer Größenordnung um 63 000 relativ stabil bleiben, bevor sie dann ab dem Schuljahr 2020/21 wieder auf unter 60 000 absinkt. Aus der Erwartung recht gleichbleibender Absolventenzahlen mit mittlerem Abschluss folgt ab 2021/22 eine nur wenig um den Wert von 57 000 schwankende Schülerzahl der Berufskollegs. Sie läge dann um gut 11 % unter dem Wert des Schuljahres 2014/15.

Der in den letzten Jahren vollzogene Ausbau der beruflichen Gymnasien führt durch das Nachrücken stärkerer Jahrgänge in höhere Klassenstufen zu einem weiteren Anstieg der Schülerzahl von 66 070 im Schuljahr 2014/15 auf 67 300 im Schuljahr 2015/16. Demografisch bedingt sinkt die Schülerzahl dann wohl ab 2023/24 wieder auf unter 60 000 ab. Das würde immer noch dem Niveau des Schuljahres 2012/13 entsprechen.

An den Schulen für Berufe des Gesundheitswesens durchliefen im Schuljahr 2014/15 insgesamt 17 218 Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung in den nicht akademischen Gesundheitsberufen (zum Beispiel Krankenpflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie). Nach 2022/23 könnte ihre Schülerzahl auf unter 15 000 zurückgehen. Mit einem Minus von 14 % im Schuljahr 2025/26 läge ihre Entwicklung genau im Durchschnitt aller beruflichen Schulen.

Aus demografischer Sicht würde sich an der Nachfrage nach Fachschulen, die zu den Angeboten der beruflichen Fortbildung gehören, in den nächsten 5 Schuljahren nur wenig am Stand des Schuljahres 2014/15 ändern, in dem 21 216 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt wurden. Erst danach dürfte die Teilnehmerzahl spürbarer absinken und bis 2025/26 mit 19 000 einen Stand erreichen, der um 10 % unter dem Wert von 2014/15 liegen könnte.

Deutlicher Rückgang der Schülerzahl im dualen Ausbildungssystem bis 2020/21

Im Schuljahr 2014/15 wurden an den öffentlichen und privaten Teilzeit-Berufsschulen 192 163 Schülerinnen und Schüler gezählt, deren weitaus größter Teil den schulischen Teil ihrer dualen Berufsausbildung durchlief. Für ihre Schülerzahl ergibt die Modellrechnung bis zum Schuljahr 2020/21 einen deutlichen Rückgang der Schülerzahlen um 13 % auf 167 800. Danach schwächt sich diese Entwicklung ab. Bis 2025/26 würde die Schülerzahl nur noch um etwas mehr als 6 000 absinken. Damit läge sie um rund 16 % unter der aktuellen Zahl der Auszubildenden.

Ursachen für diesen Rückgang der Zahl an Auszubildenden sind die demografische Entwicklung und die eng damit verknüpfte Entwicklung der Schulabgängerzahlen. Bei letzterer hat allerdings auch die Zusammensetzung der Schulabgänge einen Einfluss auf die Schülerzahl der Berufsschulen. Die duale Berufsausbildung wird in erster Linie von Jugendlichen mit Hauptschul- oder mittlerem Abschluss angestrebt. Die Tendenz zu einem vermehrten Erwerb von Hochschulreifezeugnissen öffnet vielen Jugendlichen den Weg zu alternativen Ausbildungswegen. Allerdings hat auch die duale Berufsausbildung in letzter Zeit bei Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung etwas an Attraktivität gewonnen.13 Die annähernde Stabilisierung der Schülerzahlen nach 2020 hängt damit zusammen, dass die Zuwanderung den demografisch bedingten Rückgang der Schülerzahlen der allgemeinbildenden Schulen dämpft und dementsprechend mittelfristig auch mehr Schulabgängerinnen und -abgänger zu erwarten sind – vorausgesetzt, sie bleiben so lange im Land und erhalten dann die Chance, einen Ausbildungsplatz zu suchen.