:: 7/2016

Dr. Berthold Fischer: Ein exzellenter Fachmann der VGR und Analyse wechselt in den Ruhestand

Ein Blick auf Treffsicherheit, die Kraft der Kontemplation und ein breites wissenschaftliches Spektrum

Nach mehr als 3 Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Bereichen der amtlichen Statistik wird Dr. Berthold Fischer »Privatier«. In seiner Zeit im Statistischen Landesamt war er sowohl in der Fachstatistik mit dem breiten Aufgabenspektrum von fachstatistischen Untersuchungen bis hin zur organisatorischen und fachlichen Begleitung von Erhebungen tätig als auch in der regionalstatistischen und wirtschaftswissenschaftlichen Analyse. Nicht zuletzt war er ein ausgewiesener Spitzenkenner der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder und hat diese maßgeblich mitgestaltet. In seiner Zeit verfasste er eine Fülle von Aufsätzen zu den verschiedensten Themenbereichen. Dieser Beitrag lässt im Rückblick wichtige Stationen seiner beruflichen Zeit und die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Dr. Fischer Revue passieren.

Von der Uni in die Fachstatistik …

Es gab aber auch eine Zeit vor der amtlichen Statistik. Berthold Fischer war von 1976 bis 1981 als akademischer Tutor und wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung Statistik und Ökonometrie, der Universität Freiburg tätig. Mit der an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg verfassten Dissertation zum Thema »Untersuchung der Eigenschaften des t-tests, insbesondere seiner Sensitivität gegenüber Zeitreihenproblemen und der Verletzung der Normalverteilungshypothese in ökonometrischen Eingleichungsmodellen« promovierte Berthold Fischer 1981 zum Dr. rer. pol. Die wissenschaftliche Arbeit besteht in großen Teilen auf den 283 Seiten aus einem imposanten Formelwerk, wobei neben den dargestellten formal-mathematischen Herleitungen Simulationsstudien mithilfe von Monte-Carlo-Verfahren beeindrucken. In einem Kommentar eines Kurzportraits heißt es passend: »Dr. Berthold Fischer’s fascination for statistics and econometrics originated during his studies in macroeconomics at the University of Freiburg/Breisgau. As a young graduate, he remained at Freiburg University to write his doctorate on what he describes as a highly theoretical econometrics subject. Subsequently, he went straight into practical work.«1

Offenbar kam es somit Dr. Fischer durchaus entgegen, nach den intensiven Ausflügen in die mathematischen Sphären ab dem Frühjahr 1982 im Statistischen Landesamt »handfeste« statistische Basisarbeit, wie zum Beispiel die Organisation und Aufbereitung statistischer Erhebungen im Referat »Bauwirtschaft, Gebäude- und Wohnungsbestand«, zu leisten. Er musste dabei nicht auf wissenschaftliche Analysen und methodische Herausforderungen verzichten. Schwerpunktmäßig war er unter anderem mit der Jahreserhebung einschließlich der Investitionserhebung bei Unternehmen des Baugewerbes befasst. Aus der Vielzahl seiner Aufgaben ragen die wissenschaftlich-methodische Konzeption der Neuberechnung der Auftragseingangs- und Auftragsbestandsindizes im Bauhauptgewerbe und die kritische Analyse der vorhandenen Verfahren zur Berechnung von Produktionsindizes im Bauhauptgewerbe heraus. Er entwickelte die im Statistischen Landesamt konzipierten Berechnungsmethoden weiter und erstellte eine ausführliche Dokumentation der durchgeführten Untersuchung.

Nach der Tätigkeit in der Baustatistik wechselte Dr. Fischer Ende 1988 in das Referat »Landesinformationssystem, Regionalstatistik«, in dem er bis Mai 1991 als Referent verantwortlich war für die Bereiche LIS-Auskunftsdienst und regionalstatistische Analysen, insbesondere Auswertungen zu Großzählungen. In diesem Kontext befasste er sich mit einem fast vergessenen Kleinod, »den ersten Online-Gehversuchen« in Gestalt des Btx (Bildschirmtext). Konkret ging es unter anderem darum, ein Btx-Sonderprogramm der Statistischen Landesämter mit Kreisdaten der Volkszählung 1987 anzubieten. Hierzu hieß es seinerzeit: »…, dass Btx das einzige Medium ist, das einem anonymen großen Nutzerkreis komfortabel und kostengünstig Großzählungsergebnisse online bieten kann.« Das Ergebnis war ein menügeführtes Btx-Programm, das ausgewählte VZ/GWZ-Ergebnisse in bundeseinheitlicher Form kostenlos tabellarisch bereithielt.2

… und als Mann mit Bewegungsdrang

Es ist mitnichten eine seltene Erscheinung im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, dass Mitarbeiter nach wissenschaftlichen und anderen Herausforderungen als Ausgleich offenbar einen großen Bewegungsdrang verspüren. Eines der bevorzugten Sportgeräte der Statistiker scheint dabei das Fahrrad zu sein. Auch Dr. Fischer reihte sich in die Phalanx der fleißigen Pedalisten im Hause ein, um die geistigen Höhenflüge sportlich zu flankieren. Tagaus, tagein wie ein anderer langjähriger Kollege, der an dieser Stelle jüngst gewürdigt wurde, erklomm er die Stuttgarter Hanglage, um heimwärts zu eilen, oder ließ sich morgens mit geringerer Tretfrequenz bei leichtem Gefälle zu seinem Arbeitsplatz rollen. Während ungeübte Beobachter allein schon das Stuttgarter Höhenprofil zum Erschauern bringen würde, ließ sich Dr. Fischer nicht davon abhalten, über Jahrzehnte – so ergab eine grobe Trendschätzung – rund 73 000 km zu erradeln. Dabei absolvierte er bei Sonne, Schnee und Regen fast 1 Mill. Höhenmeter und produzierte mit dieser insgesamt erbrachten »Arbeit« mehr als 1 900 Kilowattstunden, wie Spezialisten ausrechneten. Im Übrigen würde das immerhin ausreichen für den jahrzehntelangen Einsatz diverser Haushaltskleingeräte. Nebenbei sei erwähnt, dass diese beeindruckende velophile Leistung von Dr. Fischer, trotz seiner badischen Provenienz, auf dem Fahrrad einer schwäbischen Firma erbracht wurde.

Ein Spezialist für die VGR

Von 1991 bis 2004 nahm Dr. Fischer eine neue Herausforderung im Arbeitsbereich der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) an – eine Aufgabe, die ihm keineswegs unbekannt war. Schließlich hatte er sich schon in seiner Diplomarbeit mit dem Thema »Zur Frage der Messung und Einbeziehung öffentlicher Leistungen bei der Sozialprodukts-Berechnung« intensiv befasst. Dr. Fischer war damit maßgeblich zuständig für ein zentrales Aufgabengebiet im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Denn das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat seit 1972 den Vorsitz und die Federführung des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« (AK VGRdL) inne. Der Präsidentin/dem Präsidenten des Statistischen Landesamtes kommt dabei die Funktion zu, den Arbeitskreis nach außen, zum Beispiel gegenüber den Ministerien oder dem Statistischen Beirat, zu vertreten. Darüber hinaus ist es eine wesentliche Aufgabe, die strategischen Vorhaben und das Aufgabenprogramm des Arbeitskreises in Abstimmung mit den Amtsspitzen der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes zu leiten.

Dr. Fischer hatte in diesem Kontext die operative Federführung wahrzunehmen. Diese ist im Rahmen der VGR-Aufgaben eine Stabsstelle des/der Vorsitzenden mit der Hauptfunktion, eine effektive Geschäftsführung auszuüben. Die Ausübung dieser verantwortungsvollen Führungsfunktion umfasste schwerpunktmäßig die Durchführung von Tagungen, die Koordinierung laufender Tätigkeiten für das arbeitsteilig organisierte Ländergremium und der wissenschaftlich-methodischen Diskussion. Weiterhin oblag Dr. Fischer und der Stabsstelle die Vertretung des Arbeitskreises in fachlich herausgehobenen Gremien auf nationaler und europäischer Ebene, die Herausgabe von Gemeinschaftsveröffentlichungen, die Erfüllung von Lieferverpflichtungen gegenüber der Europäischen Union sowie die Bearbeitung länderübergreifender Datenanfragen. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Federführung war darüber hinaus auch die Politikberatung im Rahmen der Struktur- und Konjunkturbeobachtung sowie Vortragsaktivitäten zu einer breiten Themenpalette der regionalen VGR.

Während der Zeitspanne, in der Dr. Fischer die operative Federführung im Arbeitskreis VGRdL inne hatte, waren neben der Fülle der Koordinierungs- und Abstimmungsarbeiten sowie der Durchführung und laufenden Optimierung der Rechnungen für die verschiedenen Aggregate der VGR einige Großprojekte mit besonderen Herausforderungen zu bewältigen. So erforderte Anfang der 1990er-Jahre die Integration der neuen Bundesländer eine grundlegende Reorganisation des Arbeitskreises mit neuen Kompetenzschwerpunkten unter den Ländern. Weiterhin entstanden durch die sich abzeichnende Osterweiterung der EU nicht unwesentliche Beratungsleistungen für einige osteuropäische Länder durch die Federführung des Arbeitskreises für den Aufbau von Gesamtrechnungssystemen.

Schließlich kamen die Brandungen der Revision: Die Umsetzung der EU-Verordnung vom 25. Juni 1996 zum neuen Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene in der Europäischen Gemeinschaft (ESVG 1995) erforderte erhebliche Anstrengungen. Die Revisionsarbeiten erstreckten sich dabei auf rund 5 Jahre. Zu nennen ist weiterhin der mit der Einführung des Euro 2002 verbundene Aufwand für die Umstellung aller Veröffentlichungen. Große Tätigkeitsfelder bildeten in den Anfängen der 2000er-Jahre zudem die verschiedensten Qualitätsinitiativen der VGRdL, der Aufbau des vielschichtigen Internetangebots und die verstärkte Verwaltungsdatennutzung für die Rechenbereiche der VGR.3 Die ihm eigene Ruhe ausstrahlende Gelassenheit, seine badische Souveränität und ein Humor zulassendes dickes Fell halfen Dr. Fischer als Mitgestalter ersten Ranges, diese Mammutaufgaben mit Bravour zu überstehen. Auch so manch geselliges Miteinander wie Abteilungsfeste, Referatsausflüge oder der legendäre Weihnachtsbrunch im Referat dürften zu unaufgeregtem, besonnenem Arbeiten beigetragen haben.

Der Hochsitz als Quelle der Entspannung und Inspiration

Die operative Federführung im Arbeitskreis auszuüben, die Koordinierungsfunktion für die beteiligten Länder wahrzunehmen, hieß nicht nur, verschiedene methodische Ansätze und hochqualifizierte, selbstbewusste, zumal diskutierfreudige Kolleginnen und Kollegen, sondern auch verschiedene, teilweise robuste Ausprägungen von Charakteren zusammenzuführen und auszubalancieren. Das erforderte neben einer hohen wissenschaftlichen auch soziale Kompetenz, psychologisches Fingerspitzengefühl und eine insgesamt stabile Verfassung, gepaart mit einem sehr guten Nervenkostüm.

Zur Erfüllung dieses Anforderungsprofils dürften sicherlich auch seine jagdlichen Aktivitäten auf der Schwäbischen Alb beigetragen haben. Als ausgebildeter Jäger und Träger der Treuenadel des Deutschen Jagdschutzbundes in Gold blickt er auf in Tagen und Stunden nicht mehr zu zählende Einsätze in einsamen Wäldern und der Ruhe der Nacht zurück. Wir wissen nicht, wie viele der im Durchschnitt der letzten Jahre in Baden-Württemberg jährlich rund 1 500 erlegten Hirsche auf das Konto der Zielgenauigkeit von Dr. Fischer gehen. Gerüchteweise hatte er den letzten veritablen Hirsch erfolgreich um die Weihnachtszeit 2014 anvisiert. Auf jeden Fall kann angenommen werden, dass stundenlanges gespanntes Warten auf dem Hochsitz in langen Abend- und Morgenstunden die Fähigkeit zur Kontemplation und meditativen Entspannung – durchaus auch gewinnbringende Gaben für hochkonzentriertes und geduldiges wissenschaftliches Arbeiten – gestärkt haben. In sternenklarer Nacht auf dem Hochsitz auszuharren, dürfte zudem eine Fülle inspirierender Ideen für die wissenschaftliche Analyse zutage gefördert haben. In der Jägerprüfung hatte Dr. Fischer übrigens unter einer Reihe von Prüfungen auch aus 100 Metern eine Wildscheibe (stehenden Rehbock) aus dem Stand heraus zu beschießen und natürlich auch zu treffen. Die hierfür notwendige Zielgenauigkeit übertrug er offensichtlich auf die in regelmäßigem Abstand auf die von ihm und seinem Team zu erstellenden Konjunkturprognosen, die eine beachtliche Treffsicherheit aufwiesen. Dies berührt bereits den Aspekt der Veröffentlichungen von Dr. Fischer, auf die später noch näher eingegangen wird.

Von der VGR zum zweiten Standbein: wirtschaftswissenschaftliche Analysen und Strukturbeobachtung …

Von September 2004 bis Oktober 2006 übte Dr. Fischer die Leitung des Referats »Wirtschaftswissenschaftliche Analysen, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen« kommissarisch aus. Anschließend wurde ihm die Referatsleiterfunkton dauerhaft übertragen. Er war damit zusätzlich zu den VGR-Aufgaben für alle im Referat geleisteten Analysearbeiten einschließlich der Strukturbeobachtung zuständig. Im Rahmen des Aufgabenspektrums des Referats, Analysen zu verschiedensten wirtschaftlichen Entwicklungen durchzuführen, wurden in der Zeit seiner Referatsleitertätigkeit einige neue Veröffentlichungen herausgebracht. Hierzu wurde auf vorhandenes Datenmaterial, standardmäßig durchgeführte Auswertungen und Datenrecherchen zu aktuellen Themen, Ergebnisse zu Datenanfragen, vorliegende thematisch ähnliche Untersuchungen sowie neu ausgearbeitete methodische Konzepte zurückgegriffen.

Diese Publikationen umfassten beispielsweise Datenauswertungen für Baden-Württemberg zu brandaktuellen Themen wie Forschung und Entwicklung, Innovationsfähigkeit, Gesundheitsökonomie, IKT-Sektor, Standortanalysen und die bereits angesprochenen Konjunkturprognosen. Die Untersuchungen erfuhren eine sehr positive Resonanz bei den interessierten Datennutzern aus Wirtschaft, Medien, Politik und waren Gegenstand von Pressekonferenzen, Vorträgen, Interviews und weiteren Datenanfragen. Zu nennen sind weiterhin verschiedene Studien für die im Auftrag des Staatsministeriums aufgelegte Reihe »Trends und Fakten« und in den letzten Jahren die Mitarbeit am Wirtschaftsbericht des Finanz- und Wirtschaftsministeriums.

… bei einer beachtlichen Variationsbereite wissenschaftlicher Analysen …

Ein Blick auf die diversen Veröffentlichungen von Dr. Fischer vermittelt nicht nur die große Themenvielfalt, sondern auch die sehr unterschiedlich ausgeprägte Charakteristik seiner Beiträge. Sie reicht von mehr deskriptiv angelegten Untersuchungen über ausgeprägt methodisch-konzeptionelle Betrachtungen bis hin zu trefflichen komplexen regionalstatistischen und wirtschaftswissenschaftlichen Analysen. Sie alle zeichneten sich durch eine beeindruckende Klarheit, Struktur und Verständlichkeit aus. Beispielhaft aufgeführt seien hier die konzeptionellen Themen zur Berechnung der Auftragseingangs- und Produktionsindizes im Bauhauptgewerbe sowie eine Reihe von Beiträgen zu den unterschiedlichsten Facetten aus dem reichen Fundus der VGR – von den Regionalkonten der VGR bis hin zur Staatsquote in Baden-Württemberg. Immer wieder finden sich auch regionalstatistische Untersuchungen wie »Europäische Großstadtregionen im Vergleich« oder »Vis à Vis: Elsass-Lothringen und Baden-Württemberg«. Intensiv hat er sich auseinander gesetzt mit Fragen der Konjunktur- und Strukturbeobachtung. So beschäftigte sich Dr. Fischer mit seinen Mitstreitern analytisch mit längerfristigen Entwicklungen von Wirtschaftskrisen und Konjunkturzyklen in Baden-Württemberg, ging dem Einfluss der Dienstleistungen auf die Südwestwirtschaft genauso nach wie der Position und den Wachstumspotenzialen Baden-Württembergs auf globalisierten Märkten oder der Rolle forschungs- und wissensintensiver Wirtschaftszweige. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielfältigen Analysen, und immer wieder eingestreut entdeckt man von ihm Buchbesprechungen, die einen breiten Themenhorizont umfassen. Darüber hinaus war er beteiligt an Beiträgen für den Statistisch-prognostischen Bericht der Landesregierung. Nicht zuletzt übte er während seiner Tätigkeit für die Federführung des Arbeitskreises Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder als ausgewiesener Experte eine rege Vortragstätigkeit aus. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass Dr. Fischer an den verschiedenen »Stationen« im Landesamt wegen seiner exzellenten statistisch-mathematischen Kenntnisse ein willkommener und auch hilfsbereiter Ansprechpartner war, wenn selbstzweifelnde Kollegen Unterstützung bei der mathematischen Notation bedurften.

… und mit den Freuden des Waldhorns

Mathematik und Musik, in diesem Fall Dr. Fischer und Statistik auf der einen sowie das Waldhorn auf der anderen Seite – da finden offenbar zwei komplementäre Elemente zueinander. Dr. Fischer widmet sich schon seit geraumer Zeit diesem Musikinstrument, dem die Eigenschaft zugeschrieben wird, die vielfältigsten Klangmöglichkeiten von allen Blechblasinstrumenten zu besitzen. Der Charakter der Töne ist vielfältig, er kann warm, mild, weich, kalt, hell, dunkel oder verhalten sein. Insofern ein Instrument, das sich den unterschiedlichsten Stimmungslagen nach einem anspruchsvollen Arbeitsalltag anpassen kann. Möglicherweise ist es auch geeignet, als Mittel der kreativen Entspannung eingesetzt zu werden, um den Kopf mal frei zu bekommen nach wissenschaftlichen Ausarbeitungen, Austüfteln von methodischen Neuerungen, der Präsentation von Vorträgen und personalorganisatorischen Fragen. Es kann somit gerätselt werden, ob dies ein Aspekt von vielen war, der Dr. Fischer veranlasste, als Mitglied eines Bläserkorps seinem Waldhorn – was dem Vernehmen nach nicht so einfach sein soll – Töne zu entlocken. Zur Musikdarbietung greift er dabei immerhin nicht auf die »Glücksspirale« zurück (einem F- oder B-Horn), sondern wegen der besseren Treffsicherheit höherer Tonlagen auf ein Doppelhorn.

Perspektiven

Es kristallisierte sich heraus, dass Langeweile kein Kriterium ist, mit dem sich Dr. Fischer über das wissenschaftliche Interesse hinaus auseinandersetzen muss. Als Wirtschaftsforscher per se, davon ist auszugehen, wird er sich auch in Zukunft der hochinteressanten Materie ökonomischer Themen nicht entziehen können. Die angesprochenen privaten Facetten sind ohnehin nur eine grobe Annäherung, die aber bereits andeuten, welche vielfältigen Aktivitäten sich im scheinbaren Ruhestand abzeichnen. Hierbei ist die durchaus vorhandene frankophile Neigung Dr. Fischers nicht zu vergessen. Ein Schluck guter französischer Rotwein wird genauso wenig verschmäht wie ein schmackhafter Crémant d’Alsace oder eine Reise in die eine oder andere französische Region, möglicherweise mal wieder mit dem geschätzten Fahrrad oder künftig mit einem Hund an der Leine durch die Vogesen. Wir wünschen Dr. Fischer jedenfalls aus tiefstem Herzen intensiven Genuss bei all seinen Lieblingsbeschäftigungen und der persönlichen Revision 2016ff. 

Waidmannsheil, lieber Kollege!