:: 6/2016

Das Wahlverhalten von Männern und Frauen bei politischen Wahlen in Baden-Württemberg

Mithilfe der seit den 1960er-Jahren bei Parlamentswahlen in Baden-Württemberg erhobenen Repräsentativen Wahlstatistik konnte wiederholt gezeigt werden, dass sich das Wahlverhalten von Männern und Frauen zum Teil deutlich unterscheidet. Gleichzeitig ermöglichen es diese Daten, aufgrund ihrer regelmäßigen und langjährigen Erhebung die Konstanz dieser Unterschiede zu bewerten. Während über viele Jahren hinweg die Wahlbeteiligung von Männern fast durchgängig über der Beteiligungsquote der Frauen lag, lassen sich heute nur noch vereinzelt deutliche Unterschiede feststellen. Daneben zeigten sich auch bezüglich der Wahlentscheidung für eine bestimmte Partei Unterschiede zwischen den Wählerinnen und Wählern. Diese unterschiedlichen Präferenzen schlagen sich wiederum auf den Anteil von Männern und Frauen innerhalb der Wählerschaft der einzelnen Parteien nieder. Um das unterschiedliche Wahlverhalten der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zu betrachten, werden im Folgenden die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik der in Baden-Württemberg abgehaltenen Bundestags-, Landtags- und Europawahlen seit 1980 – bzw. 1979 im Falle von Wahlen zum Europäischen Parlament – herangezogen. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf den baden-württembergischen Landtagswahlen und dabei insbesondere auf der Wahl vom 13. März 2016.1

Deutliche Unterschiede in der Wahlbeteiligung nur noch in wenigen Altersgruppen feststellbar

Ein bis heute durchgängig feststellbarer Unterschied zwischen Männer und Frauen liegt in der deutlich höheren Wahlbeteiligung von Männern in der Gruppe der mindestens 70 Jahre alten Wahlberechtigten. So entschieden sich auch bei der Landtagswahl 2016 in dieser Altersgruppe deutlich mehr Männer ( +11,3 Prozentpunkte) als Frauen für eine Teilnahme an der Wahl. Betrachtet man die Landtagswahlen seit 1980, ergibt sich für die Altersgruppe der mindestens 70-Jährigen eine um durchschnittlich 12,2 Prozentpunkte höhere Wahlbeteiligung bei den männlichen Wahlberechtigten gegenüber den gleichaltrigen Frauen. Im Jahr 2001 wurde dabei mit einem Plus von 15 Prozentpunkten der bisher größte Abstand zwischen den Beteiligungsquoten der Männer und Frauen erreicht. Gegenüber den Wahlen zum Europäischen Parlament ( +10,9 Prozentpunkte) bzw. dem Deutschen Bundestag ( +11,1 Prozentpunkte) verzeichnen die mindestens 70 Jahre alten Baden-Württemberger bei Landtagswahlen im Schnitt den größten Abstand gegenüber ihren Landesgenossinnen der gleichen Altersgruppe.2

Ähnlich wie im Falle der älteren Wahlberechtigten entschieden sich auch in den niedrigeren Altersgruppen mehr Männer als Frauen für die Abgabe ihrer Stimme. Sowohl in der Gruppe der 18- bis 20-jährigen als auch unter den 21- bis 24-jährigen Wahlberechtigten nahmen im betrachteten Zeitraum mehr Männer als Frauen an Landtagswahlen in Baden-Württemberg teil. Besonders hoch fielen diese Unterschiede bei der Landtagswahl 1992 aus. Damals lag die Wahlbeteiligung der jungen Männer um 7,1 Prozentpunkte (18 bis 20 Jahre) bzw. um 7 Prozentpunkte (21 bis 24 Jahre) über der Beteiligungsquote der Frauen. Für die Gruppe der 18- bis 20-Jährigen lässt sich eine ähnliche Tendenz für Bundestagswahlen feststellen – wenn auch deutlich schwächer ausgeprägt. Im Gegensatz zu Landtags- und Bundestagswahlen nutzen bei Europawahlen seit einigen Jahren über viele Altersgruppen hinweg mehr Frauen als Männer – die Gelegenheit, ihre Stimme abzugeben. Allerdings lag die Beteiligungsquote der Frauen nur selten um mehr als 3 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung der Männer. Die deutlichste Ausnahme bilden weiterhin die mindestens 70 Jahre alten Wahlberechtigten.

Insgesamt hat sich die Bereitschaft von Männern und Frauen an politischen Wahlen teilzunehmen, in den meisten Altersgruppen über die Jahre zunehmend angenähert. Seit der Landtagswahl 1996 unterscheiden sich die Beteiligungsquoten von Männern und Frauen zwischen 25 und 59 Jahren durchgehend um weniger als 3 Prozentpunkte – in einzelnen Altersgruppen lag dabei die Wahlbeteiligung der Baden-Württembergerinnen über der Teilnahmequote der männlichen Wahlberechtigten.

Stimmabgabe von Männern und Frauen variiert je nach Parteipräferenz unterschiedlich stark

Unterschiede zwischen dem Wahlverhalten von Männern und Frauen können neben der Wahlbeteiligung auch in Bezug auf die Präferenz für die Wahl einer bestimmten Partei festgestellt werden. Bei der Wahl zum 16. Landtag von Baden-Württemberg zeigten Männer und Frauen je nach Partei teilweise deutlich unterschiedliche Präferenzen.

Über alle Altersgruppen hinweg kann für die Landtagswahl am 13. März 2016 festgestellt werden, dass bei den Wählerinnen ein größerer Anteil die GRÜNEN wählte als in der Gruppe der Wähler. Besonders deutlich wird dieser Unterschied bei den 45 bis 59 Jahre alten Personen. Insgesamt entschieden sich in dieser Gruppe 38,5 % der Wählerinnen, jedoch nur 32 % der Wähler dafür, ihr Kreuz bei den GRÜNEN zu machen. Im zeitlichen Verlauf wird sowohl für Landtags- als auch für Bundestags- und Europawahlen deutlich, dass die GRÜNEN in den Jahren kurz nach ihrer Gründung zunächst höhere Stimmenanteile von den Wählern erhielten. Ab Ende der 1980er- bzw. Anfang der 1990er-Jahre wandelte sich diese Verteilung jedoch deutlich. Seither überstiegen die Werte der GRÜNEN bei den Wählerinnen durchgängig die Anteile, die die Partei bei den Wählern erhielt.

Auch die CDU erhielt bei der Landtagswahl 2016 von den Wählerinnen tendenziell mehr Unterstützung als von den Wählern. Beispielsweise entschieden sich 33,3 % der mindestens 60 Jahre alten Wählerinnen für die CDU. Von den Männern der gleichen Altersgruppe, die an der Wahl teilgenommen hatten, wählten hingegen nur 29,6 % die Christdemokraten. Des Weiteren kann für Landtags- und Europawahlen festgestellt werden, dass die CDU bei den jüngsten und ältesten Wählerinnen seit 1980 (Landtagswahl) bzw. 1979 (Europawahl) durchgängig höhere Stimmenanteile erhielt als in der Gruppe der Wähler. Bei Bundestagswahlen kann dagegen keine eindeutige Aussage gemacht werden. Zwar überwiegen die Fälle, in denen die Partei bei den Frauen bessere Werte erzielen konnte, allerdings ohne einen für alle Altersgruppen durchgängigen Trend.

Die Betrachtung der Werte der SPD zeigt, dass die Sozialdemokraten je nach Wahljahr und Altersgruppe mal höhere Werte bei den Frauen, mal bei den Männern erreichen konnten. Während die Partei bei den Bundestagswahlen 2002 und 2005 über alle Altersgruppen hinweg höhere Stimmenanteile bei den Wählerinnen erhielt, kehrte sich diese Tendenz bei den letzten beiden Wahlen zum Deutschen Bundestag (2009 und 2013) fast vollständig um. Nur in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen lag der Wert der Wählerinnen geringfügig über dem der Wähler. Für Landtags- und Europawahlen kann festgehalten werden, dass die SPD insbesondere bei den jüngeren Wählerinnen im Vergleich zu den gleichaltrigen Männern höhere Anteilswerte verzeichnen konnte. Umgekehrt erhielt die Partei in vielen Jahren bei den mindestens 60 Jahre alten Wählerinnen und Wählern tendenziell mehr Stimmen von den Männern.

Die AfD wurde 2016 häufiger von Männern als von Frauen gewählt. Insgesamt entschieden sich 18,7 % der Wähler für die Partei. Im Gegensatz dazu lag der Anteil der AfD-Wählerinnen lediglich bei 11,6 %. Noch deutlicher werden diese Unterschiede mit Blick auf die Altersgruppen. Von den 35 bis 44 Jahre alten Männern, die an der Wahl teilgenommen haben, gaben 22,4 % ihre Stimme der AfD. Gleichzeitig wählten lediglich 13,3 % der Wählerinnen in dieser Altersgruppe die AfD. Auch bei der Bundestagswahl 2013 sowie der Europawahl 2014 wurde die AfD über alle Altersgruppen hinweg häufiger von Männern als von Frauen gewählt.

Ähnlich wie die AfD – jedoch in deutlich schwächerer Ausprägung – erhielt auch die FDP bei der Landtagswahl 2016 innerhalb der Gruppe der Männer tendenziell höhere Stimmenanteile. Allerdings bewegten sich diese Unterschiede bis auf eine Ausnahme im Bereich von unter einem Prozentpunkt – von den 25- bis 34-jährigen Wählern erhielt die Partei 7 %, während sie bei den Wählerinnen der gleichen Altersgruppe lediglich 5,4 % erreichen konnte. Im Vergleich mit anderen Parlamentswahlen in Baden-Württemberg wird deutlich, dass diese Tendenz bei Bundestagswahlen am stärksten ausgeprägt ist. Lediglich bei der Bundestagswahl 1980 lag in fast allen Altersgruppen der Stimmenanteil der FDP bei den Frauen etwas über dem in der Gruppe der Männer. Für Landtags- und Europawahlen kann darüber hinaus für den Zeitraum zwischen 1988 und 1994 festgestellt werden, dass die FDP höhere Stimmenanteile von den Wählerinnen erhielt. Seit Ende der 1990er-Jahre zeigt sich jedoch eindeutig, dass die FDP in der Gruppe der Wähler höhere Stimmenanteile erreichen konnte als bei den Wählerinnen.

Überdurchschnittlicher Frauenanteil in der Wählerschaft der GRÜNEN – AfD deutlich unter dem Durchschnitt3

Die unterschiedlichen Präferenzen von Männern und Frauen bezüglich der Wahl einer politischen Partei wirken sich auf die Zusammensetzung der Wählerschaft dieser Parteien nach Geschlecht aus. Wurden die GRÜNEN bei den Landtagswahlen kurz nach ihrer Gründung tendenziell von mehr Männern als Frauen gewählt, kehrte sich diese Tendenz mit den Jahren immer stärker um. Beispielsweise erhielt die Partei bei der Landtagswahl 1980 53,2 % ihrer Stimmen von den Wählern und 46,8 % von den Wählerinnen. Damit lag der Anteil der Männer innerhalb der GRÜNEN-Wählerschaft 6,1 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Wählerinnen und Wähler (Frauen: 52,9 %, Männer: 47,1 %). Im Jahr 1988 hatte sich das Verhältnis von Frauen (51,3 %) und Männern (48,7 %) innerhalb der Wählerschaft der GRÜNEN nahezu dem der Gesamtheit der Wählerinnen und Wähler (Frauen: 51,8 %, Männer: 48,2 %) angeglichen. Weitere 8 Jahre später – bei der Landtagwahl 1996 – entschieden sich bereits überdurchschnittlich viele Frauen (54 %) für eine Wahl der GRÜNEN (Landesdurchschnitt: Frauen 51,2 %). Im Zuge der darauffolgenden Wahlen nahm der Anteil der Frauen an der Wählerschaft der GRÜNEN immer weiter zu. Am 13. März 2016 kamen schließlich 55,1 % der Stimmen für die GRÜNEN von den Wählerinnen und nur noch 44,9 % von den Wählern. Dieser Trend, dass sich mehr Frauen als Männer für eine Wahl der GRÜNEN entscheiden, kann seit vielen Jahren und über alle Altersgruppen hinweg festgestellt werden. Besonders deutlich treten hierbei die Wählerinnen und Wähler im Alter von 25 bis 34 Jahren hervor. Bei der Landtagswahl 2016 bestand die Wählerschaft der GRÜNEN in dieser Altersgruppe zu 54,2 % aus Frauen und zu 45,8 % aus Männern. Bezogen auf alle Wählerinnen und Wähler setzte sich diese Altersgruppe allerdings lediglich zu 49,1 % aus Frauen und zu 50,9 % aus Männern zusammen. Damit lag der Frauenanteil in der GRÜNEN-Wählerschaft in dieser Gruppe 5,1 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Auch bei der vorangegangenen Landtagswahl (2011) hatten sich in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich viele Wählerinnen dafür entschieden, ihre Stimme den GRÜNEN zu geben. Mit 57,6 % lag der Frauenanteil 7,7 Prozentpunkte über dem Durchschnitt (49,9 %).

Für die Wählerschaft der CDU kann zwar die Tendenz festgestellt werden, dass sich wiederholt etwas mehr Frauen als Männer für die Wahl der Christdemokraten entschieden haben – insbesondere in den höheren Altersgruppen. Allerdings weichen diese Werte nur in wenigen Einzelfällen um mehr als 3 Prozentpunkte vom Durchschnitt aller Wählerinnen und Wähler ab. Ein auf den ersten Blick besonders auffällig wirkender Wert kann beispielweise für die Landtagswahl 1984 identifiziert werden. Bei dieser Wahl erhielt die CDU in der Gruppe der mindestens 60-Jährigen 63,1 % ihrer Stimmen von den Wählerinnen und 36,9 % von den Wählern. Betrachtet man nun aber das Verhältnis von Männern und Frauen unter allen Personen dieser Altersgruppe, die ihre Stimme abgegeben haben, zeigt sich ein anderes Bild. Insgesamt machten die Frauen 1984 in der Gruppe der mindestens 60-Jährigen 61,4 % aus, die Männer hingegen nur 38,6 %. Somit wird deutlich, dass der Frauenanteil der CDU-Wählerschaft in diesem Fall lediglich 1,6 Prozentpunkte über dem Durchschnitt lag und damit deutlich weniger hervorsticht als zunächst angenommen.

Im Falle der SPD kann für die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sowie der 25- bis 34-Jährigen seit der Wahl von 1992 festgestellt werden, dass die Partei einen überdurchschnittlichen Anteil ihrer Stimmen von Frauen bekam. Bei der Landtagswahl 2016 bestand die SPD-Wählerschaft bei den 18- bis 24-Jährigen zu 52,3 % aus Frauen bzw. zu 53,7 % in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen. Folglich lag der Frauenanteil in diesen beiden Altersgruppen 6,2 Prozentpunkte bzw. 5,7 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Frauenanteil an der gesamten Wählerschaft dieser Altersgruppen (18 bis 20 Jahre: 47,6 %; 21 bis 24 Jahre: 49,1 %).

Im Gegensatz zu dem höheren Frauenanteil innerhalb der gesamten Wählerschaft bei der Landtagswahl 2016, entscheiden sich tendenziell mehr Männer für eine Wahl der FDP. Am deutlichsten kann dieser Trend bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern festgestellt werden. Seit der Landtagwahl 2001 entschied sich von den unter 35-Jährigen ein größerer Anteil der Männer als der Frauen für eine Wahl der FDP. Bei der Landtagswahl 2016 erhielt die Partei in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen 57,3 % ihrer Stimmen von Männern und sogar 58,6 % in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. Damit überstieg der Anteil der Männer in diesen beiden Altersgruppen den Durchschnitt um 6,2 Prozentpunkte (18 bis 24 Jahre) bzw. 6,4 Prozentpunkte (25 bis 34 Jahre).

Über alle Altersgruppen hinweg lag der Anteil der Männer innerhalb der AfD-Wählerschaft bei der Landtagswahl 2016 deutlich über dem der Frauen. Die größten Abweichungen vom durchschnittlichen Frauenanteil können für die Gruppe der 35- bis 44-Jährigen (−12,9 Prozentpunkte) und die Gruppe der 45- bis 49-Jährigen (−12,1 Prozentpunkte) festgestellt werden. Auf die gesamte Wählerschaft der AfD übertragen erhielt die Partei insgesamt 61,1 % ihrer Stimmen von Männern und lediglich 38,9 % von Frauen.

Die für die Wahlen zum baden-württembergischen Landtag identifizierten Trends bezüglich des Frauenanteils innerhalb der Wählerschaft von GRÜNEN und FDP lassen sich zu weiten Teilen auch für die in Baden-Württemberg abgehaltenen Bundestags- und die Europawahlen bestätigen. Die Wählerschaft der GRÜNEN setzte sich folglich auch bei diesen Wahlen seit einigen Jahren aus überdurchschnittlich vielen Frauen zusammen, während die FDP über dem Durchschnitt liegende Stimmenanteile von Männern erhielt. Für SPD und CDU lagen die Abweichungen vom durchschnittlichen Frauenanteil innerhalb der Altersgruppen nur vereinzelt über 3 Prozentpunkten. Die AfD wurde auch bei Europa- und Bundestagswahlen von deutlich mehr Männern gewählt. Besonders deutlich wurde dieser Unterschied bei der Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2014. In allen Altersgruppen lag der Anteil der Männer innerhalb der AfD-Wählerschaft um mehr als 10 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Wählerinnen und Wähler. Die größte Abweichung fand sich dabei in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen. Hier lag der Frauenanteil mit 34,6 % um 16,4 Prozentpunkte unter dem eigentlichen Anteil der Frauen in dieser Altersgruppe (51 %).

Fazit

Insgesamt wird deutlich, dass einige Unterschiede zwischen Männern und Frauen bezüglich ihres Wahlverhaltens bis heute erhalten geblieben sind (wenn auch meist in abgeschwächter Intensität), während andere Tendenzen nicht mehr oder sogar in umgekehrter Form festgestellt werden können. Darüber hinaus entwickelt sich im Zuge der Entstehung neuer politischer Parteien das Potenzial für weitere Unterschiede im Wahlverhalten zwischen den Geschlechtern. Da die Daten der Repräsentativen Wahlstatistik nur einen begrenzten Blick auf das Wahlverhalten zulassen – erhoben werden nur Alter und Geschlecht – können allerdings keine Aussagen über die tatsächlichen Beweggründe für die unterschiedlichen Entscheidungen von Männern und Frauen gemacht werden.

1 Es werden lediglich die im 16. Landtag von Baden-Württemberg vertretenen Parteien herangezogen. Da die AfD erst 2013 gegründet wurde, können hier nur Aussagen über die jeweils aktuellste Wahl gemacht werden.

2 Gründe für die unterschiedliche Wahlbeteiligung in der Gruppe der Älteren können in gesundheitlichen Beeinträchtigungen und möglicherweise eingeschränkter Mobilität für einen Teil der älteren Menschen gesehen werden. Eine Teilnahme an politischen Wahlen kann sich für diese Gruppe folglich schwieriger gestalten. Da gleichzeitig mehr Frauen als Männer ein sehr hohes Alter erreichen, schlägt sich dieses Phänomen bei den weiblichen Wahlberechtigten stärker nieder.

3 Hinweis: Der Anteil von Männern bzw. Frauen an der Gesamtwählerschaft sowie innerhalb einzelner Altersgruppen kann durchaus schwanken. Dies sollte bei der Betrachtung des Frauenanteils innerhalb der Wählerschaft einer Partei berücksichtigt werden. Liegt beispielsweise in einer Altersgruppe der Frauenanteil deutlich über 50 %, ist es wahrscheinlicher, dass auch innerhalb der Wählerschaft der einzelnen Parteien in dieser Altersgruppe ein höherer Anteil von Frauen erreicht wird.