:: 11/2015

Forellen, nichts als Forellen!

Ergebnisse der Aquakulturstatistik 2014

Die Aquakulturerhebung wurde in Deutschland erstmals im Frühjahr 2012 für das Berichtsjahr 2011 durchgeführt. Die anfänglichen Schwierigkeiten in der Abgrenzung des Berichtskreises sind mittlerweile weitgehend behoben: der Berichtskreis und in der Folge die ermittelten Produktionsmengen haben sich stabilisiert.1

Aquakultur umfasst die Erzeugung von Fischen, Weich- sowie Krebstieren und Wasserpflanzen, bei denen in irgendeiner Form – beispielsweise durch gezielten Besatz, regelmäßige Fütterung oder Schutz vor natürlichen Feinden – mit dem Ziel der Ertragssteigerung in den Produktionsprozess eingegriffen wird. Reine Angelteiche, Hälterung (Fische werden nur zwischengeparkt; eine Produktion im eigentlichen Sinne findet nicht statt) und Produktion ausschließlich für den Eigenbedarf bleiben in der statistischen Betrachtung ebenso außen vor wie die Anlandungen aus der Fluss- und Seenfischerei.

Produktionsschwerpunkt: Regenbogenforelle

In Baden‑Württemberg ist Aquakultur quasi gleichbedeutend mit Forellenhaltung und -aufzucht. Die Gesamterzeugung der 156 Aquakulturbetriebe im Land belief sich 2014 auf insgesamt 3 445 Tonnen (t) Speisefisch, darunter 2 600 t Regenbogenforellen. Rechnet man die Lachsforelle (eine spezielle Vermarktungsform der Regenbogenforelle), Bachforelle, See- und Bachsaibling sowie Elsässer Saibling (Kreuzung aus Bach- und Seesaibling) hinzu, so stehen die Forellenartigen mit 3 370 t für knapp 98 % der Erzeugung aus Aquakultur im Südwesten.2

Die Nebenflüsse der jungen Donau bzw. des jungen Neckars bieten mit ihrem guten Wasserdargebot ideale Standortbedingungen für die Haltung und Aufzucht der Forellenfische (Salmoniden) in Becken, Fließkanälen, Forellenteichen und Kreislaufanlagen. Im Bundesvergleich stehen Bayern mit 3 807 t und Baden‑Württemberg mit 3 369 t für die Schwerpunkte der Salmonidenerzeugung in Deutschland. Beide Länder stehen zusammen für gut 56 % der inländischen Produktion. Auf Platz 3 folgt mit deutlichem Abstand Nordrhein-Westfalen mit 1 468 t (11,5 %).

Produktion in wenigen Einheiten konzentriert, …

Hinsichtlich der Produktionsstruktur zeigt sich ein auch aus anderen Bereichen der landwirtschaftlichen Erzeugung bekanntes Bild. Auf der einen Seite gibt es eine Vielzahl kleinerer Einheiten, für die Produktionsmenge andererseits sorgen allerdings nur wenige Spezialisten. So stehen die 41 Größten unter ihnen, also ein gutes Viertel, für rund 97 % der Produktion. Im Schnitt beziffert sich deren Jahresproduktion auf 81 t je Betrieb, während die übrigen 114 Betriebe im Mittel weniger als 1 t Fisch je Betrieb erzeugen.

… Vermarktung weitgehend über den Großhandel

Die Absatzstruktur entspricht den Produktionsverhältnissen, denn der überwiegende Teil, annähernd sieben Zehntel, wird über den Großhandel vermarktet. Rund 11 % werden direkt ab Hof über den Ladentisch oder auf dem Wochenmarkt verkauft. Weitere 9 % werden im eigenen Betrieb weiter verarbeitet, zum Beispiel geräuchert oder filetiert, oder dienen dem Eigenbedarf des Betriebsinhabers und seiner Familie. Die restlichen Mengen gehen zu etwa gleichen Teilen an den Einzelhandel oder an Sonstige wie zum Beispiel Gastronomie, Angelteiche, andere Aquakulturbetriebe und weiterverarbeitende Betriebe zur Veredelung.

Fazit

Nach viermaliger Durchführung zeigen die Produktionsergebnisse eine bemerkenswerte Stabilität. Damit scheinen die Anlaufschwierigkeiten weitgehend überwunden und sich die Aquakulturstatistik in ruhigerem Fahrwasser zu befinden. Künftig dürfte damit für die gemeinsam mit der Veterinärverwaltung durchzuführende Überprüfung der Grundgesamtheit ein 3-jähriger Rhythmus ausreichend sein.