:: 6/2016

Wir bleiben länger gesund – aber die Pflegebedürftigkeit steigt

Nach unserer neuen Modellrechnung könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg allein aus demografischen Gründen von heute bis zum Jahr 2030 um 103 000 zunehmen. Dies wären dann rund 402 000 pflegebedürftige Menschen. Die Diagnosestatistik der Krankenhäuser zeigt: Die Behandlungen steigen mit dem Alter deutlich an.

402 000 Pflegebedürftige im Jahr 2030 wäre ein Anstieg um 35 % oder gut einem Drittel gegenüber 2013. Somit würde sich für Baden-Württemberg eine Pflegequote von 3,61 % errechnen. Die Pflegequote 2013 lag bei 2,81 % und war nach der von Bayern mit 2,61 % die niedrigste in Deutschland.

Die Menschen werden heute nicht nur älter, sie sind auch meist länger in einer guten körperlichen und geistigen Verfassung. Mit dem höheren und sehr hohen Alter nimmt aber die Pflegebedürftigkeit wieder zu. Stark diskutiert wird, ob die Kosten der Pflege auch in diesem Umfang steigen. Das allerdings kann niemand sagen. Die technische Entwicklung und neue Methoden der Gesundheitsfürsorge könnten sich hier dämpfend auswirken. Nach den Ergebnissen unserer neuen Modellrechnung dürfte die Zahl der pflegebedürftigen Frauen bis 2030 auf rund 252 000 oder um rund 60 000 steigen. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Zahl der männlichen Pflegebedürftigen um 40 % oder rund 43 000 zunehmen könnte. Das wären dann 150 000 Männer, die 2030 pflegebedürftig wären. Je nach Pflegeart fällt die Zunahme bis zum Jahr 2030 jedoch unterschiedlich aus. Die Zahl der vollstationär Untergebrachten würde mit 43 % von allen drei Pflegearten am stärksten steigen, von 90 845 auf fast 130 000 Personen. Die Zahl der ambulant Gepflegten könnte demnach von rund 63 000 auf rund 88 000 Personen zunehmen. Das wäre ein Plus von 39 % gegenüber dem Jahr 2013.

Krankenhausbehandlungen und Alter

Die Häufigkeit, mit der eine stationäre Behandlung im Krankenhaus in Anspruch genommen wird, ist vom Alter abhängig. Stationäre Krankenhausbehandlungen nehmen ab dem 50. Lebensjahr deutlich zu. Rund 2,16 Mill. Krankenhausbehandlungen von Baden-Württembergern erfasste das Statistische Landesamt für das Jahr 2014. Rein rechnerisch wurde damit ein Fünftel der Einwohner des Landes (20 200 Fälle je 100 000 Einwohner) einmal stationär im Krankenhaus behandelt; sei es als Stundenfall oder über einen längeren Zeitraum. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen ist die Häufigkeit stationärer Behandlung mit 15 000 Fällen je 100 000 Einwohner noch unterdurchschnittlich. Bis zur Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen erhöht sich die Zahl der Krankenhausaufenthalte jedoch mit 37 000 Fällen auf mehr als das Doppelte. Bei 90-Jährigen und Älteren ist die Häufigkeit von stationären Behandlungen mit 67 000 Fällen am höchsten. Männer nehmen in den Altersgruppen ab 50 Jahren öfter stationäre Behandlungen in Anspruch als Frauen. Dies ist zum Teil auf Faktoren zurückzuführen, die auch im Zusammenhang mit der niedrigeren Lebenserwartung von Männern diskutiert werden: Lebensstil, Gesundheitsbewusstsein und der Wahrnehmung von Gesundheitsvorsorge.

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